Cover-Bild Alte Sorten
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 21.07.2020
  • ISBN: 9783832165307
Ewald Arenz

Alte Sorten

Roman
Sally und Liss: zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich alles: Angebote, Vorschriften, Regeln, Erwachsene. Fragen hasst sie am meisten, vor allem die nach ihrem Aussehen.
Liss ist eine starke, verschlossene Frau, die die Arbeit, die auf dem Hof anfällt, problemlos zu meistern scheint. Schon beim ersten Gespräch der beiden stellt Sally fest, dass Liss anders ist als andere Erwachsene. Kein heimliches Mustern, kein voreiliges Urteilen, keine misstrauischen Fragen. Liss bietet ihr an, auf dem Hof zu übernachten. Aus einer Nacht werden Wochen. Für Sally ist die ältere Frau ein Rätsel. Was ist das für Eine, die nie über sich spricht, die das Haus, in dem die frühere Anwesenheit anderer noch deutlich zu spüren ist, allein bewohnt? Während sie gemeinsam Bäume auszeichnen, Kartoffeln ernten und Liss die alten Birnensorten in ihrem Obstgarten beschreibt, deren Geschmack Sally so liebt, kommen sich die beiden Frauen näher. Und erfahren nach und nach von den Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2022

Ungewöhnliche Freundschaft

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In "Alte Sorten" stoßen die jugendliche Sally und die erwachsene Liss aufeinander. Beide sind Außenseiterinnen, ecken immer wieder an, sind keine reinen Sympathieträgerinnen. Beschrieben wird der Prozess, ...

In "Alte Sorten" stoßen die jugendliche Sally und die erwachsene Liss aufeinander. Beide sind Außenseiterinnen, ecken immer wieder an, sind keine reinen Sympathieträgerinnen. Beschrieben wird der Prozess, wie beide sich gegenseitig helfen wollen – und wiederum auch die Hilfe der jeweils anderen anzunehmen lernen.
Ich mochte diese Geschichte zweier Frauen unterschiedlicher Generationen, die beim genauen Augenmerk doch so einiges verbindet und ohne die viel Tamtam Freundinnen werden. Gefallen hat mir auch die spätsommerliche bis herbstliche ländliche Atmosphäre, die im Buch beschrieben wird, ohne dass es zu romantisch wird. Bei der Sprache bin ich über manche Sätze gestolpert, die für mich grammatikalisch ungewohnt formuliert waren – insgesamt aber gut lesbar.

Veröffentlicht am 06.01.2022

Puderzuckertanz

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Sally hält es nicht mehr aus. Nicht Zuhause, nicht in der Klinik, nicht in der Schule, nirgendwo, wo sie sich eigentlich einfügen sollte. Sie haut ab. Einfach nur weg, ohne Ziel. Trotz fehlendem Ziel, ...

Sally hält es nicht mehr aus. Nicht Zuhause, nicht in der Klinik, nicht in der Schule, nirgendwo, wo sie sich eigentlich einfügen sollte. Sie haut ab. Einfach nur weg, ohne Ziel. Trotz fehlendem Ziel, landet sie genau da, wo sie sein soll. Auf dem Hof von Liss findet sie eine Zuflucht und auch wenn es nicht geplant war, sind die beiden das, was ihnen bisher gefehlt hat.

Dieses Buch ist einzigartig. Es wird ruhig und einfühlsam erzählt. Es passiert nicht viel, der Fokus liegt auf dem Innenleben der beiden Protagonistinnen. Und da passiert richtig viel!

Sally wirkt ziemlich unzufrieden. Als wir sie auf den ersten Seiten kennenlernen, scheint sie auf einer Art Flucht zu sein. Auf Menschen hat sie keine Lust, sie scheint keine gute Meinung von ihnen zu haben, scheint von vielen nicht sehr gut behandelt worden zu sein oder zumindest nicht verstanden.

