Ich bin mit keinerlei inhaltlicher Erwartung an dieses Buch herangegangen, was vielleicht auch gar nicht mal so schlecht war, denn so konnte mich der Charme dieser ungewöhnlichen Geschichte vollends in den Bann ziehen. Oder mich vielmehr glänzend unterhalten.
Man muss dazu sagen, dass der Stil sehr gewöhnungsbedürftig und eigen ist. Wie üblich kann ich bei Interesse einen Blick in die Leseprobe empfehlen. Ein bisschen erinnert der Stil an eine Erzählung von, sagen wir, einer Nachbarin im Tratsch mit einer anderen, bei der es um diese skurrilen Geschehnisse geht. Es gibt keine wörtliche Rede in dem Sinne, stattdessen oft relativ lange Sätze und alles wirkt, als würde es mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt.
Der auktoriale Erzähler wechselt zwischen den Charakteren und gibt eigentlich einen Einblick in die Gedanken von allen, was bei dieser Geschichte, die sich gerade durch die Geheimnisse auszeichnet, die die einzelnen Personen halten, für zusätzliche Unterhaltung sorgt.
Denn das Buch ist eine reinste Komödie. Ausgehend von einem verrückt spielenden Pfau wird eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die oft absurd und skurril anmuten, aber gerade dadurch zum Lachen bringen. Das wird dadurch verstärkt, dass jeder Charakter seine eigene Interpretation und eingeschränkte Sicht auf die Geschehnisse hat, was aus Banalitäten Missverständnisse schafft, die weiter ins Absurde getrieben werden.
Was klingt, als könnte es ebenso gut Augenrollen auslösen, hat mich vielmehr unheimlich gut unterhalten und teilweise sogar zum Lachen gebracht. Dadurch ist das Buch auch eine eher leichte Lektüre für Zwischendurch, die nicht übermäßig viel Aufmerksamkeit erfordert, aber dafür umso besser unterhält.
Auch die oft sehr individuelle Zeichnung der Charaktere trägt zum Unterhaltungswert bei. Eine zickige, versnobte Chefin, wie man sich das von der Chefin der Investmentabteilung einer Bank vorstellt, mit vier unterschiedlichen Bankern, die ebenso Klischees zu erfüllen scheinen. Und nicht zuletzt eine begnadete Köchin, wie man sich eine Köchin vorstellt.
Doch gleichzeitig bricht Isabel Bogdan auch wieder mit all diesen Klischees, schon bei dem adeligen Ehepaar. Die Lady zum Beispiel ist Ingenieurin und regt sich zwischendurch über die "unemanzipierten Städter" auf. Und auch die anderen Charaktere öffnen sich im Verlaufe des Wochenendes. Man erfährt mehr über sie, über ihre Beziehungen, zum Beispiel zwischen Andrew und seiner Familie, David und seinem Mann, über ihr Innenleben und darüber, warum sie sich so verhalten, wie sie sich verhalten.
Dadurch gelingt es der Autorin, trotz der scheinbaren Leichtigkeit, mit der diese Geschichte erzählt wird, ihren Charakteren Vielschichtigkeit zu verleihen. So macht es letztendlich Spaß, die Entwicklung zu verfolgen, die sie im Verlaufe des Wochenendes durchlaufen.
Fazit: Absurde und skurrile Geschichte, erzählt in einem sehr eigenen Stil mit individuellen, nichtsdestotrotz aber auch vielschichtigen Charakteren, die für komödienhafte Unterhaltung sorgt!