Cover-Bild Buttgeflüster
11,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 27.07.2017
  • ISBN: 9783740801816
Ute Haese

Buttgeflüster

Küsten Krimi
Nie war eine Mördersuche so skurill, witzig und spannend wie in Hanna Hemlokks neuestem Fall.
So etwas gab es noch nie am friedlichen Passader See: mysteriöse Kornkreise, ein toter Graf, Stimmen aus dem Jenseits, ein Mord ohne Leiche – und ein Unsympath, der sich beim Joggen das Genick bricht. Private Eye Hanna Hemlokk hat mal wieder alle Hände voll zu tun.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2017

Hanna und die Esoteriker

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„...Tja, immer nur platt wie eine Flunder am Strand zu liegen, um trotz aller Warnungen der Hautärzte so richtig schön broilermäßig braun zu werden, und dabei die lieben Kleinen mit einem Auge beim Quallenvergraben ...

„...Tja, immer nur platt wie eine Flunder am Strand zu liegen, um trotz aller Warnungen der Hautärzte so richtig schön broilermäßig braun zu werden, und dabei die lieben Kleinen mit einem Auge beim Quallenvergraben zu beaufsichtigen, haut schließlich eventmäßig auf die Dauer niemanden so richtig vom Hocker...“

Hanna Hemlokk ist genervt. Die Kornkreise auf Fridjof Plattmanns Weizenfeld ziehen Scharen von Touristen an. Hinzu kommt, dass sie schon den ganzen Sommer von einer Frau gestalkt wird, die sich als Möchtegern-Schriftstellerin sieht.
Dann erscheint eine Frau bei Hanna und bittet sie um ihre Hilfe. Ihr Mann Reinhold Schmale ist angeblich bei einem Unfall ums Leben gekommen. Er ist die Steilküste herabgestürzt. Seine Frau glaubt nicht an einem Unfall.
Kurze Zeit später hat Hanna ein zweites Problem zu lösen. Ihr Freund Johannes wird von der esoterischen Gemeinde geschnitten. Deshalb wurden ihm schon seine Aufträge als Tischler gekündigt. Er soll am Verschwinden von Juliane Schott Schuld sein, weil eine gewisse Klara diese Botschaft empfangen hat.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden und humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Sie wird von Hanna selbst erzählt.
Dass Hanna, die mit beiden Füßen fest im Leben steht, gerade in der Esoterikszene ermitteln muss, birgt schon eine Spur Ironie in sich. Doch auch der Tote Reinhold Schmale ist eher nicht ihr Fall. Dass er ein Zahlenmensch ist, mag ja noch gehen, seine Pedanterie, sein übersteigertes Selbstbewusstsein und seine Menschenverachtung machen ihn nicht gerade sympathisch. Dadurch hat er sich allerdings eine ganze Reihe von Feinden gemacht, die Hanna nun konsequent unter die Lupe nimmt. Im esoterischen Zirkel dagegen ist die Ermittlung eher schwierig, weil die Befragten in ihren eigenen Sphären leben. Ein gewisser St. Germain, der allerdings schon lange tot ist, kommt trotzdem stets wieder zur Sprache.
Die Geschichte lässt sich angenehm lesen. Einen kleinen Einblick in Hannas deutliche Sprache mit der gewissen Prise Sarkasmus zeigt das obige Zitat. Es bezieht sich auf die neue Situation durch die Kornkreise. Wie die allerdings zustande gekommen sind, darüber hat Hanna logischerweise ihre ganz eigene handfeste Meinung.
Besonders beeindruckend ist Hannas Verhörtaktik. Meist kommt sie sehr schnell zum Punkt und lässt dem Gegenüber nicht viel Zeit für Ausflüchte. Bloß bei den Esoterikern funktioniert das nicht. Bei deren Gefasel wird man als Leser gleichzeitig zum Lachen und Kopfschütteln animiert. Dass in diesen Kreisen aber auch ein gesundes Konkurrenzdenken funktioniert, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Nebenbei hat Hanna einige private Probleme am Hals. Als sich zwei Käufer für ihre Schildkröten melden, wird klar, dass die von Tierhaltung null Ahnung haben. Auch Hannas Mutter und ihre Freundin Marga haben im Eifer für den Schutz der Natur und der Meere ihre Finanzen überschätzt. Glücklicherweise normalisiert sich Hannas Beziehung zu Harry wieder. Das kommt vor allem dessen Neffen Daniel zugute, der den Erziehungsversuchen seines Onkels nicht viel abgewinnen kann.
Es gibt im Buch viele kleine Szenen, die Anlass zum Schmunzeln bieten.
Immer wieder klingt der lokale Aspekt der Geschichte durch. Zum einen werden Land und Leute gut beschrieben, zum zweiten erhalte ich einen Einblick in die nordische Küche und zum dritten gibt es ab und an den örtlichen Dialekt. Sehr gut gefällt mir, dass bei Hannas Schilderung in jeder Zeile zu spüren ist, wie sie das Flair ihrer Heimat liebt.
Der Krimi hat mich ausgezeichnet unterhalten. Neben der spannenden Handlung, Hannas unwiderstehlichen Schriftstil haben dazu auch die im Text geschickt integrierten Wissensbröckchen beigetragen. Zum Abschluss darf Hanna nochmals zu Wort kommen:
„...Nur weil man etwas pausenlos wiederholt, wird es auch nicht wahrer, sondern rückt höchstens bei der Google-Suche weiter nach oben. Obwohl das für viele ja leider gleichbedeutend ist...“

