Cover-Bild QualityLand
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783550050152
Marc-Uwe Kling

QualityLand

Roman

Willkommen in QualityLand, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund - Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller? Marc-Uwe Kling hat die Verheißungen und das Unbehagen der digitalen Gegenwart zu einer verblüffenden Zukunftssatire verdichtet, die lange nachwirkt. Visionär, hintergründig – und so komisch wie die Känguru-Trilogie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

QualityRezension

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INHALT

In einer Welt, in der Drohnen Ware ausliefern, die der Empfänger bewusst oder unbewusst bestellt hat, einer Welt, in der der Partner, der Arbeitsplatz, die Freizeit, sogar das Ansehen von digitalen ...

INHALT

In einer Welt, in der Drohnen Ware ausliefern, die der Empfänger bewusst oder unbewusst bestellt hat, einer Welt, in der der Partner, der Arbeitsplatz, die Freizeit, sogar das Ansehen von digitalen Programmen und Algorithmen bestimmt wird, stößt Peter immer häufiger auf Situationen, die ihn verwundern. In QualityLand, einem perfekt auf jedes Bedürfnis abgestimmten Land, läuft es für den Maschinenverschrotter eben so gar nicht „qualitymäßig“, wie es von jeder Ecke prophezeit wird. Zum Glück hat er eine Reihe Maschinen in seinem Keller, die ihm auf der Suche nach seiner wahren Identität helfen. Nicht nur eine Drohne mit Flugangst und eine E-Poetin mit Schreibblockade stehen in dieser Welt, in der Maschinen menschlich und Menschen maschinell werden, an Peters Seite.


MEINUNG

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo genau ich anfangen soll. Um es kurz zu machen: Das hier ist eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe! Wobei ich im Grunde genommen an dieser Stelle bereits aufhören könnte und euch mit dem Befehl, dieses Buch zu kaufen und zu lesen allein lassen könnte. Aber das bringe ich natürlich nicht über mein Bloggerherz, also gibt es selbstverständlich wie immer eine ordentliche, aber vollkommen meckerfreie Rezension von mir.

Fangen wir beim Autor an: Ich habe bereits sehr viel von ihm gehört, selbst gelesen habe ich jedoch noch nichts von ihm. Ich wusste weder, was für ein Schreibstil mich erwartet, noch um was es eigentlich richtig ging. Der Klappentext hat mich zwar sofort gereizt, aber wirklich etwas darunter vorstellen konnte ich mir zu Beginn nicht. Umso überraschter war ich, als ich bereits auf den ersten Seiten gebannt war, schon nach einem halben Kapitel mehrmals gelacht habe. Spätestens da war es um mich geschehen ?

Die Idee, dass die Welt von Algorithmen bestimmt wird, ist natürlich bei Weitem nicht so fern, wie man beim Lesen des Buches annehmen mag. Voller Satire, voller Humor und ironischen Spitzen beschreibt Kling hier seine Welt – und lässt dabei stets viel Raum für Interpretationen, für Spielraum. Der Bezug zur Gesellschaft von heute ist immer allgegenwärtig. Kling sticht quasi mit dem Finger in die Wunde der Digitalisierung, die Fluch und Segen zugleich ist. Der Spagat zwischen seiner Fiktion und dem Leben, wie wir es schon jetzt kennen, ist das, was diesen Roman so besonders macht. Kritik mischt sich mit Anerkennung, ein metaphorisches Fest auf jeder Seite.

Dieses Buch ist kein Roman, den man anhand seiner Figuren bewerten kann. Es ist ein Roman, der einen wegen seiner fabelhaft ausgeführten Grundidee fasziniert. Kling hat so unfassbar viel Fantasie, dass es schwer in Worte zu fassen ist. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass man dieses Buch einfach gelesen haben muss!



FAZIT

Ein Meisterwerk! Unbedingt lesen! (Und wer einen E-Book Reader hat, bitte das E-Book besorgen, das macht das Ganze irgendwie sehr authentisch … ?)



5 VON 5 QUALITYHERZEN♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 17.10.2017

Wenn das Lachen im Halse stecken bleibt

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QualityLand – ein Land, in welchem niemand für sich selbst zu denken braucht, schon gar nicht Protagonist Peter. Peter betreibt eine kleine Schrottpresse, hat nicht besonders viel Geld oder Einfluss und ...

