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Veröffentlicht am 09.07.2018

Lügenmeer - Spannender Thriller um Schuld und Rache

Wähle den Tod
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Jana Langenfeld hat alle Brücken zu ihrem alten Leben eingerissen. Als liebevolle Gattin und Mutter lebt sie vor den Toren Berlins. Niemand ahnt, dass Jana nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Doch ...

Jana Langenfeld hat alle Brücken zu ihrem alten Leben eingerissen. Als liebevolle Gattin und Mutter lebt sie vor den Toren Berlins. Niemand ahnt, dass Jana nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Doch als sie eines Morgens den Familienhund tot im Garten findet, kehrt die Angst zurück, und mit ihr die Erinnerung an ein längst vergangenes Unrecht. Dann werden Janas Kinder entführt, und schließlich steht sie vor einer unmöglichen Wahl: Entweder sie stirbt oder ihre Kinder. Und Jana muss erkennen: Wenn dich die Vergangenheit einholt, wird die Gegenwart zur Hölle auf Erden ... (Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Die Autorin:

Mitte der Achtziger strandete die Saarländerin Jutta Maria Herrmann in Berlin, studierte Germanistik und Filmwissenschaften, sympathisierte mit der Hausbesetzerszene und stürzte sich ins Nachtleben. Sie war u.a. als Buchhändlerin, Putzfrau, Sekretärin, Synchrondrehbuch-Autorin und Veranstalterin von Punkkonzerten tätig. Heute arbeitet sie für eine Tageszeitung und lebt mit ihrem Mann, dem Autor Thomas Nommensen, vor den Toren Berlins. Nach "Hotline" und "Schuld bist du" ist "Amnesia" ihr dritter Thriller im Knaur Verlag. (Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Reflektionen:

Jutta Maria Herrmann hat mir bereits mehrfach spannende Lesestunden beschert und so war ich, besonders nach ihrem letzten, hochspannenden Thriller Amnesia, sehr auf ihren neuen Thriller gespannt.

Der Einstieg in die Story gelingt spielend leicht. Dank einer klaren, schnörkellosen Sprache gleitet man mühelos in die Geschichte hinein. Außergewöhnlich empfand ich den äußerst nüchternen Schreibstil, als blicke man von oben auf die Handlungen und auf Schauplätze, bevor die Figuren die Geschichte vorantreiben. Der Schreibstil erschien mir häufig eine Spur zu emotionslos und dennoch war er auf angenehme Weise dafür verantwortlich, dass sich eine düstere und knisternde Atmosphäre zwischen den Seiten entwickelte.

Jutta Maria Herrmann zeichnet zunächst eine Welt, in der du und ich leben könnten. Schauplatz Berlin, ein Häuschen, Familie mit Hund und dann lässt sie diese harmonische Welt zerplatzen wie eine Seifenblase, als der Hund der Familie brutal erstochen von Jana, der Hauptfigur, aufgefunden wird. Kurz darauf erhält Jana kompromittierende Fotos zugeschickt, die sie selbst mit dem Mann ihrer Affäre zeigen, es gibt einen brutal ermordeten Toten, Janas Kinder verschwinden und das ist nur der Anfang, der Jana bald in einem selbstgestrickten, dynamischen Netz aus Lügen ertrinken lässt.

Jana ist alles andere als taff. Entscheidungen lässt sie gern von ihrem Ehemann treffen. Als sie selbst in den Fokus der unheimlichen Geschehnisse gerät, muss sie allein Entscheidungen treffen und die sind fatal. Janas Gedankenkarrussel um die Frage „Warum“ ist spannend inszeniert und es dauert sehr lange, bis sich der Nebel um Janas Vergangenheit lichtet.

Unter Berücksichtigung einer Kind- und Jugendzeit, die man niemandem wünscht, wird Jana für mich dennoch immer unsympathischer, als die Auflösung Details offenbart, die für mich persönlich nicht mit einer liebenden Mutter vereinbar sind. Sie sind unentschuldbar, unverständlich und unerträglich emotionslos. Sie erscheinen mir sogar unglaubwürdig und überspitzt, aber sie unterstreichen das hochspannend gezeichnete Spiel von Rache und Schuld, das in einer unerwarteten Wendung mündet.

