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Veröffentlicht am 29.04.2018

Don`t judge a book by its cover...

Blumen des Todes
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... oder Titel, oder Klappentext, denn in diesem Fall wirst du bitter enttäuscht!

Die Story:
Die junge DI Aliya Pereira und ihr Partner DS Marc Bain werden zu einem Mordfall gerufen. Der Tote wurde mit ...

... oder Titel, oder Klappentext, denn in diesem Fall wirst du bitter enttäuscht!

Die Story:
Die junge DI Aliya Pereira und ihr Partner DS Marc Bain werden zu einem Mordfall gerufen. Der Tote wurde mit nacktem Oberkörper an einen Grabstein gefesselt.
Aus seinen Augen tropft Blut, in seinen Händen liegt der Zweig eines Judasbaumes und zu guter Letzt steckt ein kleines Metallkreuz in seinem Kopf. Der Tote wird als Archie Wilson identifiziert. Er hat vor kurzem eine nicht geringe Summe im Lotto gewonnen, dies ging durch alle Medien.
Handelt es sich nun um einen Ritualmord? Schließlich lassen der Zweig und das Metallkreuz durchaus auf etwas Religiöses schließen.
Oder war es womöglich des Geldes wegen?

Nach einer ganzen Reihe von Befragungen im engeren und erweiterten Personenkreis ergibt sich dann jedoch ein ganz anderer Verdacht.
Offensichtlich spielt ein dramatischer Unfall aus Archies Kindheit eine große Rolle bei diesem brutalen Mord. Auch zwei Kindheitsfreunde waren bei diesem Unfall beteiligt und werden in die ganze Sache mit hineingezogen. Da hat wohl jemand noch eine Rechnung offen...

In der Nebengeschichte geht es um DI Aliya Pereira und ihr äußerst angespanntes Verhältnis zu Ihrer Tochter aus erster Ehe, welche aufgrund des sehr zeitintensiven Jobs und des kleineren Bruders, aus ihrer gleichgeschlechtlichen Beziehung mit Lena, welche mittlerweile ihre Exfreundin ist, definitiv zu kurz kommt und dies durch Rebellion in der Schule und Desinteresse äussert. Viel zu oft muss Aliyas Mutter einspringen, weil sie länger arbeiten oder die Wochenenden opfern muss.
Zudem kreist Lena viel zu viel in ihrem Kopf, lässt sie einfach nicht klar denken.

Mein Fazit:
Das Cover und der Titel haben mich sehr neugierig gemacht. Nach dem Lesen des Krimis frage ich mich jetzt aber schon, ob es da nicht etwas passenderes zur tatsächlichen Handlung gegeben hätte.
Gut, den Friedhof lass ich mir ja noch eingehen, aber "Blumen des Todes" passt einfach nicht. Der Judaszweig wird zwar bei allen Mordopfern vorgefunden, das ist aber auch schon alles. Es gibt hier so gut wie keinen Bezug zur tatsächlichen Handlung.
Spannungstechnisch habe ich auch schon besseres gelesen.
Es ist spannend, als Archie von den Ermittlern auf dem Friedhof gefunden wird und man sich fragt, was passiert sein könnte, bzw. in welchen Kreisen der Tote unterwegs war.
Als dann aber beschrieben wird, wie langweilig der Kerl eigentlich war und wofür er seinen Lottogewinn ausgeben wollte, nimmt die Spannung definitiv schon ab. Als dann noch gefühlt 1000 Leute vernommen werden und nichts aufkommt, wo man vielleicht mal kurz aufhorcht, lässt der Spaß am Lesen schnell nach. Aber eben diese Vernehmungen und Nachforschungen ziehen sich hin, lange hin. Und dann, sehr spät, tut sich dann eine ganz andere Geschichte auf. Wer denkt, jetzt gehts rund, den muss ich leider enttäuschen. Viel zu schnell und grob umschrieben gehts dem halbspannenden Ende zu. Wo zuvor alles, wirlich alles bis ins kleinste Detail erklärt und umschrieben wird, klatscht uns der Autor jetzt zack, zack, als wäre er unter Zeitdruck gestanden, Motiv, Mörder, Mittäter, blabla.
Da fragt man sich dann schon, was der Autor sich da gedacht hat?!
Es ist in einem Krimi natürlich wichtig, dass die Spannung hochgehalten wird und sich der Leser am Besten bis zum Schluss nicht sicher ist, wer nun der Mörder ist.
Aber 3/4 des Buches an Judas und dem Geld hängen und in diese Richtung ermitteln und dann zum Schluss einen Vorfall aus der Kindheit ausgraben, der dann in relativ wenigen Seiten aufgeklärt ist...

Und dann Pereiras Privatleben: Klar ist es als alleinerziehende und berufstätige Mutter schwer, die Mitte zu finden, sodass alle glücklich sind. Bei ihr hat man aber nicht das Gefühl, dass sie überhaupt Interesse hat, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Viel zu schnell nimmt sie Überstunden und Wochenendarbeit in Kauf, um als gute Ermittlerin dazustehen und ihrem Boss, welcher offensichtlich mit Frauen in höheren Positionen grundsätzlich ein Problem hat, keinen Grund für Kritik zu geben.Er lebt wohl noch nach dem Motto: Frauen an den Herd!
Und hat sie dann ein freies Wochenende, verspricht sie ihrer Tochter einen Tag zu zweit. Sehr löblich, möchte man da meinen. Aber sobald Lena, die Exfreundin anruft und nach gemeinsamer Zeit schreit, ist sie nur allzu bereit, diesen Mutter-Tochter-Tag zu opfern.
Zwar plagt sie andauernd ihr schlechtes Gewissen, aber wirklich bereit, etwas zu ändern ist sie nicht.

Von ihrem Partner, der das ganze Buch über an ihrer Seite ist, erfährt man rein gar nichts, hier hätte man schon etwas weiter ausholen können, immerhin wurde bei Pereira ja nicht an Details gespart.

Dies ist das erste Werk von Douglas Lindsay, welches ich gelesen habe. Anscheinend gibt es zu Pereira und Bain zwei Vorgänger, welche aber unabhängig voneinander gelesen werden können.
Das stimmt auch größtenteils so, man kommt gut rein und versteht auch einigermaßen die Beziehung zwischen den Ermittlern. Auch die Ehe und die Beziehung mit Lena werden kurz angeschnitten. Es lässt sich gut und flüssig lesen, allerdings zieht sich die Handlung sehr, sehr dahin.

Die beiden Vorgänger werde ich jedenfalls nicht lesen, da können die Titel und Cover noch so aufwendig sein











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