Cover-Bild Das glückliche Geheimnis
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25,00
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  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 10.01.2023
  • ISBN: 9783446276178
Arno Geiger

Das glückliche Geheimnis

Von Anläufen und Enttäuschungen, vom Finden und Wegwerfen. Und vom Glück des Gelingens. Das neue Buch von Arno Geiger

Frühmorgens bricht ein junger Mann mit dem Fahrrad in die Straßen der Stadt auf. Was er dort tut, bleibt sein Geheimnis. Zerschunden und müde kehrt er zurück. Und oft ist er glücklich. Jahrzehntelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Jetzt erzählt er davon, pointiert, auch voller Witz und mit großer Offenheit. Wie er Dinge tat, die andere unterlassen. Wie gewunden, schmerzhaft und überraschend Lebenswege sein können, auch der Weg zur großen Liebe. Wie er als Schriftsteller gegen eine Mauer rannte, bevor der Erfolg kam. Und von der wachsenden Sorge um die Eltern. Ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2023

Der Perlentaucher

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"Containern oder Mülltauchen (engl. dumpster diving, daher auch Dumpstern) bezeichnet die Mitnahme weggeworfener Waren (meistens Lebensmittel) aus Abfallcontainern." (aus: Wikipedia)

Von ganz anderen ...

"Containern oder Mülltauchen (engl. dumpster diving, daher auch Dumpstern) bezeichnet die Mitnahme weggeworfener Waren (meistens Lebensmittel) aus Abfallcontainern." (aus: Wikipedia)

Von ganz anderen Schätzen aus Mülltonnen erzählt der 1968 in Bregenz geborene Arno Geiger in "Das glückliche Geheimnis", einem autobiografischen Werk, auch wenn er einschränkt:

"Mir ist klar, ein Buch über mich selbst, das ist schwierig, schwieriger als ein Roman. […] Das Erzählte ist nie wahr." (S. 194/195)

Ein Vierteljahrhundert lang, von seiner Studentenzeit in den 1990er-Jahren bis ungefähr zu seinem 50. Geburtstag, drehte Arno Geiger in Wien regelmäßig seine „Runden“, tauchte in Räuberkleidung in Altpapiertonnen, holte sich Schrammen, blaue Flecken, gebrochene Rippen, Bänder- und Muskelverletzungen. Was mit dem Zufallsfund von fünf Bananenkartons voller Bücher begann, sicherte zunächst dem Studenten, später dem zunächst erfolglosen Autor auf Flohmärkten oder bisweilen im Auktionshaus ein Auskommen, befriedigte seine Abenteuerlust, bot einen körperlichen Ausgleich an der frischen Luft zur sitzenden Tätigkeit am Schreibtisch, half beim Frustabbau und wurde in Form von Tagebuch-, Brief- und anderen persönlichen Funden zur unerschöpflichen Quelle für seine Schriftstellerei. Das Individuelle, Zufällige, Authentische in Briefen und Alltagstexten, der unzensierte Sprachgebrauch und Erfahrungen außerhalb seiner Lebenswelt schärften seine Menschenkenntnis und sein Einfühlungsvermögen, für das ihn der Literaturkritiker Denis Scheck ein „Empathiemonster“ nannte. Mit den geretteten Büchern, Briefmarkensammlungen, lithografierten Postkarten, Druckgrafiken, Plakaten, alten Comics, historischen Wertpapieren und anderem ausrangierten Papiergut verband ihn „so etwas wie Zärtlichkeit“ (S. 96), eine Zuneigung, die wohl jeder Papierfan problemlos nachempfinden kann.

Rückschläge und Erfolge
Doch "Das glückliche Geheimnis" ist mehr als die Enthüllung einer überaus sympathischen Leidenschaft, die erst jetzt ans Licht kommt, wo sie aufgegeben ist, und für die er, das Mittelstandskind, sich anfangs als einer „Grenzüberschreitung nach unten“ (S. 20) schämte. Parallel erzählt Arno Geiger vom mühsamen Werden eines Schriftstellers, von Talent, Training, Sturheit, Fleiß und Frustrationstoleranz, von Konflikten mit dem Hanser Verlag, der nach ersten finanziellen Misserfolgen auf Abstand ging, von seinem treuen Lektor, von Stipendien, vom Durchbruch 2005 mit "Es geht uns gut", für das er den erstmals verliehenen Deutschen Buchpreises erhielt, vom darauf folgenden Burnout, von Bestsellern wie beispielsweise 2011 "Der alte König in seinem Exil" und zuletzt 2018 "Unter der Drachenwand", von der Demenzerkrankung seines Vaters, dem Schlaganfall der Mutter und weiteren Tragödien im Familien- und Freundeskreis, von seiner Liebe zu seiner Frau K., aber auch – und nur das für mich zu ehrlich und detailliert – von seinem lange chaotischen Beziehungsleben.

