Leserunde zu "Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht" von Emma Jane Unsworth

Muss man mit Mitte 30 schon erwachsen sein?
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Emma Jane Unsworth (Autor)

Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht

Roman

Viola Krauß (Übersetzer)

Jenny hat eine Lebenskrise: Sie ist über 30, frisch getrennt von ihrem Freund, der nun mit einer von ihr bewunderten Influencerin liiert ist, und in ernsthafter Gefahr, ihren Job beim angesagten feministischen Online-Magazin "The Foof" zu verlieren - und jetzt zieht auch noch ihre Mutter, die Dramaqueen, bei ihr ein.

Klug, rasant, witzig und mit genauem Blick für die Tücken der Selbstwahrnehmung in Zeiten von Social Media - Emma Jane Unsworth schafft eine hinreißende Heldin, die einem sofort ans Herz wächst.


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 22.08.2022 - 11.09.2022
  2. Lesen 19.09.2022 - 09.10.2022
  3. Rezensieren 10.10.2022 - 23.10.2022

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 10.10.2022

Die scheinbar perfekte Welt der Influencer

3

Selten habe mich so durch ein Buch gequält. Ich hatte was ganz anderes erwartet. Der Titel versprach großartige Szenen zum Weglachen. Leider bietet Jennys Leben wenig Anlass für Humor. Trotzdem hat mich ...

Selten habe mich so durch ein Buch gequält. Ich hatte was ganz anderes erwartet. Der Titel versprach großartige Szenen zum Weglachen. Leider bietet Jennys Leben wenig Anlass für Humor. Trotzdem hat mich der letzte Abschnitt dann doch noch gepackt.

Jennys Leben steht Kopf. Sie ist über 30, arbeitet bei einem feministischen Online-Magazin und hat sich gerade eben von ihren Freund Art getrennt. Dieser ist jetzt mit einer von ihr verehrten Influencerin zusammen, Suzy Brambles. Jennys Problem ist: sie ist süchtig, süchtig nach Social-Media-Aufmerksamkeit. Sie ist ständig am Handy, kommentiert und hofft auf möglichst viele Likes. Das nimmt bei ihr sehr, sehr ungesunde Züge an. Selbst ihr Job gerät dadurch in Gefahr. Schließlich großes, großes Drama: Diese Suzy Brambles entfernt sie auf Insta aus ihrer Follow-Liste. Und zu allem Überfluss zieht dann auch noch ihre überdrehte Mutter bei ihr ein.

Meine Meinung:
Mir fiel es sehr, sehr schwer zu Jenny einen Zugang zu finden. Sie ist dermaßen Ich-bezogen, nur sie hat Probleme, alles dreht sich um ihre kleine Welt, dass sie für die Probleme ihrer besten Freundin Kelly kein Ohr hat. Wer möchte eine Frau wie Jenny zur Freundin? Ich nicht. Carmen ihre Mutter, ist ebenfalls eine Nummer für sich. Ich glaube, sie war sicherlich keine perfekte Mutter. Jenny leidet anscheinend unter ihrer Mutter, die sie als zu laut empfindet, im Sinne von ‚schrill‘. Ihre Launenhaftigkeit überschattete ihre Kindheit. Mit 18 zog sie von zu Hause aus, um dem Chaos zu entfliehen. Ihre Mutter, die gescheiterte Schauspielerin, ist jetzt Hellseherin.

Jenny hat für mich echt eine Meise. Genau wie Carmen, ihre Mutter. Obwohl ich denke, die ist trotz ihrer Spinnerei ein gefestigter Typ. Sie nutzt die Dummheit der Menschen aus, damit lässt sich gut verdienen. Ich musste Schmunzeln, als ich las, dass ein Kunde sich Trauerhilfe um seine verstorbene Schildkröte bei Carmen holte.

