Cover-Bild Die Lichtsammlerin
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 13.05.2019
  • ISBN: 9783446261921
Beatrix Kramlovsky

Die Lichtsammlerin

Großmutter, Mutter und Tochter. Dazwischen zwei Kontinente, ein Jahrhundert und ein Geheimnis, das die Familie zerreißt: Marys Großmutter Rosa wird wie eine Heilige verehrt. Wenn Mary nach dem Grund fragt, bleibt ihre strenge Mutter Erika stumm. Wollte sie doch mit der Flucht nach Australien in den 1940er Jahren alles hinter sich lassen. Als alte Frau kehrt Erika in ihre Heimat zurück, und die Erinnerung kommt mit aller Macht wieder. Sie erzählt, und ihre Tochter Mary begreift, warum für die Frauen ihrer Familie Liebe immer nur Verlust bedeutet hat.
Beatrix Kramlovsky erzählt mitreißend die Geschichte dreier starker Frauen, die sich in den Zerwürfnissen des 20. Jahrhunderts behaupten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2019

Ungewöhnlicher Schreibstil, aber dranbleiben lohnt sich!

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"Die Lichtsammlerin" ist ein anspruchsvolles Buch, das den Leser fordert und Geduld und Aufmerksamkeit voraussetzt.

Wie bereits von der Autorin angekündigt, handelt es sich um die Geschichte von drei ...

"Die Lichtsammlerin" ist ein anspruchsvolles Buch, das den Leser fordert und Geduld und Aufmerksamkeit voraussetzt.

Wie bereits von der Autorin angekündigt, handelt es sich um die Geschichte von drei Frauen - Großmutter, Mutter und Enkelin.
Alle drei Frauen - Rosa, Erika und Mary - werden vorgestellt und allmählich ihre Persönlichkeiten und prägenden Lebenserfahrungen enthüllt. Dabei steht hauptsächlich Mary im Fokus, die ihre Geschichte zum Teil selbst als Ich-Erzählerin oder in abgedruckten E-Mails an ihre beiden Söhne erzählt. Einiges von Mary und auch die Erlebnisse von Rosa und Erika werden in indirekter Rede erzählt. Dieser Wechsel der Erzählform passt gut zu der fehlenden Chronologie und unterstreicht die verschiedenen Handlungszeitpunkte.

Dadurch, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt ist und zudem viele Geschehnisse nur kurz angerissen werden, um dann im weiteren Verlauf ausführlicher erklärt zu werden, dauert es etwas sich in die Geschichte einzufinden. Es ist keine Lektüre, die sich mal eben locker lesen lässt. Stattdessen ist ein aufmerksamer Leser gefragt, der gut kombiniert und Geduld mitbringt. Das Buch selbst drückt es sehr gut aus: 'Immer diese versetzten Zeitebenen, durch die wir [...] getrieben wurden. [...] Vergangenheiten vermischten sich mit [...] Gegenwart.'

Eine Besonderheit des Buches ist zudem, dass die Zeit des Nationalsozialismus und die Auswirkung auf die Generation der jungen Erwachsenen, die danach ihr Leben und ihre Familien aufbauen, auf eine Art geschildert wird, wie es selten der Fall ist. "Die Lichtsammlerin" liest sich, als ob man Teil der Familie ist. Genau auf diese ungeordnete Art erfährt man auch in seiner eigenen Familie nur nach und nach in einzelnen Geschichten und Anekdoten von den Erlebnissen der Eltern und Großeltern. Allmählich ergibt sich dann ein Bild der wichtigsten Stationen ihres Lebens, wobei einige Erlebnisse und Beweggründe für immer ungesagt bleiben.

Wichtig ist noch zu sagen, dass der Titel des Buches im Verlauf der Geschichte erklärt wird. Der Leser lernt "Die Lichtsammlerin" kennen und erfährt, dass sie darauf geachtet hat, 'dass das Licht nicht verlöscht. Sie hat [...] allen gezeigt, was man im Kleinen verändern kann, wenn man mutig ist.' Eine tolle Botschaft, die Mut macht.

