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Veröffentlicht am 01.06.2023

Christina Henry kann sowas einfach

Der Geisterbaum
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Die Kleinstadt Smiths Hollow ist eigentlich ein sehr ruhiges Örtchen. Dort passiert nie etwas außergewöhnliches, oder gar schreckliches. Eigentlich. Eines Tages werden die Leichen von zwei Mädchen gefunden ...

Die Kleinstadt Smiths Hollow ist eigentlich ein sehr ruhiges Örtchen. Dort passiert nie etwas außergewöhnliches, oder gar schreckliches. Eigentlich. Eines Tages werden die Leichen von zwei Mädchen gefunden und es erinnert die 14-jährige Lauren an den Tod ihres Vaters vor einem Jahr. Beides blutige Taten, und beide scheinbar nicht aufzuklären. Wie all die anderen Tode der Mädchen zuvor. Aber – welche Mädchen? Wieso scheinen die Bewohner diese Grausamkeiten totzuschweigen? Welches düstere Geheimnis verbirgt sich hinter dieser Stadt? Während Lauren dem nachgeht, scheint sie selbst schon bald in großer Gefahr zu schweben …


Christina Henry hat einen ganz besonderen Stil mit ihren düsteren Nacherzählungen, und da ich auch all diese Bücher zuvor mochte (einige natürlich trotzdem mehr als andere), war mir klar, dass ich auch das hier lesen muss und vermutlich mögen werde. So war es auch!

Der Schreibstil ist wie immer ein wenig fabel-mäßiger und in Erzählperspektive, es bleibt geheimnisvoller, und dadurch besteht diese Märchenhaftigkeit und gibt auch hier wieder eine sehr passend, unheilvolle Atmosphäre. Die Geschichte spielt 1985, das Städtchen wirkt eher verschlafen und das allein macht schon als Setting viel aus und gefällt mir unheimlich gut zu dieser Art Geschichte.

Der titelgebende Geisterbaum ist ein vom Blitz getroffener, ausgehöhlter Baum im angrenzenden Wald, in dem sich Lauren viel mit ihrer besten Freundin Miranda aufhält, und der durchaus eine wichtige Rolle spielt, die allerdings erst recht spät klar wird. Wir begleiten vor allem sie bzw. die beiden, doch viele Kapitel sind auch aus anderen Sichten geschrieben – z.B. verschiedene Nachbarn oder dem Bürgermeister – sodass man ein gutes Gesamtbild bekommen hat, was hier für die Story auch sinnvoller und gelungener war, als wenn man nur die Ich-Perspektive von einer Person gehabt hätte. Man hat ein gutes Gefühl für diese Stadt bekommen.

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war, wie schnell man erfahren hat, was genau hinter diesen Morden steckt. Nicht ganz bis ins Detail, aber es war schon relativ schnell klar gemacht. Da hätte ich gern noch länger im Dunkeln getappt. Andererseits hab ich dadurch besser begriffen, wie und warum alles nach und nach aus den Fugen geraten ist, und das wiederum fand ich unglaublich gut. Diese Entwicklung, wie der Status Quo auseinanderbricht, die Ereignisse außer Kontrolle geraten, die Bewohner nach und nach sich verändern in Bezug auf die ganze Sache, das hat Christina Henry perfekt hinbekommen. Und auch, wie die vereinzelten Charaktere, die man hier begleitet, die Puzzleteile, die sie zur Verfügung haben, versuchen, zusammenzusetzen. Und ganz unterschiedlich auf die Begebenheiten reagieren. Das war total spannend gemacht. Hier und da hätte ich mir Dinge noch etwas ausführlicher gewünscht und anderes vielleicht kürzer, aber insgesamt war es eine runde Sache. Ich hab mit absoluter Neugier verfolgt, wie sich alles weiter aufbauscht, die Puzzleteile zusammengefügt werden und alles auf den Höhepunkt zusteuert. Dieser war nicht über die Maßen heftig, aber doch ein gutes und passendes Finale. Das Ende des Buches ist normalerweise nicht so meins bei Büchern, aaaber tatsächlich muss ich sagen, zu dieser Art Story, und ganz explizit auch zu diesem Buch, passte es perfekt.