Weiterschreiben!
Im letzten Teil des Buches geht Arno Geiger dann über das Private hinaus, sinniert über die Bedeutung des Mülls für die Kulturwissenschaften, über Sammeln und Wegwerfen als Kulturtechnik, die sich verändernde Zusammensetzung des Papiermülls, alles in glasklar formulierten, gut nachvollziehbaren Gedankengängen, denen ich sehr gerne gefolgt bin:

"Das ist es, worum es mir in der Literatur geht: das Leben sichtbar und dadurch verständlicher machen." (S. 97)

Immer hatte ich dabei auch meine eigene Papiertonne vor Augen und versuchte, sie mit seinem kritischen Blick zu durchwühlen.

Eine Überlegung allerdings wird für Arno Geiger hoffentlich noch lange nicht aktuell:

"Wie mache ich das, mit der Kunst zu enden?" (S. 217)

Wer so rundum gelungen, unterhaltsam, anregend, reflektiert, liebenswert, erfrischend offenherzig und selbstironisch zu schreiben versteht, bleibt dem Buchmarkt hoffentlich noch sehr lange erhalten.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Toll

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Meine künstlerische Entwicklung wurde nicht nur von Weltliteratur vorangetrieben,sondern ganz wesentlich auch von Abfall, von Hingeschmiertem und Verworfenem. Es wäre ein Fehler, das eine gegen das andere ...

Meine künstlerische Entwicklung wurde nicht nur von Weltliteratur vorangetrieben,sondern ganz wesentlich auch von Abfall, von Hingeschmiertem und Verworfenem. Es wäre ein Fehler, das eine gegen das andere auszuspielen, denn das eine ersetzt nicht das andere. Wichtig sind die vielen Wechselwirkungen aus Alltagsschreiben und Literatur. " s. 131

Arno Geiger hat mich schon mit dem Roman "Der alte König in seinem Exil" in dem er die Demenzerkrankung seines Vaters zum Thema macht sehr beeindruckt. Auch in seinem neuesten Werk in dem er seinen Werdegang sowohl als Autor als auch als Privatperson beschreibt findet sich seine Begabung mit viel Fingerspitzengefühl und vielen leisen untertönen zu berühren.

Seine Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge, alles schildert er ohne Wehnut und Verbitterung, gesteht Fehler offen ein und spricht von einer Zeit als er völlig unbekannt durch die Straßen wanderte, das ein oder andere Buch aus dem Müll fischte, von seinen Liebschaften, seinem ersten Erfolg sowie seinen nicht so großen Erfolgen.

Ich finde Arno Geigers Schreibstil wirklich toll, durfte ihn auch schon bei einer Lesung seines Romans "Selbstporträt mit Flusspferd" sehen und bin fasziniert von seiner ruhigen Art tiefgründige Geschichten zu erzählen in denen die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle mit viel Feingefühl und Empathie aufgeboten wird und auf suptile Weise die menschliche Existenz hinterfragt und aufs wesentliche untersucht wird.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Ein Doppelleben

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Dieses Werk von Arno Geiger ist mein erstes dieses Schriftstellers. Das Cover in Gelb- und Orangetönen evoziert Fröhlichkeit, Losgelöstsein und gute Laune. Es past perfekt zu einem „glücklichen“ Geheimnis.
Ausgewählt ...

