Cover-Bild Der Tuchfuchs
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 484
  • Ersterscheinung: 05.06.2020
  • ISBN: 9783347081406
Ellen C. Flynn

Der Tuchfuchs

Manchester im Jahr 1764: Als Aidan Towell aus dem Siebenjährigen Krieg heimkehrt, besitzt er wenig für einen Neubeginn. Das ändert sich, als er auf den Tuchproduzenten Hugh Wilson trifft. Ausgestattet mit Wilsons Glauben und einem Kredit von tausend Pfund wagt er den Einstieg in den Tuchhandel und beginnt eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Doch als der „Tuchfuchs“ die Grenzen des Binnenhandels verlässt und nach der Krone des Exports greift, trifft er eine Entscheidung, die sein Leben aus den Fugen reißt. Denn in der kühlen Kalkulation fehlt ein entscheidender Faktor: Gillian Pollett

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2020

Spiel mit hohem Einsatz

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1773 Manchester, die Hochburg des englischen Tuchhandels und Tuchmanufakturen erlebt eine schwere Krise. Aidan Towell, groß geworden in prekären Verhältnissen, setzt alles daran, seine Position als bedeutender ...

1773 Manchester, die Hochburg des englischen Tuchhandels und Tuchmanufakturen erlebt eine schwere Krise. Aidan Towell, groß geworden in prekären Verhältnissen, setzt alles daran, seine Position als bedeutender Tuchhändler zu halten und seinen Rivalen, den Adligen John Weston, zu vernichten. Towell macht Weston für den Tod seines väterlichen Freundes verantwortlich.. Für Weston ist Towell ein verachtenswerter Emporkömmling, der nichts in der guten Gesellschaft verloren hat. Beide versuchen mit an Besessenheit grenzendem Eifer, dem anderen zu schaden, auch mit ungesetzlichen Mittel. Eine weitere wichtige Figur ist die junge Witwe Gillian Pollet, die sich mit einer Tuchmanufaktur selbstständig macht, was ihr nur mit der finanziellen Unterstützung Towells gelingt. Dadurch ist ihr Schicksal untrennbar mit dem seinem verbunden.

Die ersten Seiten des Buches waren eine echte Herausforderung für mich. All zu viele Namen und Informationen, die ich nicht sofort zuordnen konnte, haben mich beinahe das Buch zur Seite legen lassen. Gut, dass ich es nicht getan habe, denn mit jeder Seite wuchs das Verständnis und der Spaß an der Geschichte. Meine Lieblingsfigur war Gillian, die ich einfach ins Herz schließen musste. Sie will ihr Leben selbst gestalten und nicht aus wirtschaftlichen Gründen einen ungeliebten Mann heiraten. Sie ist spontan, begeisterungsfähig, intelligent und etwas naiv. Ihre Wortgefechte mit Towell waren für mich jedes Mal ein besonderer Genuss und haben mich oft zum Lachen gebracht. Bei Towell war ich mir am Anfang nicht sicher, ob ich ihn mag. Im Laufe der Geschichte erweist er sich aber als Mann von Ehre im besten Sinne des Wortes. Dagegen konnte ich Weston von Beginn an nicht leiden mit seinen Standesdünkel und intrigantem Verhalten. Der Konflikt der beiden war unglaublich spannend und hatte zeitweise den Charakter eines Krimis. Nebenbei habe ich einiges über den damaligen Tuchhandel erfahren. Der Schluss der Geschichte hat mich im ersten Moment etwas enttäuscht. Bei näherem Hinsehen war er aber für mich doch perfekt.

Alles in allem ein schönes Buch, das gute und spannende Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Eine Frau will eine Manufaktur eröffnen - darf sie das?

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Nein, sagt Mr. Weston: „Dasselbe gilt für den Markt. Er sollte sich auf jene beschränken, die seine Gesetze verstehen. Das schließt all jene aus, die nicht in der Lage sind über den eigenen Tellerrand ...

