Cover-Bild Die Kriegerin
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blumenbar
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 06.09.2022
  • ISBN: 9783351051075
Helene Bukowski

Die Kriegerin

Roman

Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht verwundbar ist –  als ließe sich der Welt nur mit einem Herzen begegnen, das zur Faust geballt ist. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam: ihre Haut reagiert auf Gefühle und Träume anderer Menschen; schützen kann sie sich nur, indem sie die Distanz wahrt. Als sich ein Feldwebel brutal von Lisbeth nimmt, was er will, schwindet auch diese Sicherheit. 
»Die Kriegerin« ist ein Roman über zwei Frauen, deren oberstes Gebot ist, sich nicht verletzlich zu machen. Helene Bukowski erzählt von den daraus entstehenden Wunden, der Gewalt, ihren Spuren und den Traumata – den erlebten, als auch den vererbten.

»Bukowski verfügt über ein scharfes Sensorium, mit dem sie politisch virulente Themen glasklar erfasst.« Der Tagesspiegel

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2022

Ein Jahreshighlight

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Selten hat mich ein Buch dermaßen gefangen genommen, die Welt um mich herum, einfach alles vergessen lassen wie „Die Kriegerin“ von Helene Bukowski. Eindringlich und roh erzählt sie die Geschichte zweier ...

Selten hat mich ein Buch dermaßen gefangen genommen, die Welt um mich herum, einfach alles vergessen lassen wie „Die Kriegerin“ von Helene Bukowski. Eindringlich und roh erzählt sie die Geschichte zweier Frauen, die sich nach Stärke sehnten, nach einem Panzer, der ihnen nichts anhaben kann und im Gegenzug von Traumata gebrochen wurden, ihr Innerstes derbe offengelegt. Und doch unterscheiden sie sich von Grund auf, prallen sie wie Wasser und Feuer aufeinander und lernen sich, Jahre nach ihrer ersten Begegnung, neu kennen. Jede Narbe, jeden Atemzug. Atemlose Träume, schlaflose Nächte, Angst. Jede Nacht, jeden Tag wird die Kriegerin von PTBS heimgesucht, verschließt sich Lisbeth gegenüber immer mehr. Und sucht die Rettung in der Distanz, ihre Rollen verkehren sich. Was bleibt, sind ihre Briefe. In der Einsamkeit der Sprache kann sie sich öffnen und ihre Geschichte erzählen. Von den Steinen, ihrer Großmutter, ihrem Standing als Frau an der Front zwischen Männern. Vom Schießen, dem Krieg und dem, was bleibt.

Flimmernd wechselt die Erzählperspektive zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen den Briefen, der fernen Stimme der Kriegerin, und Lisbeths Wirklichkeit, ihrer Geschichte: physischem und psychischem Schmerz, Einsamkeit, Flucht. Schicht um Schicht wird das Bild klarer, werden Fragen beantwortet, die sich auf den ersten Seiten aufdrängten und ein Gefühl der Unsicherheit und Beklemmung in meiner Brust erzeugten, eine labil flirrende Atmosphäre. Helene Bukowski verwandelt vermeintliche Schwächen in Stärken, gibt ihren Protagonistinnen unvorhergesehene Tiefen, macht sie nahbar trotz ihrer Suche um Distanz. Noch immer spüre ich den Sand zwischen den Zehen, das Salz im Haar. Noch immer ist mein Herz irgendwo zwischen Ostsee und dem Ort, wo die Kriegerin nun ist. Ein Jahreshighlight.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Anspruchsvolles und bewegendes Werk

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Helene Bukowski erzählt von zwei Frauen, die jede für sich stark sein, gegen innere Schatten kämpfen und sich ihnen irgendwann stellen muss. Lisbeth hat die Grundausbildung kurz vor Ende abgebrochen, ist ...

Helene Bukowski erzählt von zwei Frauen, die jede für sich stark sein, gegen innere Schatten kämpfen und sich ihnen irgendwann stellen muss. Lisbeth hat die Grundausbildung kurz vor Ende abgebrochen, ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und hat als Floristin auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet. Mittlerweile lebt sie in Berlin und ist Mutter einer Tochter. Doch eines Tages wird alles zu viel, die Neurodermitis, unter der sie schon immer leidet, bricht wieder extrem aus und sei muss weg aus der Stadt - hin zur Ostsee, dem einzigen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen und immer wieder auf Florentine, die Kriegerin, trifft. Die beiden Frauen haben sich bei der Bundeswehr kennengelernt und im Gegensatz zu Lisbeth ist Florentine dort geblieben, befindet sich in Auslandseinsätzen und schreibt Lisbeht in Briefen, wie es ihr damit ergeht.

