Cover-Bild Die Ibiza-Affäre
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 22.08.2019
  • ISBN: 9783462054071
Bastian Obermayer, Frederik Obermaier

Die Ibiza-Affäre

Innenansichten eines Skandals

Die geheimen Pläne der Rechtspopulisten.

Als im Frühsommer 2019 ein Video veröffentlicht wird, das die geheimen Pläne führender österreichischer Rechtspopulisten entlarvt, stürzt die Regierung in Wien. Was sind die Hintergründe der größten politischen Krise der Nachkriegszeit?

Das Video entsteht im Sommer 2017. Der FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache und sein Parteifreund Johann Gudenus reisen nach Ibiza. In einer luxuriösen Villa tappen sie in eine Falle. Eine angeblich steinreiche Russin behauptet, gerade dabei zu sein, die Kronenzeitung zu kaufen. Mit ihrer Unterstützung könnte die FPÖ die Wahlen gewinnen – und Strache vielleicht Kanzler werden. Jetzt will sie wissen: Was bekommt sie dafür? Bei Champagner und Sushi stellt Strache staatliche Aufträge in Aussicht, er erzählt von einem System verschleierter Parteispenden und fantasiert davon, wie er Österreichs Presselandschaft nach Vorbild des ungarischen Autokraten Viktor Orban massiv umbauen würde.

Als Frederik Obermaier und Bastian Obermayer das Video sehen, als erste Journalisten, sind die Hintergründe unklar – aber der Inhalt explosiv. Eine spektakuläre Recherche beginnt: In einem verlassenen Hotel werden USB-Sticks übergeben, spätnachts Informanten getroffen – und dann versucht sich plötzlich auch noch jemand, in die verschlüsselte Kommunikation der Journalisten zu hacken…Das Buch zeichnet den Aufstieg der beiden Rechtspopulisten nach und enthüllt den ganzen Verlauf der Affäre, die an einem dramatischen Wochenende mit dem Sturz der Regierung ihren vorläufigen Höhepunkt findet.

Nach den »PANAMA PAPERS« – der neue Coup der SZ-Investigativjournalisten und SPIEGEL-Bestseller-Autoren Frederik Obermaier und Bastian Obermayer.

Hinter den Kulissen: Die Ibiza-Affäre wird verfilmt und ab Oktober als Dokumentarfilm von Sky Studios sowie als Sky-Miniserie zu sehen sein.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2019

"Korrupt sind nur die anderen" - Chronik eines Skandals

0

Die beiden Investigativ-Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) Frederik Obermaier und Bastian Obermayer erhalten höchst brisante Daten zugespielt. Diese werden die türkis/blaue österreichische Bundesregierung ...

Die beiden Investigativ-Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) Frederik Obermaier und Bastian Obermayer erhalten höchst brisante Daten zugespielt. Diese werden die türkis/blaue österreichische Bundesregierung implodieren lassen.

Wie die beiden Journalisten zu diesem Material kommen, liest sich wie ein Agenten-Thriller. Erst nach und nach erhalten sie Einblick in das Datenmaterial. Davor sind geheime Treffen und Telefonate auf abhörsicheren Leitungen und immer wieder die Frage nach der Echtheit. Dann weiße Bildschirme nach dem Hochladen der Videos - erst das Betrachten mit einer speziellen Brille ermöglicht das Erfassen des ganzen Ausmaßes der Brisanz. Man beginnt eine Kooperation mit dem dem deutschen Magazin „Spiegel“ und dem österreichischen „Falter“.

Eine der unumstößlichen Prämissen der SZ ist, niemals für Informationen zu bezahlen und keinesfalls die Quelle(n) preiszugeben. Um die Authentizität der Informationen zu beweisen, werden Forensiker bemüht, die an Hand eines Ohrmuschelvergleiches von Strache und Gudenus beweisen, dass es sich bei den gefilmten Personen tatsächlich um die beiden Politiker handelt und nicht um Schauspieler.

Das Buch enthält quasi zwei „Handlungsstränge“: Der eine, die Story, wie Obermaier und Obermayer die Videodateien erhalten und der andere die transkribierten Mitschnitte der Gespräche.

Hintergrund ist das millionenschwere Investment einer angeblich steinreichen russischen Oligarchin, die ihr Vermögen in Österreich anlegen möchte. Natürlich nicht aus Nächstenliebe, sondern mit entsprechender Rendite.

