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Veröffentlicht am 01.04.2024

Irland zum Wohlfühlen

Songs of Emerald Hills
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In einer Spontanaktion bricht Caroline nach Irland auf, um ihrem Leben und ihren Sorgen in Deutschland zu entfliehen. In dem kleinen Dorf nahe Galway hofft sie, mehr über sich und ihre Ziele zu lernen. ...

In einer Spontanaktion bricht Caroline nach Irland auf, um ihrem Leben und ihren Sorgen in Deutschland zu entfliehen. In dem kleinen Dorf nahe Galway hofft sie, mehr über sich und ihre Ziele zu lernen. Schnell wird sie dabei von ihrem Nachbarn Conor unter die Fittiche genommen, der ihr seine Liebe für Irland nahebringt. Gemeinsam organisieren sie ein Gälisch-Festival, um Conors Schule zu retten. Doch obwohl sie sich näher kommen, haben beide aufgrund ihrer Vergangenheit Schwierigkeiten, sich aufeinander einzulassen. Vor allem, da Caro schon bald wieder nach Deutschland zurückkehren wird ...

Der große Pluspunkt bei diesem Buch ist für mich das Setting, denn ich lieeeebe Irland, und das Irische kommt hier wirklich gut durch. Das weite Land, das süße Dörfchen, die Sprache, die Schafe, das Pub-Leben, das Gälisch-Festival – das hab ich alles sehr genossen. Es hat dafür gesorgt, dass ich mich in dem Buch wohlfühle und immer wieder gern darin eingetaucht bin.
Dabei haben aber auch die (Neben-)Charaktere geholfen, die gut ins Dorf passten und der Geschichte den gewissen Charme verliehen haben. Vor allem die Gastgeberin von Caro hatte einfach was an sich, und es war toll zu lesen, wie sie langsam aufgetaut ist, wie sie und Caro Zugang zueinander gefunden haben. Generell, wie Caro sich nach und nach besser in den Ort integrieren konnte.
Caro und Conor waren tolle Protas, beide sympathisch, beide mit schweren Lasten aus der Vergangenheit, die sie vielleicht ein Stück weit gebrochen haben, die sie aber zu runden Charakteren machen, und die dafür sorgen, dass selbst scheinbar irrationale Handlungen nachvollziehbar sind. Außerdem ist es schön zu sehen, wie beide nach und nach über sich hinauswachsen. Lediglich war mir Conor gegen Ende des Buches zu drüber, das war mir etwas zu heftig und nicht mehr ganz verständlich. Aber abgesehen davon war er ein superangenehmer, toller Love Interest.

Insgesamt war das Buch eine tolle Mischung aus ernsten Themen, die gut behandelt wurden, sympathischen Charakteren, die man gern über den Verlauf der Handlung begleitet hat, und ein Setting zum Wohlfühlen. Der allerletzte Funke zum Schwärmen ist nicht übergesprungen, aber das Buch hat mir auf jeden Fall gut gefallen und bekommt eine Empfehlung! 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Unterhaltsamer Einstieg in feministische Literatur

Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung
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In Dramaqueen geht es um internalisierte Misogynie – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es geht um die Abwertung von Weiblichkeit, um eigene Erfahrungen der Autorin und das Aufwachsen mit einem bestimmten ...

In Dramaqueen geht es um internalisierte Misogynie – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es geht um die Abwertung von Weiblichkeit, um eigene Erfahrungen der Autorin und das Aufwachsen mit einem bestimmten Frauenbild. Es geht darum, wie laute Frauen in dieser Gesellschaft als unangenehm empfunden werden, warum die Farbe Rosa ein schwieriges Thema ist, was wir eigentlich in unserer Jugend aus den Medien mit auf den Weg bekommen, und und und.