Veröffentlicht am 07.10.2017

Interessante Ermittlungen an der Ostsee

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Hanna the Private Eye Hemlokk, ihres Zeichens Privatdetektivin und unter ihrem Pseudonym Vivian LaRoche als Schriftstelerin tätig, ist stark angenervt. Zum einen von den Massen von Esoterikjüngern, die ...

Hanna the Private Eye Hemlokk, ihres Zeichens Privatdetektivin und unter ihrem Pseudonym Vivian LaRoche als Schriftstelerin tätig, ist stark angenervt. Zum einen von den Massen von Esoterikjüngern, die täglich die Straße durch den kleinen Ort Bokau verstopfen um zu den geometrischen Kreisen im Weizenfeld von Bauer Fritjof Plattmann zu gelangen. Andererseits von ihrer Stalkerin, einer Tierärztin, die meint sich auch in literarischen Ergüssen ausdrücken zu müssen und dauernd ihre Rat will. Dann bittet sie ihr Freund Johannes von Betendorp, Tischler und Besitzer vom Herrenhaus Hollbakken, eine junge Esoterikerin zu suchen. Juliane Schott ist seit einigen Tagen verschwunden und man macht ihn dafür verantwortlich. Dann taucht noch die Witwe Bettina Schmale auf, deren Mann an der Steilküste bei Stein beim täglichen Joggen abgestürtzt ist und sich das Genick gebrochen hat. Dieser Auftrag spült wenigstens mal wieder etwas Geld in die derzeit knappe Kasse.

Dies sind für mich die erste beiden Fälle, die ich zusammen mit Hanna Hemlokk zu lösen versuche. Ich bin mit ihr in der wunderschönen Landschaft rund um den Passader See und an der Ostsee unterwegs. Lerne Eckernförde kurz kennen, schnuppere die salzige Luft an der Steilküste bei Stein und bin sogar auf einem Ausflug nach Schweden auf der Fähre mit dabei. Durch die Beschreibungen von Land und Leuten war ich schnell im Geschehen drin. Durch Hanna und ihre Ermittlungen erfahre ich so einiges über hochtoxische Kondensstreifen am Himmel, über Engelmedien, über Strichcodes, die unbedingt mit Entstötstiften behandelt werden müssen, über den Grafen von St. Germain und über ein Projekt, an dem sich ihre Mutter Traute beteiligen will: Crowdfunding zur Rettung der Meere vor Übermüllung.

Ich habe mitgerätselt, mitgefiebert, gelacht über den manchmal bissigen, manchmal urkomischen Humor und über gewöhnungsbedürftige Methoden zur Beschaffung von Beweismitteln. Wenn Hanna Hunger hatte und gekocht hat, ist mir das Wasser im Mund zusammen gelaufen. Ich habe mich mit den Tieren in Hannas Leben angefreundet, den Schildis und Kuh Silvia; mit ihren Freunden Lulu und Vic, mit Harry und Daniel und den vielen Bekannten, die die Frau sonst noch so hat. Und Hanna selbst hat sich ganz leise in mein Herz geschlichen. Ihre herzliche, liebevolle Art, ihr manchmal freches Mundwerk, ihr so ganz eigener Humor – ich mag sie richtig gern.

