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Veröffentlicht am 05.04.2024

Sehr berührend, aber auch schwer

Hold Me - New England School of Ballet
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Zoe ist überglücklich, an der New England School of Ballet angenommen worden zu sein. Obwohl sie dort auf Jase treffen wird, den Jungen mit dem sie in der Vergangenheit all ihre Wahrheiten geteilt hat. ...

Zoe ist überglücklich, an der New England School of Ballet angenommen worden zu sein. Obwohl sie dort auf Jase treffen wird, den Jungen mit dem sie in der Vergangenheit all ihre Wahrheiten geteilt hat. Doch sie brach den Kontakt ab, ohne Erklärung, weshalb Jase nicht gut auf sie zu sprechen ist. Dabei hat er schon genug Probleme, da seine Eltern seinen Traum vom Tanzen nicht akzeptieren. Doch als Zoe Jase als Tanzpartnerin zugeteilt wird, können sie sich nicht mehr aus dem Weg gehen und spüren, dass da noch immer etwas zwischen ihnen ist. Aber können sie die Vergangenheit hinter sich lassen?


Hold me ist ein wirklich schönes, trauriges und schweres, aber auch hoffnungsvolles Buch. Drauf aufmerksam geworden bin ich erstmal wegen des Settings. Da ich selbst in meiner Jugend lange Ballett getanzt habe, und diesen Sport und generell das Tanzen immer noch liebe, wollte ich supergerne mal eine Romance mit Ballett als Thema lesen, und ich hatte gehört, dass der hier auch durchaus vorkommt und nicht nur am Rande mitschwingt. So war es auch, und das fand ich richtig schön! Es werden allerdings nur wenige Schattenseiten des Profiballetts gezeigt, aber das kann ja im Rest der Reihe noch kommen. Aber ich mochte die Einblicke in die Tanzstunden, die Fachbergriffe, das Einstudieren für die Aufführung, die Beschreibungen der Bewegungen und Positionen und einfach das Feeling dort. Das war sehr gelungen.

Zoe ist eine sehr sympathische Protagonistin. Man merkt, dass etwas Schweres auf ihr lastet, und trotzdem will sie nach vorn Blicken, ihren Traum verfolgen und sich nicht unterkriegen lassen. Durch den Prolog vorweg war ich direkt froh, dass sie mit der Annahme auf der Schule einen Neuanfang weg von alten Kontakten beginnen konnte. Im gesamten Buch mochte ich sehr, wie nachvollziehbar sie zwar gestrugglet hat, aber wie sie auch immer wieder nach vorn geblickt und sich weiterentwickelt hat. Auch Jase hat mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da er quasi komplett allein dasteht – ohne Rückendeckung von Familie und fast auch ohne die von Freunden. Trotzdem gibt auch er nicht auf, was mich sehr gefreut hat. In den Interaktionen mit Zoe merkt man, dass er sehr sensibel und feinfühlig ist, und das mochte ich wirklich sehr an ihm. Auch fand ich die Rückblicke (meistens) sehr schön, wenn die beiden sich ihre Wahrheiten anvertraut haben, und sich so näher kommen konnten als irgendwem sonst. Oft hab ich etwas Probleme mit Second Chance, weil da Gefühle vorausgesetzt werden, die wir nicht miterleben und entsprechend nicht so gut nachvollziehen konnten. Aber durch die Rückblenden haben wir einen guten Einblick in ihre Verbindung bekommen, und ich mochte sie extrem gerne. Ich fands gut, wie sie erst gezögert haben, sich wieder verletzlich zu machen, wie sie sich aber trotzdem wieder in das Herz des jeweils anderen geschlichen haben, und wie sie sich letztlich unterstützt und ermutigt haben, ohne zu glauben, dass das alle Wunden heilen kann.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es mir am Ende zu schwer und zu viel Drama wurde. Beide, sowohl Jase als auch Zoe, kämpfen mit wirklich sehr düsteren Themen, die sehr schwer im Magen und auf der Seele liegen. Mehr möchte ich gar nicht sagen, um nicht zu spoilern. Aber wo mich das lange Zeit im Buch noch bedrückt und mitgenommen hat, hab ich im letzten Drittel ein wenig das Gefühl bekommen, es wird immer noch eine Schippe draufgelegt, um es einfach noch schrecklicher und dramatischer zu machen, einfach fürs Drama. Das empfindet aber sicherlich jeder anders, denn es ist nicht so, als wäre das schlecht in die Handlung eingewoben, keinesfalls. Aber mir war es einfach ein bisschen zu viel am Ende.

