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Veröffentlicht am 29.08.2021

Zwangsadoption

Was das Herz nie vergisst
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Sabina hat ein enges Verhältnis zu ihren Eltern. Ihre Kindheit war glücklich und finanziell wurde ihr einiges ermöglicht. Als sie mit 39 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde, fällt sie aus allen Wolken. ...

Sabina hat ein enges Verhältnis zu ihren Eltern. Ihre Kindheit war glücklich und finanziell wurde ihr einiges ermöglicht. Als sie mit 39 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde, fällt sie aus allen Wolken. Wie konnten ihre Eltern, die sie immer für ihre Ehrlichkeit geschätzt hat, sie so lange anlügen und warum verheimlichen sie ihr noch immer die Details ihrer Adoption? Sabina begibt sich auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern. Dabei lernt sie viel über sich und lüftet ein dunkles Familiengeheimnis.
Kelly Rimmer hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich schnell für sich eingenommen hat. Sehr einfühlsam und bewegend schildert sie die Gedanken und Sorgen der Protagonisten. Ab der Hälfte des Buches war ich mehrmals kurz davor, in Tränen auszubrechen, so berührt hat mich die Geschichte. Neben dem Erzählstrang in der Gegenwart treffen wir in Rückblicken auf Lilly, Sabinas leibliche Mutter. Ein ebenso naives wie liebenswertes Mädchen, von gerade einmal 16 Jahren, welches in einem Entbindungsheim schreckliches durchmachen muss. Die 70er Jahre sind noch gar nicht so lange her, aber die beschriebenen Zustände für ledige, minderjährige Mädchen sind unfassbar grausam. Die jungen Frauen hatten keinerlei Chancen, ihre Babys zu behalten, wenn die Eltern dagegen waren.
Auch Sabinas Adoptivmutter Megan bekommt ihren eigenen Erzählstrang. Während ich sie in der Gegenwart als sehr warmherzig und eng mit Sabina verbunden empfunden habe, erscheint sie in der Vergangenheit als charakterschwache Person, die um jeden Preis ihrem Mann gefallen will und dafür quasi über Leichen geht. Ich konnte es kaum glauben, dass es sich hier um die selbe Frau handeln soll.
Kelly Rimmer schafft eine perfekte Balance zwischen herzzerreißenden Szenen und Momenten, die einem Wohlfühlbuch entsprungen sein könnten. Dieser Roman ist voller liebevoller Charaktere, die man selbst gerne kennenlernen möchte. Sabina und ihr Mann Ted führen eine Bilderbuchehe, die gemeinsamen Szenen sind voller Liebe und Verständnis und sehr schön zu lesen.
„Was das Herz nie vergisst“ war für mich ein vollkommen gelungener Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Wahnsinnig spannend

Ein Teil von ihr
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Andrea ist eine schüchterne junge Frau, die ihr eigenes Leben quasi aufgegeben hat, um sich um ihre krebskranke Mutter zu kümmern. Ihr gewohntes, ruhiges Leben gerät aus den Fugen, als ein Amokläufer ein ...

Andrea ist eine schüchterne junge Frau, die ihr eigenes Leben quasi aufgegeben hat, um sich um ihre krebskranke Mutter zu kümmern. Ihr gewohntes, ruhiges Leben gerät aus den Fugen, als ein Amokläufer ein Cafè betritt und ihre Mutter den Täter auf seltsame, brutale Art überwältigt und ermordet. Plötzlich befindet sich Andy auf der Flucht, ohne richtig zu wissen warum und vor wem.
Parallel dazu wird eine Geschichte aus den 80er Jahren erzählt, die zunächst keine erkennbare Verbindung zur Gegenwart zu haben scheint. Eine Gruppe junger Menschen radikalisiert sich unter dem Deckmantel, die Welt zu verbessern und schreckt dabei selbst vor Mord nicht zurück.
Vor vielen Jahren hatte ich Karen Slaughters Roman „Belladonna“ gelesen. Obwohl ich dieses Buch als sehr gut in Erinnerung habe, habe ich die Autorin danach aus den Augen verloren. Zu „Ein Teil von ihr“ habe ich eigentlich nur gegriffen, da es demnächst als Netflix Serie erscheinen soll und weil die Inhaltsangabe interessant klang. Wow – was soll ich sagen – ich bin völlig begeistert von diesem Buch und muss definitiv mehr von Karin Slaughter lesen. „Ein Teil von ihr“ umfasst 540 Seiten, die in kleiner, enger Schrift bedruckt sind. Eine Tatsache, die mich zunächst ein wenig eingeschüchtert hat – völlig zu Unrecht, denn jede Seite dieses Thrillers ist wahnsinnig spannend. Ich fühlte mich nie auch nur eine Minute gelangweilt. Sowohl die Handlung in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit überzeugt durch ein konstant hohes Erzähltempo. Die Ereignisse überschlagen sich permanent. Ich empfand die Geschichte als ziemlich originell, so dass mir die teilweise recht naiven Charaktere nichts ausmachten.
Für mich war „Ein Teil von ihr“ ein Highlight und ich bin nun auf die Verfilmung gespannt, insbesondere, da ich mir nicht vorstellen kann, wie der finale Plottwist, der nur zwischen den Zeilen angedeutet wird, auf dem Bildschirm vermittelt werden soll.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Mischung aus Pferderoman und Liebesgeschichte

