Cover-Bild Kalmann
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22,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783257071382
Joachim B. Schmidt

Kalmann

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Kalmann - wunderbar anders

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„Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“

Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von ...

„Großvater hatte mir einmal gesagt, dass jeder in gewisser Weise anders sei, und darum sei ich ganz normal.“

Island – Felsen bis ins Wasser, schneebedeckte Berge, ein Haus in der Ebene von Melrakkaslétta: Das Cover macht Lust auf die Einsamkeit Islands mit seinen besonderen Menschen. Die Geschichte führt ganz nach oben in den Nordosten. Dort liegt der kleine Ort Raufarhövn, die Heimat von „Kalmann“, der Titelfigur des Romans von Joachim B. Schmidt, erschienen bei Diogenes.
Von manchen Leuten wird er bezeichnet als „Dorftrottel“. Dabei ist er doch der selbsternannte Sheriff von Raufarhövn, lebte lange Jahre bei seinem Großvater, von dem er alles gelernt hat, was man braucht. So wurde Kalmann nicht nur ein guter Jäger, sondern auch ein Haifischfänger, der stolz ist, wenn er hört, dass sein Gammelhai fast so gut ist wie der seines Großvaters. Das Zusammenleben von Großvater und Enkel ist geprägt von Liebe und Respekt. Großartig finde ich zum Beispiel die Erklärung des Großvaters zu den Quotenspekulationen.

Als Kalmann eines Tages eine Blutache im Schnee entdeckt, lebt sein Großvater bereits in einem Heim. So muss er allein entscheiden, wie er mit seiner Entdeckung umgeht. Ihn dabei zu begleiten, an seinen Gedanken teilhaben zu können und festzustellen, dass er sein Herz am rechten Fleck hat, war für mich pure Leselust.
In der Buchbeschreibung heißt es: „…in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts.“ Das ist eine wunderschöne Umschreibung und ich glaube, gerade das ist es, was mich an Kalmann so fasziniert. Dabei ist er auf keinen Fall so trottelig, wie er manchmal scheint oder wie er von einigen Leuten dargestellt wird. Er kann sogar recht pfiffig sein und ist überzeugt davon: „Kein Grund zur Sorge.“ Gerade wegen seiner fast kindlichen Naivität und seiner Ehrlichkeit hat es nicht lange gedauert, bis ich Kalmann richtig liebgewonnen hatte.
Ich bin begeistert von dem einzigartigen Schreibstil des Autors, von der Beschreibung der Landschaft und der Menschen, der Darstellung der Charaktere, von denen mir Noi, der einzige Freund Kalmanns, und Magga, die Kalmann jeden Samstag mit ihrem Auto und einem rasanten Fahrstil zu seinem Großvater gefahren hat, am besten gefallen haben. Toll war das Gespräch mit Joachim B. Schmidt am Ende des Buches, denn dadurch gab es noch interessante Informationen.
Der Autor muss Land und Leute lieben, ansonsten wäre es wohl kaum möglich gewesen, so viel Herzenswärme in diese Geschichte zu legen. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Liebenswerter Protagonist

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„Kalmann“ ist ein herzerwärmender Roman des Schweizer Journalisten und Schriftstellers Joachim B. Schmidt, der heute auf Island lebt.

Der 33-jährige Kalmann lebt im Nordosten von Island in dem kleinen ...

„Kalmann“ ist ein herzerwärmender Roman des Schweizer Journalisten und Schriftstellers Joachim B. Schmidt, der heute auf Island lebt.

Der 33-jährige Kalmann lebt im Nordosten von Island in dem kleinen Ort Raufarhöfn. Er ist bei seinem Großvater aufgewachsen, der ihm das Jagen, alles Wissenswerte über Gammelhai und auch sonst alles Wichtige für das Leben beigebracht hat. Kalmann sieht sich als Sheriff von Raufarhöfn. Als er eines Tages im Winter eine Blutlache im weißen Schnee entdeckt, möchte er – als selbsternannter Sheriff – den Dingen auf den Grund gehen und beteiligt sich an den Ermittlungen.

Kalmann ist ein liebenswerter Protagonist mit einem schlichten Gemüt weshalb er von den anderen Dorfbewohnern als der Dorftrottel gesehen wird. Seine Gedankengänge sind einfach, teilweise auch naiv, er teilt seine Gedanken und viele tolle Aussagen seines Großvaters so offen und unverblümt, dass man ihn einfach gern haben muss.

Die Landschaft von Island wird sehr bildlich beschrieben. Man merkt, dass der Autor das Land liebt und dort den Touristen die schönsten Orte zeigt. Ich hatte den Schnee, die Wasserfälle und die Einsamkeit direkt vor Augen und auch die Kälte ist direkt bei mir angekommen.

Die Beschreibungen des Jagens, des Erlegens und der Zubereitung des Gammelhais ist nichts für zarte Gemüter, da Schmidt hier nicht an ausführlichen Details spart.

Das Buch liest sich nicht wie ein Krimi, sondern eher wie ein Roman, ein wenig Spannung ist enthalten, aber es lebt mehr von der Atmosphäre Islands und seinem einzigartigem Protagonisten Kalmann.

Mir hat dieses außergewöhnliche und warmherzige Buch sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Ein Philosoph

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Salopp gesagt würde man Kalmann als den Dorftrottel von Raufarhöfn in Island bezeichnen. Aber er ist ein besonderer Mensch. Er ist der "Sheriff" seines Ortes, weil er gern mit Sheriffstern und einer alten ...

