Cover-Bild Die Farbe von Milch
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Soziales
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783961610006
Nell Leyshon

Die Farbe von Milch

Roman | Die bewegende Geschichte eines Bauernmädchens – erzählt in einer herausragenden Sprache
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte. 
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2018

Einfühlsame Geschichte

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Mary ist 15 Jahre alt und lebt mit ihren drei Schwestern auf dem Hof der Eltern. Ihr Leben ist geprägt von Arbeit und den ständigen Vorwürfen des Vaters, dass er keinen Sohn bekommen hat, der auf dem Hof ...

Mary ist 15 Jahre alt und lebt mit ihren drei Schwestern auf dem Hof der Eltern. Ihr Leben ist geprägt von Arbeit und den ständigen Vorwürfen des Vaters, dass er keinen Sohn bekommen hat, der auf dem Hof richtig zupacken kann. Als der Dorfpfarrer eine Haushaltshilfe für seine kranke Frau benötigt, wird Mary als Jüngste und dazu noch gehbehindert, vom Vater gegen Entlohnung abgegeben. Schnell wird im Haushalt des Pfarrers bemerkt, dass Mary mehr als eine Bauerntochter mit schlichtem Gemüt ist. Mary erfährt Zuneigung und Aufmerksamkeit. Als die Frau des Pfarrers stirbt, ändert sich erneut alles.

Das Leben eines Mädchens im 19. Jahrhundert, noch dazu aus ärmlichen Verhältnissen, ist zentrales Thema von "Die Farbe von Milch".
Das Buch ist aus der Sicht von Mary, jener 15-jährigen geschrieben, die anders als ihre Schwestern, aufgeweckt, wissbegierig, direkt und keinesfalls schüchtern ist. In der damaligen Zeit sind diese Eigenschaften, noch dazu beim weiblichen Geschlecht, auffällig und nicht überall gern gesehen.
Der Vater von Mary lenkt seine Frauen mit strenger Hand. Die Brutalität erschreckt an einigen Stellen, Liebe und Zuneigung sind Fremdwörter im Leben der Familie.


Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Mary geschrieben und das macht die ganze Handlung für mich noch eindringlicher. In schlichten Worten erzählt Mary ihre Geschichte. Wenn man sich auf den eingangs etwas holprig erscheinenden Stil eingelassen hat, erlebt man hautnah mit, wie es Mary geht und was sie fühlt, welche Wünsche und Hoffnungen sie hat und was ihre Umwelt mit ihr macht.

Mary hat mich berührt und ich hätte gerne ihre Hand genommen und ihr gesagt, dass alles gut wird.
Als Mary dann quasi vom Vater an den Pfarrer verkauft wird, ändert sich vieles für Mary. Die schwerkranke Ehefrau des Pfarrers und auch der Pfarrer selbst erkennen, dass Mary etwas besonderes ist.

"Die Farbe von Milch" hat mich berührt. Eine ergreifende, tiefgründige und sensible Geschichte in einem besonderen Erzählstil, die ich jedem, der ausserhalb des Mainstreams etwas lesen möchte, sehr empfehle.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Ein Leben unter männlicher Dominanz

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Im Jahr 1830 ist Mary knapp 15 Jahre alt. Sie ist die jüngste von vier Töchtern einer bettelarmen Bauernfamilie. Die Eltern und ihre vier Töchter arbeiten sich fast zu Tode – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. ...

Im Jahr 1830 ist Mary knapp 15 Jahre alt. Sie ist die jüngste von vier Töchtern einer bettelarmen Bauernfamilie. Die Eltern und ihre vier Töchter arbeiten sich fast zu Tode – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Der Vater, ein gewalttätiger Grobian, kommt nicht darüber hinweg, dass er keine Söhne hat, die ein größeres Arbeitspensum schaffen, zumal Mary ein verwachsenes Bein hat und auch deshalb keine vollwertige Arbeitskraft ist. In der Familie lebt noch der nach einem Arbeitsunfall verkrüppelte Großvater, der sich immer wieder anhören muss, dass er ein nutzloser Esser ist. Zu ihm hat die junge Mary ein gutes Verhältnis. In dieser Familie gibt es ansonsten nur Arbeit, keine Liebe, kein Glück und das alles ohne Hoffnung auf Besserung.