Jede Kleinigkeit findet ihre Auflösung, so dass der fesselnde und packende Thriller in einer in sich harmonischen Inszenierung endet.

Fazit und Bewertung:

Wähle den Tod ist erneut ein packender Thriller von Jutta Maria Herrmann. Zwar reicht er nicht an den psychologisch geschickten Aufbau des Vorgängers Amnesia heran, aber hochspannende Stunden sind garantiert. Mit einem kleinen Zwinkern im Auge, dürfen selbst zartbesaitete Leser entspannt zugreifen.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 13.06.2018

Buch-Tipp für Kalligrafie- und Handlettering-Anfänger

Kalligrafie in 15 Minuten
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Kalligrafie ist die Kunst des schönen Schreibens und sie ist erlernbar! Lettering-Spezialist William Paterson aus England stellt in diesem Übungsbuch 30 Schriftarten und 15 Schmuckelemente vor, mit denen ...

Kalligrafie ist die Kunst des schönen Schreibens und sie ist erlernbar! Lettering-Spezialist William Paterson aus England stellt in diesem Übungsbuch 30 Schriftarten und 15 Schmuckelemente vor, mit denen sich wunderschöne Briefe und Dokumente gestalten lassen. Vom Handlettering bis hin zum trendigen Brushlettering, bei dem mithilfe einer flexiblen Pinselspitze besondere Effekte erzielt werden können, erklärt er anschaulich jede Technik und liefert auch gleich die passenden Übungsvorlagen dazu. Von den 45 kurzweiligen Lerneinheiten, die das Workbook enthält, nimmt jede nur etwa 15 Minuten in Anspruch. Mit diesem Übungsbuch lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes eine eigene Handschrift entwickeln!

Der Autor:

William Paterson ist Grafikdesigner und Videoblogger mit über 110.000 Abonnenten. Insbesondere seine Viedeotutorials zu Kalligrafie und Handlettering erfreuen sich in seiner Community großer Beliebtheit. Er lebt im englischen Richmond. (Quelle: EMF Verlag)

Reflektion:

William Patersons Tutorials liebe ich bereits seit vielen Monden, da sie die Vielfältigkeit der Kalligrafie und des Handletterings sehr anschaulich wiederspiegeln. Außerdem ist Paterson ein echter Typ, sodass ich unglaublich neugierig auf sein Werk „Kalligrafie in 15 Minuten“ war.

Kalligrafie in 15 Minuten? Da stolpert man schon mal über den Titel, denn ein jeder, der sich bereits mit der Kalligrafie und dem Handlettering befasst hat weiß, jeder kann es lernen, aber nicht in 15 Minuten. Der Titel ist für mich unglücklich gewählt und erst beim zweiten Blick versteht man seinen Sinn. William Paterson teilt sein Buch in 45 Workbook-Kategorien ein, die mit ihren Übungen jeweils etwa 15 Minuten Zeit in Anspruch nehmen und so erklärt sich der Titel.

Das im ungewöhnlichen Format von 21 x 18,5 cm gedruckte Büchlein liegt gut in der Hand und liefert auf 208 Seiten eine absolut kompetente Einführung in die Kalligrafie. Paterson unterteilt sein Buch in drei Hauptkategorien:

15 Kalligrafie-Übungen:

Brushpen mit harter Spitze, Copperplate, Gotische Kalligrafie, Monoline, Reißfeder Kalligrafie, Brushpen mit weicher Spitze, Moderne Pinselschrift, Aquarell-Kalligrafie, Casual Brush-Skipt, Kursive Kalligrafie, Crayola Kalligrafie, Business Skipt, Foundational, Neuland, Roman, Galerie.

15 Handlettering-Schriften:

Vintage-Pinselschrift, 1920er Serifenschrift, Serifen-Handschrift, Sans-Serif-Schrift, Minimale Serifenschrift, Block-Serifenschrift, Blockschrift, Aufbau der Serifenschrift, Kursivschrift mit Serifen, Komprimierte serifenlose Schrift, Kontur-Kursivschrift, Konturschrift mit Serifen, Lettering im Kreis, Signaturschrift, Bauchige Schreibschrift, Galerie.