Wer so einen düsteren Märchenstil mag, oder davon fasziniert ist und das mal ausprobieren will, sollte zu Christina Henry greifen. Ich hab nun auch schon hier und da mal andere Bücher in dem Stil gelesen, aber an ihre Bücher kam das bisher nicht ran. Auch Der Geisterbaum bekommt eine Empfehlung von mir. Gute 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Berührendes Finale

Westwell - Hot & Cold
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Noch immer droht eine gefährliche Angelegenheit, Helena und Jess für immer zu entzweien. Schlimmer noch: Sie wissen nicht genau, wer es auf sie abgesehen hat und warum. Die Suche nach Antworten geht weiter. ...

Noch immer droht eine gefährliche Angelegenheit, Helena und Jess für immer zu entzweien. Schlimmer noch: Sie wissen nicht genau, wer es auf sie abgesehen hat und warum. Die Suche nach Antworten geht weiter. Könnte das ganze sogar mit den Ermittlungen zum Tod von Valerie und Adam zusammenhängen? Helena kommt der Wahrheit immer näher – und muss sich entscheiden, ob ihre Liebe zu Jess das Risiko wert ist.


Hach, was habe ich Helena und Jess vom ersten Moment dieser Reihe geliebt! Und das hat sich wirklich bis hierhin durchgezogen. Auch in Band 3 haben die beiden mich gefühlsmäßig absolut erreichen können und ihre herzzerreißende Geschichte hat auch im Finale für mich funktioniert! Ja, als sie sich dann "schon wieder" trennen mussten, wurde das Muster vielleicht ein wenig eintönig. Aber zum Glück hielt das auch gar nicht lange an und es hat sich dann einiges geändert in diesem Band. Über die beiden kann ich also kaum was neues zu den Vorgängern sagen – ich liebe sie und hab mir die ganze Zeit gewünscht, dass sie einfach mal glücklich sein können. Eli war wieder ein wunderbarer Nebencharakter, auch wenn man ihn hier etwas weniger zu Gesicht bekam als in Band 2. Die Freundesclique der beiden war toll. Und der ein oder ander Charakter konnte hier noch überraschen.

Was die Handlung angeht, so hat man wirklich die ganze Zeit gespürt, dass es dem Ende entgegengeht und das hat mir gut gefallen. Die Spannung wurde top gehalten, allerdings hat man auch nach nun 3 Bänden endlich zur Auflösung kommen wollen. Die war für mich sehr gelungen und nachvollziehbar. Vielleicht nicht ganz das riesige Wow, auf das man gewartet hat, aber doch irgendwie ziemlich krass. Und dramatisch. Das Ende fand ich perfekt und es hat mir richtig gut gefallen, es war so, wie ich es mir erhofft hatte.


Trotz minimaler objektiver Kritik konnte mich also auch Band 3 wieder voll abholen und ich war emotional total drin. Ich fand die Westwell Reihe einfach fantastisch. Band 3 bekommt 4,5-5 Sterne von mir. Riesige Empfehlung für die Reihe!

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Sooo schöne Fortsetzung

Heartstopper Volume 2 (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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Mit Band 2 hat mich die Heartstopper Reihe nochmal mehr von sich überzeugen können! Denn ich konnte mich hier schon besser auf den minimalistischen Stil einlassen als bei Band 1 und dadurch hat mich einfach ...

Mit Band 2 hat mich die Heartstopper Reihe nochmal mehr von sich überzeugen können! Denn ich konnte mich hier schon besser auf den minimalistischen Stil einlassen als bei Band 1 und dadurch hat mich einfach weniger gestört.
Und inhaltlich gings auch nochmal deutlich weiter, denn es wurde einfach mehr und ernster zwischen den beiden und das hat für richtig viele süße Szenen gesorgt, bei denen mir wieder ganz ganz warm ums Herz wurde. Es ist einfach eine richtige Feel-Good-Geschichte. Was nicht heißt, dass es nicht auch ernst wird. Charlie hat zu kämpfen, weil er geoutet ist, Nick hat zu kämpfen, weil er nicht weiß, was mit seinen Gefühlen passiert und sich alles für ihn auf den Kopf gestellt hat. Diese ganze Zerrissenheit, die Frage nach "Wer bin ich eigentlich?", die zwar alle Jugendliche wohl kennen, aber die hier natürlich nochmal viel weitergeht, wenn es darum geht, die eigene sexuelle Orientierung zu finden (und zu definieren?).
Es wird alles ziemlich gut und realistisch dargestellt, es ist bei weitem nicht alles einfach für die beiden. Ich finds aber unfassbar schön, dass es neben allen Problemen zumindest zwischen den beiden nicht zu viel Drama gibt. Und es bleibt leicht genug, um ein Beinahe-Dauergrinsen auf dem Gesicht zu bekommen, während man es durchliest. Nick und Charlie haben einfach mein Herz, ich bin ihnen verfallen. 4,5 Sterne. Ich bin gespannt auf Band 3, ab da kenne ich die Geschichte ja noch nicht, weil das noch nicht in der Serie vorkam.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Schönes Buch, fieses Ende

