Cover-Bild Mein Lieblingstier heißt Winter
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 21.07.2021
  • ISBN: 9783104909202
Ferdinand Schmalz

Mein Lieblingstier heißt Winter

Roman
Der Debütroman des Bachmann-Preisträgers Ferdinand Schmalz - nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021 und den Österreichischen Buchpreis 2021
Der Wiener Tiefkühlkostvertreter Franz Schlicht soll einem makabren Wunsch nachkommen. Sein Kunde Doktor Schauer ist fest entschlossen, sich zum Sterben in eine Tiefkühltruhe zu legen. Er beauftragt Franz Schlicht, den gefrorenen Körper auf eine Lichtung zu verfrachten. Zum vereinbarten Zeitpunkt ist die Tiefkühltruhe jedoch leer, und Schlicht begibt sich auf eine höchst ungewöhnliche Suche nach der gefrorenen Leiche. Dabei begegnet er der Tatortreinigerin Schimmelteufel, einem Ingenieur, der sich selbst eingemauert hat, und einem Ministerialrat, der Nazi-Weihnachtsschmuck sammelt. Ferdinand Schmalz nimmt uns in »Mein Lieblingstier heißt Winter« mit auf eine abgründige Tour quer durch die österreichische Gesellschaft, skurril, intelligent und mit großem Sprachwitz.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2021

Gesellschaft

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Das Buch ist in jedem Fall ungewöhnlich und mir deshalb auch gleich ins Auge gefallen. Die Story ist originell. Nach dem Tod bestimmt ein Mann, dass seine Leiche in einer Tiefkühltruhe auf eine Lichtung ...

Das Buch ist in jedem Fall ungewöhnlich und mir deshalb auch gleich ins Auge gefallen. Die Story ist originell. Nach dem Tod bestimmt ein Mann, dass seine Leiche in einer Tiefkühltruhe auf eine Lichtung geschafft werden soll. Doch als es soweit ist, ist die Leiche plötzlich verschwunden und der Mann, der den Auftrag ausführen sollte, begibt sich auf die Suche nach dem Toten und trifft dort eine Reihe merkwürdiger Gestalten. Ich fand das Buch unterhaltsam und witzig, aber es regt definitiv auch zum Nachdenken an und ist sehr tiefgründig. Die Figuren sind interessant und spiegeln einen Schnitt durch die österreichische Gesellschaft. Das Cover passt und der Schreibstil ist angenehm. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Ferdinand Schmalz - Mein Lieblingstier heißt Winter

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Franz Schlicht ist Tiefkühlkostvertreter in Wien. Er ist gut in seinem Job, weiß, was seine Kunden wünschen und womit er sie locken kann. Worauf er jedoch nicht vorbereitet ist, ist ein Wunsch von Doktor ...

Franz Schlicht ist Tiefkühlkostvertreter in Wien. Er ist gut in seinem Job, weiß, was seine Kunden wünschen und womit er sie locken kann. Worauf er jedoch nicht vorbereitet ist, ist ein Wunsch von Doktor Schauer, der ahnt, dass seine letzten Tage gekommen sind und sich ein Ableben in einer Tiefkühltruhe wünscht, um anschließend auf einer Lichtung aufgebahrt zu werden. Zum verabredeten Zeitpunkt ist die Tiefkühltruhe jedoch leer, nur Schauers Tochter ist anwesend und verpflichtet Schlicht kurzerhand dazu, ihren Vater wieder aufzutreiben. Es beginnt eine aberwitzige Suche nach dem älteren Herrn, die Schlicht nicht nur an den Rand des Wahnsinns, sondern auch in Todesnähe bringt und so manche Machenschaft der besseren Wieder Gesellschaft zutage befördert.

Ferdinand Schmalz‘ Debütroman hat es direkt auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2021 geschafft. Diese Ehrung ist nicht schwer nachzuvollziehen, sprüht der Text nur so vor herrlich pointierten Formulierungen, die die Absurdität der Handlung virtuos unterstreichen. Hinzu kommen die Figuren, die einerseits mitten aus dem Leben zu stammen scheinen, zugleich aber auch ein kurioses Gruselkabinett darstellen.

Schlicht ist – wie sein Name unverblümt andeutet – ein eher schlichtes Gemüt. Er macht seine Arbeit ordentlich, erwartet nicht viel mehr vom Leben und ist daher auch bereit, einem Kunden einen Wunsch zu erfüllen, auch wenn dieser eher makabrer und zweifelhafter Natur ist. Dass er damit in ein Netz ungeheuerlicher Machenschaften gerät und zum Ziel der Putzfirmenchefin Schimmelteufel wird, kann er nicht ahnen, und so trifft ihn die Heftigkeit, mit der die Reinigungskönigin ihn in seinen Recherchen versucht zu stoppen mit unerwarteter Wucht.

„Und ist die Welt auch voller Schmutz, gibt es doch eine Reinigung. Und gibt es Kräfte in der Welt, die immer wieder sich drum kümmern, dass alles dann ins Reine.“

Neben Putzfrauen, die Geld waschen, und Ministerialräten mit Hang zu Nazisymbolik tauchen auch einfältige Handlanger und die zahnfetischistische Tochter des vermissten Arztes auf, die alle auf ihre Weise liebevoll mit ihren Unzulänglichkeiten gezeichnet sind und zugleich die Geschichte wie eine Reise durch die Geisterbahn wirken lassen. Keine Niederung des menschlichen Seins wird ausgelassen, bisweilen mehr Fetisch als man zu ertragen können glaubt, machen den Roman zu einer Tour de Farce, die erfolgreich auf dem ganz schmalen Grat zwischen urkomisch und verschreckend balanciert.

„(…) dass es ihm vorkäme, als wäre er ein Teil von einer größeren Erzählung. Er sei da andrer Meinung. Denn alles sei zu unwahrscheinlich für so eine Erzählung. Die Wirklichkeit sei viel freier noch erfunden, als jegliche Erzählung das zustande bringen würd.“

Ein herrlicher Spaß, wenn man sich draufeinlassen kann, der vor allem sprachlich überzeugt und einlädt, mit etwas Distanz auf die Welt und unser Dasein zu blicken.

Veröffentlicht am 09.06.2023

Gewöhnungsbedürftig

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Der Klappentext von "Mein Lieblingstier heißt Winter" hat mich neugierig gemacht. Leider wurde mir dann bereits auf den ersten Seiten klar, dass ich mit diesem Buch nicht warm werde, und das liegt vornehmlich ...

Der Klappentext von "Mein Lieblingstier heißt Winter" hat mich neugierig gemacht. Leider wurde mir dann bereits auf den ersten Seiten klar, dass ich mit diesem Buch nicht warm werde, und das liegt vornehmlich am Schreibstil. Ferdinand Schmalz bedient sich einer Kunstsprache, die entfernt an eine süddeutsche Umgangssprache erinnern soll, und durch beabsichtigte Grammatikfehler und ungewöhnlichen Satzbau äußerst sperrig anmutet. Ich hatte zunächst gehofft, mich mit der Zeit daran zu gewöhnen, doch je weiter ich las, desto mehr nervte es mich. 

Hätte mir die merkwürdige Sprache nicht die Freude am Buch genommen, hätte mich die morbid-groteske Geschichte um den Tiefkühlwarenhändler Franz Schlicht durchaus in ihren Bann ziehen können. Unwillkürlich musste ich während der Lektüre an David Schalkos Serien "Der Aufschneider" und "Braunschlag" denken.

Wer David Schalko und Josef Hader mag und sich für dieses Buch interessiert, sollte unbedingt vorab die Leseprobe lesen. Meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen.

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