Cover-Bild Mein Ein und Alles
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 24.09.2018
  • ISBN: 9783328600282
Gabriel Tallent

Mein Ein und Alles

Roman
Stephan Kleiner (Übersetzer)

»Ein Buch, das man mit angehaltenem Atem verschlingt.« Washington Post

Dieser Roman über ein junges Mädchen hat Amerikas Leserschaft überwältigt und gespalten. Denn Turtle Alveston, so verletzlich wie stark, ist eine der unvergesslichsten Heldinnen der zeitgenössischen Literatur. Sie wächst weltabgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern auf, wo sie jede Pflanze und jede Kreatur kennt. Auf tagelangen Streifzügen in der Natur sucht sie Zuflucht vor der besitzergreifenden Liebe ihres charismatischen und schwer gestörten Vaters. Erst als sie ihren Mitschüler Jacob näher kennenlernt und wahre Freundschaft erfährt, beginnt die Befreiung aus seinen Klauen. Gabriel Tallents Debut ist von eindringlicher Wucht und zugleich Zartheit, eine neue Stimme, die niemanden kalt lässt. »Als Leser schlägt einem das Herz bis zum Hals und man hofft nichts inständiger, als dass Turtle durchkommen möge. Intensiv und lebendig.« Marie Claire

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2018

Zäh und langweilig

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Meine Meinung
Wenn ein Buch international hoch gelobt wird, die Kritiker sich vor Begeisterung überschlagen, dann lese ich immer zuerst die Rezensionen auf Goodreads. Denn meistens zeigt sich hier, wie ...

Meine Meinung
Wenn ein Buch international hoch gelobt wird, die Kritiker sich vor Begeisterung überschlagen, dann lese ich immer zuerst die Rezensionen auf Goodreads. Denn meistens zeigt sich hier, wie gut das Buch wirklich ist und oft entscheide ich mich deshalb bewusst gegen einen Roman, wenn er bei dieser Buchcommunity nicht gut weggekommen ist.
"Mein Ein und Alles" hat mich schon beim Lesen des Klappentextes sehr angesprochen und ich erhoffte mir ein Buch ganz nach dem Vorbild von Michaela Kastels "So dunkel der Wald".
Doch leider konnte mich dieses Buch so ganz und gar nicht fesseln. Tallent hat einen wundervollen und anschaulichen Schreibstil, allerdings holt der Autor gerne mal aus und ängstigt sich auch nicht vor Wiederholungen und stumpfen Dialogen. Man kann also ganze Kapitel überblättern und es passiert kaum etwas. Die Beziehung zwischen Turtle und ihrem Vater wirkt sehr romantisch und ein wirklicher Missbrauch der 14-jährigen wird nur selten deutlich. Meiner Meinung nach ist dies eine viel zu harmlose Darstellung, die noch dazu auch nicht wirklich unterhaltsam ist.
Man braucht sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen, um durch diese 480 Seiten ohne wirkliche (und teilweise sehr unrealistische) Handlung zu kommen. Jacob ist ein sympathischer Junge, redet aber anfangs, als käme er aus der Gosse, später aber (vermutlich um den intellektuellen Einfluss seiner Familie deutlich zu machen) spricht er mit der Wortwahl eines 60-jährigen Philosophen. Tallent neigt bei der Darstellung seiner Charakter also zu Extremen und noch dazu er liebt Wörter wie Luder oder Fotze. Alles nicht ganz so mein Stil.
Die Story ist wenig überraschend, es werden einige Szenen des Missbrauchs zu detailliert und andere etwas zu abstrakt beschrieben. So verlieren diese ihren schockierenden Effekt und man kann nicht anders als die Augen zu verdrehen, da man all das schonmal irgendwo gelesen hat. Das Ende war natürlich auch absehbar, denn es zeichnete sich schon zu Beginn des Buches klar ab. Turtle scheint ihre Misshandlungen etwas zu gut verkraftet zu haben, sie lebt nun in einer "heilen Welt"... Auch wenn das ein schöner Abschluss ist, Eindruck hinterlässt das bei mir leider gar nicht.

Mein Fazit
Tallent hatte eine gute Grundidee, allerdings lassen sein langsamer Stil und die öde Story das Buch sehr zäh werden.