15 Schmuckelemente:

Vor dem Lettern: Das Layout, Inline-Lettering, Brushpen und Lettering, Hilfreiche Hilfslinien, Das gewisse Extra, Schatten, Mehr Tiefe, Schnörkel mit dem Brushpen, Serifen- und Pinselschrift, Schnörkelige Serifen, Banner, Vintage-Effekt, Einfärben mit Aquarellfarben, Tupfen, Dripping, Galerie.

Kalligrafie in 15 Minuten eignet sich hervorragend für jeden Anfänger, denn Paterson gibt ausreichende Informationen an die Hand, um die jeweiligen Kapitel zu bearbeiten. Er geht kompetent auf Material, Stile und Schriften ein, sodass ein Newbie bestens mit allem wissenswerten ausgestattet wird. Es gibt ein Register, ein Glossar und wie in vielen Handlettering Büchern auch, reichlich Leerseiten zum direkten Üben im Buch, doch dafür empfinde ich dieses Format doch etwas zu klein.

Was mir persönlich sehr gut gefällt ist, dass man gänzlich auf ausladende Fotografien von Einladungskarten, Cake-Topper & Co. verzichtet hat und sich so intensiver auf das fachliche konzentriert. Dennoch gibt es reichlich Bilder und Skizzen von William Paterson, die die Informationen zu den einzelnen Workbook-Kategorien veranschaulichen und gut erläutern.

Gegenüber den zahlreichen anderen Büchern, die sich ebenfalls mit Kalligrafie, Brush-Lettering und dem Handlettering befassen, kann man jedoch keinen brillanteren Mehrwert erkennen.

Fazit und Bewertung:

Kalligrafie in 15 Minuten empfehle ich sehr gern jedem Anfänger, da es alle wichtigen Elemente der Kalligrafie, des Brush-Letterings und des Handletterings aufgreift. Kurze, prägnante Informationen sorgen für ein gutes Grundwissen, um mit dem Lettering direkt zu starten, doch auch hier fehlt die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Themenschwerpunkten, die ein Anfänger doch gern an die Hand bekäme. Ich persönlich kenne nur ein einziges Buch, dass eben solche tiefergehenden Informationen bereitstellt und das hüte ich wie einen Schatz.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 10.06.2018

Grau in Grau in Grau – Aktion, Agentenflair, dominante Kampfszenen

Milo - Geliebter Todesengel
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Auf der Flucht vor seinem Vater stürzt sich der deutsche Unternehmensberater Marcus Wirtmann in seine Arbeit, in Auslandsreisen und den Alkohol. In San Francisco stößt er zufällig mit einer geheimnisvollen ...

Auf der Flucht vor seinem Vater stürzt sich der deutsche Unternehmensberater Marcus Wirtmann in seine Arbeit, in Auslandsreisen und den Alkohol. In San Francisco stößt er zufällig mit einer geheimnisvollen kämpferischen Schönheit zusammen und fühlt sich sofort unrettbar in sie verliebt. Er hilft ihr, einer Gruppe japanischer Gangster zu entkommen und will sich ihr anschließen. Doch sie lehnt das ab.

Also folgt er ihr heimlich und rettet sie ein zweites Mal aus einem schwer bewachten Landsitz eines Engländers, wo sie in eine Falle geriet. Diesmal ist sie überzeugt von seinen Qualitäten und nimmt ihn mit in ihr Versteck in der texanischen Wüste. Dort unterzieht sie ihn einem monatelangen harten Einzelkämpfertraining.