Emma Jane Unsworth Intention war es vermutlich nicht, die Leser zu amüsieren. Vielmehr hält sie uns den Spiegel vor. Es gibt viele junge Frauen, die mit ihren Insta-Idolen umgehen, als wären sie ihre Freunde. Jennys schrille Mutter hat es sehr gut erkannt. Sie durchschaut Suzy Brambles Instagram Botschaften sofort. Alles nur Fake und Werbung. ‚Suzy Brambles ist ein einziges großes Konstrukt.‘ Leider passt dieser Spruch auf sehr viele erfolgreiche Insta-Profile. Da ist nichts echt. Gefährlich wird es, wenn sich 12-jährige bereits eine Brust-OP wünschen.

Wie bereits erwähnt, bin ich erst zum Schluss mit dem Buch warm geworden. Deshalb von mir nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Nicht so witzig wie erwartet

4

Den Buchtitel finde ich ziemlich unpassend, da im Buch nur ab und zu mal ein Therapeut erwähnt wird und kein rechter Bezug zum Titel da ist. Es geht hauptsächlich um Jenny, die mit sich nicht im Reinen ...

Den Buchtitel finde ich ziemlich unpassend, da im Buch nur ab und zu mal ein Therapeut erwähnt wird und kein rechter Bezug zum Titel da ist. Es geht hauptsächlich um Jenny, die mit sich nicht im Reinen ist, da sie ziemlich süchtig nach Social Media ist. Dies spiegelt sich im Schreibstil wieder, der durch SMS und sonstigen (Kurz )Notizen durchzogen ist. Jenny erschien mir ziemlich unsicher und neurotisch und das Lesen über eine mir nicht besonders sympathische Protagonistin war etwas anstrengend. Jennys Probleme privat und beruflich häufen sich und sie muss lernen, damit umzugehen. Von der anstrengenden Jenny einmal abgesehen, werden die anderen Personen sehr gut und glaubhaft beschrieben. Der Schreibstil wird im letzten Drittel des Buches deutlich besser, aber in Summe konnte ich mich damit nicht anfreunden. Meine Erwartungen hinsichtlich viel unterschwelligem und explizitem Humor wurden leider nicht erfüllt.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Enttäuschend (Spoilerfrei)

1

Vielleicht hatte ich einfach die falschen bzw. zu hohe Erwartungen an das Buch. Da dieses mit Begriffen wie „Superlustig“, „ironisch“ und „sehr bewegend“ angepriesen wurde, habe ich auch genau das erwartet. ...

Vielleicht hatte ich einfach die falschen bzw. zu hohe Erwartungen an das Buch. Da dieses mit Begriffen wie „Superlustig“, „ironisch“ und „sehr bewegend“ angepriesen wurde, habe ich auch genau das erwartet. Meiner Meinung nach, erfüllt es nicht einen davon.

Es wird hier ein aktuelles Thema – die Selbstwahrnehmung in sozialen Medien – aufgegriffen und an dem Beispiel von Jenny eine Entwicklung hin vom Posting zur totalen Sucht und Selbstzerstörung gezeigt. Soweit klang es ganz gut und auch der Anfang hatte durchaus ein wenig Humor. Leider geht dieser praktisch nach den ersten Kapiteln komplett verloren. Übrig bleibt eine total egoistische, unsympathische Protagonistin, die sich für nichts und niemand interessiert außer für sich und ihre Medienpräsenz. Ich konnte ihr Verhalten so gut wie nie nachvollziehen und konnte keine Verbindung aufbauen. Leider bewegen sich auch die Nebencharaktere mit einer Ausnahme zwischen Egoismus und Ignoranz und konnten mich so auch nicht über die schwache Protagonistin hinwegtrösten.