Eines Tages überlässt der Vater seine jüngste Tochter gegen Bezahlung dem Pfarrer , der Hilfe bei der Betreuung seiner kranken Frau braucht. Auch hier muss Mary unter der Aufsicht der 32jährigen Haushälterin Edna sehr viel arbeiten, obwohl die Arbeit körperlich nicht so anstrengend ist wie auf der Farm. Obwohl Mary jetzt materiell in besseren Verhältnissen lebt – sie hat ein eigenes Bett und bekommt genug zu essen – sind auch in diesem Haus die Menschen nicht glücklich. Der arrogante, verantwortungslose Pfarrerssohn Ralph macht sich an jede Frau in seiner Nähe heran und kann sein Elternhaus für sein Studium gar nicht schnell genug verlassen, womit er seiner todkranken Mutter das Herz bricht. Mary hat Heimweh nach der nur eine halbe Meile entfernten Farm und dem Großvater, darf aber monatelang das Pfarrhaus nicht verlassen. Nach dem Tod der Pfarrersfrau muss Edna gehen, während Mary bleibt. Sie hat längst verstanden, dass sie ein Gefängnis gegen ein anderes getauscht hat. Es gibt für sie keine Entscheidungsfreiheit und keine Befreiung von männlicher Dominanz. Ihr Arbeitgeber nimmt ihr die Freiheit genauso wie ihr Vater.

Als der Pfarrer der intelligenten jungen Frau mit Hilfe der Bibel das Lesen und Schreiben beibringt, sieht Mary einen möglichen Ausweg aus ihrer Situation. Doch sie zahlt einen hohen Preis dafür. Die Katastrophe ist unausweichlich. Sie, die nie eine Wahl hatte, trifft am Ende ihres Berichts eine einzige Entscheidung, die sie befreit.

Die Autorin hat mit Mary eine Protagonistin mit einer unverwechselbaren Stimme geschaffen, die mit Hilfe ihrer neu erlernten Fähigkeiten über das entscheidende Jahr in ihrem Leben berichtet: 1830-31. Mary ist zwar ungebildet, aber intelligent mit schneller Auffassungsgabe, dazu sehr direkt, was ihr immer wieder Ärger und Prügel einbringt. Ich-Erzählerin Mary bekommt in diesem schlanken Bändchen einen eigenen Stil – fast ohne Großbuchstaben und ohne Anführungszeichen für Zitate, ohne Kommata. Satzbau und Grammatik sind fehlerhaft, aber ihre Sprache wirkt sehr authentisch. Sie lebt ein Leben, in dem Gefühle nicht zählen und erst recht nicht ausgedrückt werden können, aber in großer Nähe zur Natur und den Tieren auf der Farm, besonders zu der Kuh, die ihr Wärme spendet. Eindrucksvoll ist die Szene, als sie am Ostersonntag einen Hügel besteigt, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. “Die Farbe von Milch“ beschreibt das Schicksals eines jungen Mädchens, aber macht dem heutigen Leser auch deutlich, wie Klassenzugehörigkeit vor 200 Jahren über Lebenschancen entschied. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Eine ergreifende und unvergessliche Geschichte

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Zum Klappentext:
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn ...

Zum Klappentext:
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

Mein Leseeindruck:
Der Autorin ist ein wunderbarer und doch sehr außergewöhnlicher Erzählstil gelungen, der einen sofort mitreisst und in seinen Bahn zieht. Wenn auch einiges ungewöhnlich und anders ist daran, findet man sich schnell damit zurecht und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Die Handlung um Marie ist sehr spannend gehalten und durch die bereits angesprochene außergewöhnliche Schreibweise gelingt es der Autorin Bilder vor des Lesers Auge hervorzurufen und ihn mitten in die Handlung hineinzuempfinden. Die Gefühlswelt wird heftig durcheinander geschüttelt und man leidet mit Marie mit, schüttelt oftmals den Kopf und ist zeitweise schockiert, über das, was der jungen Frau zur damaligen Zeit widerfährt.

Mein Fazit:
Ein außergewöhnlicher und unvergesslicher Roman, der mich sehr berührt und meine Gefühlswelt ordentlich durchgerüttelt hat. Es gibt von mir eine glasklare Empfehlung des Buches und ich hoffe sehr, dass es weitere solcher tiefgreifenden und emotionalen Bücher der Autorin geben wird, vielleicht sogar eine Fortsetzung. Von mir gibt es dafür die volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Berührend

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Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 16,99 [D]
Verlag: Eisele eBooks
Seiten: 208
Format: Ebook
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 22.09.2017

Inhalt:

Mein ...