Trotzdem hab ich das Buch insgesamt mit einem guten Gefühl zugeschlagen, ich mochte es sehr und auch das Ende, und ich habs wirklich gern gelesen und kanns nur weiterempfehlen! Ich werde auf jeden Fall auch die anderen Bände der Reihe lesen und freu mich schon drauf, wieder an die New England School of Ballet zurückzukehren. Hier gibts 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Die Spannung hat hier zugelegt

Izara 2: Stille Wasser
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Da Aris Seele, Izara, nun kein Geheimnis mehr ist, soll sie sich vor der Liga verantworten. Als wäre das nicht schon heikel genug, darf außerdem niemand von ihrer verbotenen Verbindung zu Lucian erfahren. ...

Da Aris Seele, Izara, nun kein Geheimnis mehr ist, soll sie sich vor der Liga verantworten. Als wäre das nicht schon heikel genug, darf außerdem niemand von ihrer verbotenen Verbindung zu Lucian erfahren. Ohne Hilfe scheint der Drahtseilakt kaum möglich. Doch dabei verstrickt Ari sich immer weiter in einem gefährlichen Netz aus Lügen, Geheimnissen und Zweifeln.



Nachdem Band 1 mir noch gar nicht so richtig zugesagt, aber zum Schluss an Fahrt aufgenommen hatte, war ich auf Band 2 sehr gespannt, den ich trotzdem lesen wollte. Tatsächlich hat mir der hier auch besser gefallen. Einige schwierige Aussagen oder Stereotypen, die ich im Vorgänger nicht mochte, sind hier nicht mehr aufgetaucht oder in den Hintergrund gerückt. Ich kam besser rein, weil ich dieses Mal besser verstanden habe, was los ist und die Dinge mehr Sinn ergaben als im Auftakt. Und ich bin mit den Charakteren wärmer geworden. Ari und Lucian hatten mich im ersten Band noch nicht so erreicht, hier mochte ich sie von Kapitel zu Kapitel immer lieber. Ari überblickt die Situation langsam besser und wird dadurch auch selbstbewusster und fordernder. Lucian lernt ebenfalls dazu. Die Nebencharaktere haben auch wieder viel dazu beigetragen, dass es chaotisch und interessant wurde, zum Beispiel Lucians Bruder. Auch Belial mochte ich wieder extrem gerne, er hat einiges an Witz reingebracht. Die Stadt, in der die Dämonen zuhause sind, und die "Arena", wo die Liga tagt, waren beeindruckend und haben eine neue fantastische Ebene aufgemacht. Die Handlung war nicht dauerhaft rasant, es gab auch ruhige Momente, die haben aber ebenfalls funktioniert.

Insgesamt mochte ich Band 2 und seine Entwicklungen also wesentlich lieber, ebenso die Charaktere, von denen ich mittlerweile mehr und die auch tiefer ins Herz geschlossen habe. Allerdings hat es mich nach wie vor nicht vollkommen gekriegt, denn irgendwie fehlte mir immer noch was an Gefühl oder emotionaler Bindung und ich hab nach wie vor das Gefühl, dass es mir vor einigen Jahren und als Jugendliche besser gefallen hätte. Liegt vielleicht daran, dass Bücher heute einfach anders geschrieben werden, oder dass ich älter bin und anders lese (wobei ich durchaus noch viel Jugendliteratur lese). Aber es kommt für mich nicht an die epischen Fantasygeschichten ran, die ich sonst so lese. Es gibt mir einfach nicht so viel wie andere Reihen.

Eigentlich möchte ich schon weiterlesen, da ich mittlerweile ziemlich neugierig bin, wie sich alles entwickelt. Gleichzeitig bleibt die Story nicht so sehr im Gedächtnis, wie ich es mir wünschen würde, daher weiß ich noch nicht, ob ich noch zwei weitere Bände in meiner eh begrenzten Zeit zum Lesen noch schaffe. Ich überlege noch. Band 2 bekommt aber auf jeden Fall 4 Sterne von mir, da es trotzdem für mich ein gutes Buch war!