3,5/5 Sternen

Veröffentlicht am 18.03.2019

Ich hoffe, dass es sich hier nicht um eine wahre Geschichte handelt ....

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Ich habe mir mit diesem Buch, über das ich durch eine Vorstellung im Fernsehen aufmerksam geworden bin, wirklich sehr viel Mühe gegeben. Ich habe auch bis zum Schluss tapfer durchgehalten. Dennoch bin ...

Ich habe mir mit diesem Buch, über das ich durch eine Vorstellung im Fernsehen aufmerksam geworden bin, wirklich sehr viel Mühe gegeben. Ich habe auch bis zum Schluss tapfer durchgehalten. Dennoch bin ich nicht warm damit geworden. Wer denkt sich sowas aus und stecken am Ende sogar noch wahre Begebenheiten dahinter? Das mag ich mir gar nicht vorstellen … Das Buch ist von der erste Seite an mit so viel roher Gewalt Seiten des Vaters durchsetzt, dass ich mich zwingen musste, das unweigerlich entstehende Kopfkino so weit wie möglich auszuschalten. Wie habe ich mit der jungen Turtle gelitten und diesem grausamen Heimregime, das Martin da an den Tag legt. Geht man so mit seinem eigenen Fleisch und Blut um und schreitet wirklich niemand ein? Dieses junge Mädchen wird mit einem Riesenknacks durch ihr restliches Leben gehen, woran schlicht und einfach ihr Erzeuger – Vater möchte ich diese Person nicht nennen – schuld ist. Ich bin kein großer Freund von „Friede, Freude, Eierkuchen“ Büchern aber das war mir einfach too much. Tut mir leid, lieber Gabriel Tallent. Bei deinem Buch scheinen sich die Geister wirklich zu scheiden.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Hinter der Fassade lauert das Grauen

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Diese Geschichte ist keine einfache und schon gar keine lustige. Das sollte ein jeder bedenken, der dieses Buch lesen will.
Es geht um Turtle ein junges Mädel, das zusammen mit ihrem Vater in der Wildnis ...

Diese Geschichte ist keine einfache und schon gar keine lustige. Das sollte ein jeder bedenken, der dieses Buch lesen will.
Es geht um Turtle ein junges Mädel, das zusammen mit ihrem Vater in der Wildnis wohnt. Soweit nichts schlimmes will man meinen, doch das grauen lauert hinter der Fassade. Das Problem ist Turtles Vater ein Sadist und Pädophiler, der seine Tochter auf schändlichste seit frühester Kindheit an missbraucht als auch seelisch und körperlich misshandelt.
Doch je älter und fraulicher Turtle wird, je weniger Reiz übt sie auf ihren Vater aus. Nach dem Tod von Turtles Opa verschwindet ihr Vater und lässt sie zurück. Turtle ist auf sich gestellt und muss sich allein durchschlagen. Sie schließt Freundschaften. Durch seelische als auch körperliche Misshandlung hast Turtle sich und ihren Körper. Noch mehr sie hast alle Frauen. Doch dann kommt ihr Vater zurück in Begleitung eines kleines Mädchens und das Martyrium beginnt von vorn und Turtle muss eine lebenswichtige Entscheidung treffen.
Der Autor beeindruckt durch einen fließenden Schreibstil und einer phänomenalen Bildhaftigkeit der Natur und auch der Handlung selbst. Es kommt zu mehreren Brüchen, die den Leser Anfangs ohne Vorwarnung treffen. Wenn von einer friedlichen Naturschilderung auf das brutale Zusammenleben von Vater und Tochter gesprungen wird und das mehrmals.
Bedenklich finde ich in diesem Zusammenhang jedoch das der Gebrauch und Besitz von Waffen und deren Handhabe bagatellisiert werden. Es scheint fast so als ob er von der Waffenlobby „gesponsert wurde“ da es fast das Buch durch über die verschiedensten Waffen, Waffenarten, Munition und deren Wirkung gesprochen wird. Auch wenn Amerika ein Waffenverliebtes Land ist, finde ich die Darstellung und die intensive Rolle, die Waffen in diesen Buch spielen doch bedenklich. Auch wie sich an der Misshandlung und Missbrauch geradezu geweidet wird ist einfach nur traurig. Missbrauch und Misshandlung sind Straftaten und kein Kavaliersdelikt. Der lockere Umgang mit diesem Thema ist mehr als bedenklich.
Der Autor hat wirklich Talent bewiesen, wie er die Natur so beeindruckend bildlich schildert auch die von Missbrauch und Misshandlung. Aber es sollte dabei nicht vergessen werden das die Opfer leiden und das kommt hier einfach kaum zum tragen.
Fazit: Obwohl das Buch wirklich gut geschrieben ist, kann ich es aufgrund der Gewaltverherrlichung und den mangelnden Respekt gegenüber Missbrauchsopfern nur bedingt empfehlen.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Turtle und ihr Schutzschild