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 16,99 [D]
Verlag: Eisele eBooks
Seiten: 208
Format: Ebook
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 22.09.2017

Inhalt:

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

Design:

Ein wunderschönes Cover, das meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen hat. Die graue Farbe des Hintergrunds gefällt mir hervorragend und die schwarzen Zeichnungen der Pflanzen, die einen Rahmen um den Titel bilden, sind klassische Skizzen. Mir fällt nichts auf, das ich ändern würde. Einfach perfekt!

Meine Meinung:

Dieses Buch, mit seinen gerade mal knapp über 200 Seiten, hat mich nachhaltig beeindruckt. Es ist von einer Klarheit und Offenheit, die mich staunen und erschauern lässt.
Es ist hauptsächlich in die vier Jahreszeiten unterteilt und beginnt ganz klassisch im Frühjahr. Der Leser lernt Mary und ihre Familie kennen, darunter ihre drei Schwestern:

"Da war Beatrice und da war Violet und da war Hope."

Das Leben auf dem Land ist geprägt von der Natur und reinem Überlebenswillen. In der Familie herrscht eine gewalttätige Stimmung, zum Beispiel gibt der Vater seinen Töchtern eine Kopfnuss oder schlägt sie, wenn sie nicht parieren. Die Mutter schreitet nicht ein und jede der Schwestern ist eine Einzelkämpferin und auf ihr eigenes Wohl bedacht. Die einzige Ausnahme ist der verkrüppelte Großvater, der gerne an der Situation etwas ändern würde, aber einfach im Apfelzimmer (dort werden die Äpfel gelagert) kaltgestellt wird.
Nur Mary schaut nach ihm und kümmert sich um ihn. Da sie von Geburt an ein schlimmes Bein hat und nicht richtig arbeiten kann, wählt ihr Vater sie aus um im Haus des Pfarrers gegen Bezahlung zu arbeiten anstatt auf dem Feld. Diese Wahl geschieht nicht aus Nettigkeit und Rücksichtnahme, sondern aus reinem Pragmatismus.

Die Geschichte wird komplett von Mary geschildert in Form eines Tagebuchs. Die Sprache ist sehr einfach und verändert sich auch nicht im Laufe des Buches. Vielleicht kommt mit der Zeit etwas mehr Routine in ihren Schreibstil, aber großartige Verbesserungen stellen sich nicht ein. Besonders auffällig sind die langen Bandwurmsätze, die alle mit "und" verbunden sind.
Außerdem gibt es keine anderen Satzzeichen als Punkte. Dies hat mich besonders am Anfang etwas irritiert, da die Sonderzeichen wie etwa Anführungszeichen für gesprochene Sätze komplett fehlen. An diese Art des Schreibens musste ich mich wirklich erst gewöhnen, aber nach wenigen Seiten hatte ich keine Probleme mehr damit.

"Er starrte mich an. Du nimmst wahrhaft kein Blatt vor den Mund. Meinen Sie, Sir? Ich glaube ich sage einfach nur die Wahrheit. Vielleicht. Die Leute wollen sie nur nicht immer hören." (Pos. 1266)

Da die Inhaltsangabe schon sehr viel vom Inhalt des Buches verrät, werde ich euch kurze Anhaltspunkte geben, was in den einzelnen Jahreszeiten passiert: Im Frühling werden die Charaktere auf dem Bauernhof vorgestellt und der Alltag geschildert. Im Sommer ist Mary bereits im Pfarrhaus von Mr. Graham und gewöhnt sich dort ein. Dabei baut sie eine innige Beziehung zu Mrs. Graham auf, die sie pflegt. Der Herbst ist überschattet vom Tod der Frau des Pfarrers. Mary beginnt lesen zu lernen. Am Ende der Jahreszeit bezeichnet sie das Pfarrhaus schon als ihr Zuhause. Und im Winter wird die Magd Edna weggeschickt, da nicht mehr genug Arbeit für zwei vorhanden ist.

