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Veröffentlicht am 29.04.2024

Karen Piries Team ermittelt im 7. Fall während Corona

Die Gabe der Lüge
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Für mich war es der erste Fall der Ermittlerin Karen Pirie, aber nicht mein erster Roman von Val McDermid.
Ich bin sehr gut reingekommen und habe auch keine Probleme damit gehabt, dass ich die Vorgänger ...

Für mich war es der erste Fall der Ermittlerin Karen Pirie, aber nicht mein erster Roman von Val McDermid.
Ich bin sehr gut reingekommen und habe auch keine Probleme damit gehabt, dass ich die Vorgänger nicht gelesen habe (werde das aber trotzdem wahrscheinlich noch nachholen!).

Der Fall ist meiner Meinung nach nicht sooo ein kalter Case, wie eine Historic Case Unit vermittelt, es ist gerade mal ein Jahr her, dass eine junge Studentin spurlos verschwunden ist. Mitten im harten Lochdown des Frühjahrs 2020 erhält das Team um Karen Pirie einen Hinweis einer Bibliothekarin, dass sich im von ihr gesichteten Nachlass eines kürzlich verstorbenen Krimi-Autors ein unvollendetes Manuskript befindet, das einen perfekten Mord beschreibt.

Mit Feuereifer stürzt sich Karen und ihr Team auf den Fall. Alle haben mit dem Lockdown und persönlichen Themen zu kämpfen, dennoch oder gerade deswegen sind sie hoch konzentriert und motiviert, den Fall zu lösen.

Val McDermid ist eine von mir sehr geschätzte Autorin und auch hier fängt sie über ihren wirklich hervorragend lesbaren Schreibstil viel Stimmung und Atmosphäre ein, zeichnet die Figuren plausibel und entwickelt einen wirklich spannenden Plot, der mich bis zum Ende hin gefangen genommen hat.

Einzig das mittlerweile seltsam anmutende Szenario Lockdown und der Umgang damit hat mich streckenweise etwas überfordert, da mir persönlich die Lockdown Zeit und die Einschränkungen während der Pandemie sehr zu schaffen gemacht haben und es vieles wieder hervor geholt hat, was mich beim Lesen gestresst hat.

Der Fall, der Stil und die Geschichte aber sind absolut lesbar und sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Starke Frauen in einer schrecklichen Zeit

Wären wir Vögel am Himmel
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Das Thema des Buches ist keine leichte Kost - es geht um den 2. Weltkrieg und Menschen, die in der Ukraine leben und sich mit dem Schrecken des Krieges und seiner Folgen auseinandersetzen müssen - Tod, ...

Das Thema des Buches ist keine leichte Kost - es geht um den 2. Weltkrieg und Menschen, die in der Ukraine leben und sich mit dem Schrecken des Krieges und seiner Folgen auseinandersetzen müssen - Tod, Leid, Verrat, Kampf, Heimatliebe, der Schutz der eigenen Familie und der Menschen, die man liebt, steht im Vordergrund. Es geht um Deportation als "Ost-Arbeiter" in deutsche Lager und die furchtbaren Lebensumstände der Menschen in diesen Arbeitslagern, um Folter, um Flucht und darum, wie die Menschen sich darauf hervor kämpfen und wie es sie verändert.
Das Bild des Vogels aus dem Titel, sehr schön mit dem Schatten eines Käfigs auf dem Cover dargestellt, wird vor allem im ersten Teil des Buches auch sprachlich sehr oft aufgegriffen. Die Figuren, aus deren Sicht die Geschichte sich entwickelt, sind alle weiblich in verschiedenen Altersstufen - da gibt es die 15jährige Lilija, die gerade auf dem Weg dazu ist, zu einer jungen Frau zu werden, die kindliche 12jährige Halya und die 3 (bald 4fache) Mutter Vika. Sie alle müssen leiden und Dinge erleben, die dazu führen können, dass man zerbricht; aber sie alle kämpfen.
Die Geschichte selbst ist wirklich fesselnd geschrieben, besonders die Szenen während der Bombardierung Dresdens haben mich sehr mitgenommen und die Geschichte der verschiedenen Fluchten der Protagonisten.
Sprachlich sehr besonders entfaltet die Geschichte eine wirkliche starke Wirkung auf den Lesenden und wirkt auch lange nach dem Lesen noch in mir nach.
Die Autorin verarbeitet in den Erzählsträngen ihrer Protagonisten teilweise echte Erlebnisse ihrer Vorfahren - das macht die Geschichte noch mal heftiger für mich!
Doch trotz des - leider wieder recht aktuellem! - Themas gibt es beim Lesen auch viele Momente, die Hoffnung bringen und mich zum Lächeln gebracht haben.
Ich kann das Buch wirklich sehr empfehlen und ich werde die Figuren noch lange in meinem Herzen tragen.
Danke an Lesejury für die Möglichkeit, den Roman in einer Leserunde zu lesen und allen Mitlesenden auch nochmal Danke für den wirklich sehr bereichernden Austausch und die vielen persönlichen Beiträge in der Runde!

