Leserunde zu "Graue Nächte" von Arnaldur Indriðason

Der neue Kriminalroman von Islands beliebtesten Autor
Cover-Bild Graue Nächte
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Arnaldur Indriðason (Autor)

Graue Nächte

Island-Krimi

Anika Wolff (Übersetzer)

Frühjahr 1943. In Reykjavík herrscht eine angespannte Stimmung - Island ist von den Amerikanern besetzt. In diesen unruhigen Zeiten wird nahe einer Soldatenkneipe im Stadtzentrum ein Mann brutal erstochen. Kommissar Flóvent und sein kanadischer Kollege Thorson von der Militärpolizei nehmen die Ermittlungen auf, während Flóvent noch mit einem anderen Fall befasst ist: Eine männliche Leiche wurde am Strand der Nautholsvík-Bucht angespült. Stehen die Tode mit den Kriegsereignissen in Zusammenhang? Die Kommissare ermitteln in einem heiklen Umfeld und geraten dabei selbst in Gefahr ...

"Ein weiteres Meisterwerk von Arnaldur Indridason." Morgunblaðið


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 17.10.2018 - 06.11.2018
  2. Lesen 28.11.2018 - 18.12.2018
  3. Rezensieren 19.12.2018 - 01.01.2019

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 29.12.2018

Dunkle Atmosphäre

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Buchmeinung zu Arnaldur Indridason – Graue Nächte

„Graue Nächte“ ist ein Kriminalroman von Arnaldur Indridason, der 2018 bei Bastei Entertainment in der Übersetzung von Anika Wolff erschienen ist. Der ...

Buchmeinung zu Arnaldur Indridason – Graue Nächte

„Graue Nächte“ ist ein Kriminalroman von Arnaldur Indridason, der 2018 bei Bastei Entertainment in der Übersetzung von Anika Wolff erschienen ist. Der Titel der isländischen Originalausgabe lautet „Petsamo“ und ist 2016 erschienen. Dies ist ein weiterer Fall für die Ermittler Flovent und Thorson.

Zum Autor:
Arnaldur Indriðason, Jahrgang 1961, war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute ist er der erfolgreichste Krimiautor Islands. Seine Romane erobern stets Platz 1 der isländischen Bestsellerliste und stehen auch bei uns nach ihrem Erscheinen immer auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Sie werden in 40 Sprachen übersetzt und sind mit renommierten Krimipreisen ausgezeichnet worden.

Klappentext:
Frühling 1943. In Reykjavik ist die Lage angespannt, Island ist von den Amerikanern besetzt. In diesen unruhigen Zeiten wird eine Leiche an einem Strand, nahe des Stadtzentrums, entdeckt. Der Mann, ein Soldat, wurde offenbar ermordet. Ein weiterer Fall beschäftigt Kommissar Flóvent und seinen Kollegen Thorson von der Militärpolizei: Eine Frau, die oft mit Soldaten gesehen wurde, verschwindet spurlos. Stehen der Mord und das Verschwinden der Frau im Zusammenhang? Die Kommissare ermitteln in einem heiklen Umfeld ...

Meine Meinung:
Dieser Roman lebt fast allein von der dichten Atmosphäre, die der Autor gekonnt aufbaut. Er schildert die Verhältnisse im besetzten Island und das schwierige Miteinander von Einheimischen und Soldaten. Die Geschichte wird aus einer Reihe von unterschiedlichen Perspektiven erzählt und es ist lange unklar, ob und wie die einzelnen Passagen zusammen hängen. Die Ermittler werden nur grob skizziert, und doch wirken sie sympathisch. Fast alle anderen Figuren bleiben gewollt schwammig, um den düsteren Gesamteindruck zu verstärken. Bei ihren Ermittlungen geraten Flovent und Thorson in gefährliche Situationen und müssen einiges einstecken. Niemand scheint ein wirkliches Interesse an der Auflösung zu haben, denn Unterstützung erfahren die beiden Ermittler kaum. Die Thematik der sexuellen Beziehungen, auch gleichgeschlechtlicher Art, ist heikel, insbesondere für das Militär. Dabei ist es durchaus spannend, wenn auch auf eigene Art. Die Auflösung ist vollständig und ganz im Sinne der düsteren Grundstimmung. Es gibt Täter, die mehr wie Opfer wirken und mir fast leid getan haben. Und es gibt ein Vorgehen des Militärs, dass Fragen aufwirft, aber für mich war es passend.

Fazit:
Atmosphärisch dicht mit einer komplexen Handlung, die aber nicht auserzählt wirkt. Ein Kapitel isländischer Geschichte mit vielen Verlierern, das viele Fragen stellt. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.12.2018

Düstere Stimmung

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Mit der letzten Fähre von Petsamo aus kehren Isländer aus ganz Skandinavien in ihre Heimat zurück. Danach erlauben die deutschen Besatzer und die Engländer keine weitere Fahrt mehr. Auf diesem Schiff sollte ...