Nein, sagt Mr. Weston: „Dasselbe gilt für den Markt. Er sollte sich auf jene beschränken, die seine Gesetze verstehen. Das schließt all jene aus, die nicht in der Lage sind über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und das gilt (…) im Besonderen für Frauen.“ (S.48, E-book) Und Mr. Fildes legt nach: „‘Eine Frau kann kein Handwerk erlernen!‘ giftete er. ‚Ihre Fähigkeiten sind naturgemäß anders gelagert als die eines Mannes. Es liegt in ihrem Wesen, zu bewahren, statt zu erwerben. Sie braucht einen Mann, der sie führt. Es fehlt ihr am nötigen Weitblick.‘“ (S.147) Nun denn…
Ellen C. Flynn nimmt uns in ihrem Debutroman „Der Tuchfuchs“ mit nach Manchester in das 18. Jahrhundert. Die oben zitierten Herren vertreten besonders harsch die gesellschaftliche Meinung, aber Gillian Pollett, eine junge Witwe, hat die Webkunst von ihrem Vater gelernt und lässt sich von solchen Vorurteilen nicht beirren. Sie überzeugt letztendlich Aidan Towell, sie zu unterstützen, wobei er auch – gemäßigter – seine Ressentiments hat…
Es gelingt Gillian, ihre Manufaktur zu eröffnen, aber der Tuchhandel in Manchester gleicht im Jahr 1773 einem Haifischbecken: Gerüchte, Konkurrenz, Intrigen, (fast) jeder versucht, dem anderen zu schaden, (fast) jeder kämpft gegen jeden… und John Weston hasst Aidan, weil er sich hochgearbeitet hat und in das Tuchgeschäft eingestiegen ist („Sie wurden geboren, um zu dienen. Ich wurde geboren, um Entscheidungen zu treffen.“ S. 62) Und alles nimmt seinen Lauf…
Es ist sehr spannend zu lesen und da die drei Hauptprotagonisten (Gillian, Aidan und John Weston) in ihrem eigenen Erzählstrang in der Ich-Form berichten, kennen wir ihre Ideen, Gedanken, Sorgen, Hoffnungen, Wünsche und Träume und entsteht eine fast „persönliche“ Beziehung. In den Dialogen findet sich teilweise ein großartiger Wortwitz wieder, so dass ich mehrmals schmunzeln musste. Mir hat auch gut gefallen, dass die Charaktere nicht nur klischeehaft „schwarz“ oder „weiß“ waren, sondern durchaus „Macken“ hatten (manchmal merkten sie es selbst nicht, aber wir Leser*innen!). Aber auch Nebencharaktere waren von der Autorin liebevoll ausgearbeitet, z.B. Agnes, Aidans pragmatische Haushälterin, habe ich ins Herz geschlossen – ebenso wie „Dutch“, Aidans rechte Hand! Der Spannungsbogen ist durchgängig hoch und durch die verschiedenen Ich-Erzähler auch abwechslungsreich!
Manchmal stockt aber leider kurzfristig der Lesefluss, z.B. „Doch in dem gepolsterten Sessel war das unmöglich. Der war gemacht, um darin zu flanieren.“ (S. 196) Hmh, denkt man sich, flanieren… und schaut nach: umherschlendern, umherschweifen – im Sessel? Mir hat auch ein Glossar gefehlt, z.B. könnten die Schwierigkeiten beim Färben etwas ausführlicher beschrieben werden, z.B. warum es so schwierig war, Wolle in grün zu färben… Ich bin relativ sicher in Geschichte, aber zur politischen Situation in England kurz vor der Boston Tea Party 1773 musste ich doch mehrmals passen – auch das könnte in einem Glossar näher erläutert werden! Und wenn ich schon gerade bei „Wünsch Dir was“ bin: im E-Book wäre eine Kapitelübersicht von großem Vorteil…
Aber nun wirklich genug „gemeckert“: insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, die Handlung und die Charaktere waren vielseitig ausgedacht, es war spannend und ich habe wieder einmal „nebenbei“ einiges gelernt – und damit haben sich meine Erwartungen an einen historischen Roman erfüllt! Deshalb kann ich das Buch - mit den erwähnten kleinen Einschränkungen - auch wärmstens weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 18.07.2020

Nette Geschichte mit etwas Luft nach Oben

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Da ich Rezensionen gerne mit etwas Abstand schreibe, bin ich jetzt nach knapp 2 Wochen immer noch überzeugt von der Geschichte...

Aiden hat sich im Laufe der letzten 10 Jahre von einem Nichts in den Zweitgrößten ...

Da ich Rezensionen gerne mit etwas Abstand schreibe, bin ich jetzt nach knapp 2 Wochen immer noch überzeugt von der Geschichte...

Aiden hat sich im Laufe der letzten 10 Jahre von einem Nichts in den Zweitgrößten Tuchhändler von Manchester verhandelt. Militär und sein Ehrgeiz auch hoch zu pokern, verschafften ihm den Namen Tuchfuchs. Als die Preise in Manchester für Tuch sinken, schlägt er vor die Ware zu reduzieren um bessere Preise zu bekommen, doch sein Rivale und Nr. 1 in Manchester John Weston diktiert als Bankier die Situationen und setzt alles daran um seinen Widersacher auszuschalten. Gillian, verwitwet und mit minimalen Einkommen hat als Frau nur 2 Möglichkeiten. Entweder sie heiratet einen Mann der Ihr Auskommen sichert oder sie fängt an zu arbeiten. Doch das ist in dieser Zeit als Frau alles andere als leicht. Im Tuch weben allerdings kennt sie sich aus, doch sie benötigt die Zustimmung des Magistrats und Geld , welches sie beides nicht hat oder bekommen wird. Sie versucht alles um Aiden auf Ihre Seite zu ziehen, damit er sie unterstützt. Doch dieser lehnt ab, bis eine Tuchmanufaktur in Flammen aufgeht....