Helene Bukowski spricht in "Die Kriegerin" sehr wichtige gesellschaftliche Themen an, die sie auf beeindruckende Weise umgesetzt und in die Figuren eingeflochten hat. Sie schreibt roh, explizit und gleichzeitig nutzt sie ganz viele Metaphern, erzählt bildlich und lässt zwischen den Zeilen lesen. Vieles wird nur angedeutet, anderes direkt ausgesprochen und trotz allem ist klar, worum es geht - das Leid, den Schmerz und den täglichen Kampf, den die beiden Frauen (stellvertretend für alle weiblich gelesenen Menschen) führen, die Sehnsucht nach einem schützenden Panzer und die Kraft, die sie jeden Tag aufs Neue aufbringen müssen.

Ein ergreifendes Buch, das schockiert, aufrüttelt und bewegt. Eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.11.2022

Anspruchsvoll

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Die Kriegerin bekommt von mir 5 Sterne, obwohl ich nicht unbedingt restlos überzeugt bin, weil ich die anspruchsvolle Erzählweise und die ungewöhnlichen Charaktere honorieren möchte.
Die Hauptcharaktere ...

Die Kriegerin bekommt von mir 5 Sterne, obwohl ich nicht unbedingt restlos überzeugt bin, weil ich die anspruchsvolle Erzählweise und die ungewöhnlichen Charaktere honorieren möchte.
Die Hauptcharaktere dieser Geschichte sind Lisbeth und die Kriegerin. Nach Jahren der Funkstille treffen sie sich zufällig wieder und knüpfen neue alte Bande, denn irgendwie gehören sie zusammen. Ihre Freundschaft ist ungewöhnlich, ihre Leben sind es aber auch. Was zunächst nach einer merkwürdigen Geschichte klingt, offenbart nach und nach schwerwiegende Themen, die dem Leser auf unterschiedliche Weisen viel abverlangen.
Die Charaktere sind dabei sehr schwer zu durchschauen, denn so richtig geben sie nicht viel von sich Preis, obwohl sie teils sehr intime Gedanken mit uns teilen.
Insgesamt hinterlässt die Geschichte einige ungelöste Fragen und Lücken, die man gerne gefüllt haben möchte. Da die Geschichte dennoch einen starken Eindruck macht und die Beziehungen zwischen den Charakteren ungewöhnlich sind, halte ich das Buch für lesenswert.

Veröffentlicht am 29.10.2022

Beeindruckender Roman über zwei ungewöhnliche Frauen

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Lisbeth ist Floristin und hat die Grundausbildung der Bundeswehr kurz vor ihrem Abschluss abgebrochen. Dort traf und befreundete sie eine Frau, die über den Großteil des Romans nur als "die Kriegerin" ...

Lisbeth ist Floristin und hat die Grundausbildung der Bundeswehr kurz vor ihrem Abschluss abgebrochen. Dort traf und befreundete sie eine Frau, die über den Großteil des Romans nur als "die Kriegerin" bezeichnet wird. Während die Kriegerin als Soldatin in Krisengebieten eingesetzt ist, flieht Lisbeth vor ihrem Leben auf ein Kreuzfahrtschiff, auf dem sie wieder als Floristin arbeitet.

Beide Frauen tragen ganz unterschiedliche Traumata in sich und gehen auch ganz verschieden damit um. Leider wird auf dem Klappentext bereits Lisbeths größtes Trauma vorweggenommen, obwohl die Autorin es im Buch erst ziemlich spät erzählt.

Trotz der physischen Distanz bleiben sich die Frauen verbunden und treffen sich immer wieder in einer Hütte an der Ostsee. Auch dort fliehen sie genau wie in ihren Jobs vor der Realität.