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Überzeugt mich leider nicht...

Fucking Famous
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Die Ich-Erzählerin der Geschichte - Lotte Hohenfeld - zieht den Lesenden in die bizarre Welt der Influencer in den sozialen Medien.

Die Geschichte startet mit einem wirklich drastischen Prolog - die ...

Die Ich-Erzählerin der Geschichte - Lotte Hohenfeld - zieht den Lesenden in die bizarre Welt der Influencer in den sozialen Medien.

Die Geschichte startet mit einem wirklich drastischen Prolog - die gescheiterte (?) Protagonistin wird in einer billigen Kneipe von einer Gruppe junger Menschen gedemütigt und später fotografiert, wie sie in einer Lache Erbrochenem auf der Straße liegt. Danach wird der Leser in die Vergangenheit mitgenommen und wir erfahren, wie es soweit gekommen ist. So weit, so interessant - und ich wollte nach der Leseprobe unbedingt wissen, wie es weiter geht. Leider wird auf diese (für mich wirklich gut gemachte Szene) im weiteren Verlauf nur noch einmal am Rand eingegangen - ich hatte eigentlich erwartet, dass hier das Ende bereits vorweg genommen wird. Ich muss auch sagen, für mich wäre diese Szene eindeutig der bessere Schluss gewesen als der, den die Autorin uns dann vorsetzt.

Zunächst mal muss ich sagen, dass ich das Buch wirklich schnell gelesen habe. Der Stil ist - abgesehen von ein paar Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern, die hoffentlich noch redigiert werden (???) - gut lesbar und modern. Die Verwendung von Jugendsprache würde ich allerdings lieber weg lassen, da die Protagonistin über weite Strecken darauf eingeht, welcher Generation sie sich zugehörig fühlt und das auch ein wichtiger Teil ihres dargestellen Wesens ist und dazu passen manche Ausdrücke einfach absolut nicht und wirken daher - wie meine wirklich der GenZ angehörigen Töchter sagen würden - cringe...
Ageism und ihr Unverständnis für die junge Generation, bei der sie sich aber trotzdem anbiedert, ist eindeutig ein Thema und ich finde es immer bemitleidenswert, wenn man einerseits über eine Personengruppe schimpft (sie mag die GenZ wirklich sehr wenig), andererseits dann aber krampfhaft und wenig authentisch über Sprache oder Kleidung dennoch versucht, irgendwie zu wirken, als könne man dazu gehören.
Immerhin ist es nicht so oft so, dass die Autorin solche Ausdrücke reinstreut, ein Glück, aber ich denke, auch die, die noch drin sind, sollte man evtl. nochmal überdenken.
Die Geschichte selbst lässt mich nach dem Lesen leider ein bisschen ratlos zurück.