Wer Tara schon von ihrem Instagram-Kanal kennt, merkt: Das Buch ist ganz in ihrem typischen Stil gehalten: Eindringlich, selbstkritisch, breit gefächert und dabei sehr unterhaltsam und sehr umgangssprachlich geschrieben. Das Buch lässt sich dadurch total gut lesen und bleibt durchweg interessant (im positiven Sinne was den Aufbau und Schreibstil angeht, im negativen Sinne, was das Aufzeigen der ganzen Schei*** angeht, mit der wir uns rumplagen).
Sie macht viele Themen auf, über die es nachzudenken gilt und auch, wenn mir das meiste eigentlich schon klar war, hilft es enorm, darüber nochmal zu lesen, um sich wirklich nochmal selbst zu reflektieren. Dabei bleibt Tara vor allem auf persönlicher Ebene, sie arbeitet weniger mit Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auch spricht sie die meisten Themen eher kurz und knapp an, zeigt, wo das Problem ist, und geht über zum nächsten. Es eignet sich darum meiner Meinung nach besonders für alle, die erst in die feministische Literatur einsteigen und noch nicht so viel zu dem Thema aufgesaugt haben.

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Ziemlich gut – wäre als Reihe noch besser

Jade und Obsidian - Die Legende der Zwillingsschwerter
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Ahn, das Mädchen ohne Vergangenheit, schlägt sich durch Gelegenheitsdiebstähle durchs Leben. Altan will Rache an der Königsfamilie üben, die Schuld am Niedergang seiner Familie ist. Die beiden begegenen ...

Ahn, das Mädchen ohne Vergangenheit, schlägt sich durch Gelegenheitsdiebstähle durchs Leben. Altan will Rache an der Königsfamilie üben, die Schuld am Niedergang seiner Familie ist. Die beiden begegenen sich durch Zufall und ehe sie sich versehen, werden ihre Leben enger miteinander verstrickt, als sie es für möglich halten – könnten sie doch der Schlüssel für den jeweils anderen sein. Währenddessen drängt sich die Legende über die Zwillingsschwerter, eins jadeweiß und eins obsidianschwarz, immer weiter in den Vordergrund. Ahn und Altan begeben sich auf die Suche, und stellen bald fest, dass ihre Schicksale unumstößlich mit der Rettung – oder dem Untergang – des Königreichs verknüpft sind.


High Fantasy, chinesische Mythologie, Geheimnisse aus der Vergangenheit, Intrigen und Legenden. Man mische das alles zusammen und bekomme eine spannende Geschichte! Jade und Obsidian bietet all das und hat mir deshalb wirklich Spaß gemacht. Ahn ist eine starke Protagonistin, die durch ihre fehlende Vergangenheit jedoch eine Wunde in sich trägt. Ihre Handlungen waren nachvollziehbar und ich habe mit ihr mitgefühlt. Sie ist unabhängig und hat ihren eigenen Willen, gleichzeitig sehnt sie sich nach einer Familie. Hier hat sie mir, als es da Neuigkeiten gab, diese jedoch zu schnell akzeptiert und als gegeben hingenommen. Da fehlte mir etwas das Hinterfragen oder der Wunsch danach, das ganze erklärt zu bekommen. Es ging mir zu einfach. Insgesamt war sie aber eine tolle Protagonistin.

Auch Altan hat viel Potenzial in die Geschichte reingebracht. Er sinnt nach Rache für seine Familie und das zieht sich auch durch den Großteil des Buches und ist nach dem, was man erfährt, sehr verständlich. Jedoch muss er hier und da auch reflektieren und neu bewerten, was ich sehr spannend fand. Denn natürlich ist alles vielschichtiger als geglaubt.
Zu beiden fehlte mir allerdings das letzte Stückchen Verbindung, um mich richtig in sie hineinzufühlen, um sie nah an mich heranzulassen. Sie blieben durch das Buch weg ein klein wenig disanziert. Deshalb fand ich die sehr zarte, langsame Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelt hat, wirklich sehr schön. So richtig tief gefühlt hab ich sie nur nicht.

