Hintergründe des 2. Weltkriegs aus der Sicht eines „Außenseiterlandes“, vor dem Grausamkeit nicht Halt macht.
Island im 2. Weltkrieg – Ein außergewöhnlicher Schauplatz am Rand des bekannten Hypes um diesen Abschnitt der Geschichte.
Der Autor beschreibt zunächst die Fahrt des Schiffs Esja, das Isländern außerhalb ...
Island im 2. Weltkrieg – Ein außergewöhnlicher Schauplatz am Rand des bekannten Hypes um diesen Abschnitt der Geschichte.
Der Autor beschreibt zunächst die Fahrt des Schiffs Esja, das Isländern außerhalb ihrer Heimat die Möglichkeit geben soll, nach Hause zu fahren. Eine junge Frau ist an Bord, ihr Verlobter jedoch nicht. Während der Fahrt erfahren wir einiges über ihre Zeit in Kopenhagen und die Zugehörigkeit ihres Verlobten zur Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus. Zudem erfahren wir von ihrer Affäre mit einem Mitreisenden.
Parallel wird in Reykjavik ein Junge getötet. Die Kommissare Thorson und Flovent treten. Thorson ist ein kanadischer Soldat, der zur Ermittlung gerufen wird, da der Ermordete Uniform trägt. Flovent gehört der isländischen Polizei an. Diese muss sich mit einem Vermissten Mann befassen, der schließlich ertrunken am Strand auftaucht.
Damit sind die Mordfälle klar und die Verwirrung beginnt. Im Verlauf der Geschichte führt uns Arnaldur Indridason durch Zeitsprünge in der Handlung, die die Spannung, aber auch Ratlosigkeit fördern. Im Zusammenhang mit dem ertrunkenen Mann erfahren wir, dass dieser nicht einfach Selbstmord begangen hat, sondern ermordet wurde. Die Hintergründe der Tat sind unfassbar grausam und kaum vorab zu erraten. Sie haben ihren Ursprung in Kopenhagen, ziehen sich dann weiter entlang der Fahrtroute der Esja, während der es ein weiteres Opfer gab, und enden in einer Affäre auf Island.
Der „Parallelfall“ des Jungen führt Flovent und Thorson in eine Unterwelt des Sadismus. Soldaten, die ihre sexuellen Vorlieben nur illegal ausleben dürfen, Soldaten, die hier Grenzen überschreiten und sich zudem dazu berechtigt fühlen.
Mehr als einmal geraten Flovent und Thorson in Gefahr und überleben ihre Gegner nur knapp.
Am Ende der Geschichte geht alles sehr schnell, die Puzzleteile passen zusammen und wir erleben eine Aufklärung, wie sie damals Gang und Gäbe und sicher auch heute noch Anwendung findet.
Fazit:
Trotz der undeutlichen Zeitsprünge zwischen den Kapiteln, der zu Beginn undurchsichtigen Sachlage und der zwei parallelen Mordfälle verliert das Buch nicht an Spannung. Dem Autor gelingt es, den Leser bis kurz vor Schluss im Unklaren zu lassen. Die Hintergründe der Morde hinterlassen eine Gänsehaut und machen deutlich, wie schnell Menschen in Ausnahmesituationen zu Wesen mit niedriger Moral werden.