Für Leser, die gerne ein Handlung haben, die in ordentlicher zeitlicher Abfolge erzählt wird, ist dieses Buch eine echte Herausforderung. Leser, die jedoch gewillt sind, sich auf ein Buch einzulassen, das nicht ganz dem gewöhnlichen Schreibstil folgt und mit wunderbaren Lebenserkenntnissen der Frauen aus drei Generationen Punkten kann, ist "Die Lichtsammlerin" genau richtig.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Ein Roman, der beim Lesen Konzentration erfordert

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Mary wächst in Australien auf. Ist die Tochter einer österreichischen Einwandererfamilie. Viel weiß sie nicht über ihre europäischen Wurzeln. Darüber wird in ihrer Familie geschwiegen. Als ihr Vater stirbt, ...

Mary wächst in Australien auf. Ist die Tochter einer österreichischen Einwandererfamilie. Viel weiß sie nicht über ihre europäischen Wurzeln. Darüber wird in ihrer Familie geschwiegen. Als ihr Vater stirbt, geht ihre Mutter wieder zurück nach Österreich. Erst als diese langsam dement wird und Mary ein Hilferuf von Hanni, einer Freundin ihrer Mutter, erhält, kehrt sie für eine unbestimmte Zeit zu ihren Wurzeln zurück. Mary ist das erste Mal in Europa. Geboren wurde sie in Australien und fühlt sich auch mit diesem Kontinent verbunden. In Österreich erfährt sie nach und nach all das, was jahrelang verschwiegen wurde. Immer dann wenn ihre Mutter lichte Momente hat......

In "Die Lichtsammlerin" hat die Autorin die Geschichte ihrer Großmutter mütterlichseits und die daraus entstandenen Familienlegenden verarbeitet. Obwohl der Schreibstil flüssig ist, verlangt das Lesen Konzentration. Die verschiedenen Zeitebenen springen oft hin und her, manchmal auch während eines Kapitels. Erschwerend kommt hinzu, dass die Protagonisten unterschiedliche Rufnamen haben und diese auch mit den jeweiligen Zeitebenen wechseln. Gerade am Anfang hatte ich deshalb ein paar Probleme. Weshalb ich mir Notizen mit den Namen und Verwandtschaftsverhältnissen gemacht habe. Danach konnte ich der Geschichte gut folgen.
Ein Zitat aus dem Buch trifft es ganz gut: "Immer diese versetzten Zeitebenen, durch die wir von ihr getrieben wurden. Ihre Vergangenheiten vermischen sich mit unserer Gegenwart, nahmen den Platz all dessen ein, was die Krankheit auslöschte."
Je weiter man liest, kommen immer mehr Familiengeheimnisse und Schicksalsschläge ans Licht, die bis in den 2. Weltkrieg hineinreichen. Das über drei Generationen hinweg. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten konnte mich das Buch faszinieren und ich habe es gerne gelesen.
Fazit: Ein Roman, der auf Familienlegenden der Autorin beruht. Den man nicht einfach mal so zwischendurch lesen kann. Der aber auf seine Weise fasziniert.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Mutter, Tochter, Enkelin und sonst niemand?

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Klappentext:

Großmutter, Mutter und Tochter. Dazwischen zwei Kontinente, ein Jahrhundert und ein Geheimnis, das die Familie zerreißt: Marys Großmutter Rosa wird wie eine Heilige verehrt. Wenn Mary nach ...