Es folgt ihr erster gemeinsamer Auftrag. Die Abholung eines geheimnisvollen Koffers in Tokio erweist sich jedoch als Falle und die beiden werden von der japanischen Regierung zur Zusammenarbeit gezwungen. Die Apokalypse nimmt ihren Lauf ... (Quelle: mainbooks)

Reflektion:

„Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Mit diesem Buch schreibe ich nicht nur die gemeinsamen Erlebnisse der letzten Jahre nieder, sondern versuche verzweifelt, den „Bruder“ wiederzufinden, der mir alles bedeutet“. – M. E. Fiend

Wer in Gedanken an dieses Zitat, das den Klappentext schmückt, den Thriller Milo zu lesen beginnt, der wird von einem intensiven Sog erfasst, der bis zur letzten Seite anhält.

SAP-Unternehmensberater Marco Wittmann führt ein Leben, dass durchweg von undurchdringlichem und einheitlichem Grau durchzogen ist. Ohne dass es ihm bewusst ist, spult er alltäglich seinen Hamsterrad-Alltag ab, der von einer trostlosen Farblosigkeit geprägt ist. Oberflächlich ist der Unternehmensberater umgänglich, etwas kauzig, kommunikationsstark und ein gestandener Mann, doch in seinem Innern tobt ein Kampf gegen die hochemotionalen und blutigen Träume, die ihn jederzeit, auch körperlich, einholen können.

Als er in San Francisco auf die geheimnisvolle Milo trifft und ihr bei einer dramatischen Aktion das Leben rettet, verfällt er ihr völlig. Wer nun glaubt, von einer romantischen Liebe zu lesen, der täuscht sich gewaltig.

Während Milo, ehemaliges Mitglied der Yakuza, Marco zunächst auf Abstand hält, setzt dieser alles daran, Milo auf den Fersen zu bleiben und um ihre Gunst zu kämpfen. Kämpferisch höchst kompetent ausgebildet hinterlässt Milo den Eindruck einer brutalen Söldnerin. Als Marco bereit ist sein bisheriges Leben aufzugeben, wird Milo zu seiner gnadenlosen Lehrerin.

Ein Mikrolächeln ist alles was die dominante, kaltblütige Milo ihm gegenüber an Emotionen zulässt, aber allein dafür akzeptiert Marco auf eine hörige Weise seine brutale Ausbildung zum Kämpfer. Teils schwer verletzt, triezt sie ihn zu körperlichen Höchstleistungen, ohne dass er weiß, was ihr gemeinsames Ziel sein wird. Marco ist das alles völlig unwichtig, da er plötzlich wieder Farben in seinem Leben wahrnimmt und die Dämonen seiner Träume Abstand zu halten scheinen.

M. E. Fiends ist mit Milo ein actionreicher, außergewöhnlicher Thriller gelungen. Die ungewöhnliche Rollenverteilung der Figuren, ein gewaltgeschwängertes Agenten-Flair und ein besonderer Schreibstil mit hohem Widererkennungswert, sind eigentlich eine gelungene Thrill-Mixtur.

Für mich persönlich bestand der Sog und die Spannung der Story jedoch fast ausnahmslos aus dem Wissen, dass es sich inhaltlich bei diesem Thriller um wahre Begebenheiten und Erlebnisse des Autors handelt. Dieses Bewusstsein klang für mich in jedem Satz mit und es veranlasste mich, das Gelesene auf eine außergewöhnliche Art immer wieder zu reflektieren. Ich muss jedoch auch gestehen, dass ich diesen Thriller ohne dieses Wissen deutlich anders empfunden und gegebenenfalls sogar beendet hätte. Dann nämlich wären mir die Kampf- und Actionszenen, trotz des angenehm rasanten Tempos zu ausufernd und langatmig gewesen, es hätte mir eine harmonischere Handlung und weitere interessante Inhalte gefehlt und ich hätte unterstellt, dass die Wesensveränderung Marcus Wittmanns unglaubwürdig wäre.

M. E. Fieds Schreibstil und Sprache sind nicht nur angenehm flüssig zu lesen, sondern literarisch harmonisch ausgefeilt. Sätze aus der Ich-Perspektive von Marco Wittmann sind wohlgeformt, besitzen einen gewissen umgangssprachlichen, manchmal derben Pfiff und sie sind mit einer maßvollen Prise Humor und Selbstironie gewürzt.