Zwei total unterschiedliche Fälle für die Privatdetektivin Hanna Hemlokk, eine wunderschöne Landschaft an der Ostsee und viele skuriele Persönlichkeiten haben mir ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Davon will ich mehr!

Veröffentlicht am 01.02.2018

Buttgeflüster

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Hanna Hemlokk arbeitet als Privatdetektivin an der Ostsee. In ihrer Heimatstadt tauchen plötzlich unerklärliche Kornkreise auf, die viele Esoteriker und Spirituelle anlocken. Da lassen neue Fälle für Hanna ...

Hanna Hemlokk arbeitet als Privatdetektivin an der Ostsee. In ihrer Heimatstadt tauchen plötzlich unerklärliche Kornkreise auf, die viele Esoteriker und Spirituelle anlocken. Da lassen neue Fälle für Hanna nicht lange auf sich warten. Ein viel gehasster Mann stürzt beim Joggen von einer Klippe und erliegt seinen Verletzungen. Dessen Frau ist fest der Überzeugung, dass ihr Mann keinen Unfall hatte sondern ermordet wurde. Hanna beginnt zu ermitteln und findet in kürzester Zeit viele Verdächtige und Motive. Doch so wie es scheint hat die Witwe auch etwas zu verbergen. Zudem ermittelt Hanna bezüglich des mysteriösen Verschwindens eines Engelmediums. Ist die junge Frau wirklich einem Verbrechen zum Opfer gefallen oder doch nur weitergezogen? Hanna hat alle Hände voll zu tun und kommt so manchen schockierenden Verbrechen auf die Spur.


Ute Haeses Küsten Krimi überzeugt mit einem bildlichen und sehr humorvollen Schreibstil. Sie hat mich immer wieder zum Schmunzeln und Lachen gebracht und ich hatte wirklich Freude beim Lesen. Die Autorin baut sehr schnell Spannung auf, kann diese allerdings nicht durchgehend halten, da sie immer wieder sehr ausführlich auf das Privatleben von Hanna eingeht. Mir persönlich waren es etwas zu viele Szenen, die für die Lösung der Fälle unwichtig sind. Besonders in der Lösung der Fälle kann Ute Haese durch mehrere unerwartete Wendungen überzeugen.


Die einzelnen Kapitel sind logisch und gut durchdacht aufgebaut. Die Autorin kann Wiederholungen komplett vermeiden. Besonders gut gefallen haben mir die immer wieder beschriebenen typischen örtlichen Gerichte und die bildlichen Beschreibungen der Orte.


Die Charaktere sind sehr authentisch und bildlich beschrieben, was zur Folge hat, dass sich der Leser schnell ein Bild machen und Sympathie oder Antipathie für die einzelnen Protagonisten entwickeln kann. Hanna ist ein etwas eigener Charakter und ich musste in den ersten Kapiteln erst mit ihr warm werden. Dies war allerdings schnell der Fall und von da an konnte ich oft über Hannas Art lachen.


„Buttgeflüster“ ist bereits der siebte Teil rund um die Privatdetektivin Hanna Hemlokk. Auch ohne die vorherigen Bände zu kennen kann man meiner Meinung nach sofort in die Handlung einsteigen und dieser ohne Probleme bis zum Ende folgen. Ich selbst kannte bereits zwei Vorgängerbände und finde, dass der aktuelle Teil den Vorgängern in nichts nachsteht und ebenso gelungen ist.


FAZIT:

„Buttgeflüster“ ist ein gelungener und lesenswerter Küsten Krimi, in dem leider nicht durchgehend die Spannung gehalten werden kann. Meiner Meinung nach wird zum Teil etwas zu detailliert auf Hannas Leben eingegangen, was für die Lösung des Falles belanglos ist. Ich mag den Humor der Autorin sehr gerne und freue mich schon jetzt auf ihr nächstes Buch. Ich vergebe 4 Sterne!