Gut, man merkt und soll merken, "Lotte" ist keine "typische" Influencerin - sie ist "studiert" und kennt viele Klassiker. Auch andere Influencer, die sie kennenlernt und dem Leser zeigt, sollen sehr viel tiefsinniger sein als ihre hohlen Inhalte vermuten lassen. Das ist als Thema wahnsinnig abgedroschen und hat mich schon genervt, als es immer hieß, Verona Poth sei "gar nicht so dumm" wie sie wirkt. Ehrlich gesagt, das ist mir vollkommen egal, die Inhalte sind dennoch hohl und es ist Zeitverschwendung, solchen Menschen zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Beziehungen der Protagonistin, die im Buch skizziert werden, sind praktisch alle problematisch. Da gibt es 2 Freundinnen, die, wenn sie sich zu dritt treffen, nichts anderes tun als die anderen zu verunsichern und manchmal nicht mal besonders subtil unterschwellig zu beleidigen. Eine andere Freundin beneidet Lotte, was dieser zu gefallen scheint, aber auch hier finde ich keine wirkliche Basis oder auch nur das Bemühen, einander nahe sein zu wollen. Es gibt eine ehemalige Kommilitonin, die sie nicht erkennt und niemals grüßt.
Die einzige "echte" Freundin, die uns vorgesetzt wird, ist Tessa, eine Schlüsselfigur des Romans. Wir erfahren über sie wenig, sie sieht aus wie Carrie-Anne Moss, ist recht wohlhabend und eine erfolgreiche Hackerin. Sie nimmt sich Lottes an und verwöhnt diese, nennt sie Lottchen, kauft ihr eine teure Decke, damit sie immer bei ihr schlafen kann usw. Lotte nimmt diese Aufmerksamkeit als absolut selbstverständlich an und Ich-bezogen wie sie ist, versucht sie nicht einmal in dem ganzen Roman, Tessa wirklich kennenzulernen. Sie lässt Tessa, die vermutlich wie ich einfach keinen Nerv mehr auf ihr permanentes Gejammer hat, ihr Leben "umkrempeln". Im Jahr 2024 ist das nicht mehr wie in den Teenie Komödien meiner Jugend ein Umstyling, jedenfalls nicht nur, sondern hauptsächlich die Kontrolle über alle Social Media Accounts, das Einstellen einer Content Managerin und das Ankaufen von Followern, Schreiben von Wikipedia Einträgen und Pushen der öffentlichen Person Lotte Hohenfeld.

Sehr lange irritierte mich beim Lesen der Untertitel - "wie ich zu einer Million Followern kam und dabei unendlichen Spaß hatte". Also, die Million Follower bekommt die Protagonistin nicht (ganz), nur fast, aber okay, nicht jeder ist so ein Zahlenmensch wie ich. Aber unendlichen Spaß??? Äh nein? Lotte ist fast die ganze Zeit eine absolute Anti-Heldin. Zuerst ist sie wahnsinnig passiv, lässt andere Menschen über alles in ihrem Leben bestimmen und macht einfach nur mit. Das hat mich so sehr genervt, dass ich das Buch erstmal fassungslos zur Seite gelegt habe. Echt jetzt?! Sie soll immerhin 39 Jahre alt sein und nicht 15!
Manchmal hätte ich Lotte gerne einfach geschüttelt und gesagt, Mensch, werde einfach erwachsen und hör auf rum zu jammern!

Dann, als sie endlich mal anfängt, selbst Ideen zu haben und nicht nur die ganze Zeit zu lamentieren wie ein kleines, verwöhntes Kind (manche Kapitel sind wirklich sehr schwer zu ertragen), kommt sie nur bedingt weiter damit. Sie gibt vor, eine eigenständige Frau zu sein, aber im Grunde sehnt sie sich die ganze Zeit nach einer anderen Person, die sie an die Hand nimmt und ihr alles abnimmt.
Zudem ist sie auch oft sehr unangenehm - sie beleidigt einen Gastgeber einer Party recht obszön, in dem sie unterstellt, er habe einen krummen Schwanz, okay, wieder ein Zeichen der absoluten Unreife der Person Lotte. Ihr Männertyp ist der zupackende Typ, männlich und mit einem Aussehen, als würde er Holz hacken und eine Magd besteigen können. Oh Gott, das war mir beim Lesen wirklich sehr, sehr peinlich. Ich hoffe, diese Stelle war nicht autobiographisch!