Liss spricht sie einfach an, brauchte Hilfe und Sally war halt grade da. Irgendwie schicksalhaft. Die beiden eint eine gewisse Einsamkeit. Und diese Gemeinsamkeit und dass die beiden sich einfach sein lassen können, wie sie sind, das verbindet sie.

Sally war wütend. Sehnte sich nach einer Reaktion, nach etwas Echtem, wollte, dass jemand wirklich auf sie reagiert. Und damit überraschte Liss sie. Sie war nicht wie die anderen Erwachsenen, die immer so überheblich verständnisvoll antworten, so tun, als könnten sie sie durchschauen. Pädagogen sind die schlimmsten. Liss war anders, irgendwie rätselhaft und sie war echt. Sie war genau das, was Sally brauchte.

Ich wusste noch nicht, warum Sally so wütend war, ich hab nicht verstanden, was ihr wehtut, aber ich habe ihren Schmerz gespürt, konnte von Anfang an mit ihr mitfühlen. Der Autor schreibt unglaublich einfühlsam und authentisch. Auch wenn mir zunächst ein tieferes Verständnis fehlte, hatte ich doch direkt eine Verbindung. Das hat mir gut gefallen.

Was Sally aber offenbar gar nicht bemerkte war, dass auch Liss noch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hatte. Dazu war sie auch nicht in der Lage, sie war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Auch ihre Geschichte ist wichtig und muss erzählt werden.

Es ist nicht so, dass sich einfach eine dicke Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Es ist nicht so, dass die beiden nur aufeinander gewartet hätten und nun da sie sich gefunden hatten, wurde alles auf magische Weise besser. Erstmal redeten sie kaum miteinander, jede machte ihr Ding, sie lebten so nebeneinander her. Es war ein bisschen befremdlich, aber es hat sich richtig angefühlt.

Zwischen Brot backen und Bienen zuckern und ohne es zu merken, entsteht zwischen den beiden eine Verbindung. Heimlich wächst sie, ganz unaufgeregt und wird zu einer tiefen Freundschaft. Das zu begleiten war echt interessant.

Gegen Ende wird es hoch emotional. Es war so intensiv, ich hab alles gefühlt. Und geheult. Dieses Buch macht was mit einem. Es ist irgendwie echt und wirkt noch lange nach. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Zwei wie Pech und Schwefel

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Liss hat sich allein auf dem Elternhof eingerichtet. Sie lebt bodenständig mit der harten Feldarbeit, wobei sie nicht jedes moderne Gerät nutzt. Sally dagegen ist jung und sie möchte nur ihre Ruhe haben. ...

Liss hat sich allein auf dem Elternhof eingerichtet. Sie lebt bodenständig mit der harten Feldarbeit, wobei sie nicht jedes moderne Gerät nutzt. Sally dagegen ist jung und sie möchte nur ihre Ruhe haben. Bei ihren Eltern findet sie kein Verständnis, sie wollen sie behandeln, damit sie normal ist. Deshalb ist Sally kurz vor dem Abitur abgehauen. Und so landet sie im Dorf von Liss. Diese hat im Weinberg ihren Anhänger festgefahren und sie bittet Sally um Hilfe. Diese will sich wehren wie immer, doch sie merkt, dass es einfach nur eine Frage war, aus der Situation heraus und weil sie gerade da war. Und Sally hilft.

So beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten. Liss scheint im Dorf nur bei wenigen Leuten beliebt zu sein. So wie sie links liegen gelassen wird, lässt sie die anderen auch links liegen. Gesellschaft ist sie nicht mehr gewöhnt. Mit ihrer verschlossenen Art schließt sie nicht leicht Bekanntschaften. Sally, die so genommen werden möchte wie sie ist, findet bei Liss genau das. Liss fragt nicht viel und Sally erzählt nicht viel. Die Arbeit auf dem Hof, die Maschinen, die Früchte der Erde, das ist es was Liss erklären kann und das ist es, was Sally förmlich aufsaugt.