QualityLand – ein Land, in welchem niemand für sich selbst zu denken braucht, schon gar nicht Protagonist Peter. Peter betreibt eine kleine Schrottpresse, hat nicht besonders viel Geld oder Einfluss und befindet sich daher am unteren Rand der Nahrungskette. Persönliche Assistenten helfen ihm durch den Alltag, denn sie wissen am besten, was Peter wann essen will, wen er wählen will, welche Produkte er haben will und zu wem er sich hingezogen fühlt. Wie alle anderen Bewohner von QualityLand vertraut Peter darauf, dass Maschinen und Algorithmen keine Fehler machen, doch eines Tages bekommt er ein Produkt zugeschickt, welches seiner Meinung nach nicht zu ihm passt und er beginnt zu zweifeln.

Marc-Uwe Klings neuster Roman ist eine Zukunftsvision, die sich stark auf das aktuelle Zeitgeschehen in Deutschland bezieht. Schon auf den ersten Seiten sprangen mir massenhaft Anspielungen entgegen, sei es auf Parteien, Politiker und Rechtspopulismus, Datenschutz, Fake News und "Alternative Fakten", Gentechnik und moralische Konflikte beim autonomen Fahren. All diese Anspielungen sind sehr geschickt und humorvoll in die Geschichte rund um Peter eingebaut, sodass sie mir nie als zu viel oder zu gewollt erschienen, sondern immer passend und richtig dosiert.

Gerade anfangs musste ich sehr viel schmunzeln, schon bald aber blieb mir das Lachen im Halse stecken. Natürlich stellt der Autor die einzelnen Aspekte sehr überzogen dar, trifft aber einen absolut wahren Kern. Nicht nur die Chancen, sondern vor allem die Gefahren der eben genannten Aspekte werden beklemmend dargestellt und rütteln wach. Die Reise nach QualityLand sorgt für eine kritische Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben, und mit einer Welt, in der wir bald leben könnten, und lohnt sich daher für jeden.

Das gesamte Werk lebt von originellen Ideen und Charakteren, wie Drohnen mit Flugangst oder einem Androiden als Präsidentschaftskandidat. Dadurch rückt der Plot ein bisschen in den Hintergrund und auch Peters Entwicklung war etwas schwach. Ich persönlich kann darüber jedoch hinwegsehen, da mich der gesamte Aufbau von QualityLand und die geschickt eingeflochtenen Anspielungen vollends überzeugt haben.

Der Roman und das Hörbuch dazu sind außerdem in zwei verschiedenen Coverfarben erhältlich, nämlich in einer dunklen und einer hellen Version. Die Kapitel rund um Peter sind ab und zu von Werbeanzeigen und Artikeln (inkl. sehr passender Kommentare) aus QualityLand unterbrochen und auch diese sollen in den beiden Ausgaben anders sein. Auf der letzten Seite ist allerdings ein Link zu finden, mit welchem man die Inhalte der jeweils anderen Version anschauen kann. Die verschiedenen Gestaltungen sollen auf die Themen Personalisierung und Filterblasen hinweisen, was ich absolut gelungen finde.

Fazit:
Marc-Uwe Klings neuster Roman ist eine Zukunftsvision, die sich vor allem mit der Digitalisierung und ihren Folgen für das menschliche (Zusammen-)Leben auseinandersetzt. Das tut sie auf eine sehr humorvolle und geschickte Art und Weise, wodurch zum einen großer Lesespaß, zum anderen ein beklemmendes Gefühl garantiert ist. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Mehr Informationen gibt es auf der Webseite zum Buch: http://qualityland.de

Veröffentlicht am 13.10.2017

Wie ein Nutzloser das System in Frage stellte

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„QualityLand“ von Marc-Uwe Kling ist auf jeden Fall ein sehr spezieller Roman, der im September 2017 im Ullstein-Verlag erschienen ist. Die Einordnung bei Fantasy und Science Fiction sowie Humor und Spaß ...

„QualityLand“ von Marc-Uwe Kling ist auf jeden Fall ein sehr spezieller Roman, der im September 2017 im Ullstein-Verlag erschienen ist. Die Einordnung bei Fantasy und Science Fiction sowie Humor und Spaß ist auf jeden Fall sehr treffend. Eine Zukunftssatire, wie sie passender nicht sein könnte.

