Cover-Bild Alligatoren
(59)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 03.09.2018
  • ISBN: 9783959672207
Deb Spera

Alligatoren

Klaus Timmermann (Übersetzer), Ulrike Wasel (Übersetzer)

Seit Stunden belauern sie sich gegenseitig: das Alligatorweibchen, das seine Jungen beschützen muss, und Gertrude, deren vier Töchter seit Tagen nichts gegessen haben. Ein Schuss fällt, doch er trifft nicht das Reptil - es gibt Schlimmeres als den Hunger.
Auch Annie, die Plantagenbesitzerin, hat einen größeren Feind, als sie wahrhaben möchte. Ihren jüngsten Sohn kostete das bereits das Leben.
Doch als Oretta, Annies schwarze Haushälterin und in erster Generation von der Sklaverei befreit, Gertrudes kranke neunjährige Tochter bei sich aufnimmt, finden diese drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, zusammen. Denn sie alle haben eins gemeinsam: die unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung.

"Ein beeindruckender Text, der seinesgleichen sucht." Fuldaer Zeitung

"Gerade durch Deb Speras unsentimentalen Ton ist mir die Geschichte richtig unter die Haut gekrochen. Zugegeben: keine Feel-Good-Geschichte, aber dafür umso stärker eine Feel-Strong-Geschichte!" Annalena Lüder / emotionDE

"In stimmungsvollen Tableaus werden große Themen wie Sklaverei, Feminismus, Wirtschaftskrise abgearbeitet, garniert mit Gewalt, Gefühl und Perversion." Die Presse

"Spera kreiert mit Worten Bilder, klar, farbig und mit einer Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann." buchzeiten

"Atmosphärisch dicht mit vielen Details lässt Deb Spera das damalige Leben lebendig werden." Belletristik-couch.de

"Mit diesem Roman ist Spera ein interessanter und spannender Einblick in die Lebenswelt dreier unterschiedlicher Frauen in den Südstaaten der 1920er gelungen." Buchprofile/medienprofile

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2018

Alligatoren...

0

»Veränderung kann entstehen, wenn wir unsere Kräfte vereinen. Das ist es, was Retta, Gertrude und Annie im Laufe des Buches zu verstehen beginnen. Keiner von uns hat eine Ahnung davon, was andere ihr Leben ...

»Veränderung kann entstehen, wenn wir unsere Kräfte vereinen. Das ist es, was Retta, Gertrude und Annie im Laufe des Buches zu verstehen beginnen. Keiner von uns hat eine Ahnung davon, was andere ihr Leben lang mit sich herumtragen.«
Zitat von Deb Spera

Zum Inhalt: Branchville, South Carolina in den Jahren 1923/24. Ein Alligatorenweibchen beschützt und versorgt ihre Jungen. Gertrude Pardee (Gertie) und ihre vier Töchter hungern. Alvin, der Vater der Familie, versäuft den Lohn. Gertrude sucht nach Essbaren. Es fällt ein Schuss.

Annie Coles, die Frau eines Plantagenbesitzers, entdeckt zufällig ein Familiengeheimnis, dass ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt! Vor vielen Jahren hat sie einen Sohn verloren. Niemand schien zu wissen warum.

Oretta Bootles (Retta), eine ältere Afroamerikanerin, ist Haushälterin bei Miss Annie. Trotz der Sklavenbefreiung muss sie aufpassen, was sie laut ausspricht. Retta soll für ein paar Tage Gertrudes kranke und jüngste Tochter Mary aufnehmen. Retta kümmert sich fürsorglich um die kleine Mary. Sie hat ein offenes Herz für Bedürftige, egal ob mit schwarzer oder weißen Hautfarbe.

Drei Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, die trotz vieler Enttäuschungen, Trauer und Leid weiterkämpfen!

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Deb Spera ist flüssig, detailliert und ungeschönt. Erzählt wird abwechselnd aus den Sichten der drei Frauen in Ich-Form. Alligatoren spielen in der Geschichte zwar nur eine indirekte Rolle, die aber überzeugend zur Geltung kommt! Traurigkeit, aber auch Hoffnungsschimmer und Mut durchzieht die Geschichte.