Ein bisschen wird der Tod der Mutter als eine Art Schlüssel zu Lottes schwierigem Charakter präsentiert, eine weitere anscheinend prägende Erfahrung war der Umzug und Kontaktverlust ihrer Grundschulfreundin, in die sie irgendwie verliebt zu sein schien.
Beide "Traumata" wirken aber wieder sehr narzisstisch. Es wird NICHT beschrieben, wie schlimm die Mutter gelitten hat (immerhin stirbt sie in einem Hospiz an einer Krebserkrankung), nein, im Vordergrund steht die zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 36jährige Lotte, die nun "ohne Mutter sein muss". Wow, wie unfassbar narzisstisch kann ein Mensch sein?! Ich bin wirklich froh, dass Lotte keine Kinder bekommen hat, diese hätten mir wirklich Leid getan bei einer solchen Mutter.
Die Sache mit der Grundschulfreundin wirkt etwas unausgereift und wird, finde ich, auch etwas zu oft erwähnt, ohne dass ich wirklich Gefühle gespürt habe. Wieder - und wie ein roter Faden im ganzen Text - ging es nur um sie und ihre Gefühle, aber bei einem Kind ist das noch normal. Es ist allerdings tatsächlich sehr unreif, weiterhin so daran zu denken, als sei sie noch so jung. Ich selbst bin Mitte 40 und bewerte im Rückblick einiges aus meiner Kindheit und Jugend vollkommen anders als damals. Das gehört doch dazu, wenn man erwachsen wird und reift. Einfach nur irgendwelche Autoren zu zitieren, macht einen nicht zu einem tiefsinnigen Menschen. Und fehlende Empathie ist schon immer etwas, was ich nicht gerne lese.

Hin und wieder wirkt es, als sei sie vielleicht lesbisch oder zumindest unglücklich in eine Frau verliebt, okay, ist doch heute auch kein Thema mehr...? Nachdem sie sich von ihrer "Mentorin" beleidigt abwendet - eine sehr unglaubwürdige und nervige Szene - steht sie praktisch ohne Geld und Job da und was ist die Lösung? Die "Beziehung" zu einem einflussreichen Mann, den sie - wieder absolut seltsam - permanent beleidigt und auf keinen Fall als ihren Freund oder Lebensgefährten ansehen will.

Die Autorin namedroppt begeistert (sie scheint vor allem Tijen Onaran zu verehren), lässt dann wieder bewusst Namen weg, die wir uns dann selbst ausdenken sollen, zitiert häufig Filme und Bücher. Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, wie wenn ich auf Instagram durch die Beiträge scrolle, vieles wird angerissen und bunt dargestellt, aber es fehlt komplett die Tiefe.

Einige Gedanken Lottes mochte ich tatsächlich, vor allem die, die sich nicht wie Küchenpsychologie oder die Gedanken eines zutiefst depressiven und egomanischen Menschen lasen (es waren leider aber auch viele narzisstische und langweilige Gedanken dabei).
Kürzlich habe ich einen Debutroman eines promovierten Philosophen gelesen - hier wurden so viele wirklich philosophische Gedanken bei mir ausgelöst durch das Lesen seines Textes. Anders als bei Fucking Famous wurde es aber nicht einfach plump aufgeschrieben, sondern durch das Setting und die Entwicklung der Personen in der Geschichte ausgelöst. Das war wirklich elegant gemacht und hatte eine richtige Wirkung auf mich, ganz anders als hier.

Die Geschichte, vor allem das Ende, spielt ein bisschen damit, dass unterschwellig vermittelt wird, es könne zumindest teilweise autobiographisch sein. Daher habe ich die Autorin gegoogelt. Es gibt durchaus Ähnlichkeiten, auch sie hat wie Lotte ein Sachbuch über Dating geschrieben und es wird sogar geschrieben, dass Fucking Famous "inspiriert von existierenden Prominenten und eigenen Erfahrungen" wurde. Ich hoffe, inspiriert impliziert nicht allzu sehr und allzu viel eigene Erfahrungen...

