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Veröffentlicht am 08.01.2024

Unterhaltsamer YA-Fantasy-Klassiker

Percy Jackson 1: Diebe im Olymp
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Da im März der 6. Teil der „Percy Jackson“-Reihe rauskommt, hab ich’s mir zur Aufgabe gemacht, alle 5 bisherigen Bände vorher zu lesen.
Die Reihe ist damals irgendwie an mir vorbeigegangen - 2006 war ...

Da im März der 6. Teil der „Percy Jackson“-Reihe rauskommt, hab ich’s mir zur Aufgabe gemacht, alle 5 bisherigen Bände vorher zu lesen.
Die Reihe ist damals irgendwie an mir vorbeigegangen - 2006 war ich „schon“ 15 und in meiner „ich bin zu cool für Jugendbücher und Fantasy“. 🤦🏻‍♀️ Jugendsünden, ihr kennt das.

Ich wusste vorher nicht viel über die Reihe, außer dass es um griechische Mythologie geht und Percy von vielen für seine sarkastische Art gefeiert wird.

Der Inhalt ist den meisten vermutlich bekannt: Der 12-jährige Percy Jackson ist ein „Problemkind“. Ständig passieren ihm merkwürdige Dinge und er gerät in Situationen, die einen Schulverweis nach dem anderen zur Folge haben. Nach dem Rauswurf aus der letzten Schule erfährt er dann, nach einigen dramatischen Verwicklungen, was wirklich mit ihm los ist und landet im Camp Half Blood - einem Sommercamp für Halbgötter.

Griechische Mythologie ist nicht meine liebste, weswegen die Geschichte mich atmosphärisch vermutlich nicht so in den Bann ziehen konnte. Gleichzeitig ist das Buch aber sehr locker und rasant geschrieben. Percy und seine Freunde geraten von einer lebensgefährlichen Situation in die nächste, wobei die Charakterentwicklung aber nicht auf der Strecke bleibt. Das hat vermutlich dazu geführt, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin, auch wenn einige Entwicklungen vorhersehbar waren und der Humor ganz klar auf Kinder und Jugendliche abzielt.

Sehr beeindruckt hat mich, dass Rick Riordan ADHS und Legasthenie immer wieder zum Thema macht, dabei einiges an Recherchearbeit geleistet hat und deutlich macht, dass beides u. U. einschränken kann, gleichzeitig aber nicht bedeutet, dass man minderwertig ist und es manchmal sogar von Vorteil sein kann.
Im krassen Kontrast dazu stand für mich die ständige Verwendung des Wortes „Missgeburt“.

Insgesamt hat mich der Auftakt der Reihe gut unterhalten und ich freue mich, direkt mit Teil 2 weiterlesen zu können!

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Düster, schaurig, bittersüß, märchenhaft, romantisch!

Böse Wünsche
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640 Seiten und kein einziges Mal langweilig oder zäh - und das, obwohl der Klappentext leider ganz schön spoilert.

Ellerie lebt mit ihrer Familie in Amity Falls, einem kleinen Siedler-Städtchen, in dem ...

640 Seiten und kein einziges Mal langweilig oder zäh - und das, obwohl der Klappentext leider ganz schön spoilert.

Ellerie lebt mit ihrer Familie in Amity Falls, einem kleinen Siedler-Städtchen, in dem seit Jahrzehnten die selben Familien leben und Wert auf gute Nachbarschaft gelegt wird. Doch im angrenzenden Wald gehen merkwürdige Dinge vor sich … und bald greifen diese scheinbar auch auf Amity Falls über. 👻

Auf Grund der Beschreibungen der Siedlung scheint es Ende des 17. Jhrdt. zu spielen und machte zwischendurch auch eher den Eindruck eines historischen Dramas als einer Schauergeschichte. Gleichzeitig ist die Benennung von Traumata und der Umgang damit höchst modern.

Die Charaktere sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Sie haben Ecken und Kanten, verhalten sich teilweise egoistisch und moralisch nicht immer korrekt - also menschlich. Die Beziehung zwischen Ellerie und ihrem Zwillingsbruder hat mich regelrecht wütend gemacht.