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Julia Alveston, von allen nur „Turtle“ genannt (außer von ihrem Daddy der sie „liebevoll“ „Krümel“ nennt), 14 Jahre alt, lebt mir ihrem alleinerziehenden Vater Martin gänzlich abgeschieden in den Wäldern ...

Julia Alveston, von allen nur „Turtle“ genannt (außer von ihrem Daddy der sie „liebevoll“ „Krümel“ nennt), 14 Jahre alt, lebt mir ihrem alleinerziehenden Vater Martin gänzlich abgeschieden in den Wäldern im Norden Kaliforniens. Turtle kennt die Wälder in ihrer Umgebung herum wie keine andere. Sie hat ihren eigenen Kompass in ihrer Seele und sie kennt hier nunmal jeden Grashalm und jeden Käfer ganz genau. Nur eines ist an Turtle anders - sie trägt immer eine Waffe bei sich. In der Schule fällt sie nur wegen ihrer schlechten Leistungen auf, sonst ist sie die Außenseiterin und schottet sich ab. Aber es gibt Menschen um sie herum die ahnen das etwas in ihrer Familie nicht stimmt. Turtles Leben verändert sich, als sie durch Zufall ihren Mitschüler Jacob näher kennen lernt. Eine wahre Freundschaft entsteht und sie merkt das sie sich aus den Klauen und Zwängen ihres Vaters befreien muss!