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Zum Wohlfühlen und trotzdem mit Ernsthaftigkeit

Imogen, Obviously
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Imogen ist Ally aus tiefster Überzeugung. Klar also, dass sie mitspielt, als ihre Freundin Lili sie bittet, als ihre Exfreundin aufzutreten, wenn sie sie am College besucht. Dabei ist Imogen zu hundertprozent ...

Imogen ist Ally aus tiefster Überzeugung. Klar also, dass sie mitspielt, als ihre Freundin Lili sie bittet, als ihre Exfreundin aufzutreten, wenn sie sie am College besucht. Dabei ist Imogen zu hundertprozent hetero. Oder? Als sie unter Lilis College-Freund*innen Tessa kennenlernt, verspürt Imogen plötzlich etwas, was sie nicht einordnen kann ...



Imogen, obviously ist eine sehr herzerwärmende Geschichte, die aber auch viel Tiefgang und Dinge zum Nachdenken mit sich bringt. An Leichtigkeit büßt die Handlung trotzdem nicht ein. Sie ist locker-leicht erzählt, aus Sicht von Imogen, mit spielerischem, alltäglichen Schreibstil und vielen Kommentaren zum Geschehen von der Protagonistin. Es macht Spaß, mitzuerleben, wie sie sich in der neuen Freundesgruppe zurechtfindet und wie sie mit Tessa agiert, die viel offener und entspannter ist als Imogen, wodurch einige Situationen zum Schmunzeln entstehen. Es ist super sympathisch, wie Imogen mit allem umgeht. Gleichzeitig hat sie auch mein Mitgefühl erweckt, wenn ihre Unsicherheiten hervorkamen, wenn sie versucht hat, zu verstehen, was mit ihr selbst gerade geschieht, oder wenn sie etwas (noch) nicht wahrhaben wollte. Einfach ein richtig schöner, wholesome Read.

Was ich hieran besonders mochte, als queere Liebesgeschichte, ist, wie viele verschiedene Perspektiven auf das Queersein und die Schwierigkeiten damit aufgemacht wurden. Denn es gibt nicht "die eine queere Lebensrealität". Jede Person empfindet anders, erlebt es anders, geht anders damit um. Hier bekommen wir vielschichtige Charaktere. Tessa, die offen und selbstbewusst ihre Queerness empfängt. Lili, die glaubt, sie hätte nicht das Recht, sich queer zu nennen, weil sie noch nie in einer homosexuellen Beziehung war. Imogen, die sich so fest ihren Ally-Titel aufgeschrieben hat, das sie sich schlecht an etwas anderes gewöhnen kann. Gretchen, die Queerness viel kämpferischer und politischer angeht als der Rest. Gerade sie, als Imogens Freundin von Zuhause, fand ich eine spannende Ergänzung. Sie tritt sehr für die Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen ein, blickt dabei aber selbst nicht über ihren sehr starren Tellerrand, was ebenfalls verletztend für zum Beispiel Imogen sein kann. All diese verschiedenen Charaktere zeichnen ein buntes, diverses Bild und ich liebe es. Vor allem, weil das Buch trotz allem kein politisch-ernstes ist, sondern immer noch als locker-leichte Liebesgeschichte daherkommt. Die perfekte Mischung.

Ich kann es also durchaus empfehlen! 4-4,5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Irland zum Wohlfühlen

Songs of Emerald Hills
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In einer Spontanaktion bricht Caroline nach Irland auf, um ihrem Leben und ihren Sorgen in Deutschland zu entfliehen. In dem kleinen Dorf nahe Galway hofft sie, mehr über sich und ihre Ziele zu lernen. ...

