Cover-Bild Der Pakt der Frauen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 20.03.2024
  • ISBN: 9783453274211
Julia Kröhn

Der Pakt der Frauen

Roman
Zwei Frauen, zwei Leben – und eine Geschichte, die Mut macht

Wien 1976. Die junge Dozentin Katharina Adler sorgt bei den männlichen Kollegen regelmäßig für Schnappatmung. Selbstbewusst trägt sie knalligen Lippenstift und verbotenerweise im Hörsaal Hosen. Außerdem hat sie sich kein geringeres Ziel gesetzt, als die Geschichtswissenschaft zu revolutionieren. Dafür widmet sie sich Büchern, die von Frauen geschrieben wurden, speziell Kochbüchern. Als ihr dabei eine Rezeptsammlung aus der Feder ihrer Mutter Jule unterkommt, erkennt Katharina, dass sie erst die Geheimnisse ihrer eigenen Familie aufdecken muss, bevor sie die Welt verändern kann. Gemeinsam reisen sie und Jule nach Schlesien, an Katharinas Geburtsort. Dort lernt sie, dass es nichts Stärkeres gibt als Frauen, die zusammenhalten.

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Wunderbar leicht zu lesende geschichtliche Aufarbeitung

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Die junge Katharina Adler, ist Ende der Siebziger, eine der wenigen Frauen an der Wiener Fakultät. Sie wurde gerade zur Universitätsassistentin ernannt und hat sich der Geschichtsforschung verschrieben. ...

Die junge Katharina Adler, ist Ende der Siebziger, eine der wenigen Frauen an der Wiener Fakultät. Sie wurde gerade zur Universitätsassistentin ernannt und hat sich der Geschichtsforschung verschrieben. Die männlichen Studenten, angeführt durch Professor Pokorny, führen Katharina vor, so gut sie können.

Am liebsten hätte sie sich an die graue Wamd gelehnt. Sie unterließ es nur, weil Professor Pokorny auf sie zugerauscht kam, den Kopf hoheitsvoll gereckt, als führe er eine weihrauchumnebelte Prozession an, obwohl weit und breit keiner der Speichellecker, die sonst den unsichtbaren Talar, wie die Schleppe eines Hochzeitskleides trugen, zu sehen war. S. 62

Katharins Mutter Jule lernte 1932, mit acht Jahren backen und lesen an einem Tag. Ihre Mutter Lia Gartner fackelte nicht lang. Ganz unsentimental drehte sie den Hasen das Genick um, wenn sie dick und rund waren.

Nach zwei Töchtern half Lia sich mit der Stricknadel aus, wenn ihre Periode ausblieb.

Jule arbeitete mit vierzehn als Haushaltshilfe bei der Familie Birnbaum. Deren Küche war ganz anders, als das, was Jule bisher gelernt hatte. Fleisch- und Milchprodukte mussten getrennt gelagert und durften nicht zusammen gekocht, geschweige denn miteinander gegessen werden.

Als Hitler in Österreich einmarschierte, machte sich die Familie Birnbaum auf den Weg nach Amerika. Erst hatten sie Galizien verloren und nun das.

Fazit: Was für eine gut gemachte Geschichte. Zu Anfang wird sehr humorvoll geschildert, wie sich Katharina wortgewandt und treffsicher duch ihr Universitätsleben schlägt. Dann folgen im Wechsel immer wieder Kapitel über das Leben Katharinas schweigsamer Mutter Jule und deren Kriegserfahrungen. Wie sie in deutschen Arbeitslagern Frauen aus Tschechien, Polen, Russland, Ungarn und der Ukraine begegnete. Wie diese Frauen zuerst im Krieg bezwungen und dann zur Kriegsarbeit gezwungen wurden, immer eine Handbreit davor getötet zu weden, an Hunger, Kälte oder Verrat zu sterben. Obwohl die Autorin von schrecklichen Umständen erzählt, bleibt der Ton hoffnungsvoll. Die Geschichte fließt an den landestypischen Speisen, all dieser Frauen entlang, von Pierogi und Pelmeni über Baumstriezel und anderes, die von Jule in einem Buch verewigt werden. Es geht um den Zusammenhalt von Frauen in harten Zeiten, wie Nazideutschland 12.000.000 Menschen in die Kriegswirtschaft gezwungen und Frauen interniert und ausgebeutet hat. Und es geht um Feminismus. Ein wunderbar leicht zu lesendes Buch, mit vielen geschichtlichen Hintergründen, das nebenbei, mit deftigen Speisen Appetit macht.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Wenn Frauen zusammenhalten…

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1976: Katharina ist Historikerin an der Universität Wien und schreibt an ihrer Habilitation. Nicht nur die männlichen Kollegen, Post Docs und Professoren, auch die Studenten halten nicht viel von einer ...