Ein Wunsch in den Wellen - Stonebridge Island 1
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Wer als Teenager gerne Pferderomane gelesen hat, wird sich mit „Ein Wunsch in den Wellen“ sicherlich wohlfühlen. Die Geschichte spielt auf einem Gestüt, mitten in einer wunderschönen, idyllischen Landschaft ...

Wer als Teenager gerne Pferderomane gelesen hat, wird sich mit „Ein Wunsch in den Wellen“ sicherlich wohlfühlen. Die Geschichte spielt auf einem Gestüt, mitten in einer wunderschönen, idyllischen Landschaft in Maine. Der wohlhabende, aber mit seinem Leben unzufriedene Cameron wurde Opfer von Verleumdungen und muss nun vier Wochen lang Sozialstunden als Stallbursche ableisten. Zunächst hat Cameron Angst vor den Pferde, doch schnell entdeckt er seine Liebe zu den Vierbeinern, dem Landleben und seiner Chefin Abby. Abby trägt eine Menge Ballast mit sich herum, wodurch sie Cameron mit ziemlich vielen Vorurteilen begegnet, doch schnell merkt sie, dass dieser Mann alles andere als ein Klischee ist.
Dieser Roman hatte für mich sehr viel Schönes. Natur, Tiere und eine Liebesgeschichte zum dahinschmelzen. Cameron ist ein absoluter Traummann, dem ich sehr schnell verfallen bin. Er trägt das Herz auf dem rechten Fleck, hat ein sanftes Gemüt und verabscheut Unrecht.
Zwischen Abby und Cameron gibt es zunächst einige Missverständnisse, diese konnten jedoch geklärt werden, ohne sich zu sehr in die Länge zu ziehen und ohne in Streit zu enden, was ich ebenfalls sehr positiv fand.
Mein einziger Kritikpunkt: Das Zeitfenster, in dem die Geschichte stattfindet ist extrem eng gewählt. Binnen einer Woche lernt Cameron reiten, galoppiert im offenen Gelände, gibt eine Reittherapiestunde und verliebt sich. Ein Bisschen viel auf einmal in so kurzer Zeit. Ich habe mir einfach vorgestellt, all dies passiert auf mehrere Wochen verteilt und schon hat die Handlung wieder Sinn für mich ergeben.
„Ein Wunsch in den Wellen“ ist der Auftakt einer Trilogie, die sich um drei Schwestern handelt. Cameron und Abby haben mehr oder weniger ihr Happy-End gefunden aber eine Gefahr von außen wurde bisher nur angerissen und wird sich vermutlich in den Folgebänden fortsetzen. Ich bin auf jeden Fall sehr neugierig, wie es weitergeht!

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Sehr gelungene Fortsetzung

Narbenherz
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Nachdem ich erst im Frühjahr „Leichenblume“ gelesen hatte, war ich sehr erfreut, als ich gesehen habe, dass es mit der Investigativjournalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer bereits weitergeht. ...

