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Veröffentlicht am 15.05.2021

Eine ganz besondere Geschichte

Jaffa Road
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Im Angesicht der jetzt wieder aufgeflammten jahrzehntelangen Probleme zwischen Palästina und Israel ist der neue Roman „Jaffa Road“ geradezu synchron in seiner Veröffentlichung im April dieses Jahres. ...

Im Angesicht der jetzt wieder aufgeflammten jahrzehntelangen Probleme zwischen Palästina und Israel ist der neue Roman „Jaffa Road“ geradezu synchron in seiner Veröffentlichung im April dieses Jahres.
„Jaffa Road“ ist ein Roman, jedoch auch ein gewaltiges Geschichtswerk. Geschichten erzählt Daniel Speck und nimmt uns mit auf eine Reise durch die jüngere Geschichte Israels und Palästina. Wer dieses Werk liest, kann auch eine Veränderung an sich selbst erleben, so intensiv werden wir durch die Ereignisse geführt, um die es sich hier handelt. Sprachgewaltig, strukturgewaltig kommt diese Geschichte daher. Sie wird erzählt in der Rückwärts – Vorwärts Perspektive, die uns immer wieder aufrüttelt.
Der Bogen der Geschichten ist weit gespannt über die Protagonisten in drei Familien, deren Schicksale aus Jahrzehnten sich vor uns ausbreiten wie auf einem großen Tuch auf einer Wiese. Wir, die Leser und auch die Charaktere, sitzen um das Tuch herum und versuchen alles wie ein Puzzle zusammenzusetzen und zu verstehen. Im Mittelpunkt steht Moritz, der auch Maurice ist, und dessen Schicksal sich so fesselnd und mitreißend darstellt, dass es uns atemlos macht. Von Berlin nach Haifa über Jaffa und schließlich nach München spannt sich der Bogen, unter dem sich die Schicksale von Maurice, Victor, Yasmina und Amal abspielen. Victor und Yasmina sind Geschwister, Yasmina wurde adoptiert von den Eltern Albert und Mimi Sarfati. Das Schicksal der Familie Bishara aus Jaffa und ihrer Tochter Amal erleben wir als Ereignisse, die sprachlos machen.
Nina, Enkelin von Maurice, ist die Ich-Erzählerin dieser Geschichte, die nichts weniger ist als ein Abenteuer, das sich über Jahrzehnte spannt, begonnen 1948. Sie trifft Yoelle, Yasminas Tochter, zum ersten Mal. Auch ihr Treffen erscheint zufällig, wenn auch Speck nichts dem Zufall überlässt in diesem epischen Roman, der so viel mehr ist als ein Roman. Beide forschen in ihrer Familiengeschichte, suchen nach Erklärungen der unbekannten Vergangenheit, die so viel birgt, das sie aufdecken wollen. In ihren Gesprächen wird die Vergangenheit lebendig, unglaubliche Zusammenhänge entdecken die beiden. Wir erfahren über das Leben der letzten Liebe von Maurice, der Palästinenserin Amal und ihrem Sohn Elias, der mit Maurice leben wird. In Palermo, das wir bereits in „Piccola Sicilia“ kennengelernt haben, dem Roman, der vor „Jaffa Road“ erschien. Ich empfehlen allen Lesern, die “Piccola Sicilia“ noch nicht kennen, auch diese Geschichte zu lesen, sozusagen die Vorgeschichte von „Jaffa Road“.
Bis zur letzten Seite bleibt die Geschichte unglaublich spannend und folgt dem Gesetz der „unerwarteten Wendungen“, die die über 600 Seiten bevölkern.

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