Es gibt zwar keinen stringenten Spannungsbogen, mMn ist das aber auch gar nicht nötig, denn die Geschichte hat so viel mehr zu bieten und ist gleichzeitig eine Gesellschaftsstudie, die das Zusammenleben in einer isolierten Gesellschaft und die Sehnsucht der Menschen nach der Erfüllung ihrer Wünsche deutlich macht.
Spannung bietet auch, dass man fast bis zum Schluss nicht weiß, wem man trauen kann. Auch wenn ich ziemlich schnell geahnt habe, wer der vermeintliche Übeltäter ist, konnte ich trotzdem mitfiebern und war mir nie ganz sicher.

Leider war ich mit der Übersetzung nicht immer zufrieden, das tut meiner Begeisterung für das Buch aber absolut keinen Abbruch! Ich hab den Klopper innerhalb weniger Tage verschlungen und bin fast traurig, dass es vorbei ist. UND [‼️kleiner Spoiler‼️] es gibt eine wunderschöne Liebesgeschichte und ein wenig Spice, den sogar ich, als absoluter Romantik-Grinch, gut fand!

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Toller Reihenauftakt für jung und alt!

Erkental 1
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Durch einen Unfall wird klar, dass der 13-Jährige Endri ein magisches Talent besitzt, weswegen er an der Erkental-Schule aufgenommen wird. So zauberhaft Erkental aber auch ist, irgendetwas scheint nicht ...

Durch einen Unfall wird klar, dass der 13-Jährige Endri ein magisches Talent besitzt, weswegen er an der Erkental-Schule aufgenommen wird. So zauberhaft Erkental aber auch ist, irgendetwas scheint nicht zu stimmen - oder warum verschwinden ständig Menschen?

@a.k.bender hat eine fantastische Welt geschaffen, die mich hin und wieder in kleinen Details an Harry Potter erinnert hat (Magierschule eben ;)), aber trotzdem ihren ganz eigenen Charme hat und mich immer wieder zum Staunen und Schmunzeln brachte.

Besonders die Beschreibungen der windschiefen, verschachtelten Häuser, die auch auf dem Cover zu sehen sind, haben es mir angetan.
Da die Geschichte in einer von Klimakatastrophen gebeutelten Zukunft (ca. im Jahr 2055) spielt, fand ich auch die Anspielungen auf unsere jetzige Zeit sehr amüsant.
Mein ganz persönlicher Favorit war aber das Wasserschwein Rudolf, das in einem Friseursalon die Menschen massiert. 😂

Erkental lebt ein ganz anderes Gesellschaftssystem als der Rest der Welt. Es gibt keine Währung, der Handel basiert auf dem Prinzip Eine-Hand-wäscht-die-andere und auch das Schulsystem proklamiert für sich selbst, dass jeder in seinem Tempo lernen soll. Im Laufe der Geschichte stellt sich aber heraus, dass das eher Floskeln sind und Endri sich trotzdem gegen einige Bullies durchsetzen und sich selbst vom Leistungsgedanken frei machen muss.

Nebenbei werden in der Geschichte positiver R@ssismus und Vorurteile thematisiert und es gibt casual gay representation.

Grundsätzlich ist natürlich wichtig zu beachten, dass das Buch vom Verlag für Kinder ab 8 Jahren empfohlen wird und auch so geschrieben ist! Bedeutet: es gibt keine nervenzerreißende Spannung und die Entwicklungen sind für viellesende Erwachsene teilweise etwas vorhersehbar. Mich stört das aber nicht und ich hatte wirklich großen Spaß mit diesem Buch!

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Dystopische Gesellschaftskritik mit lesbischer Lovestory

Blumenherz
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Wo sind die Klimaschützerinnen, Bergziegen, Münchenerinnen, Grey’s Anatomy Fans und Balletttänzer*innen unter euch?

Wer mag sapphic Liebesgeschichten mit 🌶️, hat ein Herz für außerirdische Tentakelköpfe ...

Wo sind die Klimaschützerinnen, Bergziegen, Münchenerinnen, Grey’s Anatomy Fans und Balletttänzer*innen unter euch?

Wer mag sapphic Liebesgeschichten mit 🌶️, hat ein Herz für außerirdische Tentakelköpfe und steht auf fundierte Gesellschaftskritik?

