Eine Story mit viel Potenzial, die mich leider erst gegen Ende überzeugen konnte.
Aidan Towel träumt davon, der mächtigste Tuchhändler in England zu werden. Er ist auf dem besten Weg, hat es binnen weniger Jahre geschafft, seinen Handel immer weiter auszubauen und steht nun vor dem ...
Aidan Towel träumt davon, der mächtigste Tuchhändler in England zu werden. Er ist auf dem besten Weg, hat es binnen weniger Jahre geschafft, seinen Handel immer weiter auszubauen und steht nun vor dem größten Coup, den er jedoch mit eigenen Kapazitäten nicht stemmen kann.
Auf der Suche nach Tuchherstellern trifft er auf die junge Witwe Gillian Pollett, die selbst dabei ist, sich eine Lebensgrundlage aufzubauen: Sie möchte die stillgelegte Weberei ihres verstorbenen Mannes wiederaufleben lassen und hält dadurch die benötigten Kapazitäten für Aidan bereit.
Als beide Charaktere aufeinander treffen wird schnell klar, dass die beiden mehr verbinden könnte, als nur die geschäftliche Ebene. Als dann Aidans Dauerrivale John Weston auftaucht, begibt sich Aidan mit einem folgenschweren Entschluss auf gefährliches Terrain.
Ich habe den historischen Roman „Der Tuchfuchs“ im Rahmen einer Leserunde als Rezensionsexemplar lesen dürfen, es wurde mir als eBook zur Verfügung gestellt, dies beeinflusst meiner Meinung aber nicht.
Zu Beginn bin ich gut in die Geschichte gestartet, jedoch wurden alle Charaktere sehr schnell hintereinander vorgestellt, sodass ich sehr aufmerksam lesen musste. Hier sind Printleser im Vorteil, da es auf einem eBook Reader schwer sein kann, sich Notizen zu machen und entsprechende Stellen zu markieren. Auch wäre eine Gliederung hilfreich gewesen mit Kapiteleinteilungen, die aber leider nicht vorhanden war.
Auffällig ist die ungewöhnliche Struktur des Romans, denn alle Charaktere erzählen aus der Ich-Perspektive. Für mich war das zwar an sich nicht stärend, aber es erforderte doch einiges an Konzentration, vor allem da es in längeren Dialogen nicht immer ersichtlich war, wer jetzt gerade gesprochen hat.
Die Story an sich war sehr interessant, das Thema hat mich neugierig gemacht und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Leider wurden diese aber nur bedingt erfüllt, da die Verschachtelungen in der Handlung an einigen Stellen sehr komplex waren und ich das Gefühlt hatte, die Autorin hätte an der ein oder anderen Stelle auch etwas abkürzen können. Es war nicht schlecht geschrieben, aber hat meinen Geschmack leider nicht ganz getroffen.
Was mir gefehlt hat, war eine Differenzierung der einzelnen Charaktere. Alle waren ähnlich gestrickt, besonders Gillian und Aidan. So war es irgendwann dann absehbar, dass die beiden zueinander finden würden, aber die Annäherungen und Entwicklung der Gefühle hätte noch intensiver sein können, mit lebhafteren Beschreibungen und mehr Einblicken in die Gefühlswelt.
Sehr gut hat mir das letzte Viertel des Romans gefallen. Hier wurde die Handlung dann richtig spannend und die Elemente, die mir im vorherigen Verlauf gefehlt haben waren auf einmal alle da: Romantik, Verluste und offene Intrigen, die mir als Leser so beschrieben wurden, als stünde ich neben den Personen und würde alles live mitbekommen.