Natürlich passiert außer diese Eckpunkten noch so viel mehr! Und gerade im Winter werden Entwicklungen angestoßen, die mich überrascht haben. Es gibt so viele Andeutungen und Hinweise, dass ich schon frühzeitig hellhörig war, doch das Ende des Buches hat mich wirklich komplett überrumpelt.
Außerdem fiel mir besonders auf, dass Mary die ganze Zeit sehr in Eile war ihre Geschichte zu schildern. Sie beschriebt immer wieder, dass ihre Hand schon vom ganzen Schreiben schmerzt, sie sich aber beeilen muss. Dieser Druck hat sich auf auf mich als Leser übertragen und ich wollte das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen um endlich zu erfahren, warum sie sich so hetzt.

Mary als Hauptprotagonistin war erfrischend anders. Sie nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund und redet daher wie ihr der Sinn steht. Diese direkte Art kann tölpelhaft, aber auch entwaffnend sein. In der vornehmen Welt des Pfarrheims ist sie zunächst wie ein kleiner Bauerntrampel, doch ihre offene und aufrichtige Art öffnet ihr schnell die Herzen der Menschen.

Fazit:

Ein beeindruckendes Buch. Das Ebook hat mir so gut gefallen, dass ich tatsächlich überlege mir das Buch nochmal als Print zu kaufen. Alles in diesem Buch ist glaubhaft und nachvollziehbar. Auch die Kürze des Buches und der Schreibsti. Eine kleine Perle, in der Farbe von Milch. Bestimmt werde ich beim Müsli-Essen nun öfters an diesen Roman denken.
Man hätte dieses Buch nicht besser schreiben können. Ein außergewöhnliches Werk, abseits vom Mainstream. Ergreifend, berührend, gesellschaftskritisch und eindringlich. Dafür kann ich nur volle fünf Sterne vergeben!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Wunschträume

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Die fast 15jährige Mary lebt mit ihren Schwestern Hope, Violet und Beatrice auf dem Hof ihrer Eltern. Der Vater ist ein Tyrann und setzt seinen Willen stets mit Gewalt durch. Ein gutes Verhältnis hat Mary ...

Die fast 15jährige Mary lebt mit ihren Schwestern Hope, Violet und Beatrice auf dem Hof ihrer Eltern. Der Vater ist ein Tyrann und setzt seinen Willen stets mit Gewalt durch. Ein gutes Verhältnis hat Mary zu ihrem Großvater, der mit im Haus lebt, doch fast in Vergessenheit gerät. Die Schwestern sind wie Schwestern nun einmal sind: sie streiten viel, halten aber auch zusammen, wenn es darauf ankommt. Als die Frau des Pfarrers schwer erkrankt und der Posten eines Hausmädchens in der Pfarrei offen ist, bittet der Pfarrer Marys Vater, ihm eines der Mädchen zu schicken, gegen ein Entgelt selbstverständlich. Klar fällt dessen Wahl auf Mary, er sieht seine Tochter nicht als vollwertige Arbeitskraft an, denn sie hat seit ihrer Geburt eine Verletzung am Bein und kann es nicht richtig belasten. Zunächst bessert sich Marys Situation durch die neue Stellung. Zur Frau des Pfarrers hat sie eine gute Beziehung, aber dann wendet sich Marys Leben noch einmal dramatisch, als die Frau des Pfarrers verstirbt.

In ausdrucksstarker aber zugleich wundersam schlichter Sprache hat die Autorin Nell Leyshon ihren Roman „Die Farbe von Milch“ verfasst. Ich Schreibstil ist unbeschreiblich schön, wir Leser dürfen quasi Marys Tagebuch lesen. Marys Geschichte ist zutiefst berührend, ein Mädchen zu einer Zeit, um das Jahr 1830 herum, in der es - gerade in der einfachen Bevölkerung - nicht auf Bildung ankam, sondern darauf, den richtigen Ehemann zu finden. Wobei selbst der in einem kleinen englischen Dorf eher nicht anzutreffen war. So bleiben die Wunschträume Marys und ihrer Schwestern eben nur das: Träume. Die Stimmung kommt hervorragend zum Ausdruck, die Ausweglosigkeit, sich gegen den Vater zu widersetzen. Die kleinen Dinge, die sich Mary erkämpft, auch wenn es Folgen für sie hat. Die Charaktere sind faszinierend real und unvergesslich.

Erneut ein Buch, das von der Übersetzerin Wibke Kuhn ins Deutsche übertragen wurde und wieder bin ich begeistert, wie wunderbar sie Stimmung und Milieu des Buches einfangen konnte – großes Kompliment!

Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung meinerseits.
Eine Geschichte, die sich tief eingräbt in meine Erinnerung und an die ich wohl oft zurück denken werde.