Gabriel Tallent hat mit „Mein Ein und Alles“ sein Debüt geschrieben. Seine Geschichte strotz und quillt förmlich über vor Erschrecken, Derbheit und Gewalt. Das was er hier geschrieben hat lässt einen als Leser oft den Atem anhalten, regt zum nachdenken an und wirkt mehr als berührend - aber komplett im negativen Sinne. Schuld an dem Ganzen ist nicht die Story selbst sondern sein Sprachstil. Schonungslos, vulgär, fluchend und abstoßend wählt er seine Wortwahl und bringt dadurch auch seine Protagonisten in ein sehr besonderes Licht. Natürlich ist das so von ihm gewollt aber es ist hier einfach zu viel von allem. Gepaart mit zu vielen botanischen Details, die bisher so extrem ausufernd, geschwollen und schwadronierend sind, vergeht einem als Leser oft die Lust an der Handlung. Auch das mag alles gewollt sein, hat mich aber durch dieses Buch wirklich gequält zurück gelassen. Mir wurde durch solche Parts gänzlich die Lust am weiter lesen genommen. Irgendwann habe ich nur noch quer gelesen. Am meisten gestört hat mich der ständigen Umgang mit Flüchen und das ständige Thema Waffen und die immer währende nervige Schreibweise „er sagt..., sie sagt...“. Dieses Buch lässt die USA in so einem schlechten, bösen und „Waffen-liebend“ Land erleuchten, das es nervt. Alles wirkt zu pauschalisierend, zu einfach, zu dumm. Und das ist die USA weiß Gott nicht. Auch wenn momentan politisch ein mehr als fragwürdiger und suspekter Wind durch das Land weht. Auch wenn die amerikanische Waffenloby ihr eigenes Süppchen kocht, aber das machen andere Länder auch.
Turtle wuchs mir als Leser nicht ans Herz, obwohl ich hier und da mit ihr Mitleid hatte. Ihr Vater nimmt das Wort „liebevoll“ leider zu genau und zeigt Turtle seine Liebe oft mit Begegnung im eigenen Bett die detailliert beschrieben werden. Sie ist sein Ein und Alles. Zwanghaft, Krankhaft... . Und sie wehrt sich nicht dagegen. Sie meint, sie braucht Härte im Leben. Auch wenn ihr eigener Vater ihr (körperlich und seelisch) weh tut. Das finde ich sehr verrückt! Und solche Situationen konnte ich nicht nachvollziehen. Sie haben mich abgestoßen. Ihre Auffassung ihrer Umgebung (abgesehen von der Natur) war mir einfach zu negativ und zu kühl.
Die Auswahl des Namen „Turtle“ passt wiederum extrem gut zu ihr. Sie hat ihren ganz eigenen und persönlichen Panzer um sich herum wie eben eine Schildkröte - ihre Waffen, ihr Schutzschild. Sie sind ihre Abwehr und auch das macht die Erziehung von „Daddy“ Martin deutlich. Ohne Waffen geht nichts. Und auch das sie ihren Vater liebevoll „Daddy“ nennt ist ein gewisser Schutz. Ein negativer Schutz. Erst Jacob macht sie auf alles aufmerksam und durchbricht ihren Panzer. Er „knackt“ sie in ihrer harten Schale.
Gabriel Tallent soll in den USA die Leserschaft „überwältigt“ und „gespalten“ haben. Kann ich gut verstehen. Wer liest schon gern über sich selbst das er seine Waffen mehr liebt als die eigene Familie bzw. werden hier viele mit der armen Turtle, aus Verständnis, mitgelitten haben - das arme Mädchen, denn hinter vorgehaltener Hand wird es solche Geschichten in der Realität mehr als genug geben. Aber, und das ist ein wichtiger Punkt, Turtle wird immer wieder Hilfe angeboten und sie lehnt sie, bis zu einem gewissen Punkt, immer wieder ab... bis Jacob kommt, der Retter in der Not. Warum also für ihre Situation Verständnis haben? Was will uns der Autor damit sagen? Tallent hat ein gewisses Talent zum schreiben, keine Frage. Aber umgehauen hat es mich nicht. Es war absolut nicht mein Buch, obwohl die Leseprobe mich total überzeugt hat und ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Aber es war leider eine ganz herbe Enttäuschung. Dieses Buch passt zur aktuellen politischen Lage der USA perfekt - keine Frage. Aber wenn man immer nur negatives über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hört, verliert man irgendwann das Interesse und ändert vielleicht die Sichtweise. Irgendwann ist man müde bezüglich solcher Storys... Schade, aber hierfür gibt es keine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Eine monströse Definition von Liebe

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„Du springst hart mit mir um, aber du bist auch gut für mich, ich brauche Härte, weil ich nicht gut für mich selbst bin und du mich zwingst zu tun, was ich tun will, aber nicht für mich tun kann; und trotzdem, ...

„Du springst hart mit mir um, aber du bist auch gut für mich, ich brauche Härte, weil ich nicht gut für mich selbst bin und du mich zwingst zu tun, was ich tun will, aber nicht für mich tun kann; und trotzdem, und trotzdem …“


Inhalt


Martin Alveston lebt mit seiner Tochter Turtle abgeschieden in einem verwahrlosten Haus im Wald, in einer seltsamen Kakophonie aus Abhängigkeit, Zwang und Elternliebe, die sich wie ein böswilliges Insekt in die Haut der Beteiligten frisst. Jeden Tag bringt er sie zum Bus, überwacht argwöhnisch ihre Schulleistungen und holt sie abends fluchend in sein Bett, um sich an ihr zu vergehen. Turtle spürt die große Kraft hinter der Ohnmacht ihrer Gefühle, die zwischen abgrundtiefen Hass und verbotener Lust schwanken. Manchmal wartet sie regelrecht auf Martin, dann reißt sie wieder aus, um Abstand zu gewinnen. Erst als sie den gleichaltrigen Jacob kennenlernt und ein paar Stunden in der Normalität einer Freundschaft verbringt, ahnt sie, dass sie ihrem Vater irgendwie entkommen muss, weil dieses Verhältnis verdorben und schlecht für sie ist. Doch Martin sieht den neuen Schwarm seiner Tochter als echte Bedrohung, möchte er doch der einzige Mann für seine Tochter sein. Er reagiert mit Gewalt und erschüttert den Glauben von Turtle an das Gute in ihm, doch dann ist er plötzlich verschwunden, um viele Wochen später mit einem fremden Mädchen zurückzukehren. Dieses ist fast noch ein Kind und Turtle weiß, dass es nun nicht mehr um ihr eigenes Leben geht, sondern auch um das der Fremden. Nur Martins Grenzen kennt sie nicht ausreichend …