Die Bücher von Ewald Arenz sind alle gut bis sehr gut. Er hat einfach eine tolle Art zu schreiben. Auch wenn es am Schluss etwas sehr dramatisch wird, was nicht ganz zum Rest des Buches passt, wie der Autor die ungewöhnliche Freundschaft zwischen diesen sehr unterschiedlichen Frauen beschreibt, ist einfach klasse. Das einfache und arbeitsreiche Leben auf dem Hof kann man sich sehr gut vorstellen. Und immer wieder wird fast beiläufig eingeworfen, wie sich das Leben der Beiden bis zu diesem Punkt entwickelt hat.

Es ist eines dieser Bücher, die man in die Hand nimmt und die man nicht mehr niederlegt bis man sie ausgelesen hat. Genau richtig für einen Sommertag im Garten zwischen alten Obstbäumen.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Der richtige Platz im Leben

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Endlich habe auch ich "Alte Sorten" gelesen. Ein wirklich wunderschönes, ruhiges Buch.

Liss bewirtschaftet alleine einen großen Hof und verrichtet mechanisch all die anfallenden Arbeiten, bis ihr eines ...

Endlich habe auch ich "Alte Sorten" gelesen. Ein wirklich wunderschönes, ruhiges Buch.

Liss bewirtschaftet alleine einen großen Hof und verrichtet mechanisch all die anfallenden Arbeiten, bis ihr eines Tages Sally quasi vor den Traktor kommt. Sofort ist Liss klar, dass jede Frage das verstörte Mädchen wieder verschrecken würde. So bietet sie ihr einfach einen Platz zum Wohnen und Essen auf dem Hof. Gemeinsam ernten sie Kartoffeln und Birnen, schlagen Holz, kümmern sich um die Bienen und kommen sich so in kleinsten Schritten näher. Aber die aufkommende Idylle ist fragil, denn Sally ist aus einer Klinik geflohen und wird gesucht und Liss hat Gespenster der Vergangenheit im Gepäck, die sie nicht abschütteln kann.

In einer wunderschönen Spätsommer- und Herbstlandschaft verortet Ewald Arenz diesen kleinen, großen Roman. Auf gerade einmal 250 Seiten werden die Lebensgeschichten der 17-jährigen Sally und der Bäuerin Liss eher angerissen als ausgebreitet. Dennoch wird alles, was die Lesenden wissen müssen, nach und nach erzählt. Dabei nimmt er sich für die Schilderungen der bäuerlichen Tätigkeiten ebenso viel Zeit, wie für die Charakterzeichnungen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt, wobei die Sprache sich dem unterschiedlichen Alter entsprechend anpasst; Sally oft aufbrausend und unflätig, Liss besonnen und versöhnlich - zunächst. So werden die Gedanken und Empfindungen der beiden glaubwürdig und nachvollziehbar. Ihre Dialoge sind geprägt von der schwierigen Situation und kommen mit knappen Sätzen aus. Der Schreibstil hat aber auch poetische Elemente, gerade wenn es um die Beschreibung der Natur geht oder der alltäglichen Kleinigkeiten.

Das Buch hat mich in seinen Bann geschlagen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Wo fühlt man sich warum zu Hause? Was braucht es, um jemandem oder sich selbst wieder zu (ver-)trauen? Beide Lebensgeschichten regen zum Nachdenken an und werben auch für Verständnis und Toleranz. Eine absolute Leseempfehlung und viereinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Freundschaft

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Ich mochte das Buch gerne und fand den Schreibstil sehr atmosphärisch. Sally war mir als Person definitiv zu anstrengend, aber das was zwischen den zwei Frauen entstanden ist, diese zarten Bande, das ...

Ich mochte das Buch gerne und fand den Schreibstil sehr atmosphärisch. Sally war mir als Person definitiv zu anstrengend, aber das was zwischen den zwei Frauen entstanden ist, diese zarten Bande, das mochte ich.

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