Neben den teils dominierenden Action-Szenen, die authentisch und filmreif erzählt werden, gelingt es M. E. Fiend die Tiefe der Geschichte durch perspektivisches Geschickt hervorzuheben. Marco Wittmann fühlt sich von der einstigen Herrschaft und brutalen Hand des Vaters getrieben und verfolgt, sucht nach seinem wahren Ich und will endlich frei sein.

Die Tiefe der Handlung ist hochemotional und berührend und sie entfacht die Neugier auf den nächsten Teil der Reihe um Marco Wittmann, vorausgesetzt, man mag es blutig und liebt lange Kampfszenen. Mir persönlich liegt das jedoch nicht.

Fazit und Bewertung:

Milo. Geliebter Todesengel von M- E. Fiend

Milo – Geliebter Todesengel ist ein actionreicher, außergewöhnlicher Thriller mit einer ungewöhnlichen Rollenverteilung der Figuren, gewaltgeschwängertem Agenten-Flair und einem Schreibstil mit hohem Widererkennungswert. Das allein wäre eine gelungene Thrill-Mixtur, wenn die Kampfszenen nicht so ausufernd, langatmig und in der Handlung dominant erzählt wären.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 15.05.2018

Die Namen der Toten – Intelligenter, komplexer und hochspannender Thriller

Der Preis des Todes
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Ein Politiker am Rand des Abgrunds. Eine Fernsehjournalistin auf der Suche nach der Wahrheit.
Ein todkranker Kommissar, der nur für seinen letzten Fall lebt.

Als Christian Wagner erhängt in seiner Berliner ...

Ein Politiker am Rand des Abgrunds. Eine Fernsehjournalistin auf der Suche nach der Wahrheit.
Ein todkranker Kommissar, der nur für seinen letzten Fall lebt.

Als Christian Wagner erhängt in seiner Berliner Wohnung aufgefunden wird, glaubt Sarah Wolf nicht an Selbstmord. Die Moderatorin einer politischen TV-Talkshow hatte seit ein paar Wochen eine Beziehung mit dem Bundestagsabgeordneten, der gerade von einem Boulevardblatt als Lobbyist des Krankenhausbetreibers Samax AG hingestellt wurde - eine Katastrophe für Christians Karriere, aber ein Grund für einen Suizid? In seinen Unterlagen stößt sie auf einen Bericht über ein Flüchtlingslager in Kenia. Und muss sich fragen, wie gut sie den Mann kannte, den sie zu lieben glaubte.
Unterdessen wird an einem See bei Düsseldorf eine Frauenleiche entdeckt. Kommissar Paul Sellin findet heraus, dass Johanna Kling kurz vor ihrem Tod mit Christian Wagner in Kontakt stand. Was hatte die 28-jährige Menschenrechtsaktivistin mit dem Politiker aus Berlin zu schaffen? Sellin muss den Mord aufklären, koste es, was es wolle. Denn er ist schwer krank, und dieser Fall könnte sein letzter sein…

Der Autor:

Horst Eckert, 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren, lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf. Er studierte Politische Wissenschaft und arbeitete fünfzehn Jahre als Fernsehjournalist. 1995 erschien sein Debüt «Annas Erbe». Seine Romane gelten als «im besten Sinne komplexe Polizeithriller, die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar zur Zeit» (Deutschlandfunk). Sie sind in mehrere Sprachen übersetzt sowie preisgekrönt (u.a. Friedrich-Glauser-Preis für «Die Zwillingsfalle», Krimi-Blitz für «Schwarzer Schwan»).

Bei Wunderlich erschienen bisher seine Politthriller «Schwarzlicht», «Schattenboxer» und «Wolfsspinne» um den Düsseldorfer Ermittler Vincent Che Veih. (Quelle: Rowohlt/Wunderlich)

Reflektionen:

„Ein hochspannender neuer Stand-Alone vom "Großmeister des deutschen Politthrillers" (hr2 Kultur) zum Thema Lobbyismus und Medien.“ (Zitat Rowohlt Verlag) Ein treffendes Zitat, wie ich finde, denn es bringt das intelligente literarische Können des sympathischen und zurückhaltenden Autors bestens auf den Punkt.