Veröffentlicht am 20.10.2017

Von Kornkreisen, Stalkern, toten Grafen und fiesen Vorgesetzten

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Kornkreise am Passader See, Hanna Hemlokks Heimat, sorgen dafür, dass Ruhe und Beschaulichkeit vorbei sind! In Scharen tummeln sich hier jetzt Esoteriker jedweder Couleur und Neugierige, um nach Außerirdischen ...

Kornkreise am Passader See, Hanna Hemlokks Heimat, sorgen dafür, dass Ruhe und Beschaulichkeit vorbei sind! In Scharen tummeln sich hier jetzt Esoteriker jedweder Couleur und Neugierige, um nach Außerirdischen oder übersinnlichen Kraftquellen zu suchen, obwohl sich Hanna fast sicher ist, dass sich jemand aus dem Dorf einen Spaß erlaubt hat oder dass der Tourismusverein das Geschäft beleben möchte. Vielleicht aber gibt es auch eine natürliche Erklärung, denn die Rehe sind gerade in der Brunft...
Und als wäre das nicht genug, um Hannas Frieden zu stören, wird sie mit zwei Fällen beauftragt, deren Nachforschungen sich reichlich skurril gestalten: zum einen bittet sie eine Frau Schmale, den vermeintlichen Unfalltod ihres Mannes beim Joggen zu untersuchen, zum anderen erscheinen Freund Johannes und zwei Kornkreisjünger, die Juliane, eine der Ihren und selbsternanntes Engelmedium vermissen. Hanna, die sich zu allem Überfluss noch einer Stalkerin erwehren muss, hat plötzlich alle Hände voll zu tun...

Hanna Hemlokk, hauptberuflich Schreiberin von Herz-Schmerz-Geschichten für Frauenzeitschriften und nebenberuflich Ermittlerin, dürfte einigen Lesern schon eine alte Bekannte sein.
"Buttgeflüster" ist nämlich bereits der siebte Roman, dessen Protagonistin sie ist.

Als Küsten-Krimi bezeichnet die Autorin ihre Geschichte - und ja, Hanna hat immer auch einige Kriminalfälle zu lösen, aber im Mittelpunkt stehen doch immer eher das private und soziale Leben der Hauptperson und die vielen Verflechtungen, die zwischen ihr und ihren Mitmenschen bestehen.
Das ist auch so in "Buttgeflüster", dessen Titel auf ein spezielles Fischgericht zurückgeht, das auch hier im Roman kredenzt wird.
Die beiden Fälle, die Hanna zu lösen hat, sind außerordentlich verwirrend und die Auflösung ist mehr als mühsam und letztendlich auch einigermaßen absurd.

Als Krimi empfinde ich den Roman nur als mittelspannend, entschieden zu langatmig und leider wenig interessant, was aber mit dem gewählten Thema zu tun haben mag.
Und wäre da nicht der ständig präsente Wortwitz, mit dem Ute Haese ihre Figuren ausstattet und der für das Fehlen einer zündenden Handlung ein wenig entschädigt, gäbe es nicht das mehr als ungewöhnliche und turbulente Privatleben der Ermittlerin und ihre Empfindungen, an denen uns die Autorin teilhaben lässt, dann müsste ich diesen Roman als langweilig und viel zu lang, zu ausführlich bezeichnen. Allzu oft verliert er sich stark in Nebensächlichkeiten und immerwährenden Spötteleien über die Schar der Esoteriker, der Engelmedien und gewisser unerträglicher Chauvinisten.

Unter den zahlreichen Handlungssträngen ragt für mich einzig derjenige heraus, der der Stalkerin gehört, derer sich Hanna erwehrt, vor der sie auf der Flucht ist und wegen der sie sich gezwungen sieht, auf Schleichwegen ihr Haus zu verlassen. Hier zeigt sie ganz gewiss paranoide Züge, zumal die Stalkerin sich letztend als völlig ungefährlich herausstellt.
Amüsant zu lesen war das gewiss. Und ein netter Einfall war es obendrein - und rettete für mich den Krimi ein wenig, mit dem ich ansonsten eher weniger anzufangen weiß. Dennoch wird er selbstverständlich seine Freunde finden...