Dazu kommt noch der sehr spezielle Schreibstil. Ohne Zeitangaben wird munter zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt, was es sehr schwer macht, in einen Lesefluss zu kommen, da man sich immer erst orientieren muss, wo man sich gerade befindet. Zudem gibt es mehrere Chatverläufe und Social-Media Kommentare, bei denen man nicht immer gleich weiß, wer gerade redet. Im letzten Drittel wird es etwas besser, so dass hier nun endlich ein Handlungsfluss entsteht.
Bis zum Schluss konnte ich keinen Bezug zum Titel herstellen (übrigens auch nicht zum englischen Originaltitel).

Leider war das Buch für mich sehr enttäuschend, da ich eine pfiffige, humorvolle Behandlung eines aktuellen Themas erwartet habe.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Konnte die Erwartungen leider nicht erfüllen

2

Zusammenfassung
Jenny ist Mitte dreißig und Kolumnistin bei einem feministischen Magazin. Ihren Alltag legt sie so aus, dass sie einiges mit ihren Followern teilen kann. Hierbei macht sie sich enorm viele ...

Zusammenfassung
Jenny ist Mitte dreißig und Kolumnistin bei einem feministischen Magazin. Ihren Alltag legt sie so aus, dass sie einiges mit ihren Followern teilen kann. Hierbei macht sie sich enorm viele Gedanken über die Wirkung ihres Posts, der Bildbeschreibung und der vergebenen Anzahl von Likes auf Andere. Besonders ein Influencerin hat es ihr besonders angetan: Suzy Brambles. Seit neuestem folgt diese nun auch Jenny, welche nicht stolzer sein könnte. Sollte in ihrem Leben etwas stressig werden, dann scrollt sie durch den Feed und kontrolliert ihre Followerzahl. Darunter leidet nicht nur ihre Konzentration sondern auch ihre Beziehung.

Schreibstil
Der Schreibstil von Emma Jane Unsworth hat mich leider nicht überzeugen können. Das Buch hat sehr viele und kurze Kapitel, was ich an sich nicht schlecht finde, aber leider sind sie zu kurz (manchmal auch nur eine Seite). Zudem kommen Zeitsprünge vor, die ich häufig erst am Ende des Kapitels zeitlich einordnen konnte. Auch die verschiedenen Arten der Kapitelgestaltung haben mich eher verwirrt. Im letzten Drittel hatte ich mich dann etwas an den Schreibstil gewöhnt, sodass ich auch besser in den Lesefluss kam.

Charaktere
Jenny, ist eine labile, häufig fremdgesteuerte Person. Sie hofft auf Likes und Anerkennung ihrer Follower auf Instagram. Hierfür macht sie sich die unmöglichen Gedanken. (Wie bitte kann man einen Beitrag offen und ehrlich liken? Und wie unterscheidet man das von einem geheuchelten Like?) Jenny war als Person für mich leider gar nicht zu greifen. Ich glaube schon, dass es Leute mit ähnlichen Problemen gibt und die sich sehr von der Scheinwelt, welche Social Media abbildet, gefangen nehmen lassen, aber diese Darstellung war sehr überspitzt.

Art, ihr Freund, ist Fotograf. In seinem freischaffenden Handeln sucht er nach einer Partnerin, die ihm sehr viel Freiraum lässt und parallel ein Maximum an Aufmerksamkeit schenkt. Er scheint sehr gut seine Mitmenschen analysieren zu können, besitzt jedoch keine gute Eigenwahrnehmung.

Carmen ist Jennys Mutter und ein Medium. Sie legt Leuten Karten und sieht ihre Zukunft. Ebenso kann sie mit den Geistern Verstorbener Kontakt aufnehmen und ihren Angehörigen die Möglichkeit geben mich ein letztes Mal mit ihren Liebsten zu sprechen. Hier gab es eine Recht lustig Szene, inder sie den Geist eines verstorbenen Haustieres gerufen hat. Mit diesem Beruf wird sie schon so einiges erlebt haben.
Carmen ist ebenfalls sehr eigenwillig. Sie hat in der Erziehung von Jenny einiges falsch gemacht. Dennoch merkt man in jeder Szene wie sehr sie ihre Tochter liebt. Einige ihrer Macken hat Jenny übernommen. Carmen ist eine Figur, die ich sehr mochte.