Mit der letzten Fähre von Petsamo aus kehren Isländer aus ganz Skandinavien in ihre Heimat zurück. Danach erlauben die deutschen Besatzer und die Engländer keine weitere Fahrt mehr. Auf diesem Schiff sollte auch der Medizinstudent Osvaldur sein, doch seine Freundin wartet vergebens auf ihn. Die Deutschen haben ihn eingesperrt.

Auch die Fahrt hat einen Toten zu beklagen. Vermutlich ein Unfall, denn Selbstmord, dass kann keiner so recht glauben.

Zwei Jahre später, wir schreiben das Jahr 1943, hält ein anderer Selbstmord und ein grausamer Todschlag Flovent und Thorson auf Trab.

Viele offene Fragen lassen den Leser so einige Vermutungen anstellen. Und am Ende laufen mehr Fäden als Gedacht zusammen. Und manche von denen man es nicht gedacht hat ersweisen sich als Teil der guten Seite.

Ein guter Krimi für die kalten Tage.

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Veröffentlicht am 27.12.2018

Skandinavien zur Zeit des 2. Weltkriegs

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„Graue Nächte“ ist der dritte Band der Flòvent/Thorson Reihe von Arnaldur Indridason, die in den Vierzigerjahren in Reykjavik spielen. Man kann den vorliegenden Band sehr gut ohne Kenntnisse aus den Vorgängerbänden ...

„Graue Nächte“ ist der dritte Band der Flòvent/Thorson Reihe von Arnaldur Indridason, die in den Vierzigerjahren in Reykjavik spielen. Man kann den vorliegenden Band sehr gut ohne Kenntnisse aus den Vorgängerbänden „Der Reisende“ und „Schattenwege“ lesen. Die Herkunft der beiden Ermittler hat eine gewisse Wichtigkeit, wird aber ausreichend erklärt. Ihr Privatleben hält sich angenehm im Hintergrund.
Das auffallendste an diesem Krimi ist, dass er auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen spielt, der Leser das aber im Laufe der Zeit selber herausfinden muss und dass die Protagonistin erst ganz zum Schluss einen Namen erhält.
Eine junge isländische Krankenschwester, die sowohl in Dänemark und Schweden arbeitet, plant gemeinsam mit ihrem Verlobten mit einem Schiff vom finnischen Potsamo nach Island nach Hause zu reisen. Doch ihr Verlobter, der sich vorher in Kopenhagen aufgehalten hat, erscheint nicht. Noch auf dem Schiff erfährt sich mit Hilfe des Kapitäns, dass ihr Verlobter in Kopenhagen von den Nazis festgenommen wurde, weil er sich im Widerstand engagiert hat.
In einem anderen Erzählstrang kommt es in Reykjavik vor einem Lokal, in dem vor allem amerikanische Armeeangehörige verkehren, zu einer Bluttat. Ein junger Mann wird mit Messerstichen aufgefunden und verstirbt später im Krankenhaus. Flòvent und Thorson ermitteln auch noch in weiteren Fällen.
Der Krimi zeichnet sich durch eine sehr ruhige Atmosphäre aus. Die Stimmung des häufig düsteren Wetters in Island sowie die karge Landschaft sind sehr anschaulich beschrieben. Sprachlich ist das Buch sehr angenehm zu lesen. Vom Inhalt her, verlangt es vom Leser einiges an Konzentration, weil nicht immer sofort klar ist, auf welcher Zeit- oder Handlungsebene man sich befindet.
Besonders gut hat mir der historische Hintergrund gefallen. Ich habe einiges nachgelesen über die Geschichte Skandinaviens im 2. Weltkrieg und freue mich nun auf Fortsetzungen mit den beiden Ermittlern.
Von mir erhält dieser ruhige Krimi 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.12.2018

Interessant

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Im Frühjahr 1943 findet die Polizei in Island zwei Leichen. Ein grausam ermordeter junger Mann, der vor einer Soldatenkneipe aufgefunden wird und die Leiche eines Mannes, der scheinbar Selbstmord begangen ...

Im Frühjahr 1943 findet die Polizei in Island zwei Leichen. Ein grausam ermordeter junger Mann, der vor einer Soldatenkneipe aufgefunden wird und die Leiche eines Mannes, der scheinbar Selbstmord begangen hat, in einer Bucht am Rande der Stadt. Gleichzeitig wird ein junger Mann bei der Polizei als vermisst gemeldet und eine junge Frau, die mit ihrem Lebensgefährten zurück in die Heimat nach Island fahren möchte, muss alleine reisen.
Bei den Ermittlungen der Polizei (mithilfe der Militärpolizei) geraten die Kommissare in Gefahr, während sie im Laufe der Zeit die Zusammenhänge zwischen den Begebenheiten finden. Nicht alle Befragten wollen dabei helfen und einige scheinen die Ermittlungen mit Absicht zu behindern.



Das Cover zeigt eine schöne isländische Landschaft mit grauen Himmel in welchem ein paar Vögel kreisen. Der Titel "Graue Nächte" passt somit gut zum Cover. Inwieweit der Titel aber zum Inhalt des Kriminalromans passt, ist mir schleierhaft. Vielleicht handelt es sich hiebei um die Bucht, in welcher die Leiche gefunden. Ansonsten sehe ich hier keinen genaueren Zusammenhang. Dennoch wird die bedrückende Stimmung, die im ganzen Roman präsent ist, hier schon deutlich.