Peter Arbeitsloser lebt in QualityLand und ist gerade zum Nutzlosen abgestiegen, nachdem seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat. Einfach alles von der Arbeit über die Freizeit bis hin zu Beziehungen wurde von Algorithmen optimiert. Everybody, das Social Network für Jeden, bestimmt wer deine Freunde sind, die Dating-App QualityPartner wählt den Partner aus, der am besten zu dir passt und TheShop schickt dir alle Artikel, die du dir insgeheim wünscht, automatisch zu. Doch als Maschinenverschrotter bekommt er auch andere Seiten von QualityLand zu sehen, wie z.B Drohnen mit Flugangst oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung. Als er auch noch eine Falschlieferung von TheShop erhält, beginnt Peter das System und die Algorithmen zu hinterfragen.

Wenn ihr QualityLand lesen wollt, so müsst ihr euch zuallererst für die für euch richtige Version entscheiden: Die helle Version für Optimisten oder die dunkle für Apokalyptiker. Die Geschichte ist in beiden Varianten die selbe, aber zwischen den Kapiteln gibt es Empfehlungen, Nachrichten und Werbung, die sich je nach Version unterscheiden. Am Ende des Buches gibt es einen Link zu den Empfehlungen, Nachrichten und Werbung aus der jeweils anderen Version.
Aber nun zu meiner Meinung zum Buch: Ich bin begeistert und ich möchte, dass jeder dieses geniale Buch liest. Ich habe mir so viele Zitate in diesem Buch markiert und ich musste sehr oft schmunzeln oder lachen. Satire sollte man auf jeden Fall mögen, aber wenn ihr sie mögt, dann wird euch dieses Buch auf jeden Fall gefallen.
Das Buch behauptet zwar in der Zukunft zu spielen, bei den ganzen Parallelen zu unserer heutigen Zeit war ich mir da aber nicht immer ganz sicher. Alles was in dem Buch angesprochen wird, gibt es heute in irgendeiner Form schon, aber in QualityLand wird es auf die absolute Spitze getrieben. Es reiht sich somit also in die Reihe der Bücher mit erschreckenden Zukunftsszenarien, wie zum Beispiel The Circle von Dave Eggers oder Zero von Marc Elsberg, ein. Diesmal wird das Problem allerdings auf humorvolle Weise angegangen. Das macht das Ganze aber dennoch nicht weniger erschreckend.
Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht mal sicher, ob ich schon alle Botschaften dieses Buches erfasst habe. Es ist doppeldeutig, witzig, sarkastisch, ironisch und nimmt sehr viele Klischees aufs Korn. Themen sind der Datenhunger von Internetriesen, Clickbait, alternative Fakten und noch vieles mehr.
Peter Arbeitsloser, ein Nutzloser, hinterfragt das System. An seiner Seite Maschinen, die eigentlich hätten verschrottet werden sollen. Jedes trägt mit seinem kleinen Defekt auf seine Weise zur Geschichte bei und sie sind mir alle, genauso wie Peter, irgendwie ans Herz gewachsen.
Ich könnte zwar noch viel mehr zu dem Buch schreiben, aber dann würde ich auch noch mehr vom Inhalt verraten müssen. Entdeckt das Buch selber, lasst euch von der Ironie und dem Sarkasmus mitnehmen und genießt die Reise nach QualityLand. Ich bin mir sicher es wird euch gefallen und es gibt sehr viel zu entdecken. Auch ein Wiedersehen mit dem Känguru aus den Känguru-Chroniken ist euch sicher. ;) In diesem Sinne: Come to where the quality is! Come to QualityLand!

Fazit: Volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Die beste Zukunftssatire aus dem besondersten Land – QualityLand!

Veröffentlicht am 26.09.2017

„Come to where the quality is! Come to Qualityland!”

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Der zwar auf den ersten Blick von Marc-Uwe Kling, auf den zweiten aber von der Androidin Kalliope 7.3 verfasste Roman beginnt mit dem in der Überschrift genannten Werbeslogan. Und zeigt im weiteren, wieso ...