Einige Stellen haben mich auch sehr zum Lachen gebracht - nein, Sabrina Setlur ist wirklich keine begabte Rapperin und glücklicherweise schon seit vielen Jahren nicht mehr als solche aufgetreten (aber vielleicht kennt die Autorin Sabrina Setlur? Immerhin hat Moses Pelham das Buch gem. Umschlagtext empfohlen und der war mit seinem Rödelheim Hartreim Projekt Teil ihrer "Hits" "Schwester, Schwester" und "Ja, klar".)

Das Ende des Romans wird nach einem sehr zähen Mittelteil, in dem im wesentlichen die nervigen Gedanken Lottes auf uns ausgeschüttet werden, etwas rasanter und es "passiert" mal ein bisschen was. Der Schluss dann aber ist komplett seltsam und lässt mich mit einem leichten "Kater" zurück.
Ich fühle mich nach der Lektüre ein bisschen schuldbewusst, als hätte ich zu viel sinnlosen Medienkonsum hinter mir und nicht ein Buch gelesen. Schade.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Unterhaltsames Prequel zur AGGGTM Reihe

Kill Joy
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Ich war sehr traurig, als ich mit der AGGGTM Reihe durch war, ich habe die Charaktere, vor allem natürlich die einmalige Pip, sehr vermisst.
Zum Glück durfte ich mir von meinem liebsten Lese-Buddy das ...

Ich war sehr traurig, als ich mit der AGGGTM Reihe durch war, ich habe die Charaktere, vor allem natürlich die einmalige Pip, sehr vermisst.
Zum Glück durfte ich mir von meinem liebsten Lese-Buddy das Prequel Kill Joy ausleihen. Danke wie immer für deine Tipps! ♥
Kill Joy handelt von einem Krimidinner bei Connor, das Ganze findet statt zu Beginn der Sommerferien 2017. Pip ist gestresst, weil sie noch kein Thema für ihren EPQ ausgesucht hat, geht ihren Freunden zuliebe aber hin und verkleidet sich sogar. Während des Krimidinners wird mehrmals der Mordfall Andie Bell erwähnt. Obwohl sie erst wenig Lust auf den Abend hat, ist sie doch schnell begeistert davon, "den Fall zu lösen" und nimmt alles deutlich ernster als die anderen.
Ich liebe wie immer Holly Jacksons Stil. Selbst in dem kurzen Buch mit dem harmlosen Thema schafft sie es, Spannung zu erzeugen beim Lesenden. Besonders schön war für mich auf jeden Fall, dass wir eine Art Zeitsprung erleben dürfen zu der Zeit VORHER. Also, bevor Pip ermittelt, bevor sie alles aufdeckt, was dann zu dem fulminanten Finale führt - ich habe mich noch immer nicht ganz erholt von Band 3!
Protagonisten sind Cara, Lauren und Pip, Connor, Ant, Zach und Jamie. Ant ist schon streckenweise so ekelhaft wie später, zwischen ihm und Lauren ist eindeutig mehr als nur Freundschaft, Jamie, der in Band 2 sehr wichtig ist, ist so sympathisch, wie ich ihn in Erinnerung habe, auch Connor und Cara sind gewohnt nett und lustig.
Mir gefielen auch sehr die kleinen Insider im Text - es liegt zum Beispiel eine Zeitung herum, aufgeschlagen bei einem Artikel von Stanley Forbes.

Ich würde das Buch jedem empfehlen, der wie wir Fan der Reihe ist und ein bisschen nostalgische Gefühle aufkommen lassen möchte!


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Veröffentlicht am 24.04.2024

Süße Sommergeschichte mit 2 möglichen Verläufen

Emmas Herzdilemma
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Emmas Herzdilemma - eine romantische Geschichte mit 2 möglichen Verläufen - das hat mich neugierig gemacht.
Das Konzept, eine Geschichte mit verschiedenen Verläufen zu erzählen, kannte ich u.a. aus den ...