Ungewöhnlich wird die Geschichte jeweils aus verschiedenen Ansichten erzählt. Vorwiegend Aiden, Gillian und John Weston, die mit allen Charakterzügen dadurch hervorragend vorgestellt werden. Ebenfalls sehr positiv ist die Tatsache, dass nicht weit ausgeholt wird und die Vergangenheiten eigentlich keine Rolle spielen, sondern die Erzählung findet im Hier und Jetzt statt und erlaubt nur geringe Rückblenden in Form von schlechten Träumen, so dass die Ausgangssituation immer klar ist. Keiner ist wirklich nur herzensgut oder abgrundtief schlecht. Das Spiel mit den Charakteren ist eine Stärke dieses Buches und erlaubt trotz der vielen kleinen Abschnitte ein sehr flüssiges Lesen.

Die Atmosphäre ist dicht und erlaubt dem Leser in die Zeit einzutauchen und wie immer erschreckend, die nicht vorhandenen Rechte der Frauen und der Umgang mit Ihnen . Aiden ist Charakterstark aber auch Konservativ in seinem Ansinnen , voll Ehrgeiz und nur auf Erfolg ausgerichtet, was ihm Abzüge in der Menschlichkeitsnote bringt, doch auch er wandelt sich. Wie auch Gillian, von einer explosiven drauflos plappernden Frau zu einer Frau, die auch ihren Kopf einsetzt um das zu bekommen was sie will.

Fazit: Eine gelungen und sehr interessante historische Geschichte, die kurzweilig ist und spaß macht zu lesen. Für 5 Sterne a la Säulen der Erde fehlt mir dann noch etwas und lässt sich nicht vergleichen. 4 starke Sterne und eine Empfehlung an Romantiker, Historiker und auch für Fans von guten Geschichten.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Interessant erzählter historischer Roman

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„Der Tuchfuchs“ von Ellen C. Flynn beschreibt den englischen Tuchhandel Ende des 18. Jahrhunderts.

Der Leser begleitet Aidan Towell, der Dank des Tuchhändlers Hugh Wilson sein Handelsimperium aufbauen ...

„Der Tuchfuchs“ von Ellen C. Flynn beschreibt den englischen Tuchhandel Ende des 18. Jahrhunderts.

Der Leser begleitet Aidan Towell, der Dank des Tuchhändlers Hugh Wilson sein Handelsimperium aufbauen kann. John Weston entpuppt sich bald als sein Erzfeind, der alles versucht, ihn zu vernichten. Und dann ist noch in einer durchgehend präsenten Rolle Gillian Pollet. Sie ist Witwe eines Verlegers und will eine Manufaktur eröffnen, zurück zu den Wurzeln ihrer Familie. Als Frau in dieser Zeit hat sie es schwer, ihren Plan umzusetzen.

Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte zu finden. Kurz durchatmen und es hat sich dann auf jeden Fall gelohnt dranzubleiben, nicht aufzugeben. Eine Besonderheit, die für mich neu war: Alle Figuren agieren als Ich-Erzähler.

Man erfährt so einiges über die in dieser Zeit herrschenden Machtverhältnisse (der Adel ist noch immer wesentlich mehr wert als das gemeine Volk), über diverse Schwierigkeiten in diesem Metier, dem Tuchhandel - von der Herstellung bis zum Verkauf. Es ist wie es ist: Intrigen bestimmen auch hier den Handel, das Leben. Die Charaktere entwickeln sich, ich ging gerne ein Stück mit ihnen. Es ist beileibe kein Buch, das man schnell liest und das wars. Hier – ist man erst am Lesen – bleibt man dran, das Gelesene bleibt haften.

Gerne empfehle ich diesen historischen Roman weiter.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Gute Historien-Unterhaltung

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Als Heimkehrer aus dem siebenjährigen Krieg hat Aidan Towell nichts für einen Neubeginn. Man schreibt das Jahr 1764 und Aidan trifft auf den Tuchproduzenten Hugh Wilson. Er bekommt von Wilson einen Kredit ...

Als Heimkehrer aus dem siebenjährigen Krieg hat Aidan Towell nichts für einen Neubeginn. Man schreibt das Jahr 1764 und Aidan trifft auf den Tuchproduzenten Hugh Wilson. Er bekommt von Wilson einen Kredit über tausend Pfund, steigt in den Tuchhandel ein und macht Karriere. Aidan wird nun der Tuchfuchs genannt und will nach der Krone des Exports greifen. Nur etwas fehlt hier in seiner Kalkulation: Gillian Pollett.

Ellen C. Flynn hat in ihrem historischen Roman "Der Tuchfuchs" unterschiedliche Personen in Ich-Weise erzählen lasse. Durch die vielen Protagonisten musste man sich allerdings doch durchkämpfen. Also aufgepasst: denn die Geschichte an sich ist unterhaltsam und bietet eigentlich auch Potenzial für mehr. Einiges ist doch recht vorhersehbar, dennoch eine gute und kurzweilige Lektüre.

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