Die Welt war keine wirkliche Neuerfindung im High Fantasy, aber sehr gelungen im Aufbau und in dem, wie sie funktioniert und woran geglaubt wird, auch wenn es hier und da etwas oberflächlich geblieben ist. Mit der Karte im Buch konnte ich den Weg aber immer gut verfolgen, sowas liebe ich ja. Der Kontrast zwischen der Hauptstadt und den anderen Gegenden war groß und interessant dargestellt, die kulturellen Aspekte, die reingeflossen sind, haben mir gefallen. Auch die Legende der Zwillingssschwerter passte wunderbar in das Setting und funktionierte super für die Handlung. Ich liebe ja so Legenden in Fantasy, die dann genauer erforscht und aufgedeckt werden. Dabei gab es durchaus auch ein paar Überraschungen. Und natürlich viel Abenteuer und Action. Dadurch, dass die beiden viel unterwegs sind, immer wieder andere Charaktere auftauchen und eine Rolle spielen, und sie viele erleben, auch in Gefahr sind, wird es auf jeden Fall nicht langweilig. Es gibt kein Längen im Buch, was ich super fand. Und bei den Nebencharakteren ist man ständig am Rätseln, wer jetzt nun wirklich welche Absichten verfolgt und wie auf die Geschehnisse einwirkt.

Tatsächlich muss ich aber auch hier, wie oft bei Fantasy Einzelbänden, kritisieren, dass es zu oberflächlich geblieben ist. Manche Einzelbände haben dann bewusst nicht so viel Tiefgang und dann funktioniert es auch. Aber oft, und auch bei Jade und Obsidian, ist es so, dass ganz viel Potenzial für mehr da ist. Es wurden so viele wahnsinnig interessante Themen angerissen – aber eben nur das: angerissen. Oder nur grob mit auseinandergesetzt, zu einfach wieder aufgelöst. Gerade aus den Vergangenheiten von Ahn und Altan, oder der Legende um die Schwerter hätte man noch so viel machen können. Oder in die Welt, das Magiesystem etc. tiefer eintauchen. Das fand ich etwas schade. Das Ende ist schon ein Ende, aber man merkt, dass es in einem Punkt etwas offener geblieben ist, sodass theoretisch noch ein zweiter Band folgen könnte. Aber wenn es von Anfang an als Dilogie angelegt worden wäre – was ich cool gefunden hätte – dann hätte man auch Band 1 noch anders aufbauen können. Sich mehr Zeit für manche Dinge nehmen oder sogar manches noch für Band 2 übrig lassen können. Das hätte glaube ich noch besser funktioniert.


In mancher Hinsicht ist mir also Jade und Obsidian zu oberflächlich geblieben und ich konnte emotional nicht ganz so tief abtauchen. Aber nichtsdestotrotz hatte ich Spaß mit dem Buch und ich habe es gern gelesen. Die Charaktere waren toll angelegt und authentisch, und die Handlung durchweg interessant. Es ist eine gelungene Fantasygeschichte, die ich auf jeden Fall empfehlen kann, wenn ihr Lust auf eine magische Welt habt, ohne euch direkt wieder in Bände-lange Entwicklungen zu stürzen. Von mir gibts knapp 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Herzerwärmende Lektüre

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
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Nach einem katastrophalen Aussetzer bei der Arbeit braucht Leena eine Pause von ihrem Alltag.
Nachdem sich ihr Mann aus dem Staub gemacht hat, braucht Leenas Großmutter Eileen ein neues Abenteuer.
Was ...

Nach einem katastrophalen Aussetzer bei der Arbeit braucht Leena eine Pause von ihrem Alltag.
Nachdem sich ihr Mann aus dem Staub gemacht hat, braucht Leenas Großmutter Eileen ein neues Abenteuer.
Was wäre da besser, als die Leben zu tauschen? Leena zieht aufs Dorf, Eileen nach London. Auf beide wartet eine turbulente Zeit mit Höhen und Tiefen, in der sie so manches zu bewältigen, aber auch zu genießen haben ...