Horst Eckert hat mich mit seinen Büchern bereits mehrfach mit Komplexität, Spannung, Stil, Tiefe und Top-Recherchen in seinen Büchern begeistert. Es ist genau das, was mich als Leser in Anspruch nehmen soll. Der Preis des Todes reicht dem brillanten Thriller Wolfsspinne nicht ganz das Wasser, aber erneut darf man einen hochspannenden und intelligenten Thriller erwarten.

Der Preis des Todes greift die Thematiken Lobbyismus und Medien auf. Ein leider brandaktuelles und zeitgemäßes Thema, das alltäglich präsent vor Augen hält, dass wir nicht glauben dürfen, was wir in den Medien hören und sehen. Es sind nicht unbedingt Unwahrheiten die wir fürchten müssen, sondern es sind oftmals das Ungesagte und das Hochdramatisierte, das uns punktuell nicht vollumfänglich und sachlich informiert. Vorgefilterte Informationen und nach persönlichen Belangen Einzelner kreierte, täuschen und zeichnen ein vorgefertigtes Bild für die Öffentlichkeit. Ein Absurdem, das erschreckt und zugleich unsagbar wütend macht.

Horst Eckert greift diese Punkte gekonnt und inklusive seines Insiderwissens aus der Medienbranche auf. Er veranschaulicht mit seiner vollkommen schlüssigen Handlung, mit welchen Mitteln und Begründungen Informationen beziehungsweise Nachrichten bewusst unsachlich in der Öffentlichkeit dargestellt werden. Eigentlich ist das authentische Dramatik und strotzende Tiefe genug, doch Horst Eckert reichert diese brisante und glaubwürdige Lektüre zusätzlich mit tiefsinnigen Konfliktsituationen und ein paar Tötungsdelikten an, so dass das Große und Ganze explosionsartig auf der Zunge des Thriller-Liebhabers zergeht.

Wieder einmal ist dieser Thriller genauestens recherchiert. Vor allem die örtlichen Zustände und politischen Missstände in dem weltweit größten Flüchtlingslager Dadaab (Kenia, Grenze zu Somalia) mit seinen circa 350.000 Einwohnern brennen sich ins Herz des Lesers ein und machen noch einmal bewusst, was in unserer Welt passiert und akzeptiert wird. In diesem Roman spielt Dadaab, ein Pharmakonzern und eine Hilfsorganisation eine tragende Rolle und so springen die Perspektiven dynamisch angenehm und spannungs- und tempofördernd von Berlin und dem Ruhrgebiet abwechselnd bis nach Kenia.

Die Handlung dreht sich um die sympathische, unbestechliche Journalistin Sarah Wolf, die in der ARD eine politische Talkshow moderiert. Frisch liiert mit einem Bundestagsabgeordneten, der kurz darauf tot aufgefunden wird, dringt Sarah Wolf mit ihren Recherchen zu den Todesumständen in ein verbrecherisches Netz mit enormen Verstrickungen und Ausmaßes ein, bis auch ihr Leben in höchster Gefahr ist.

Horst Eckert zeichnet seine Figuren sehr intensiv und genau. Er stattet die Protagonisten jedoch nicht nur mit stimmigen Charaktermerkmalen aus, sondern er liefert gleich ganzheitliche Legenden mit, die er geschickt und harmonisch in der Handlung verknüpft, sodass die Glaubwürdigkeit der Figuren noch einmal unterstrichen wird.

Man kann dieses Buch nicht einfach aus der Hand legen, denn man giert Informationen und Auflösungen entgegen. Seite um Seite ist der rote Faden Hochspannung präsent, so dass dieser Thriller alle Kriterien erfüllt ein Page-Turner zu sein.

Fazit und Bewertung:

Horst Eckert hat mich mit seinen Büchern bereits mehrfach mit Komplexität, Spannung, Stil, Tiefe und Top-Recherchen in seinen Büchern begeistert. Es ist genau das, was mich als Leser in Anspruch nehmen soll. Der Preis des Todes reicht dem brillanten Thriller Wolfsspinne nicht ganz das Wasser, aber erneut darf man einen hochspannenden und intelligenten Thriller erwarten.