Rückblick in das Jahr 2017:

Eine Villa auf Ibiza: Strache, Gudenus, dessen Frau Tatjana, die vorgebliche Oligarchin sowie ein Übersetzer sitzen in geselliger Runde beisammen. Die Atmosphäre ist bestens. Wodka und Energy Drinks fließen in Strömen. Strache entwickelt allerlei Machtfantasien, wie er Österreich verändern will. So spricht er über den Entzug staatliche Aufträge an eine bestimmte Baufirma im Raum, genauso wie über den Verkauf der „Kronen Zeitung“, jener Auflagen stärksten Zeitung Österreichs, die bislang eher zu Gunsten von Strache & Co. geschrieben hat.
Strache und Gudenus wissen nicht, dass diese illustre Gesprächsrunde von mehreren Kameras gefilmt wird.

Als dann die breite Öffentlichkeit am 17. Mai 2019 in einem mehrere Minuten langen Video erfährt, welche Pläne der damalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache und sein Parteifreund Johann Gudenus mit österreichischen Unternehmen bzw. mit dem ganzen Land vorhaben, ist Feuer am Dach.

Die Betroffenen sprechen von Fake-News, Fälschung und besonders Strache sieht sich als Opfer eine Verleumdung. Korrupt sind immer nur die anderen.

Österreichs Bundespräsident Alexander van der Bellen spricht deutliche Worte:

„Ich möchte das in aller Deutlichkeit sagen:
So sind wir nicht!
So ist Österreich einfach nicht!“

Und Bundeskanzler Kurz beendet die Koalition mit der FPÖ.
Trotzdem kann man über das Sittenbild der politischen Parteien im allgemeinen und dem Unrechtsbewusstsein in jener Partei, die sich als „Partei des kleinen Mannes“ ein Image einer „sauberen“ Partei auf die Fahnen geheftet hat,im Besonderen, nicht hinweg sehen.

„Ein unsauberer Law-and-order-Mann - das funktioniert nicht.“ (S.75).

Fazit:

Dieses Buch ist ein Plädoyer für die Pressefreiheit, die in mehreren europäischen Staaten, bedroht ist. Für die Aufdeckung des Ibiza-Skandals verdienen die beiden Journalisten und ihr Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Wenig Neues, dafür viel zum Thema Quellenschutz

0

Das Ibiza-Video mit all seinen Folgen hält die österreichische Politik seit Mai in Atem. Da konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass die Aufdecker dieser Affäre die dadurch ausgelöste Aufmerksamkeit ...

Das Ibiza-Video mit all seinen Folgen hält die österreichische Politik seit Mai in Atem. Da konnte es natürlich nicht ausbleiben, dass die Aufdecker dieser Affäre die dadurch ausgelöste Aufmerksamkeit mit einem eigenen Buch ausschlachten.

Dessen grundsätzlicher Aufbau hat mir durchaus gut gefallen. Die Kapitel befassen sich abwechselnd mit dem Inhalt des Videos (bzw der Videos) und mit den Aktivitäten der Journalisten vor dessen Veröffentlichung sowie den Nachwirkungen.
Hinsichtlich des ersten Punktes gibt es erwartungsgemäß keine wirklichen Neuigkeiten, es ist aber doch interessant, die Geschehnisse in dieser berühmt gewordenen Villa nochmal ausführlich und in ihrem zeitlichen Ablauf dargestellt zu sehen.
Der Rest wird jedoch mitunter zu sehr mit Nichtigkeiten aufgebauscht und verweist ansonsten überall, wo es wirklich spannend werden würde, auf die Bedeutung des Schutzes der Quelle, was mit der Zeit nervt. Es hätte wohl genügt, am Anfang und eventuell nochmal am Ende des Buches darauf hinzuweisen, dass aus Gründen des Quellenschutzes gewisse Dinge nicht bekannt gegeben werden dürfen – und diese dann einfach gar nicht anzusprechen.

Außerdem sind die Ausführungen ziemlich trocken, trotz der zum Teil „dramatischen“ Ereignisse. Normalerweise stört mich dies bei einem Sachbuch weniger. Da es sich bei den Autoren um Journalisten handelt, hätte ich hier aber doch einen lebendigeren Stil erwartet.