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Veröffentlicht am 30.12.2017

Platz machen für die Zukunft

Die Optimierer
1

INHALT:
Der Protagonist Samson scheint sich sehr wohl zu fühlen in der Zunkunftswelt, die Theresa Hanning in ihrem Roman "Die Optmierer" erschafft.
Von interaktiven Kontaktlinsen, selbstfahrenden Autos ...

INHALT:
Der Protagonist Samson scheint sich sehr wohl zu fühlen in der Zunkunftswelt, die Theresa Hanning in ihrem Roman "Die Optmierer" erschafft.
Von interaktiven Kontaktlinsen, selbstfahrenden Autos bis hin zu Robotern, die Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen - alles scheint dazu gemacht den Menschen zu einem nahezu perfekten und mühelosem Leben zu verhelfen.
Doch nach und nach werden im Verlauf der Geschichte Risse in der perfekt optimierten Gesellschaft deutlich. Da ist zum einen die Trennung von Samson und seiner Freundin Melanie, verursacht durch das aneinander vorbeileben, unterschiedliche Einstellungen und das blinde Vertrauen, das Samson in das System setzt. Zum anderen zeigt auch der Selbstmord von Samsons letzter Kundin, der er als Lebensberater ein Leben in "Kontemplation" zugewiesen hatte, dass das System durchaus einen zerstörerischen Einfluss auf die Menschen haben kann. Auch die gestörte Beziehung zwischen Samson und seinen Eltern, die sich dem Fleisch Verbot widersetzen zeigt erste Unstimmigkeiten auf.
Im Laufe der Geschichte gerät Samson in einen Abwärtsstrudel und wird zu einem "Pireter Bürger" abgestuft und erlebt am eigenen Leib die negativen Seiten der Optimalwohlökonomie: die vollkommene Transparenz, ständige Kontrolle und das abstruse Miteinander der Menschen.
Bevor er sich einer Rebellengruppe anschließen kann, wird er jedoch von der Regierung beseitigt und erlebt die Welt nun als einer der Roboter. Diese Basilei haben bereits die Kontrolle über die Menschen übernommen und bestimmen über die wichtigsten Geschehnisse.

MEINUNG:
Prinzipiell finde ich die Zukunftsversion in der sich die Handlung abspielt interessant, realistisch und gut durchdacht beschrieben. Viele Kleinigkeiten wie die ständige Anfertigung von Ton- und Bildmaterial, Partnerwahl basierend auf objektiven Kriterien und die Anwesenheit von und Kontrolle durch Roboter lassen einen schon ein bisschen nachdenklichen werden. Viele Ideen wie das Synthfleisch, die Doppelherz Einrichtungen und die Schlafmasken finde ich äußerst gut überlegt.

Leider konnte ich mich über die gesamte Geschichte hinweg schlecht mit dem Protagonisten Samson identifizieren, der mir auch gegen Ende nicht sympathischer wurde. Auch die anderen Charaktere erschienen mir (ob gewollt oder nicht) sehr undurchsichtig und verschlossen und wollten nicht so recht Sympathie aufkommen lassen.
Zudem finde ich, dass einige Elemente zu kurz kommen, wie zum Beispiel eine genauere Hinführung und mehr Informationen zu der Rebellengruppe.
Zwischenzeitlich erschienen mir die Kapitel in denen Samson träumte zu durcheinander und auch das Ende ist für meinen Geschmack zu chaotisch gestaltet.
Dabei finde ich die Idee mit den Robotern, die menschlichen Charakteren entnommen werden sehr gelungen. Auch die Andeutungen, die während des Buches bezüglich der Liga für Roboterrechte gemacht werden, erscheinen im Anbetracht des Endes in einem ganz anderen Licht.
Die Wortwahl und der Schreibstil haben meiner Meinung nach sehr gut zur Thematik gepasst.

FAZIT
Sprachlich und kreativ ein sehr gut umgesetztes Buch, dem ein bisschen die Übersichtlichkeit und der Fokus fehlt.

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  • Spannung