Dieses Werk von Arno Geiger ist mein erstes dieses Schriftstellers. Das Cover in Gelb- und Orangetönen evoziert Fröhlichkeit, Losgelöstsein und gute Laune. Es past perfekt zu einem „glücklichen“ Geheimnis.
Ausgewählt habe ich es, da es eine gänzlich andere und für mich neue Thematik behandelt, denn es geht um die Persönlichkeit Arno Geigers und seine Wandlung vom erfolglosen jungen Autor bis zum gesetzten, erfolggekrönten Autor mit zunehmenden Alter. Dabei berichtet er in dieser Biografie schonungslos von seinen Problemen, Erfolg zu haben und davon leben zu können.
Mindestens einmal wöchentlich fuhr er etliche Jahre lang mit dem Fahrrad die Altpapiertonnen in Wien ab, und entdeckte dabei Tagebücher, Briefkonvolute und Bücher. Er tat das, um durch den Verkauf auf dem Flohmarkt seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, aber er erhielt auch viele Anregungen für seine eigenen Bücher, indem er viele „Fundstücke“ intensiv las und somit in die Gedankenwelt fremder Menschen eindringen konnte. Das Wühlen im Papiermüll wurde zu einer Obsession, für die er sich zunächst schämte, es in dieser „Selbstoffenbarung“ aber als notwendig für seine Persönlichkeitsentwicklung darlegt. Geiger teilt diese „glückliche Geheimnis“ nur mit seiner Lebensgefährtin K.
Es wird deutlich, wie Geiger unter Selbstzweifeln gelitten hat, und wie schwer das Leben eines Schriftstellers sein kann, der Perfektion anstrebt und zwar nicht nur in inhaltlicher Hinsicht, sondern auch in grammatikalischer und semantischer Hinsicht. Das wird in dieser Biografie deutlich, die mich oft zum Nachdenken gebracht hat. Er macht den Unterschied zwischen einem Perfektionisten und einem Serienschriftsteller deutlich, was mir besonders gut gefallen hat.
Ein schonungsloses Werk mit inhaltlicher Tiefe.

Veröffentlicht am 10.01.2023

Ungewöhnlich und interessant

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Arno Geiger lüftet sein glückliches Geheimnis gleich zu Beginn des Buches. Der Autor beginnt als Müllsammler und Altpapierverwerter zu einer Zeit, als das noch nicht den heutigen Charme des Umweltschutzes ...

Arno Geiger lüftet sein glückliches Geheimnis gleich zu Beginn des Buches. Der Autor beginnt als Müllsammler und Altpapierverwerter zu einer Zeit, als das noch nicht den heutigen Charme des Umweltschutzes und Verwertens hatte. Der Schreibstil ist angenehm, unterhaltsam, voller Selbstironie und Lebensweisheit. Während er sein Leben chronologisch beschreibt, verändern sich die Episoden des Altpapiersammelns. Die Bedeutung ist aber immer gegeben, mal als sportliche Betätigung, mal als Inspirationsquelle und Erfahrungsraum durch die Leben und schriftlichen Hinterlassenschaften Fremder. Dabei werden Themen wie Vergänglichkeit behandelt während er über sein Leben reflektiert. Philosophisch und tiefsinnig entpuppt sich Arno Geiger als toller Beobachter. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es zum Nachdenken anregt und trotz einiger trauriger Inhalte immer voller Humor ist. Es ist gut strukturiert, das glückliche Geheimnis zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben und die einzelnen Episoden. Da ich von diesem Autor bisher noch nichts gelesen hatte, hat mir dieses Buch Lust auf seine anderen Bücher gemacht!

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Veröffentlicht am 01.01.2023

Eine außergewöhnliche Biografie

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Mit seinem neusten Buch „Das glückliche Geheimnis“ gibt der österreichische Autor Arno Geiger ganz private Einblicke in sein Leben.

Für seine Romane hat Arno Geiger Preise bekommen.
Aber was für ein Mensch ...

Mit seinem neusten Buch „Das glückliche Geheimnis“ gibt der österreichische Autor Arno Geiger ganz private Einblicke in sein Leben.

Für seine Romane hat Arno Geiger Preise bekommen.
Aber was für ein Mensch ist der Autor ?
Was macht ihn aus ?
Wie sieht er sich und sein Leben ?
 In diesem Werk beantwortet er eine Menge Fragen über sich. Zum Teil sind es einfache Fragen und direkte Antworten. Trotzdem steckt oftmals mehr dahinter. So habe ich hier eine Menge über das Leben von Arno Geiger erfahren und bin gleichzeitig zum Nachdenken angehalten worden. Selten hat es jemand so gelungen geschafft von außen betrachtet, über sich selbst und sein Innerstes zu schreiben.

Das Buch erfordert ein wenig Zeit. Aber es ist schon sehr beeindruckend wie Arno Geiger von seinem Zweitleben, dem glücklichen Geheimnis - welches ihm zunächst unangenehm ist - und den Anfängen seiner Schriftstellerei berichtet.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und wer die Bücher des Autors kennt, bekommt hier auch einiges an Hintergrundwissen dazu geliefert.

Es ist ein Buch voller Leben, dessen Lesen sich unbedingt lohnt.

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