Salopp gesagt würde man Kalmann als den Dorftrottel von Raufarhöfn in Island bezeichnen. Aber er ist ein besonderer Mensch. Er ist der "Sheriff" seines Ortes, weil er gern mit Sheriffstern und einer alten Mauser Pistole herum läuft. Er ist Spezialist für Gammelhai, eine Isländische Spezialität. Den Haifischfang hat er von seinem Großvater gelernt. Von ihm hat er auch gelernt, dass man ganz gut durchs Leben kommt, auch wenn man nicht gut rechnen kann oder nicht alles auf Anhieb versteht.

Eines Tages findet Kallmann auf der Jagt nach Schwarzkopf, einem Fuchs, eine Blutlache im Schnee. zur selben Zeit wird Róbert vermisst. Ist er umgebracht worden oder von einem Eisbären überfallen worden? Eine tolle Geschichte entwickelt sich bis zum furiosen und überraschenden Höhepunkt.

Toll ist auch Joachim B. Schmidts Erzählweise. Er schreibt aus der Sicht von Kalmann. Also eigentlich erzählt uns also Kalmann, was da geschieht. Und er erzählt es auf seine unnachahmliche Weise. Umständlich, naiv und von Hölzchen auf Stöckchen, um dann zum Ende doch auf den Punkt zu kommen. Manche philosophischen Erkenntnisse werden dabei so nebenbei vermittelt.

Einfach lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Packend und warmherzig

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Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein ...

Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut und Revolver herumläuft.
Er macht sich seinen Reim auf alles, was im Dorf so vor sich geht und er erzählt uns seine Geschichte.

Eine recht spannungsgeladene Geschichte aus der Sicht eines nicht so klugen Menschen der an Forrest Gump
erinnert. Ein Antiheld, der so liebenswürdig ehrlich ist, das man sich fragt was ist eigentlich normal?
Wunderbar geschrieben und die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann sind teilweise so berührend gutgläubig.
Und er hat sein Motto: kein Grund zur Sorge, Sheriff von Raufarhöfn bekommt das schon hin.
Man empfindet Sympathie für diesen jungen Mann, der eigentlich nur anerkannt und geliebt werden will.
Nimmt Anteil daran wie Kalmann unbedingt helfen will und sich doch dabei sehr oft total verhaspelt.
Nur, wenn er Gammelhai zubereitet ist er ganz in seinem Element. Am Ende wächst er über sich hinaus und zeigt was in ihm steckt.


So ganz nebenbei bekommt man noch einen sehr schönen Blick auf Island. Über die Natur und die Lebensbedingungen.
Über die Menschen dort und wie es sich so Lebt.
Die teilweise skurrilen Personen und die humorvollen oft lebensklugen Passagen machen diesen Roman zu einem Leseerlebnis.
Es ist nicht nur ein packendes Buch, sondern auch ein sehr warmherziges.
Ein bisschen zum Nachdenken und manches Mal auch zum Lachen.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Island mit Cowboy-Hut und Mauser

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Kalmann - Joachim B. Schmidt

Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, ...


Kalmann - Joachim B. Schmidt

Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn unberechenbar macht. Aber er hat ein gutes Herz und einen praktischen Verstand. Von seinem Großvater hat er ein Fischerboot übernommen, mit dem er auf Haifang geht um daraus Gammelhai herzustellen. Ansonsten fühlt er sich für sein isländisches Fischerdorf Raufarhövn verantwortlich. Mit Sheriff-Hut und Mauser zieht er durch die Gegend. Die Dorfbewohner kennen und schätzen ihn.
Eines Tages findet er tatsächlich eine Blutlache im Schnee. Doch kein Grund zur Sorge, Kalmann hat alles im Griff. Es wird sich schon alles finden. Mehr oder weniger unfreiwillig gerät er mitten hinein in die Ermittlungen in einem Vermisstenfall.

Ehrlich gesagt, bin ich beeindruckt und begeistert. Vom Autor und von Kalmann. Von diesem Roman mit Krimihandlung, bei dem einfach das Gesamtpaket passt.
Der Schauplatz Island und vor allen Dingen die tollen Beschreibungen sind schon mehr als lesenswert. Der Autor ist gebürtiger Schweizer, 2007 nach Island ausgewandert. Er weiß also, wovon er schreibt und das merkt man. Das Dorf Raufarhövn existiert tatsächlich und auch die thematisierte Problematik der Fangquoten in kleinen Fischerdörfern.
Der Protagonist Kalmann hat eine herzerwärmende Art und Weise seine Umgebung zu betrachten und darüber nachzudenken. So macht er sich als Haifischfänger und gelegentlicher Polarfuchsjäger durchaus Gedanken darüber, ob seine Opfer wohl Angst oder Schmerzen empfinden. Er denkt wie ein Kind und der Leser hat ungefiltert Zugang zu diesen Überlegungen und Erinnerungen.
"Er (Großvater) erklärte mir, dass man zu keiner Zeit Kinder für Haifischköder gebraucht habe, früher nicht und auch sonst, weder behinderte, noch unartige, noch rothaarige, einfach überhaupt keine Kinder, doch wenn man unbedingt aus einem Idioten Haifischköder machen wolle, dann aus Róbert, diesem Ochsenhoden!" (Seite 101)

Dabei versucht der Autor nichts zu beschönigen. Er spricht die Schattenseiten der Behinderung an, erzählt von Hänseleien und Selbstverletzungen. Aber vor allem hebt er die Herzenswärme und Menschlichkeit Kalmanns hervor.

Ein besonderer Protagonist mit teilweise unkonventionellen Ansichten, was für einen ganz speziellen Lesegenuss sorgt. Ich bin begeistert, gerne mehr davon! 5 Sterne

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