Es beginnt mit einer Begegnung von Gertrude und der Alligatorenmutter. Es ist ein heißer August. Schon in den ersten Zeilen ist eine Trostlosigkeit zu spüren, aber auch ein verzweifeltes Aufbegehren von Gertrude.

»Manchmal vergehen die Jahre so schnell, als würde man Seiten in einem Buch umblättern, aber ein Tag kann so lange dauern, dass ein ganzes Leben vorbei ist, ehe die Sonne untergeht.«
Zitat aus dem Buch

Gertrude ist verbittert und traurig. Sie versucht Alles um ihre Töchter (im Alter von 6 bis 15 Jahren) am Leben zu erhalten. Ihr Mann Alvin ist Alkoholiker und schlägt seine Frau und seine Kinder. Gertrude findet in der Näherei von Mrs. Coles eine Anstellung.

Annie Coles führt eine Näherei und beschäftigt viele Frauen. Der schreckliche Tod ihres Sohnes hat ihre Familie verändert. Ihre erwachsenen Töchter haben den Kontakt abgebrochen, was besonders Annie belastet. Ein Sohn arbeitet in der Näherei von Annie, ein weiterer Sohn beim Vater auf der Plantage. Aussagen und Befehle von Mr. Coles darf niemand hinterfragen.

»Ein später Anfang ist nicht weniger bedeutsam als ein früher. Ich würde sogar behaupten, er ist noch bedeutsamer. Lebenserfahrung lässt sich nicht allein daran messen, wie viele Hindernisse man überwinden musste, um sie zu erlangen.«
Zitat aus dem Buch

Oretta (Retta) lebt mit ihrem Mann Odell im Schwarzenviertel Shake Rag. Auch in ihrer Vergangenheit geschah etwas Entsetzliches. Besonders Retta hat mir sehr gut gefallen, weil sie sehr verständnisvoll und mitfühlend war.

»Wenn du irgendwann im Leben das Gefühl hast, dass um dich rum nur Dunkel ist, dann liegt es daran, dass es auch so ist. Du musst das Licht finden. Ein Loch kann dich beschützen, aber du kannst nicht ewig in so einem Loch bleiben. Was dunkel ist, muss ans Licht kommen. Jeder Mensch braucht die Sonne.«
Zitat aus dem Buch

Im Buch musste jede der drei Frauen Trauer und Leid ertragen, aber jede von ihnen zeigt auch Willensstärke und Mutterliebe! Gertie, Annie und Retta kennen sich noch nicht lange, aber nach und nach kommen sie sich näher und begreifen, dass sie sich gegenseitig Halt und Unterstützung geben können!

Die Autorin hat gewissenhaft über die unterschiedlichen Lebensumstände der Menschen in der damaligen Zeit recherchiert. Die Personen und Geschehnisse im Buch sind fiktiv, aber enthalten teilweise Erinnerungen an Erfahrungen und Erlebnisse der Vorfahren von Deb Spera und auch anderen Frauen.

Es geht um persönliche Schicksalsschläge, aber auch um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, sowie Schwarzen und Weißen.

In den Jahren vor der Weltwirtschaftskrise (1929) kam es zu einer Baumwollkapselkäferplage, die Auswirkungen auf jede Bevölkerungsschicht hatten. Unwetter, Diphtherie und andere Krankheiten, bei denen viele Menschen starben oder in Armut gerieten. Auch diese Tatsachen sind in die Geschichte ergreifend eingebunden.

Einzelne Passagen fand ich zu lang gezogen, aber meine Ergriffenheit wurde dadurch nicht gesenkt.

Im wissenswerten Nachwort geht die Autorin auf historische Hintergründe näher ein!

Eine historische Geschichte über drei aufbegehrende Frauen, die mich sehr bewegt hat und nachdenklich stimmt!

Lesenswert!
4+ Sterne

Veröffentlicht am 24.08.2018

Drei Frauen verbunden in der Geschichte

0

Branchville, ein kleiner Ort in der Nähe von Charleston zu der Zeit wo die erste Generati-on nach der Sklavenbefreiung älter wird. Drei Frauen, die so unterschiedliche sind, eigent-lich nichts gemeinsam ...