(auf Englisch gelesen)


Mein viertes Buch von Beth O'Leary und ich kann mittlerweile wohl relativ sicher sagen, dass ich die Autorin einfach gut finde. Auch The Switch hat mir wieder gut gefallen. Der Schreibstil liest sich wie gewohnt flüssig und angenehm, emotional und humorvoll und trotz ernster Passagen immer wieder mit Leichtigkeit.

Eileen ist einfach großartig. Eine wirklich fitte, ältere Dame, ziemlich offen und neugierig, nicht auf den Mund gefallen. Sehr sympathisch. Ihre Familie, ihr Dorf, ihre Wurzeln sind ihr enorm wichtig. Und natürlich hatte sie auch unsichere Momente. Aber gleichzeitig hat sie sich absolut auf die Zeit in London eingelassen und im Nu alles umgekrempelt und Neues angestoßen. Das war so toll mitzuerleben und ich hab ihr jeden schönen Moment gegönnt. Gleichzeitig hat sie dort aber auch einiges über sich selbst gelernt und was sie wirklich will.
Leena war auch ein toller Charakter, eindeutig zu gestresst, zu überarbeitet und mit einem großen emotionalen Ballast, den sie noch nicht verarbeitet hat, und der ein wichtiges Thema in dem Buch und in Leenas Interaktionen ist. Ich fand es schön, auch bei ihr die Entwicklung mitzuerleben. Sie hat es etwas schwerer in ihrem "Ersatz-Leben" als ihre Großmutter, aber auch sie schlägt sich nach und nach durch und wächst daran. Insgesamt fand ich die Idee des Tausches und Story um die beiden Frauen (und die Dynamiken) einfach sehr schön und eine super Sommerlektüre!

Ein bisschen hat mir bei The Switch allerdings der Wow-Effekt der anderen Bücher gefehlt, also dieser Moment, wo man begreift, dass es noch viel tiefer geht und noch viel mehr hintersteckt und man einfach geplättet oder zutiefst gerührt ist. Das war hier irgendwie nicht so, es war eine eher "normale" schöne Unterhaltungs-/Sommer-/Liebeslektüre.
Wobei ich – während ich Eileens Liebesgeschichte sehr schön fand – mit der von Leena ein ganz bisschen Probleme hatte. Was sie über ihren Freund gelernt hat bzw. der Punkt mit der Dankbarkeit, den fand ich echt gut. Aber was sich hinterher entwickelt hat, fand ich zu schnell, nicht genügend aufgebaut und konnte ich nicht so richtig nachvollziehen. Das hat für mich da irgendwie nicht so ganz hingepasst, was ich etwas schade fand.


Es war in jedem Fall eine schöne herzerwärmende Lektüre und wieder Mal ein gutes Buch von Beth O'Leary, wenn auch nicht mein liebstes. Gute 4 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Zurecht wütend(-machend)

"Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!"
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Die meisten von uns Frauen durften sich sicher schonmal diverse Bullshitsätze à la »Schön, dass dir dein Mann beim Haushalt hilft« oder »Du musst einfach verhandeln wie ein Mann« und dergleichen anhören. ...

Die meisten von uns Frauen durften sich sicher schonmal diverse Bullshitsätze à la »Schön, dass dir dein Mann beim Haushalt hilft« oder »Du musst einfach verhandeln wie ein Mann« und dergleichen anhören. Darüber freut sich vor allem einer, nämlich das Patriachat. Wieso diese Aussagen nicht nur fragwürdig sind, sondern oftmals die Ungerechtigkeiten noch weiter verschärfen, und wie man sie am besten kontert – dafür gibt Alexandra Zykunov uns eine ganze Ladung Argumente und Punchlines.