Nachdem ich erst im Frühjahr „Leichenblume“ gelesen hatte, war ich sehr erfreut, als ich gesehen habe, dass es mit der Investigativjournalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer bereits weitergeht. Die Autorin steigert sich mit ihrem zweiten Thriller „Narbenherz“ deutlich, was die Spannung anbelangt. Nach einem verhältnismäßig ruhigen Einstieg gewinnt die Handlung im weiteren Verlauf zunehmend an Fahrt, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte. Die Kapitel sind und kurz und man fliegt nur so durch die Seiten.
Gleich zu Beginn steigen wir in den Kriminalfall ein. Der 10-jährige Lukas verschwindet von der der Schule. Niemand hat ihn gesehen oder will auch nur eine Idee haben, was passiert sein könnte. Anne Mette Hancock führt sehr viele Charaktere in ihren Thriller ein. Die Eltern des Jungen, Lehrer, Erzieher, ein Verkäufer im Supermarkt... Sie legt viele Fährten und es gibt jede Menge Raum für Spekulationen. Dadurch wird die Handlung sehr vielschichtig und kurzweilig. Trotz zahlreicher Verdächtigen gelang es ihr, mich sehr lange im Dunkeln tappen zu lassen. Tatsächlich war die Auflösung vollkommen überraschend für mich. Auch wartet sie am Ende mit einem letzten Plottwist auf, der dem Leser die Kinnlade herunterfallen lässt.
Mir gefällt, dass sich Anne Mette Hancock immer etwas Besonders einfallen lässt. Im ersten Band war es die Leichenblume, eine Pflanze die einen sehr speziellen Geruch verströmt und in der Fortsetzung macht sie den Leser mit Pareidolie bekannt, dem Phänomen, in Mustern Gesichter zu erkennen, etwas, worauf ich in Zukunft sicherlich verstärkt achten werden. Ich habe dadurch das Gefühl, dass ich mir aus ihren Thrillern etwas mitnehme, dass bleibt, wenn ich das Buch schon längst beendet habe.
Neben dem Vermisstenfall kommt auch Heloises Privatleben nicht zu kurz, wodurch „Narbenherz“ eine sehr persönliche Note bekommt. Heloise ist eine Person, bei der ich schwer entscheiden kann, ob ich sie mag oder nicht. Sie ist eine Eigenbrötlerin, die es aus Selbstschutz vermeidet, andere Menschen zu nah an sich heranzulassen. Hierbei übertritt sie allerdings mehr als einmal Grenzen und verhält sich ihren wenigen Freunden gegenüber fast schon empathielos.
Sehr schön mitanzusehen ist, wie sehr die Freundschaft zwischen Heloise und Erik Schäfer gewachsen ist und wie stark sein Beschützerinstinkt ausgeprägt ist.
Für mich war dies eine sehr gelungene Fortsetzung und ich bin gespannt, was die Autorin für Heloise und Erik noch in petto hat.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Schneesturm und Gemütlichkeit

Dein ist die Lüge
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Nachdem mich der 10. Band der Kate Burkholder Reihe kürzlich enttäuscht hat, gelang es dem 12. Band wieder, mich völlig zu begeistern. „Dein ist die Lüge“ hat mich 350 Seiten lang gefesselt und es kam ...

Nachdem mich der 10. Band der Kate Burkholder Reihe kürzlich enttäuscht hat, gelang es dem 12. Band wieder, mich völlig zu begeistern. „Dein ist die Lüge“ hat mich 350 Seiten lang gefesselt und es kam nie auch nur ein Moment der Langeweile auf. Dabei ist das Buch meilenweit von einem Thriller entfernt, sondern eher ein Roman.
Linda Castillo weicht diese Mal von ihrem gewohnten Muster ab. Zur Abwechslung gibt es kein Gewaltverbrechen innerhalb der amischen Gemeinde. Dafür erfahren wir sehr viel über den typischen Alltag der Amischen.
Kate Burkholder ist völlig überrascht, als ihre ehemalige beste Freundin, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt hatte, vor ihr steht. Gina – ebenfalls eine Polizistin – ist verwundet und auf der Flucht, da sie laut eigenen Angaben von ihren Kollegen hereingelegt wurde.
Mitten in einem gigantischen Schneesturm finden die beiden Frauen Unterschlupf bei Adam Langacher, einem amischen Witwer mit zwei Kindern. Ich habe die häuslichen Szenen sehr geliebt. Während draußen der Schnee ohne Unterlass fiel, war sein Heim ein Kokon der Gemütlichkeit.
Adam und die Kinder sind sehr sympathische und höfliche Menschen und ich habe die Zeit mit ihnen genauso genossen, wie Kate und Gina.
In Rückblicken springt die Handlung immer wieder zurück zu der Zeit, als Kate und Gina sich kennenlernten. Wir sehen zum ersten Mal eine Kate, die noch keine Polizistin ist und begleiten sie bei ihren ersten Schritten in der modernen Welt. Diese Flashbacks empfand ich als sehr gute Idee und für mich war es interessant, mehr über die junge Kate zu erfahren.
Weiterhin werden zwischendurch kurze Kapitel aus Sicht der Verfolger eingeschoben, damit man bei all dem trauten Beisammensein nicht vergisst, dass es eine Bedrohung gibt.
Am Ende kam es dann noch zu einem Showdown, der mit Gewalt und einer Schießerei aufwartet, so dass es doch noch ein paar Thriller Elemente gab.
Mit „Dein ist die Lüge“ ist Linda Castillo ein Risiko eingegangen, in dem sie einen etwas untypischen Band geschrieben hat. Für mich ging der Plan auf und ich gebe gerne 5 Sterne.

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