1976: Katharina ist Historikerin an der Universität Wien und schreibt an ihrer Habilitation. Nicht nur die männlichen Kollegen, Post Docs und Professoren, auch die Studenten halten nicht viel von einer Frau auf ihrem Posten. Als sie in ihrem Kurs, aus der Not heraus geboren, historische Rezeptbücher als Thema behandelt, ahnt sie nicht, dass ausgerechnet eines dieser Bücher sie direkt in die Vergangenheit ihrer Mutter katapultiert.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen Katharina (70er Jahre) und ihrer Mutter Jule (40er Jahre), sodass sich langsam aber sicher die Erzählfäden zu einem Gesamtbild schließen. Interessant ist, dass die Autorin im Nachwort berichtet, dass diese Geschichte mehr oder weniger die ihrer eigenen Familie ist. Dabei ist vor allem erschreckend, dass sich die Missgunst gegenüber einer Frau im Universitätsbetrieb bis in die Gegenwart zieht und man die Geschichte gar nicht in den 70ern hätte ansiedeln müssen, da die Autorin diesen Teil der Erzählung ihren eigenen Erfahrungen angelehnt hat (was ich mir leider tatsächlich sehr gut vorstellen kann, auch wenn ich persönlich glücklicherweise diese Erfahrung nicht machen musste).

Der titelgebende Pakt der Frauen findet sich in beiden Teilen der Geschichte wieder. Die Idee der „Verschwesterung“ hat mir sehr gut gefallen, weil ich mich bei historischen Romanen schon häufiger gefragt habe, warum die weiblichen Figuren nicht auf die Idee kommen, sich an andere Frauen zu halten, wenn die Männer ihnen Unterstützung und Hilfe verweigern. Meine Erklärung bis jetzt: die Realität hat gezeigt, dass die Frauen, auch gemeinsam, nichts ausrichten konnten. Deshalb finde ich es toll, dass genau dieser Aspekt hier in den Mittelpunkt gerückt wird. Wie anders würde die Welt vielleicht aussehen, wenn mehr Frauen paktierten? Ein Punkt, der zum Nachdenken anregt und auch heute noch brandaktuell ist. Auf jeden Fall lesen!

Veröffentlicht am 15.04.2024

Zwei Frauen, zwei Leben

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Zwei Frauen, zwei Zeitebenen, zwei Bildungswege und ein Kochbuch.

1976: Katharina Adler kämpft sich als junge Wissenschaftlerin durch die Männerreigen, die sie gern klein halten, beiseite schieben und ...

Zwei Frauen, zwei Zeitebenen, zwei Bildungswege und ein Kochbuch.

1976: Katharina Adler kämpft sich als junge Wissenschaftlerin durch die Männerreigen, die sie gern klein halten, beiseite schieben und bloßstellen wollen. Doch Katharina setzt sich durch und leitet ihr Seminar zum Thema Kochbücher. Sie will die Rechte der Frauen stärken, ihren Studentinnen ein Vorbild sein und sich ihren Platz als Professorin erkämpfen. Der Spott, die Häme und die wenig charmanten Kommentare der männlichen Kollegen begleiten sie dabei tagtäglich.

1940: Ihre Mutter Jule hatte ein anderes Leben. Ein schweres Leben während der Kriegsjahre und als junge Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie. Sie lernt Zwangsarbeiterinnen kennen und versucht ihnen zu helfen. Deren Rezepte schreibt Jule nieder, damit sie nicht vergessen werden. Das Kochbuch mit diesen Rezepten bekommt Katharina in die Hände und ganz langsam schließt sich der Kreis bzw. die Geschichte.

Die Passagen über Jule und die Zwangsarbeiterinnen fand ich gut und sehr interessant, da ich bisher kaum etwas über das Leben und die Bedingungen der Zwangsarbeiterinnen gelesen habe. Es waren bedrückende Passagen, die noch etwas länger im Gedächtnis bleiben. Die Geschichte rund um Katharina und deren Probleme mit den bestehenden Machtstrukturen empfand ich nach einiger Zeit ermüdend, da sie sich wiederholten. Das Thema Kochbücher konnte mich tatsächlich auch nicht so richtig begeistern, obwohl ich gern koche. Aber diese Textpassagen waren durchaus zu lang und etwas zäh.

Volle Begeisterung für das Buch kam bei mir leider nicht auf, die geschichtlichen Einschübe aus den 1940er Jahren fand ich dagegen gelungen.