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Veröffentlicht am 20.08.2023

Toxin - ein rasanter Wissenschaftsthriller

Toxin
1

Nina, eine Wissenschaftsjournalistin, wird in einen heiklen Fall rund um ihren Freund Gereon und dessen Firma Janus Therapeutics verwickelt. Nachdem Gereon verschwunden ist versucht Nina in Deutschland ...

Nina, eine Wissenschaftsjournalistin, wird in einen heiklen Fall rund um ihren Freund Gereon und dessen Firma Janus Therapeutics verwickelt. Nachdem Gereon verschwunden ist versucht Nina in Deutschland alles daran zu setzen, die Firma ihres Freundes zu retten - und schickt einen alten Bekannten auf die Suche nach Gereon in die kanadische Einöde. Tom weiß nicht, dass er dort bald mit Joseph einen Wettlauf gegen die Zeit startet.

Im ersten Drittel benötigt der Leser einiges an Durchhaltevermögen, um der Story, den vielfältigen Charakteren und der Themenvielfalt folgen zu können. Erwartet man einen Themenfokus, überraschen die Autorinnen zu Anfang mit einer Vielzahl an Themen, allen voran der Klimawandel und seine Auswirkungen, aber auch Politik und anderem. Einerseits fühlt sich dies übetrieben und zu viel an, andererseits ist das Thema des Thrillers so nah an der Realität, dass auch andere Themen in diesem Spannungsfeld ihre Berechtigung haben.
Doch Durchhalten lohnt sich. Die Spannung steigt und spätestens ab dem zweiten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Aktualität der Geschichte trifft, und immer wieder fragt man sich: was würde passieren, wenn solch ein Erreger wie Milzbrand tatsächlich ausbricht. Angesichts der Corona-Krise gar nicht mehr so weltfremd, und dennoch, ein Schauder läuft einem über den Rücken in Anbetracht der Tatsache, dass vieles sehr nah an der Realität ist.

Die Figuren des Buches passen hervorragend zur Story. Die Rollen sind passend beschrieben, es werden Sympathien und Antipathien aufgebaut. Gerade den Wissenschaftler Dr. Bergmann habe ich ins Herz geschlossen. Er sieht sich plötzlich inmitten eines spektakulären Falls, in dem seine Expertise seitens der Polizei gefragt ist. Und zugleich durchläuft man mit ihm Aufs und Abs in seiner Familiengeschichte, fiebert mit ihm mit und trauert.
Auch Tom ist jener Charakter, der Sympathien überträgt, einen jedoch auch manchmal auf Grund seiner Entscheidungen in den Wahnsinn treibt (warum machst Du das nur?). Die eigene Selbstreflexion seines Verhaltens und seiner nicht immer guten Entscheidungen ist immer wieder wohltuend, da es ihn und seine Entscheidungen ein ganzes Stück realistischer wirken lässt.
Die Antagonsiten der Geschichte sind nicht von Anfang an klar, sie werden stückweise herausgearbeitet, was für den Thriller spricht. Ihre Dynamik ist teils mitreißend, teils plump. Das mag am teilweise doch erkennbaren unterschiedlichen Schreibstil liegen, der sich im Laufe des Buches jedoch vereinheitlicht.

Erwartet hatte ich einen Wissenschaftsthriller rund um das Thema Milzbrand. Grade am Anfang steht dieses jedoch so gar nicht im Fokus und es entsteht ein etwas chaotisches Gefühl bei den ganzen Themen, die die Autorinnen ebenfalls nennen. Doch letztendlich stellte sich der Fokus ein und vor allem die unterschiedlichen Perspektiven und Schauplätze haben keine Langeweile aufkommen lassen. Ich habe einen teils rasanten wissenschaftlichen Thriller lesen dürfen, der bis fast zum Ende eine spannende Frage offen lässt, zu deren Antwort man förmlich hinfiebert: Was ist wirklich im Tunnel passiert?

Ein Lesevergnügen auf gutem Niveau!

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