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Veröffentlicht am 02.01.2017

Ein Lieblingsbuch

Der Name des Windes
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Man hat die Geschichte schon unzählige Male gehört: Schlauer Waisenjunge zieht in die Welt, um den Tod der Eltern zu rächen. Auf seinem Weg trifft er Freunde, Feinde, Lehrer und die Liebe seines Lebens. ...

Man hat die Geschichte schon unzählige Male gehört: Schlauer Waisenjunge zieht in die Welt, um den Tod der Eltern zu rächen. Auf seinem Weg trifft er Freunde, Feinde, Lehrer und die Liebe seines Lebens. Kurz gesagt, eine Geschichte, wie man sie im Fantasy-Genre oft findet. So zumindest scheint es. ABER: Die Art und Weise, in der Rothfuss diesen Stoff verarbeitet, ist anders, neu, aufregend und wunderschön.

Wie durch Zufall verschlägt es einen Schreiber in ein kleines Wirtshaus in einem unbedeutenden Dorf irgendwo im Nirgendwo. Es dauert nicht lange und er findet heraus, dass er es hier keineswegs mit einem normalen Gastwirt zu tun hat. Der Mann, der sich Kote nennt, hinter dem Tresen steht und Apfelkuchen backt, ist niemand anderer als Kvothe, eine Legende. Und er willigt ein, dem Schreiber seine Geschichte zu erzählen. Es ist eine Geschichte, in der Kvothe lernt, arbeitet, Freunde findet, Abenteuer erlebt und, vor allem, scheitert.

Sprache: An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich Den Namen des Windes nicht auf Deutsch, sondern in Englisch gelesen habe. Somit kann ich zur Übersetzung wenig sagen, das Original ist sprachlich aber brilliant. Patrick Rothfuss hat 20 Jahre lang an diesem Buch gearbeitet und dabei jedes Wort zehnmal umgedreht, und das merkt man. Jede Formulierung, jede Metapher sitzt perfekt. Wenn man genauer auf die Sprache achtet, scheint es sich oft eher um Lyrik zu handeln.

Charaktere: Der Großteil der Geschichte erschließt sich uns durch Kvothes Augen. Er ist ein Genie und weiß es auch. Doch trotz seiner offensichtlichen Alleskönnerei und oft aufgrund seiner Arroganz scheitert er.
Auch alle anderen Charaktere sind sehr gut geschrieben, abwechlungsreich und nie nur leere Puppen.

Mein Fazit: Unbedingt Lesen! Die Königsmörderchronik gehören zu meinen absoluten Lieblingsbüchern, ich lese sie immer wieder und entdecke jedesmal wieder etwas Neues, das mir bisher entgangen ist. Einziger Nachteil: der dritte Teil ist noch nicht erschienen, und es gibt noch keinerlei Anhaltspunkte, wann sich das ändern wird.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Logos und Ethos

Erkenne die Welt
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Richard David Precht beschreibt im ersten Band seiner Geschichte der Philosophie das Leben, die Gedanken und den Einfluss der wichtigsten Denker der Antike und des Mittelalters.

Wie es bei dem Thema ...

Richard David Precht beschreibt im ersten Band seiner Geschichte der Philosophie das Leben, die Gedanken und den Einfluss der wichtigsten Denker der Antike und des Mittelalters.

Wie es bei dem Thema wohl nicht anders zu erwarten, hat das Buch meinen Horizont sehr erweitert. Ich konnte mein sehr lückenhaftes Schulwissen auffrischen und ordentlich vertiefen. Durch die Sprache und Wortwahl fällt es einem nicht schwer, die Gedankenkonstrukte und Weltbilder nachzuvollziehen. Der sehr feine und subtile Humor hat mir so manchesmal ein Schmunzeln entlockt und sehr gut gefallen haben mir auch die kleinen Illustrationen am Anfang der Kapitel. Das Buch eignet sich allerdings weniger als Nachschlagewerk, sondern wollte meiner Meinung nach wie ein Roman Seite für Seite gelesen werden.

Die Lektüre dieses Buches hat mich fünf Monate lang beansprucht. Nicht etwa, weil es schwer zu verstehen gewesen oder langweilig ist, sondern weil es zum Nachdenken anregt. Ich habe es in kleinen Häppchen gelesen, um mir genug Zeit zum Nachvollziehen und Verinnerlichen zu lassen.
In den Gedanken der Antike konnte ich mich nur schwer wiederfinden, dafür fand ich die Philosophie des Mittelalters, die sich immer mehr dem Weltbild der Moderne annähert, besonders spannend.

Mein Fazit: Ein sehr gutes Buch für Liebhaber der Philosophie und alle, die es noch werden wollen. Ich freue mich schon auf den zweiten Band!