In einer Spontanaktion bricht Caroline nach Irland auf, um ihrem Leben und ihren Sorgen in Deutschland zu entfliehen. In dem kleinen Dorf nahe Galway hofft sie, mehr über sich und ihre Ziele zu lernen. Schnell wird sie dabei von ihrem Nachbarn Conor unter die Fittiche genommen, der ihr seine Liebe für Irland nahebringt. Gemeinsam organisieren sie ein Gälisch-Festival, um Conors Schule zu retten. Doch obwohl sie sich näher kommen, haben beide aufgrund ihrer Vergangenheit Schwierigkeiten, sich aufeinander einzulassen. Vor allem, da Caro schon bald wieder nach Deutschland zurückkehren wird ...

Der große Pluspunkt bei diesem Buch ist für mich das Setting, denn ich lieeeebe Irland, und das Irische kommt hier wirklich gut durch. Das weite Land, das süße Dörfchen, die Sprache, die Schafe, das Pub-Leben, das Gälisch-Festival – das hab ich alles sehr genossen. Es hat dafür gesorgt, dass ich mich in dem Buch wohlfühle und immer wieder gern darin eingetaucht bin.
Dabei haben aber auch die (Neben-)Charaktere geholfen, die gut ins Dorf passten und der Geschichte den gewissen Charme verliehen haben. Vor allem die Gastgeberin von Caro hatte einfach was an sich, und es war toll zu lesen, wie sie langsam aufgetaut ist, wie sie und Caro Zugang zueinander gefunden haben. Generell, wie Caro sich nach und nach besser in den Ort integrieren konnte.
Caro und Conor waren tolle Protas, beide sympathisch, beide mit schweren Lasten aus der Vergangenheit, die sie vielleicht ein Stück weit gebrochen haben, die sie aber zu runden Charakteren machen, und die dafür sorgen, dass selbst scheinbar irrationale Handlungen nachvollziehbar sind. Außerdem ist es schön zu sehen, wie beide nach und nach über sich hinauswachsen. Lediglich war mir Conor gegen Ende des Buches zu drüber, das war mir etwas zu heftig und nicht mehr ganz verständlich. Aber abgesehen davon war er ein superangenehmer, toller Love Interest.

Insgesamt war das Buch eine tolle Mischung aus ernsten Themen, die gut behandelt wurden, sympathischen Charakteren, die man gern über den Verlauf der Handlung begleitet hat, und ein Setting zum Wohlfühlen. Der allerletzte Funke zum Schwärmen ist nicht übergesprungen, aber das Buch hat mir auf jeden Fall gut gefallen und bekommt eine Empfehlung! 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Unterhaltsamer Einstieg in feministische Literatur

Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung
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In Dramaqueen geht es um internalisierte Misogynie – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es geht um die Abwertung von Weiblichkeit, um eigene Erfahrungen der Autorin und das Aufwachsen mit einem bestimmten ...

In Dramaqueen geht es um internalisierte Misogynie – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es geht um die Abwertung von Weiblichkeit, um eigene Erfahrungen der Autorin und das Aufwachsen mit einem bestimmten Frauenbild. Es geht darum, wie laute Frauen in dieser Gesellschaft als unangenehm empfunden werden, warum die Farbe Rosa ein schwieriges Thema ist, was wir eigentlich in unserer Jugend aus den Medien mit auf den Weg bekommen, und und und.

Wer Tara schon von ihrem Instagram-Kanal kennt, merkt: Das Buch ist ganz in ihrem typischen Stil gehalten: Eindringlich, selbstkritisch, breit gefächert und dabei sehr unterhaltsam und sehr umgangssprachlich geschrieben. Das Buch lässt sich dadurch total gut lesen und bleibt durchweg interessant (im positiven Sinne was den Aufbau und Schreibstil angeht, im negativen Sinne, was das Aufzeigen der ganzen Schei*** angeht, mit der wir uns rumplagen).
Sie macht viele Themen auf, über die es nachzudenken gilt und auch, wenn mir das meiste eigentlich schon klar war, hilft es enorm, darüber nochmal zu lesen, um sich wirklich nochmal selbst zu reflektieren. Dabei bleibt Tara vor allem auf persönlicher Ebene, sie arbeitet weniger mit Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auch spricht sie die meisten Themen eher kurz und knapp an, zeigt, wo das Problem ist, und geht über zum nächsten. Es eignet sich darum meiner Meinung nach besonders für alle, die erst in die feministische Literatur einsteigen und noch nicht so viel zu dem Thema aufgesaugt haben.

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