Seit heute ist das Print zu @autorinilkamella s „Blumenherz“ überall erhältlich und wer ein paar der oben genannten Dinge bejaht oder sich damit identifiziert, wird sicherlich Freude an dem Buch haben.

Es handelt sich um eine Near-Future-Dystopie und Climate-Fiction mit ein paar Science-Fiction-Anteilen.
Wir schreiben das Jahr 2074 - die Prognosen der Klimaschützer haben sich bewahrheitet, die Erde ist kaum noch bewohnbar und wird von alles zerstörenden Stürmen, Fluten und Gewittern heimgesucht. In den Gated Citys werden Ressourcen von einer priviliegierten Oberschicht gehortet, während die Menschen vor den Stadttoren ums Überleben kämpfen. Miriam Halder hat davon nichts mitbekommen, da sie sich 26 Jahre lang auf einer als verschollen geltenden Raumstation im All befand und sich dort als Ärztin um die Besatzung kümmerte. Als sie nun mit einem herzkranken außerirdischen Kind zurück auf die Erde kommt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Dystopie mit ungewöhnlichem Schreibstil

Die Bibliothek von Edinburgh
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Erwartet hatte ich eine Urban Fantasy Geschichte mit typischem Edinburgh-Flair und düsteren Elementen.

Tatsächlich handelt es sich aber um eine Dystopie mit Dark Academia Vibes. Auch wenn es nur sehr ...

Erwartet hatte ich eine Urban Fantasy Geschichte mit typischem Edinburgh-Flair und düsteren Elementen.

Tatsächlich handelt es sich aber um eine Dystopie mit Dark Academia Vibes. Auch wenn es nur sehr wenige Szenen in der Bibliothek gibt. Durch irgendeine, nicht näher benannte, Katastrophe befinden wir uns in einem zerstörten Schottland, in dem die Schere zwischen arm und reich nicht größer sein könnte und irgendein unbekannter König herrscht. Ropa steht ganz am Ende der Nahrungskette und braucht ein dickes Fell um sich und ihre Familie irgendwie über die Runden zu bringen. Das erklärt ihre teilweise doch recht derbe und rotzige Art.
Womit wir schon zum nächsten Punkt kommen, der mich ziemlich irritiert hat: Der gesamte Schreibstil ist ungewöhnlich. Derb, teilweise vulgär, mit viel Jugendsprache. Geschrieben wurde im Präsens und Ropa spricht die Leser*innen hin und wieder direkt an. Das führt einerseits dazu, dass es sich locker und leicht liest, andererseits fehlte mir dadurch teilweise auch die Ernsthaftigkeit, z. B. im Showdown und „Endkampf“. Ropa ist ne coole Socke, wirkt aber durch ihre Art häufig auch ein wenig stumpf und irgendwie zu cool. Trotzdem gab es auch ein paar sprachliche Schönheiten („Stadt der olfaktorischen Tragödien“ find ich zb klasse! 😄)

Das Magiesystem wird auf dem Klappentext als eine Mischung aus schottisch und afrikanisch beschrieben. Außer bestimmten Begrifflichkeiten und dem Einweben von Musik konnte ich davon aber nicht viel erkennen. Stattdessen wird das System sehr wissenschaftlich und mathematisch, was mir persönlich ein wenig den Zauber genommen hat. Ich mag aber auch einfach nichts, das mit Mathe zu tun hat. ;) Insgesamt fehlte der Beschreibung der Magie für mich aber auch der rote Faden. Vllt. erfährt man darüber in Teil 2 mehr.

Schade finde ich, dass der Klappentext einen Großteil der Handlung spoilert. Trotzdem gab es für mich einige spannende Momente, in denen ich mit Ropa mitfiebern konnte.
Auch, dass Ropa den Alkoholismus ihres Gramps so glorifiziert, fand ich schräg. Eine weiter CN könnte es noch für Spielsucht geben.

Neben diesem kleinen Kritikpunkt gibt es im Buch aber eine (meiner Meinung nach) ziemliche badass Repräsentation von behinderten Menschen. Auch Sexarbeit in einem kaputten Gesellschaftssystem und casual queerness werden gut eingewoben.

Letztendlich hat mich das Buch gut unterhalten, auch wenn mich der Schreibstil nicht abholen konnte.

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