Meinung


Angelockt von der äußerst vielversprechenden Geschichte, die mich vor allem inhaltlich interessiert hat, habe ich ungeachtet anderer Lesermeinungen bzw. einer Leseprobe kurzentschlossen zu diesem Roman gegriffen und mich auf eine wie von der Presse angekündigte „überwältigende“ Lektüre gefreut. Ja, gelogen ist das nicht, sie hat mich förmlich überfahren und geplättet – allerdings nicht so, wie ich es erhofft habe, eher dahingehend, dass ich ununterbrochen kopfschüttelnd die Zeilen verfolgte und mich über fast 500 Seiten gefragt habe: „Was will uns diese Geschichte sagen?“


Der junge amerikanische Autor Gabriel Tallent spaltet mit seinem eindrucksvollen Debütroman wahrscheinlich seine Leserschaft, einerseits ein ungewöhnliches, erschreckendes Buch über Misshandlung und den Gebrauch von Waffen, je fast einer unsagbaren Liebesgeschichte zwischen Gewaltverherrlichung und seelischer Abhängigkeit. Und andererseits ein vollkommen abstruses, unverständliches Geschehen hinsichtlich Emotionalität und Menschsein, fernab von Nachvollziehbarkeit und ansprechender Erzählung. Schade nur, dass ich die Genialität des Textes ganz und gar nicht nachvollziehen konnte.


Tatsächlich zähle ich mich zu den Lesern, die der Geschichte kaum etwas abgewinnen können, die Ursachen sind vielschichtig und ausufernd, so dass ich mich auf zwei Dinge konzentrieren möchte, die eine für mich sehr ungewöhnlich schlechte Bewertung rechtfertigen. Zum einen ist es die Banalität der Erzählung, die gerade im ersten Teil des Buches schon an Langeweile grenzt. Minutiös werden Abenteuertrips durch den Urwald geschildert, angefangen von einer ausufernden Naturbeschreibung, bis hin zu ekligen Erlebnissen, wie dem Verspeisen von lebenden Skorpionen. Ganze Seiten werden mit dem Erleben der Flora und Fauna gefüllt, ohne die Handlung in irgendeiner Weise vorwärts zu bringen.

Ebenso uninteressant war der ständige Gebrauch von Waffen, die Dominanz der Bewaffnung an sich, die Beschreibung wie und wann ein Gewehr zu Laden, zu Reinigen und zu Gebrauchen ist. Der zweite elementare Fehltritt des Buches besteht für mich in der gewählten Sprache, die sich in erster Linie mit Flüchen, Verwünschungen und Schimpfwörtern füllt, vor allem in der wörtlichen Rede. Mag sein, dass das die Umgangssprache der Protagonisten ist, mir gibt das nichts.


Und nicht zuletzt sind es die fehlenden psychologischen Aspekte, die mich maßlos enttäuscht haben. Der Leser wird ins Geschehen hineinversetzt und fühlt sich ebenso hilflos wie Turtle, nur mit dem Unterschied, dass ich mir gewünscht hätte, das Mädchen auch nur ansatzweise zu verstehen. Leider blieb mir ihr Handeln und die inneren Beweggründe ebenso fremd, wie der Rest des Buches. Keine Erklärung, keine Emotionen, kein Ausweg – retten kann dich nur der Tod.


Fazit


Es wird nicht mehr als ein Lesestern für dieses bizarre, schockierende Buch an der Grenze zur menschenverachtenden Betrachtung des Lebens. Willkür, Gewalt, Unverständnis, fehlende Kommunikation und das Verwischen der Grenzen zwischen Liebe und monströsen Auswüchsen war hier allzu präsent. Und hätte ich das Buch nicht für eine Challenge gelesen, dann wäre spätestens nach 100 Seiten Schluss gewesen. Meine Empfehlung an alle interessierten Leser, bildet Euch auf Grund der Leseprobe einen ersten Eindruck, danach kann man sicherlich besser abschätzen, ob sich diese Investition lohnt. Für mich trägt das Buch nun den Stempel „Flop des Jahres 2018“.