Kelly und Nicolette sind die beiden besten Freundinnen von Jenny. Kelly lernte sie durch einen Zufall kennen und daher freundete sie sich schnell an. Kelly hat nicht die Ansichten bezüglich Social Media wie Jenny. Daher ist dieses Thema immer mit Streitpotenzial behaftet. Nicolette hat ähnliche Auffassungen wie Jenny. Wenn beide zusammen sind, dann bekommt man als Leser sehr wohl das Gefühl, als ob Beide sich darüber im Klaren wären, dass sie eine gewisse Abhängigkeit entwickelt haben.

Fazit
Klug, selbstironisch und nachdenklich, so wird der Roman auf dem Klappentext angepriesen. Im mancher Hinsicht hätte ich klug unterschrieben, da es doch häufig kritische Stimmen gibt, welche das Konstrukt Social Media und die heutige Welt auseinander nehmen. Selbstironie hätte ich nicht mit dem Buch in Verbindung gebracht. Weder die Protagonistin, die nicht Mal ansatzweise sieht, dass ihr Verhalten ausschlaggebend für zwischenmenschliche Konflikte ist, noch der Leser, der das Buch selbstkritisch lesen wollte, würden eine Ironie erkennen.
Der Titel hat mich auf einen kritischen, humorvollen Roman hoffen lassen, doch diese Erwartung wurde nicht erfüllt.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Ein eher verwirrender und anstrengender Roman

2

Selten musste ich mich so sehr überwinden ein Buch zu beenden. Ich glaube, hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen wäre es das erste Buch gewesen, welches ich abgebrochen hätte. Für mich einfach ...

Selten musste ich mich so sehr überwinden ein Buch zu beenden. Ich glaube, hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen wäre es das erste Buch gewesen, welches ich abgebrochen hätte. Für mich einfach leider ein ziemlicher Flop und ich habe mir von dem Buch etwas komplett anderes erwartet.
Gerade weil das Cover mir total ins Auge gestochen ist und ich den Comicstil sehr ansprechend finde. Irgendwie wirkt das Cover auch ziemlich flippig und modern. Nach dem Klappentext habe ich mich auf eine humorvolle und mitreißende Geschichte gefreut. Auch die Thematik hat sich für mich sehr interessant angehört. Doch das Buch war meiner Meinung nach eher schockierend, verwirrend, frustrierend und langweilig. Von Anfang an bin ich so gar nicht in die Story rein gekommen und empfand den Schreibstil als sehr umständlich und wirr. Die Kapitel waren sehr durcheinander gestreut und man wusste zwischenzeitlich gar nicht mehr um was es jetzt überhaupt geht, oder wo die Hauptprotagonistin Jenny sich gerade befindet. Ich hatte das Gefühl man wurde in bestimmte Situationen aus ihrem Leben einfach reingeschmissen und das hat bei mir eine große Verwirrung ausgelöst. Dazu war mir Jenny einfach total unsympathisch und ich konnte so gar nichts mit ihr anfangen. Auch die Menschen in ihrem Umfeld haben mir nicht zugesagt und deren Verhaltensweisen fand ich manchmal total seltsam. Teilweise hatte ich etwas Mitleid mit Jenny, aber bestimmte Verhaltensweisen / Denkweisen von ihr fand ich echt furchtbar.
Mir ist schon klar was die Autorin bezwecken wollte und ich finde auch gut das man der Thematik Medienkonsum kritisch ins Auge sieht, aber das war mir dann doch etwas viel.
Letztendlich eine komplett überzogen Story, welche den krankhaften Medienkonsum darstellt. Das Buch hat insgesamt nicht meinen Geschmack getroffen und ich würde es daher auch nicht weiter empfehlen.

⭐️⭐️ Sterne

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