Emmas Herzdilemma - eine romantische Geschichte mit 2 möglichen Verläufen - das hat mich neugierig gemacht.
Das Konzept, eine Geschichte mit verschiedenen Verläufen zu erzählen, kannte ich u.a. aus den Drei ???. Hier habe ich mal ein Buch mit einer meiner Töchter gelesen, bei dem teilweise am Ende eines Abschnitts/Kapitels selbst entschieden werden konnte, wohin man jetzt blättert und wie sich die Geschichte dann weiter entwickeln würde. Diese Umsetzung fanden wir damals beide etwas anstrengend, deswegen war ich bei Emmas Herzdilemma anfangs auch erstmal skeptisch.

Aber - ich wurde sehr positiv überrascht! Der Lesefluss wird nicht durch permanentes Hin und Her Blättern gestört, nein, die beiden Varianten (Emma bleibt in Köln oder Emma fliegt nach Rom) werden parallel erzählt. Stilistisch sehr nett gemacht - es wird über eine Graphik zu Beginn der jeweiligen Passage sofort gezeigt, wo wir jetzt sind (Kolosseum in Rom oder Kölner Dom), zudem ist der Schrifttyp jeweils ein bisschen anders gewählt.

Lange gefiel mir persönlich die Rom-Variante besser, das ist die "erste" vorgestellte Variante und gerade zu Beginn des gesplitteten Wegs legt die Autorin hier schon einen Schwerpunkt drauf und es gibt mehr Text in Rom als in Köln. Gegen Ende ändert sich das und nach Beendigung des Buches bin ich klar für die Köln Variante.

Emma, noch 15 Jahre alt, kurz vor ihrem 16. Geburtstag, hat Stress mit ihren Eltern. Sie passt nicht richtig auf den Hund ihres Opas auf, dieser wird angefahren, und zur Strafe soll sie mit ihrer Tante Dette nach Rom fahren und in deren Pension aushelfen. Bei der Rom-Variante fliegt sie mit, lernt den süßen Leo kennen und ihre Tante und Cousine und vor allem Rom lieb gewinnen, lernt italienisch und wird sehr selbständig. Bei der Köln-Variante bleibt sie in Köln, muss statt in der Pension ihrer Tante ihrem Opa in seiner Wohnung helfen und lernt diesen dabei richtig gut kennen, macht ihren Roller-Führerschein und wird ebenfalls sehr viel selbständiger.

Wie auch immer sie sich entscheidet - es gibt in beiden Varianten 2 wichtige Jungen (Oscar in Köln und Leo in Rom) und das Ende - ohne zu spoilern - in Bezug auf den Jungen ist bei beiden Varianten gleich... Die Autorin gibt damit der Leserin (ich denke, es werden sich hauptsächlich Mädchen von dem Buch angezogen fühlen) die Message mit, dass vor allem die Liebe durchaus vorher bestimmt sein kann - und das ist etwas, wonach sich viele Mädchen in dem Alter sehnen und auch mir gefällt das als Botschaft, weil es doch sehr romantisch ist.

Mir hat es wirklich sehr gefallen, wie die Autorin das Sommergefühl vor allem in Rom transportiert hat und wie sie Emmas Seelenleben gezeichnet hat. Ich habe selbst eine Tochter in Emmas Alter und habe ihr das Buch jetzt zum Lesen gegeben. Ich muss sagen, ich habe sie oft wieder erkannt... Mit der Jugendsprache ist es immer etwas schwierig - ich bin mir nicht sicher, ob Mädchen in dem Alter wirklich so oft sweet und cute sagen und schreiben. Das ist aber auch das einzige, was ich ein bisschen kritisch sehe an dem Roman.
Die Themen an sich und Emmas Handlungen kommen sehr gut rüber und auch die Art, wie sie manchmal impulsiv handelt, manchmal wiederum sehr reflektiert ist, ist wirklich sehr gut getroffen. Einige Themen (Scheidung, sexuelle Übergriffigkeit, Diebstahl, Alkoholmissbrauch, Lügen, Untreue, Tod) sind durchaus harte Kost, sie werden aber wirklich gut in die Geschichte(n) verwebt und bringen den Tiefgang, der mich als Mutter noch zusätzlich von der Lektüre überzeugt hat.

Klare Leseempfehlung für Teenager und deren Mütter

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