Die Stimmung wird auch durch ein einfachen Schreibstil und die Schriftart, die etwas an eine alte Schreibmaschine erinnert, verdeutlicht.

Man kann das Buch durch die einfachen Satzstrukturen zwar gut lesen, aber Spannung kommt erst relativ spät auf. Mich persönlich haben die vielen kurzen Kapitel, die mir am Anfang so gut gefallen haben, zunehmend gestört. Der Wechsel der Perspektive und eine andere Situation hat das Lesen etwas anstregend gestaltet, da ich mich immer wieder neu hineindenken musste und nicht in einem Lesefluss geblieben bin. Dadurch musste ich die Geschichte kapitelweise auch mehrfach lesen, um den gesamten Zusammenhang zu verstehen.

Die Geschichte an sich ist jedoch recht interessant. Den letzten Leseabschnitt habe ich innerhalb vergleichbar kurzer Zeit gelesen. Leider hatte ich nur wenig Zeit und habe daher immer wieder nur 1-2 Kapitel gelesen, was sehr schade war. Vielleicht haben mir auch dadurch einige Zusammenhänge gefehlt. So habe ich die Verbindung zwischen den zwei Morden erst sehr spät verstanden. Wenn ich etwas mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich dieses Werk noch ein zweites Mal gelesen, denn ich glaube mir ist beim ersten Mal einiges entgangen. An manchen Stellen hätten längere Kapitel das ganze vereinfacht.

Die Figuren handeln manchmal sehr verwirrend, wobei das Verhalten durchaus authentisch ist. Zu Kriegszeiten waren die Menschen sicherlich etwas kritischer und zurückhaltender, was das Verhalten gegenüber Flovent und Thorsen ( den Kommissaren) erklärt.
Schön war, dass das Verhalten scheinbar realistisch dargestellt wird und das kleine Anekdoten aus dem Leben damals in die Geschichte eingebaut werden. Ein Beispiel ist zum Beispiel der Rouge aus dem Kaffee.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte sehr spannend ist. Ich hatte leider ein paar Schwierigkeiten das Buch zu lesen, da die vielen verschiedenen Kapitel den Lesespaß etwas gemindert haben und ich unter Zeitnot stand. Dennoch wollte ich immer wissen wie es weiter geht und habe das Buch nur widerwillig aus der Hand gelegt.

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Veröffentlicht am 23.12.2018

Graue Nächte, dunkle Tage

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"Graue Nächte“ ist der zweite Teil einer Reihe, ich finde aber, dass man den (historischen) Krimi auch gut als stand-alone lesen kann, denn ich kenne Band 1 („ Der Reisende“) nicht.
Worum geht’s ?

Die ...

"Graue Nächte“ ist der zweite Teil einer Reihe, ich finde aber, dass man den (historischen) Krimi auch gut als stand-alone lesen kann, denn ich kenne Band 1 („ Der Reisende“) nicht.
Worum geht’s ?

Die Handlung ist im Zweiten Weltkrieg angesiedelt.
- Schauplatz Island, 1943: In der Hauptstadt herrscht eine angespannte Stimmung, die Insel ist von Amerikanern besetzt. Kommissar Flovent und sein Kollege Thorson, ein Kanadier von der Militärpolizei, müssen Ermittlungen aufnehmen, als nahe einer Soldatenkneipe eine männliche Leiche aufgefunden wird. Weshalb wurde der Mann erstochen? Bald gibt es einen weiteren Toten – am Strand der Nautholsvikbucht wird eine männliche Leiche angespült. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Toten, und welche Rolle spielt das Kriegsgeschehen dabei? Schon bald geraten die beiden Kommissare selbst in Gefahr…

Ich weiß nicht viel über Island, daher war die Lektüre des Romans besonders interessant für mich. Das harte Leben in den 1940er Jahren wird vom Autor sehr anschaulich beschrieben, auch erhält man als Leser Einblicke in die isländische Mentalität.
Der Zweite Weltkrieg bietet meist einen spannenden Hintergrund für Krimis – mit seinen Bündnissen und Feindschaften, Seilschaften und Widerstandsgruppen. Achsenmächte versus Alliierte, neutrale und nicht ganz so neutrale Staaten bieten viel Spielraum für spannende stories.
Ich musste mich beim Lesen aber konzentrieren, weil die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, was mir zu Beginn nicht unbedingt klar war. „Graue Nächte“ ist kein Krimi, den man en passant lesen kann und es ist kein Roman, der heitere Unterhaltung bietet. Mir gefiel die düstere Grundstimmung jedoch gut, und wenn man sich einmal auf die Geschichte eingelassen hat, möchte man unbedingt wissen, wie das Ganze endet. Der Erzähler verzichtet auf Effekthascherei und berichtet in einem kühlen, gar distanzierten Stil von den Ereignissen.
Daher vergebe ich für „Graue Nächte“ vier von insgesamt fünf möglichen Sternen, und ich werde auch den „Reisende[n]“ lesen.

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