Dark Ivy – Wenn ich falle
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Ein Neustart. Das soll die Woodford Academy für Eden sein, nachdem ein tragischer Verlust ihr Leben hat den Bach runtergehen lassen. Statt allein und ausgegrenzt möchte sie endlich wieder dazugehören. ...

Ein Neustart. Das soll die Woodford Academy für Eden sein, nachdem ein tragischer Verlust ihr Leben hat den Bach runtergehen lassen. Statt allein und ausgegrenzt möchte sie endlich wieder dazugehören. Doch direkt ab ihrer Ankunft, stößt sie immer wieder auf Hürden und der Neuanfang fällt Eden schwerer als gedacht. Auch William Grantham III. scheint Teil des Problems zu sein – bis sie den Milionenerben schließlich besser kennenlernt ...


Nikola Hotel kann einfach wunderschön schreiben und das merkt man auch wieder hier. Ich kann gar nicht genau erklären, was es ist, aber ihre Bücher lesen sich einfach schön. Die Art, die Charaktere nahbar zu machen und einen beim Lesen mitfühlen zu lassen. Das hat sie bei mir auch hier wieder geschafft. Eden hab ich gern begleitet, und Will fand ich genauso interessant wie sie. Die Story selbst ist eher ruhig, auch wenn es immer wieder nervenaufreibende Momente gibt. Einige peinlich-lustige-heiße Szenen zwischen Will und Eden gab es, die mir viel Spaß gemacht haben, aber auch unschöne Momente, in denen Eden mit ihrer Vergangenheit und/oder ihren Sorgen konfrontiert wird. Die Annäherung der beiden fand ich sehr gelungen, obwohl sie mir fast ein wenig zu schnell war, ich hätte gern noch mehr von der Phase des Umeinanderher-Tanzen gehabt. Die Art wie sie über Szenen-Entwürfe und Blackout Poetry kommuniziert haben (letzteres sieht übrigens auch wunderschön aus im Buch) fand ich total kreativ und besonders und es hat einen tollen Touch reingebracht. Ebenso z.B. die Vorliebe von Eden für besondere Wörter. Ich mag es, wenn Nikola ihren Charakteren so unübliche Dinge mitgibt. Wie auch das Feuermal. Oder dass Will kein Handy hat. Auch die meisten Nebencharaktere waren interessant, besonders süß fand ich ja Wills Schwester.

Dark Academia Vibes hab ich ein bisschen vermisst. Nicht, dass ich das Buch vorrangig deswegen gekauft hab. Aber bis auf ein bisschen Campusbeschreibung und die Bibliothek kam nicht allzu viel. Wobei die Beschreibung von Edens Zimmer auch Lust gemacht hat, es in Echt zu sehen. Und die Lage auf einer Insel ist schon cool.

Gegen Ende konnte man schon spüren, dass gleich noch richtig ordentlich was passiert, denn dafür war es einfach viel zu viel schon Happy End. Und so musste es natürlich kommen. Es wurde richtig dramatisch und wirklich wirklich ernst, das hätte ich so kaum erwartet und es war alles ein bisschen viel, passt aber irgendwie auch in soweit in die Story, als dass es einen Zusammenhang darstellt. Also wirklich ein fieser Cliffhanger! Nur gibt es auf der letzten Seite einen Satz, der mir sauer aufgestoßen ist. Weil er meiner Meinung nach ziemlich aus dem Nichts kam, und (ja, die Situation ist krass, aber trotzdem) sehr unangebracht ist und auch irgendwie gar nicht zu dem passt, was das ganze vorherige Buch über vermittelt wurde. Das hat meine Stimmung etwas gedämpft. Trotzdem will ich natürlich unbedingt weiterlesen, denn der eine Satz macht die Geschichte und alles andere natürlich nicht schlecht!