Leseempfehlung.

©nisnis-buecherliebe.de

Veröffentlicht am 15.05.2018

Dieses Mädchen weiß Dinge – Ein Thriller voller intelligenter psychologischer Spannung

Das Böse in deinen Augen
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Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?
Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen ...

Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?
Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust – und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen …

Jenny Blackhurst schreibt Psychologische Spannung mit Gänsehauteffekt.

Die Autorin:

Jenny Blackhurst lebt in Shropshire, England. Sie ist 29 Jahre alt, verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn. Sie arbeitet als Systemadministratorin für die Feuerwehr, und in ihrer Freizeit schreibt sie an ihrem zweiten Roman. (Quelle: Bastei Lübbe)

Reflektion:

Jenny Blackhurst begeistert mit ihren dichten, atmosphärischen Geschichten immer wieder aufs Neue. Sie versteht es spielend leicht den Leser dermaßen zu fesseln, dass er einfach nicht schnell genug die Geschichte in sich aufnehmen kann. Dieser Sog, produziert durch einen intelligenten psychologischen Spannungsaufbau, lässt einfach nicht mehr los, bis die letzte unheimliche Seite gelesen ist.

Es ist jedoch nicht nur der geschickte psychologische Aufbau der Story, der den Leser so sehr an die Geschichte bindet, sondern auch die knisternde, düstere Stimmung, die gleich mehrere Figuren umhüllt, da sie geheimnisumwoben, unheimlich und sogar mystisch erscheinen. Authentische Szenerien kippen durch die Gedanken und Handlungen der Figuren plötzlich ins Rätselhafte und Unheimliche und manch eine Figur, die neutral empfunden wird, kristallisiert sich erst spät, im Laufe der Handlung, zu dem Bösen schlechthin. Das Böse in deinen Augen ist so unvorhersehbar, dass das Gänsehautkribbeln nicht mehr verschwindet. Die Auflösung ist eine Überraschung, obwohl sie an Authentizität nicht mehr zu übertreffen ist.

Zitat:

„Eins zwei, Ellie kommt vorbei.
Drei vier, verschließe deine Tür“

Das Besondere an diesem Roman ist das Zusammenspiel von psychologischer Spannung in Kombination mit intensiv gezeichneten und interessanten Charakteren. Und als Praline on top vernetzten engmaschige Dialoge und Handlungen der Figuren die Story zu einem äußerst spannenden Leseerlebnis.

Besonders unheimlich und ebenso berührend liest sich das Schicksal der 11jährigen Hauptfigur Ellie, die einen Brand überlebt hat, bei der ihre Familie ums Leben gekommen ist. Als Pflegekind findet sie zwar physisch ein neues Zuhause, doch sie fühlt sich so schrecklich einsam und verlassen. Jeder unterstellt ihr unheimlich zu sein und die Story um Ellie eskaliert, als man ihr nachsagt, dass sie Kraft ihrer bösen Gedanken (Telekinese) Schreckliches geschehen lässt. Jenny Blackhurst beschreibt Situationen, die diese Aussagen zu bestätigen scheinen und Ellie glaubt bald selber, dass sie an allem die Schuld trägt. Die Hexenjagd ist eröffnet.

Mit einem sehr angenehmen flüssigen und ausdrucksstarken Schreibstil unterstreicht Jenny Blackhurst ihr literarischen Können und ich persönlich kann es kaum abwarten, bis ein weiterer Thriller der Autorin erscheint, denn auch der wird brillant sein.

Fazit und Bewertung:

Jenny Blackhurst begeistert mit ihren dichten, atmosphärischen Thrillern immer wieder aufs Neue. Sie versteht es spielend leicht den Leser dermaßen zu fesseln, dass er einfach nicht schnell genug die Geschichte in sich aufnehmen kann. Dieser Sog, produziert durch einen intelligenten psychologischen Spannungsaufbau, lässt einfach nicht mehr los, bis die letzte, unheimliche Seite gelesen ist.

Leseempfehlung.

©nisnis-buecherliebe.de