Klappentext:

Großmutter, Mutter und Tochter. Dazwischen zwei Kontinente, ein Jahrhundert und ein Geheimnis, das die Familie zerreißt: Marys Großmutter Rosa wird wie eine Heilige verehrt. Wenn Mary nach dem Grund fragt, bleibt ihre strenge Mutter Erika stumm. Wollte sie doch mit der Flucht nach Australien in den 1940 er Jahren alles hinter sich lassen. Als alte Frau kehrt Erika in ihre Heimat zurück, und die Erinnerung kommt mit aller Macht wieder. Sie erzählt, und ihre Tochter Mary begreift, warum für die Frauen ihrer Familie Liebe immer nur Verlust bedeutet hat.
Beatrix Kramlovsky erzählt mitreißend die Geschichte Dreier starker Frauen, die sich in den Zerwürfnissen des 20. Jahrhunderts behaupten.
Meinung:
Ein anspruchsvolles Buch, es liegt nicht nur an der Geschichte, jede Frau ist anders, besonders in ihrer Art und Weise, s ondern auch wie die Autorin ihr Buch geschrieben hat.
Sie springt zwischen den Zeiten hin und her, erzählt keine ganzen Geschichten sondern immer nur Bruchstücke genau wie es eine Demenz-Kranke tut, wie es die Mutter macht in ihren lichten Momenten.
Es ist wie man Geschichten von früher erzählt bekommt, dieses weißt du noch oder das war damals als. Wenn man sich an die Frauen gewöhnt hat, ist für mich Rosa meine Lieblingsfrau gewesen, stark im Glauben an Recht und Gerechtigkeit, an die Unversehrtheit menschlichen Lebens geht sie soweit das sie auch ihre Familie in Gefahr bringt. Auch wenn für mich dadurch die Frage kommt, hättest du das auch alles riskiert auch wenn ich die gleichen Ansichten habe wie Rosa.
Erika leidet sehr darunter, wird verbittert, eine Auswanderung mit der komplett anderen Umgebung und dann eigene Kinder helfen ihr nicht.Sie kehrt zurück und schweigt.
Mary leidet unter dem Schweigen ihrer Mutter, verzeiht ihr die Rückkehr nicht, versteht sie erst als sie bedingt durch die Demenz ihre Erinnerungen bruchstückhaft erzählt.
Dieses Buch ist für mich eine Mischung aus journalistischer Recherche und einem Geschichtsroman. Wobei die Reportage mehr in dem Vordergrund steht, denn es wird alles mit wenig Emotionen beschrieben, selbst die vergleichenden Bilder sind eher nüchtern.
Autor: Beatrix Kramlovsky

Veröffentlicht am 21.07.2019

Familiendrama vor historischem Hintergrund

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Beatrix Kramlovsky hat für ihren Roman "Die Lichtsammlerin" den Handlungsbogen über drei Familiengenerationen und verschiedene Kontinente gespannt.

Mary hat zu ihrer Mutter Erika schon immer eine eher ...

Beatrix Kramlovsky hat für ihren Roman "Die Lichtsammlerin" den Handlungsbogen über drei Familiengenerationen und verschiedene Kontinente gespannt.

Mary hat zu ihrer Mutter Erika schon immer eine eher spezielle Beziehung gehabt – wirklich nahe waren sich die beiden nie. Erika, die einst mit ihrem Mann von Europa nach Australien ausgewandert war, hatte in ihrer neuen Heimat nie Wurzeln schlagen können und vermisste Österreich schmerzlich. Ihre in Australien geborene Tochter Mary hingegen beherrscht zwar die deutsche Sprache, verspürt ansonsten allerdings keinerlei Bindung zu ihren europäischen Wurzeln. Marys Vater ist mittlerweile schon lange tot, ihre Mutter Erika lebt längst wieder in Österreich, wo sie mit Alzheimer diagnostiziert wird. Widerwillig reist Mary zu ihr, um sich um sie zu kümmern. Je mehr Zeit die zwei ungleichen Frauen miteinander verbringen, desto mehr erfährt Mary über die Vergangenheit ihrer Mutter und die schmerzvollen Erfahrungen, die sie zu solch einer kalten Person gemacht haben.