Helene Bukowski zeichnet ein bewegendes Bild von zwei Frauen, die stark sein wollen und es auf ihre Art auch sind. Dabei nutzt die Autorin eine Ich-Erzählerin, die nur gegenüber Lisbeth allwissend ist. Über die Gedanken, Gefühle und Motivationen der Kriegerin erfahren wir nur, was sie tatsächlich ausspricht oder Lisbeth in ihren vielen Briefen schreibt. Dadurch entsteht beim Lesen viel mehr Nähe zu Lisbeth, während die Kriegerin verschlossener und mysteriöser wirkt. Helene Bukowski schafft so gekonnt ein Gefälle zwischen beiden Charakteren. Das Buch wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben!

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Die andere Seite der Macht

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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht verwundbar ist – als ließe sich der Welt nur mit einem Herzen begegnen, das zur Faust geballt ist. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam: ihre Haut reagiert auf Gefühle und Träume anderer Menschen; schützen kann sie sich nur, indem sie die Distanz wahrt. Als sich ein Feldwebel brutal von Lisbeth nimmt, was er will, schwindet auch diese Sicherheit.

»Die Kriegerin« ist ein Roman über zwei Frauen, deren oberstes Gebot ist, sich nicht verletzlich zu machen. Helene Bukowski erzählt von den daraus entstehenden Wunden, der Gewalt, ihren Spuren und den Traumata – den erlebten, als auch den vererbten.“



Autorin Helene Bukowski hat „Die Kriegerin“ verfasst. Es war mein erstes Buch von ihr. Hier und da las ich bereits in den höchsten Tönen von diesem Werk und nun konnte ich mich selbst davon überzeugen. Die beiden Protagonisten führen uns in diese Geschichte und es scheint wie ein Puzzle welches sich nach und nach vervollständigt wird und zum Schluss ein Bild ergibt. Wir steigen erst zum Ende des Buches wirklich hinter diese beiden Seelen und alles hat seine Bedeutung. Lisbeth und die Kriegerin sind zwar sensible Menschen aber sind wir das nicht alle? Wie gehen wir mit seelischen Verletzungen um? Gerade mit denen, mit denen man nicht rechnet, die einem so um die Ohren gehauen werden. Es muss nicht immer etwas großes sein was dazu führt verletzt zu werden. Bei Lisbeth sind es auch kleine Dinge und deshalb ist sie noch lange kein Mimöschen. Zumal die beiden Protagonisten genau eines versuchen: ihre innere Schutzmauer zu halten. Die Frage ist dabei nur: Wir lange hält man das aus und auch stand?

Bukowski führt uns durch verschiedene Briefe, Träume und auch Dialoge an die beiden Darstellerinnen heran. Durch diese Art bleibt immer eine gewisse Distanz zwischen uns Lesern und den beiden Damen und das finde ich sehr gelungen. Durch diese Distanz ist es auch uns möglich genügend eigene Gedanken walten zu lassen und ja, die Geschichte hallt nach jedem Beenden der Kapitel nach. Diese angesprochene Distanz zeigt aber eben auch diesen Schutzwall der beiden auf und es stellt sich die Frage: Wollen wir Leser durch diese hindurchdringen oder reichen uns die Geschehnisse um die beiden zu verstehen mit all ihrem Handeln? Die Freundschaft zwischen Lisbeth und Florentine (die Kriegerin) bleibt auch nach längerem fehlenden Kontakt bestehen. Beide teilen ihre Emotionen und ihre Ängste - auch die, die der Krieg oder gewisse Auslandseinsätze den Beiden beschert haben. Diese Erfahrungen schärfen auch ihre Sinne und manchesmal nicht gerade zum besten.

Die Autorin hat es in meinen Augen bestens geschafft Realität, Wissen rund um das Soldatenleben inkl. Traumata, Gefühle und Emotionen jeglicher Art und eben auch die andere Seite der „Macht“ klar und deutlich auf den Punkt zu bringen. Ich schloss das Buch mit wahrlich großem Nachhall. Das Ende war für meine Begriffe gewaltig und auch hart und so musste es auch sein. Ihre Sprache ist klar und deutlich im wahrsten Sinne. Bukowski schwurbelt nicht herum oder redet um den heißen Brei. Sie benennt alles direkt und nüchtern. Ihre Geschichte hier ist wirklich besonders und verdient deshalb 5 von 5 Sterne. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus!