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Veröffentlicht am 25.01.2019

Die Wut der Kinder

Willi und sein Wüterich
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In diesem Kinderbuch wird Wut personifiziert und somit für Kinder greifbar und verständlich gemacht. Auch wir Eltern werden zum Nachdenken angeregt, denn es gibt ja immer auch einen wichtigen Grund, wieso ...

In diesem Kinderbuch wird Wut personifiziert und somit für Kinder greifbar und verständlich gemacht. Auch wir Eltern werden zum Nachdenken angeregt, denn es gibt ja immer auch einen wichtigen Grund, wieso die Wut in unseren Kindern hochkocht.

Inhalt:
Willi hat es nicht leicht. Wenn ihm unrecht widerfährt reagiert er mit Wutausbrüchen. Seine Eltern wissen nicht mehr weiter und können einfach nicht verstehen, was mit ihrem Sohn los ist. Nach einem erneuten Zwischenfall träumt Willi von einem kleinen feurigen Wesen. Es stellt sich als sein Wüterich vor und die beiden beginnen Zwiegespräche zu führen. Wieso macht der Wüterich immer so schlimme Dinge, von denen Willi noch mehr Probleme bekommt? Willi und sein Wüterich finden einen Ausweg aus dieser Spirale voller Wut. Sie lernen, Dinge zu besprechen und so wird aus einem Wüterich ganz bald ein Wächterich.

„Ich [der Wüterich] bin doch dein Freund. Ich bin ein Teil von dir. […] Ich kämpfe für dich gegen alle, die nicht nett zu dir sind.
(Eva Orinsky: Willi und sein Wüterich)

Kritik und Fazit:
Manchmal fällt es Kindern schwer, ihre Wut im Zaum zu halten. Dann reagieren sie mit Aggressionen und schnell wird ihnen ein Stempel aufgedrückt: Das Kind, welches sich nicht benehmen kann, welches nur Ärger macht.
Doch diese Kinder leiden genauso unter den Wutausbrüchen, wie die Personen, die diese Wut zu spüren bekommen. In Willi und sein Wüterich wird mit dieser Thematik ganz sensibel umgegangen. Auch die Illustrationen unterstreichen die Emotionen des kleinen Hasen Willi sehr schön. Mit vielen Details und sehr farbenfroh werden die einzelnen Episoden der Geschichte in Szene gesetzt. Anfangs erscheint der Wüterich meist im Dunkeln und symbolisiert so auch die Gefühle des kleinen Hasen. Später, wenn Willi und sein Wüterich gemeinsam an einem Strick ziehen und ohne Aggressionen ihre Probleme lösen, sind die Bilder wieder hell und freundlich. Dass der Wächterich am Ende grün ist, zeigt auch nochmals die innere Transformation Willis.
Schön ist auch zu sehen, dass die Mutter endlich versteht, wieso Willi oft so unzufrieden und wütend ist. Denn als großer Bruder muss man oft ziemlich viel einstecken. Aber man sollte nicht vergessen, dass auch das große Geschwisterchen immer noch ein Kind ist, welches Beistand und Trost braucht.
Im Anhang haben die Kinder die Möglichkeit auf zwei Seiten ein Bild ihres eigenen Wüterichs und Wächterichs zu malen.

Uns hat "Willi und sein Wüterich" außerordentlich gut gefallen, da es sehr einfühlsam und ganz authentisch Episoden aus dem Alltag der Kinder und vor allem aus Sicht des wütenden Kindes zeigt. Denn Kinder haben schon ein ganz gutes Empfinden für Recht und Unrecht. Wenn ihnen also selbst Unrecht zugefügt wird, haben sie ja eigentlich allen Grund, aufzubegehren. Das Buch zeigt dabei aber, dass es möglich ist, zunächst in ein inneres Gespräch mit seinem Wüterich zu gehen, und zu sehen, dass es auch Wege ohne Gewalt gibt.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Über die Vielfalt unserer Tier- und Pflanzenwelt

So viel Leben!
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Ein ganz großartiges Sachbuch hat mir der Verlag arsEdition zur Rezension zur Verfügung gestellt. Und groß ist "So viel Leben!" wirklich mit den Maßen von 29,4 x 35,8cm. Hier finden sich eine Vielzahl ...

Ein ganz großartiges Sachbuch hat mir der Verlag arsEdition zur Rezension zur Verfügung gestellt. Und groß ist "So viel Leben!" wirklich mit den Maßen von 29,4 x 35,8cm. Hier finden sich eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen auf 64 Seiten, die verschiedenen Gattungen werden genauer beleuchtet und Wissenswertes in kurzen Sätzen herausgestellt. Dieses Buch, ähnlich eines Tier-Lexikons, ist ein wirklicher Hingucker, gespickt mit vielen Informationen und sollte in jedem Kinderzimmer stehen.

Autorin und Illustratorin
Nicola Davies ist promovierte Zoologin. Im besonderen studierte sie Wale und Fledermäuse. Sie arbeitete für die BBC in der Abteilung Naturgeschichte und war eine der Moderatoren der „Really Wild Show“. Nicola Davies Kinderbücher erhielten mehrfach Auszeichnungen, wie zum Beispiel von der New York Times.
Lorna Scobie ist Illustratorin und wohnt in London. Als Kind lebte sie auf dem Land. Ihre Illustrationen sind daher noch sehr von der sie damals umgebenen Natur geprägt. Sie zeichnet freihand mit Federn, Wasserfarben und Buntstiften.

Inhalt
Das Buch beinhaltet eine Fülle an Bildern und Informationen aus der Tier- und Pflanzenwelt. Während es gerade mal 8 verschiedenen Bärenarten gibt, gibt es dafür 80 verschiedene Walarten. Doch wer wusste schon, dass es 40-50.000 verschiedene Arten von Nacktschnecken gibt? Nicola Davies und Lorna Scobie zeigen groß und klein, wie vielfältig unsere Natur ist.

Kritik und Fazit
Auf großem Format mit großen Aquerellzeichnungen werden auf jeder Doppelseite neue Gattungen dargestellt und beschrieben. Neben einem Allgemeinen Infotext zur Gattung, findet man bei den verschiedenen Arten noch weitere kurze Informationen. Es bleibt dem Leser und Zuhörer also selbst überlassen, wie viel Input er möchte, oder ob erst einmal nur die Zeichnungen auf sich wirken lassen möchte. Aus diesem Grund ist das Buch meiner Ansicht nach auch für jüngere Kinder (unter der empfohlenen Altersklasse von 7 Jahren) geeignet.
Die Tiere und Pflanzen sind farbenfroh, detailreich und realistisch dargestellt und bieten einen umfangreichen Überblick über die Tier- und Pflanzenwelt unserer Erde. Das Fachwissen ist dabei knapp und übersichtlich gehalten und bietet einen kindgerechten Überblick, der bei weiterem Interesse dann einen näheren Blick auf Details ermöglicht.
Nicht nur Kinder können sehen und staunen. Mit Sicherheit lernen auch Erwachsene einiges, was sie bisher noch nicht wussten. Wer weiß schon im Detail wie Vielfältig unser Planet ist, wie viele Käferarten es beispielsweise gibt und welches Tier gerade vom Aussterben bedroht ist?
Neben einigen Tierarten gibt es auch jeweils Doppelseiten zu Süßgräsern, Pilzen und Bäumen.
Im Anhang findet der Leser ein 4-seitiges Glossar, welches in kindgerechten Worten schwierigere Begriffe erklärt. Abschließend steht ein Stammbaum des Lebens, welcher aufzeigt, wie das Leben sich über die Jahrmilliarden entwickelt hat.

"So viel Leben!" ermöglicht einen sensiblen Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt und bietet viele Informationen mit wenigen Worten, sodass die Kinder nicht überfrachtet werden. Der Umgang mit dem Buch kann ganz individuell gestaltet werden, denn nicht jeder Satz muss gelesen werden, bereits die Illustrationen geben den Blick frei auf die Vielfältigkeit von Walen, Delfinen, Schafen, Affen, Fledermäusen, Papageien, Eulen, Schlangen, Echsen, Fröschen und vielen weiteren Tierarten.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Was tun mit einem grummeligen Drachen?

Die geheime Drachenschule
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"Die geheime Drachenschule" von Emily Skye ist eine neue Abenteuerbuchreihe, die uns sehr gut gefallen hat. Ein toller Auftakt, geschrieben vom Lektoren-Team des Bastei Lübbe Verlags. Wir sind schon ganz ...

"Die geheime Drachenschule" von Emily Skye ist eine neue Abenteuerbuchreihe, die uns sehr gut gefallen hat. Ein toller Auftakt, geschrieben vom Lektoren-Team des Bastei Lübbe Verlags. Wir sind schon ganz gespannt auf die nächsten Bände.

Die Autoren:
Emily Skye ist ein Pseudonym, hinter welchem sich das Bastei Lübbe Kinder- und Jugendbuchlektorat verbirgt. Bei einer Sitzung zur Programmbesprechung, kam die Idee zur "geheimen Drachenschule" auf und so haben die Lektoren sich gewagt, einmal komplett selbst zu schreiben und ein eigenes Buch zu verlegen.

Inhalt:
Henry ist ein ganz normaler Junge, so dachte er es bis zu einem ganz besonderen Tag. Denn nach einem aufregenden Fußballspiel, bekommt er Besuch von einem Verwandten, der ihm mitteilt, dass er auserwählt ist, auf der Insel Sieben Feuer zur geheimen Drachenschule zu gehen. An der neuen Schule trifft er auf fünf weitere neue Schüler und alle sollen zu Drachenreitern ausgebildet werden. Doch so einfach ist das gar nicht, denn zunächst muss ein Band zu einem Drachen geknüpft und danach noch weitere schwierige Prüfungen bestanden werden. Gar nicht so einfach, denn Henry sucht sich ausgerechnet einen absolut mürrischen und unberechenbaren Drachen aus.

Kritik und Fazit:
Die Geschichte ist spannend und mitreißen erzählt und wir haben sie in Windeseile gelesen. Sechs ganz unterschiedliche Kinder gehen nach Sieben Feuer und lernen, was es heißt eine Gemeinschaft zu sein und zusammenzuhalten, denn nur dann kann man alles erreichen, was man sich vornimmt.
In der Mitte des Buchs gibt es ein kleines Extrabuch: "Die kleine Drachenkunde" von William Mayweed. Hier werden die sechs verschiedenen Drachenrassen vorgestellt und den sechs Häusern der Schule zugeordnet.
Zudem gibt es ein paar Illustrationen, die die Hauptprotagonisten zeigen und Geschehnisse aus der Geschichte in Szene setzen. Sie sind in schwarz-weiß gehalten und unterstützen die Geschichte, vor allem weil meine Tochter anfangs immer wieder mal überlegen musste, wer nun wer ist.
Normalerweise gibt es immer sieben Neuzugänge auf der Schule auf Sieben Feuer. Was genau mit dem siebten Kind los ist, wieso es nicht auf der Schule angekommen ist, bleibt offen und wird hoffentlich in den noch folgenden Bänden thematisiert.
Mit dem Ende des Buchs könnte es eigentlich auch erst richtig los gehen, denn natürlich hat nun jeder das Band zu seinem Drachen geknüpft und die ganz großen Abenteuer können beginnen.

Eine absolut mitreißende Geschichte mit sympathischen und ganz unterschiedlichen Charakteren, die eben nicht alle perfekt sind, zusammen aber ein tolles Team bilden. Wir sind schon ganz gespannt auf die noch folgenden Bände der Reihe, weiter geht es am 29.03.2019 mit "Die geheime Drachenschule – Der Drache mit den silbernen Hörnern".

Veröffentlicht am 17.01.2019

Bei Petronella Glückschuh ist immer etwas los!

Petronella Glückschuh Naturforschergeschichten
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Ziemlich genau vor einem Jahr entdeckten meine Tochter und ich "Petronella Glückschuh – Tierfreundschaftsgeschichten" von Dorothea Flechsig. Petronella ist ein aufgewecktes, mutiges uns kluges Mädchen, ...

Ziemlich genau vor einem Jahr entdeckten meine Tochter und ich "Petronella Glückschuh – Tierfreundschaftsgeschichten" von Dorothea Flechsig. Petronella ist ein aufgewecktes, mutiges uns kluges Mädchen, mit einem großen Herz für Tiere aller Art. Da sie ein so toller Charakter ist, lesen wir die Bücher gerade in umgekehrter Reihenfolge weiter, was aber gar kein Problem ist, da sie aus mehreren kleinen Erzählungen aus Petronellas Leben bestehen, die völlig unabhängig voneinander stehen. Im zweiten Teil "Petronella Glückschuh – Naturforschergeschichten" wird viel Wissen auf unterhaltsame Weise vermittelt.

Die Autorin:
Dorothea Flechsig (geboren 1968 in Oberfranken) machte eine Ausbildung zur Drehbuchautorin und arbeitete lange Zeit als Journalistin. Sie schreibt bereits seit Jahren Geschichten für Kinder und ist Autorin verschiedener Buchreihen wie "Petronella Glückschuh", "Sandor", "Pünktchen" und "Aurelia", welche sie in ihrem eigenen Verlag, dem Glückschuh-Verlag, erfolgreich veröffentlicht. Außerdem arbeitet sie für Blue Ocean Entertainment und den Egmont Ehapa Verlag
Katrin Inzinger ist Illustratorin, Character-Designerin, Trickfilmzeichnerin und Storyboarderin aus Berlin. Sie schuf die zahlreichen farbigen Bilder um Petronella und ihre Abendteuer.
Die Covergrafik sowieso vier weitere Illustrationen stammen von dem Hamburger Künstler Christian Puille.

Inhalt:
Petronella Glückschuh geht mit offenen Augen durch die Welt und erlebt dadurch einige Abenteuer. Ob sie nun ihre Oma mithilfe von Blutegeln heilen will, einen kleinen Vogel aufpäppelt, einen Maulwurf beschützt, der Mutter etwas Urlaubsstimmung ins Haus zaubert, die Bienenkönigin rettet oder im Winter Hühner ins warme Haus nimmt, bei ihr ist immer etwas los. Gemeinsam mit ihrer Freundin Claudia und ihrer Hündin Kordel meistert sie jedes Abenteuer auf ihr ganz eigene Weise.

Kritik und Fazit:
Auch der zweite Teil der Reihe hat uns wieder außerordentlich gut gefallen. Dorothea Flechsig erzählt mit ihrem alt bekannten angenehm flüssigen und mitreißenden Stil die Abenteuer der kleinen Petronella Glückschuh. Viele Details aus der Natur und dem Tierreich werden beschrieben und sind in Kombination mit den charmanten und witzigen Illustrationen ein wahres Lesevergnügen.
Das große Schriftbild ist ideal für Leseanfänger und wird durch die schönen schwarz-weiß Illustrationen im Comic-Stil zusätzlich aufgelockert.

Die verschiedenen Abenteuer dieser absolut liebenswerten Protagonistin sind gespickt mit Wissen rund um die uns täglich umgebende Natur. Die Geschichten sind nicht nur unterhaltsam, sondern zugleich lehrreich, ohne dass man sich dabei belehrt vorkommt oder gar langweilt.
Auf sechs Erzählungen unterschiedlichster Art folgt ein Infoteil über Bienen von Dr. med. Knut Horst, einem Imker aus Falkensee.

Neben der 2017 erschienen Taschenbuchausgabe gibt es außerdem ein Audiobook, welches wir parallel zum Buch gehört haben. Die Sprecherin Kornelia Boje liest Petronellas Abendteuer bei einer Spielzeit von gut 78 Minuten in ansprechender und mitreißender Weise mit einer sehr warmen Stimme und viel Sympathie für Petronella Glückschuh.

Veröffentlicht am 25.12.2018

Ohne moralisierend daher zu kommen, behandelt diese Weihnachtsgeschichte wichtige Werte unserer Gesellschaft

Am 4. Advent morgens um vier
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Der kleine Junge Andreas lebt in ärmlichen Verhältnissen in einem kleinen Dorf. Er wünscht sich zu Weihnachten nur eins: mehr Glück. Der alte Hinnerk, ein Schäfer aus seinem Dorf, erzählt ihm, dass ein ...

Der kleine Junge Andreas lebt in ärmlichen Verhältnissen in einem kleinen Dorf. Er wünscht sich zu Weihnachten nur eins: mehr Glück. Der alte Hinnerk, ein Schäfer aus seinem Dorf, erzählt ihm, dass ein Wunsch, der am 4. Advent morgens um vier in den Schnee geschrieben wird, in Erfüllung gehen soll. Also macht Andreas genau das. Als am heiligen Abend ein Fremder an seine Tür klopft, scheint sein Wunsch in Erfüllung zu gehen, doch ganz so einfach ist das mit dem Glück nicht.

Ohne moralisierend daher zu kommen, behandelt diese Weihnachtsgeschichte wichtige Werte unserer Gesellschaft: sein Glück sollte man mit anderen teilen und Geld allein macht nicht glücklich sondern manchmal sogar ziemlich einsam. Der kleine Andreas bekommt jedes Jahr von einem Fremden einen Sack voller Geld, doch nur, wenn er es sinnvoll einsetzt, bekommt er im Folgejahr wieder einen Sack Geld. Andreas macht sich viele Gedanken darüber, was er mit dem Geld anfangen soll und von Jahr zu Jahr fällt ihm die Entscheidung immer schwerer. Denn irgend wann hat er alles, was er zu leben braucht. Doch dann lernt er ein Mädchen kennen und besinnt sich auf seinen einstigen Wunsch.

Die Illustrationen sind sehr liebevoll gestaltet. Sie begleiten die Geschichte und unterstreichen die wichtigen Thesen der Handlung. Die Emotionen werden wunderbar dargestellt. Die Kombination von Text und Illustrationen regen zum Nachdenken an und hinterlassen am Ende der Geschichte beim Leser und Zuhörer ein gutes Gefühl.

Gerade in unserer heutigen Zeit mit übermäßigem Konsum und den vielen großen Wünschen der Kinder, lässt dieses Buch einen innehalten und über die wichtigen Dinge des Lebens nachdenken. "Am 4. Advent morgens um vier" sollte in jedem Kinderzimmer zu finden sein und gerne jedes Weihnachtsfest aufs neue gelesen werden.