Es ist nicht mein liebstes Buch von ihr, aber es hat mir trotzdem wieder sehr gefallen. 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Super schön, super schmerzhaft, super Setting

Our Souls at Midnight (Seoul Dreams 1)
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Englisch in Seoul unterrichten? Diese Möglichkeit kommt für Aria gerade richtig, um endlich aus ihrer toxischen Beziehung rauszukommen und was neues aufzubauen. Voller Hoffnung fliegt sie nach Korea, doch ...

Englisch in Seoul unterrichten? Diese Möglichkeit kommt für Aria gerade richtig, um endlich aus ihrer toxischen Beziehung rauszukommen und was neues aufzubauen. Voller Hoffnung fliegt sie nach Korea, doch direkt am Flughafen geht einiges schief: Nicht nur wird ihre Tasche geklaut, es ist auch noch alles überflutet von aufgeregten Fans, die auf eine K-Pop Band warten. Aria versucht zu flüchten – und trifft dabei auf einen attraktiven Koreaner mit dem gleichen Vorhaben. Sie gehen einen Deal ein: Er hilft ihr, wenn sie ihn aus dem Flughafen schleust ...



Hach. Our Souls at Midnight war in dem Moment irgendwie genau das, was ich brauchte. Es war wirklich ganz viel Gefühl darin, viel Wunderschönes, aber auch viel Schmerz. Ich hab Aria und Min-ho wirklich sehr geliebt zusammen. Von ihrem ersten Aufeinandertreffen, wo beide noch auf Abwehr waren, über Verwirrung und zaghaftes Annähern, bis hin zu echter Zuneigung. Dabei hab ich mich schon ein bisschen in Min-ho verliebt, sein Aussehen, sein Lächeln, sein scherzhaftes Grinsen und die schlagfertigen Antworten, aber auch seine sehr präsente sanfte Seite (und ich fand das mit den Ringen übrigens ein schönes Detail!). Aber auch Aria mochte ich total gern, wie sie immer wieder versucht hat Mut zu sammeln, um sich nicht unterkriegen zu lassen, und immer ihr Lächeln und ihre Freude auf Neues bewahrt hat. Beide haben richtig viel Scheiße in der Vergangenheit erlebt – auf ganz unterschiedliche Weise, aber es schweißt sie zusammen, nicht zuletzt, weil es sie beide bis in die Gegenwart verfolgt. So ist also ihre Liebesgeschichte von Schwere geprägt, aber trotzdem gibt es genügend leichte Momente. Es war eine schöne Mischung und sie hat mich überzeugt.


Den K-Pop Aspekt dabei fand ich auch richtig interessant! Ich bin kein absoluter Fan, höre das Genre aber doch auch gerne. Die guten und schlechten Seiten wurden hier meiner Meinung nach ziemlich gut beleuchtet. Und es hat eben auch nochmal was Besonderes zu Min-hos Charakter und zur Entwicklung der Beziehung gebracht. Dass es sich dabei ein wenig wie die Self-Insert-Fanfictions liest, die ich (und sicher viele andere) mit 14 geschrieben habe, indem sich mein aktueller Lieblingspopstar unsterblich in mich verliebt, hat mich tatsächlich gar nicht gestört! Denn auch wenn die Prämisse im Groben das ist, ist es doch wesentlich ausgereifter, besser und professioneller gemacht (und Aria kannte Min-ho ja auch nicht, das ist gerade das Schöne). Es liest sich total gut, macht Spaß und geht ans Herz und ich hab wirklich für die beiden geschwärmt. Der Schreibstil war dabei total angenehm und ich bin zügig durchs Buch gekommen.
Das Setting war auch richtig schön. Südkorea hat, gerade in den letzten Jahren, viel Faszination auf uns westlich Menschen ausgeübt und auch mich zieht es irgendwie an, mehr darüber zu erfahren und mich drauf einzulassen. Dementsprechend hat es mir gut gefallen, hier ein bisschen was über die Haupstadt, Kultur und Gewohnheiten zu lernen und ich finde, das rüberzubringen ist gut gelungen.



Für ein Highlight hat's für mich nicht ganz gereicht. Dafür hätte ich mir hier und da noch etwas mehr gewünscht – mehr von der Schule und der Unterrichtserfahrung, mehr von Arias Familie, die man kaum kennenlernt, einfach noch ein wenig Rundumpaket dazu. Gerade in der zweiten Hälfte des Buches. Aber das ist nur minimale Kritik. Mich hat das Buch zum richtigen Zeitpunkt erreicht und ich fands einfach nur schön. Gute 4,5 Sterne.

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