Ein Familienroman voller Höhen und Tiefen, tragischer Verluste und einschneidender Kriegsfolgen. Über Kriegsflüchtlinge, die sich in Australien niedergelassen haben, hatte ich bisher nicht viel gelesen und dieses Buch hat mein Interesse geweckt, mehr darüber in Erfahrung zu bringen.

Das Cover ist im Stil eines Retro-Fotos gehalten, was gut zum Genre des Romans passt.

Ich verstehe durchaus, dass nicht jeder Roman blumig ausgeschmückt sein und vor bildhaften Beschreibungen nur so strotzen muss – sofern die Kernaussage, die Emotion trotzdem den Leser erreicht. In meinem Fall hat der nüchterne, beinahe unterkühlte und distanzierte, bestenfalls neutrale Schreibstil dafür gesorgt, dass jeglicher Eindruck von Gefühl gar nicht erst zustande kam. Am meisten konnte ich mich noch für die Figur Rosa erwärmen, die, wie mir schien, mit dem meisten Wohlwollen beschrieben worden war. Sie beeindruckte mich mit ihrer bewundernswerten Charakterstärke und ihrem Mut, das Richtige, das Menschliche zu tun - zu Zeiten, in denen andere Menschen sich lieber anpassten, um nicht aufzufallen und in der Meinung der Masse abtauchten. Dem Erzählstrang der Gegenwart konnte ich dagegen wenig abgewinnen. Mary blieb mir von Beginn bis Ende völlig fremd und ich konnte weder mit ihr mitleiden noch mitfiebern. Erika fand ich – trotz aller Tragik um vergangene Erlebnisse und daraus resultierender Verbitterung – schlichtweg völlig unausstehlich. Der Buchtitel bezieht sich auf Rosa und ich hätte mir gewünscht, dass sie im Fokus des Romans gestanden und nicht nur eine Art Nebenrolle in der Vergangenheit eingenommen hätte.

Ich lese oft geschichtliche Romane, die vom Krieg bzw. den Folgen des Krieges handeln, von Berichten aus Lazaretten bis hin zu den Tragödien auseinandergerissener Familien. Diese Werke zeichnen sich für mich dann aus, wenn sie trotz aller tragischen Elemente ein positives Gefühl nach dem Beenden der Lektüre beim Leser zurücklassen oder zumindest zum Nachdenken anregen. Unheimlich schade hingegen finde ich es, wenn ein Roman, der vom Thema her das Potential zum wahnsinnig spannenden, emotional mitreißenden Werk hätte, als Gesamteindruck einen eher bitteren, negativen Geschmack hinterlässt. "Die Lichtsammlerin" fällt für mich leider in letztere Kategorie, da ich das ganze Buch über das Gefühl hatte, dass eine dunkle Wolke über mir schweben würde. Dabei geht es gar nicht mal um sonderlich erschütternde Ereignisse, sondern um den unterschwelligen Pessimismus, den Eindruck der Dauer-Negativität, der bei mir durch den Schreibstil entstanden ist.

Auch die vielen Sprünge zwischen verschiedenen Erinnerungen, Erzählperspektiven und Zeiten (teilweise innerhalb eines Kapitels) waren für mich ein wenig zu viel des Guten; es erschien mir wie ein wirres Hin und Her. Ich denke, hier wäre weniger mehr gewesen. – Vielleicht eine Beschränkung auf nur zwei Zeitebenen bzw. Perspektiven und diese dafür intensiver gestaltet, z. B. mit mehr Informationen zum Leben in Australien…? Oder ein Roman gänzlich aus Rosas Perspektive?

Fazit: Auch wenn es in Bezug auf Schreibstil und Story-Aufbau eher nicht mein Fall war, könnte ich mir vorstellen, dass Fans von geschichtlichen Frauenromanen daran Gefallen finden.