Der zwar auf den ersten Blick von Marc-Uwe Kling, auf den zweiten aber von der Androidin Kalliope 7.3 verfasste Roman beginnt mit dem in der Überschrift genannten Werbeslogan. Und zeigt im weiteren, wieso Qualityland nicht nur ein schönes und erfolgreiches Land ist, sondern das schönste und erfolgreichste überhaupt – dort sind nämlich nur Superlative erlaubt. Und tatsächlich scheint das Leben in der Zukunft wahnsinnig bequem zu sein – Verzeihung: am wahnsinnigsten bequemsten -, wird einem doch alles abgenommen: TheShop schickt einem Produkte zu, bevor man den eigenen Kaufwunsch überhaupt selbst realisiert hat, QualityPartner findet für einen den perfektesten Lebensabschnittsgefährten in ganz QualityLand, OneKiss macht Bezahlung allein mit einem Kuss auf ein Touchpad möglich und der digitale Assistent, der in Form eines Ohrwurms im Ohr sitzt, navigiert einen stolperfrei durchs Leben und ruft ein selbstfahrendes Auto, wenn man irgendwohin möchte. Kurzum: Für alles ist gesorgt und selbst zu denken längst überflüssig geworden – das erledigt die künstliche Intelligenz doch eh viel besser. Und damit die Einwohner von Qualityland nicht in Versuchung geführt werden, irgendwas kritisch zu hinterfragen, wird jedem auch nur noch personalisiert angezeigt, was das eigene Weltbild bestätigt.
Doch auch in Qualityland ist nicht alles Gold, was glänzt – nur dass das hier kaum einer mitkriegt. Die Hauptfigur des Buches, Peter Arbeitsloser – wie alle Männer in Qualityland mit Nachnamen nach dem Beruf seines Vaters zum Zeitpunkt der Zeugung benannt – ist zwar generell unzufrieden mit seinem Leben, nimmt das System aber als gegeben hin – bis er von TheShop einen rosa Delfinvibrator zugeschickt bekommt, den er nicht zurückgeben kann. Denn das System macht keine Fehler – oder etwa doch? Und falls ja: Macht es vielleicht noch existentiellere als den fehlerhaften Versand von rosa Delfinvibratoren?

Marc Uwe Klings Dystopie hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Immer wieder zeigt er ganz nebenbei auf, wie sich eine Gesellschaft wie die unsere theoretisch in eventuell gar nicht allzuferner Zukunft in ein „Qualityland“ entwickeln könnte. Drohnen, selbstfahrende Autos, totale Überwachung – die Grundsteine sind ja gelegt. Und wenn sich dann noch eine Unternehmensberatung ein neues Image und einen neuen Namen für ein Land ausdenken, dessen Soldaten in der Vergangenheit „zu oft übers Ziel hinausgeschossen haben“ …
„Qualityland“ ist wahnsinnig durchdacht, sehr detailliert ausgestaltet und nebenbei auch immer wieder witzig. Sofern einem nicht das Lachen im Halse steckenbleibt, wenn Peter Arbeitsloser und seine Freundin Sarah Admin „Hitler! – Das Musical“ besuchen. Oder der Verteidigungsminister Rüstungsexporte damit rechtfertigt, dass die eigenen Soldaten während der Kriege gegen die Terroristen von Quantityland so immerhin von Qualitätswaffen getroffen werden und dann „den garantiert saubersten, schnellsten, ja den menschenwürdigsten Qualitätstod“ sterben können. Es ist beeindruckend, welch aktuelle Gesellschaftskritik sich in diesem dystopischen Roman versteckt. „Qualityland“ hat mich sehr gefesselt und bietet einigen Stoff zum Nachdenken über die Welt, in der wir leben wollen.

Ein besonders Feature sind die zwei verschiedenen Ausgaben des Buches mit hellem und dunklem Cover, die verschiedene Werbeanzeigen enthalten. Ein erster Schritt in Richtung der Personalisierung, die in Qualityland auf die Spitze getrieben wird. Auf der Website www.qualityland.de kann man sich jedoch anzeigen lassen, was man verpasst hat. So sind mir zum Beispiel einige Buchempfehlungen aus Qualityland verborgen geblieben. Da hätten wir unter anderem „Die Koalabär-Chroniken: Bei einem erfolgreichen Comedian zieht gegenüber ein gemäßigt sozialdemokratischer Koalabär ein. Der stellt natürlich sein Leben gehörig auf den Kopf. Frisch, frech und ein bisschen absurd!“ Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen und kann abschließend nur sagen: „Frisch, frech und ein bisschen absurd“ ist „Qualityland“ eher nicht. Sondern krass durchdacht, fesselnd und mit größeren Prisen Humor und Zynismus. Und damit definitiv empfehlenswert.