Branchville, ein kleiner Ort in der Nähe von Charleston zu der Zeit wo die erste Generati-on nach der Sklavenbefreiung älter wird. Drei Frauen, die so unterschiedliche sind, eigent-lich nichts gemeinsam haben und durch die Geschehnisse doch sehr eng was miteinander zu tun bekommen.
Annie, die Frau eines Plantagenbesitzers, deren Familie zerbrochen ist und sie erst spät und durch Zufall erfährt, warum. Gertrude, eine Weiße aus armen Verhältnissen, die ei-nen brutalen Mann hat und mit ihren Töchtern kurz vorm Verhungern steht. Und Oretta, die farbige Haushälterin von Annie die ihren Mann über alles liebt und das Auskommen durch ihre Arbeit hauptsächlich bestreitet. Allein die einzelnen Geschichten der Frauen sind erschütternd. Was dann passiert, als sie immer mehr miteinander zu tun haben, sich ihre Geschichten verbinden, ist lesenswert. Jede versucht auf ihre eigene Art und Weise für sich und eine Art Freiheit zu kämpfen.
Die Autorin schreibt so, dass man sich durchs Lesen schon in den Süden versetzt fühlt. Die Geschehnisse konnte ich mir wirklich gut bildlich vorstellen und die entsprechenden Stimmungen sind ebenfalls gut dargestellt. Immer mehr hat mich dieser Roman in seinen Bann gezogen. Eine sehr gut erzählte Geschichte, wie die Frauen in einer männerdomi-nierten Welt um ihre Freiheit, um ihr Recht kämpfen.

Veröffentlicht am 10.12.2023

starke Frauen

0

Drei Frauen, Gertrude,Mutter von vier Kindern und mit einem trinkenden Ehemann belastet, Anni, eine Plantagenbesitzerin, die Gertrude Arbeit und ein Heim gibt und Oretta, eine farbige Hausangestellte im ...

Drei Frauen, Gertrude,Mutter von vier Kindern und mit einem trinkenden Ehemann belastet, Anni, eine Plantagenbesitzerin, die Gertrude Arbeit und ein Heim gibt und Oretta, eine farbige Hausangestellte im Haus von Anni, sind die Personen, um die es sich in diesem Buch dreht.Alle haben auf verschiedene Art ihr Schicksal und alle wollen sich davon nicht unterkriegen lassen .
Sie unterstützen sich gegenseitig in einer Zeit, diefür die Südstaaten Amerikas eine mehr als wirtschaftliche Katastrophe ist. Die Baumwolle ist von einem Schädling befallen und man versucht durch Tabakanbau das schlimmste zu verhindern.Doch die arme Bevölkerung hungert und weiß nicht, wie sie ihre Kinder durchbringen soll.

Die Schicksale der drei Frauen wurden sehr gefühlvoll dargestellt und ich habe des Öfteren mit ihnen mitgelitten, ob der Probleme,die sie bewältigen musste.Der Schreibstift des Buches war flüssig und sehr eindringlich, sodass man sich gut mit den Figuren identifizieren konnte.Sicherlich kein einfaches Buch, aber eines, dass man in Erinnerung behält. Der eine Stern Abzug ist für einigen Längen im Erzählfluss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2023

Harte Zeiten

0

In den Südstaaten der USA herrschen harte Zeiten. Anfang der 1920er hat eine Käferplage Teile der Baumwollernte vernichtet. Menschen werden arbeitslos und unter dem Teil der Bevölkerung, der vorher gerade ...

In den Südstaaten der USA herrschen harte Zeiten. Anfang der 1920er hat eine Käferplage Teile der Baumwollernte vernichtet. Menschen werden arbeitslos und unter dem Teil der Bevölkerung, der vorher gerade so zurecht kam, hungern die Menschen. Gertrud gehört zu diesen Weißen in ärmlichen Verhältnissen. Ihr Mann ist Alkoholiker und prügelt. Retta dagegen ist glücklich verheiratet, aber ihre Ehe ist kinderlos. Ihre Arbeitgeberin Annie gehört zu wohlhabenden Familien des Ortes. Sie allerdings trauert immer noch um ihren jüngsten Sohn, der schon verstorben ist. Als G ertrud mit ihren beiden jüngeren Töchtern in die Stadt kommt, um einen Arbeitsplatz zu suchen, bittet sie Retta sich ein paar Tage um ihre jüngste Tochter zu kümmern.