Dieses Buch schafft es direkt schon beim Titel, dass der Puls in die Höhe getrieben wird, und das zieht sich durchs ganze Buch durch. Daher ist es umso verständlicher, dass die Autorin auch manchmal nicht an sich halten kann und – nachdem sie einen Satz seziert und mit einschlägigen Quellen gekontert hat – hin und wieder ein »Wollt ihr mich eigentlich verarschen?« oder ähnliches aus ihr herausbricht. Generell geht ihr Ton immer wieder auch ins sarkastische, umgangssprachliche, was die Thematik tatsächlich etwas aufgelockert und mich auch mal zum Schmunzeln gebracht hat.

Denn abgesehen davon gibt's bei dem Buch wirklich nicht viel zu Lachen. Auch wenn mir persönlich nicht alle Sätze schon untergekommen sind, so war doch keiner davon neu oder überraschend, und ich hab mich gefreut zu lesen, was die Autorin dazu zusammengesammelt hat. Im Groben sind die einzelnen Kapitel immer gleich aufgebaut: Zunächst erklärt sie, was genau eigentlich das Problem mit diesem Satz ist, also was dahintersteckt und welche Ansichten damit von Generation zu Generation weitergetragen werden. Dann schaut sie mit Hilfe von vielen Quellen, die ihre Aussagen unterstreichen/belegen, auf die aktuelle Lebenssituation von Frauen in dieser Hinsicht, und kommt letztlich ausführlich darauf zu sprechen, wie man mit so einem Satz umgehen sollte. Eine nachvollziehbare, sinnvolle Strukturierung, die sich wie ein roter Faden da durchzog. Die Argumentationen waren stet schlüssig und ich musste ganz viel mit dem Kopf Nicken.

Allerdings hab ich für die Praxis bei mir persönlich zwei kleine Probleme gesehen: Zum einen glaube ich, dass ich das nicht so kohärent und vollständig wiedergeben könnte, wenn ich in so einer Situation stecke. Zum anderen kann ich mir vorstellen, dass trotz aller Belege und Argumente ein Hans-Günther auf der Familienfeier (was eine der stellvertretenden Personas der Autorin war) das einfach abtun würde und mit einem "du übertreibst" dir einfach nicht mehr zuhört. Für mich war es trotzdem enorm lehrreich und augenöffnend, was ich dabei gelernt habe und ich bin sicher, dass das Buch an vielen Stellen helfen kann, weiter zu sensibilisieren.

Ihr Hauptaugenmerk liegt in dem Buch auf Elternschaft und Care-Arbeit. Darum wiederholt sich manches Kapitel auch ein wenig bzw. die Zerlegungen der Sätze bauen etwas aufeinander auf (weil es auch die Bullshitsätze tun). Ich fand es super gut, da so viel drüber zu lesen, weil mir selbst vieles auch noch nicht so im einzelnen klar war und ich einiges neues erfahren habe. Gleichzeitig sind es einfach zwei riesengroße Themen in Bezug auf Frauen, da beides in der Gesellschaft immer noch untrennbar an sie gebunden wird – eins der Hauptprobleme. Und darin hat die Autorin auch in ihrem Alltag die meisten Berührungspunkte, weshalb es logisch ist, dass sie da viel zu sagen hat.

Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass sie ihren Fokus etwas ausweitet. Es sind viele Bereiche untern Tisch gefallen, die ebenfalls unbedingt mehr Beachtung brauchen und zu denen ich wirklich gern ebenfalls eine Sezierung gelesen hätte (z.B. Medizin und Diagnostik/Forschung, oder das Stadtbild, Autosicherheit ...). Das hat mir schon gefehlt.


Insgesamt ist »Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!« ein zurecht wütend-machendes und sehr wichtiges Buch, das dringend mehr Leute lesen sollten, egal ob sie dem Satz zustimmen würden oder nicht, denn es hilft wohl allen, nochmal besser zu verstehen, was für krasse strukturelle Probleme hinter dem Ganzen stecken und was es zu durchbrechen gilt. Auch wenn ich mir ein bisschen was anders gewünscht hätte, gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung von mir! 4-4,5 Sterne.

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