Veröffentlicht am 08.01.2020

Zukunftssatire mit erschreckenden Parallelen zur Gegenwart

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Inhalt:


In einer nicht allzu fernen Zukunft funktioniert alles in QualityLand reibungslos.

Dank Algorithmen werden Politik, Beruf, Freizeit und sogar Beziehungen ständig optimiert.

Doch perfekt ist ...

Inhalt:


In einer nicht allzu fernen Zukunft funktioniert alles in QualityLand reibungslos.

Dank Algorithmen werden Politik, Beruf, Freizeit und sogar Beziehungen ständig optimiert.

Doch perfekt ist das System nicht.

Der Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser merkt am eigenen Leib, was für Auswirkungen ein Fehler im System haben kann.


Meine Meinung:

Das Cover ist ein Hingucker aufgrund seiner Schlichtheit. Erst auf den zweiten Blick erkennt man Details wie den Kussmund als Symbol für das Touch-Kiss-Systen und der zum "E" geformten Namen des Autors, der aus dem QualityLand ein E-Quality-Land zu erschaffen versucht.

Die Wahl zwischen der dunklen und der hellen Ausgabe sollte nicht nur nach optischen Vorlieben gefällt werden.
Beide Ausgaben enthalten "Werbung" bzw. Nachrichten, jedoch nicht die gleichen, d.h. entweder düstere in der schwarzen Ausgabe bzw. fröhliche in der weißen.

Das fiktive Land wird zunächst detailliert beschrieben.

Dass in QualityLand die Antwort auf alles "Ja" lautet und es gar keine andere Alternative gibt, sagt schon alles.


Die Parallelen zur Gegenwart sind erschreckend:

Statt Fingerabdruckscanner wird per Küsschen bezahlt/bestätigt.

Die Menschen werden in verschiedene Level eingeteilt und durch ihr Verhalten, ihren Vermögensstand, ihren Beziehungsstatus usw. steigen sie auf oder ab. Je höher das Level, desto mehr Freiheiten erhält man.

Der größte und wichtigste Onlineshop "The Shop" verschickt seine Ware nach den Bedürfnissen der Kunden ohne dass diese überhaupt eine Bestellung aufgeben müssen.

Die Charaktere sind durchweg skurril und außergewöhnlich.

Peter Arbeitsloser (die Nachnamen leiten sich ab vom Beruf des Vaters bzw. der Mutter) ist erfolgloser Maschinenverschrotter und dümpelt im untersten Level vor sich hin.

Da es verboten ist, Maschinen zu reparieren, er es aber nicht übers Herz bringt, sie zu verschrotten, teilt er sich seine Schrottpresse/Wohnung mit einem kaputten Kampfroboter, einer Drohne mit Flugangst, einem Sexroboter mit Funktionsstörungen und einer E-Poetin, die alles andere als poetische Lyrik hervorbringt.

Peter Arbeitsloser erhalten ein ungewünschtes Produkt von "The Shop" und versucht dieses zurück zu geben.

Das System ist anscheinend doch nicht unfehlbar und er versucht er die Verantwortlichen von dem Fehler im Algorithmus zu überzeugen. Ein Kampf gegen Windmühlen und irgendwie erinnert ein wenig an Kafka.

Am Ende bleibt man trotz abenteuerlustiger und humorvoller Geschichte nachdenklich zurück.


Für Fans vom Känguru:

Auch wenn das Känguru offiziell nicht im Buch auftaucht, hat man bei der Lektüre an einigen Stellen immer wieder das Gefühl, dass es trotzdem mit dabei ist, da es einen Charakter mit ähnlichen Ansichten und Äußerungen gibt

Die Lesung des Autors als Hörbuch kann ich ebenfalls sehr empfehlen.


Fazit:


Erschreckend realitätsnahe Zukunftsmusik mit großer Gesellschaftskritik und dank viel Humor ohne den drohenden Zeigefinger.



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Rezensiertes Buch: "Qualityland" von Marc-Uwe Kling aus dem Jahr 2017

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