Drei sehr unterschiedliche Frauen treffen hier aufeinander, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Gertrud kämpft um und für ihre Kinder. Ihr Mann ist dabei keine Hilfe. Retta arbeitet als Haushälterin bei Annie. Mit Rat und Tat zur Seite steht sie auch anderen aus dem Ort. Und als sie wegen der kleinen Mary um Hilfe gebeten wird, kann sie nicht nein sagen. Das Kind ist krank und braucht dringend Betreuung. Annie hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Doch der Verlust ihres Jüngsten wiegt schwer und der Kontakt zu ihren Töchtern ist schon seit Jahren abgebrochen.

Ein reiches Südstaaten-Epos, in dem es mal nicht so sehr um die Liebe zwischen Mann und Frau geht, sondern um das Beziehungsgeflecht, das sich ausbildet, seit die drei Frauen Kontakt geknüpft haben. Die Schwierigkeiten, es ihren Lieben schön zu machen und sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren, bilden einen großen Teil der Handlung. Leicht Vertrauen fassen sie nicht, doch Retta wirkt wie ein ruhender Pol. Sie versteht es auszugleichen und Wogen zu glätten. Doch manchmal ist auch sie machtlos. Nicht immer ist man mit jeder Handlung der drei Frauen einverstanden. Ihre Geheimnisse und die Zusammenhänge, die sich ergeben, wecken Reaktionen und Gefühle beim Lesen. Von einem guten und spannenden Roman kann man genau das erwarten.

Veröffentlicht am 09.02.2023

Ein packendes Drama über drei starke Frauen

0

Alligatoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie geduldig jagen, sie beobachten ihre Beute ganz genau, lauern, warten ab und schlagen dann plötzlich zu. Ein Fehltritt kann zum Verhängnis werden. Eine flinke ...

Alligatoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie geduldig jagen, sie beobachten ihre Beute ganz genau, lauern, warten ab und schlagen dann plötzlich zu. Ein Fehltritt kann zum Verhängnis werden. Eine flinke Beute, die auf der Hut ist, wird allerdings einem Alligator immer einen Schritt voraus sein…

South Carolina 1921. Es ist ein brütend heißer Sommer, die Baumwollernte ist größtenteils dem Baumwollkapselkäfer zum Opfer gefallen und es herrschen Hunger und Armut vor. In dieser Sitation lernen wir Getrude, Annie und Retta kennen und sie alle stehen einem Alligator gegenüber. Gertrude lebt in bitterer Armut und ist zudem noch der Gewalt ihres Mannes ausgeliefert. Während sie es zu Beginn des Buches mit einem echten Alligator zu tun hat, trifft dies bei Annie und Retta nur im übertragenen Sinne zu. Aber auch sie sehen einem Feind in die Augen. Die Sklaverei ist zwar Vergangenheit, aber Retta hat als person of color weiterhin mit Rassismus zu kämpfen, Annie ist zwar gutsituiert, aber leidet unter dem Verlust von gleich mehreren ihrer Kinder.
Doch alle drei Frauen sehen sich nicht als Beute und geben sich ihrem Schicksal geschlagen. Sie werden selbst zum Jäger und nehmen ihr Leben in die eigene Hand.

Die Geschichte wird aus Sicht der drei Frauen erzählt, wodurch wir tief in ihre Gefühlswelt und Beweggründe eintauchen. Es kommt hier wirklich viel Leid zu Tage, was mich, zusammen mit der Erzählweise, sehr bewegt hat.
Es ist ein packendes und berührendes Buch, das ich allen empfehlen möchte, die gerne über starke und besondere Frauen lesen, die ‚Vom Winde verweht‘ mochten und in das Leben in den Südstaaten der USA eintauchen möchten.