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Veröffentlicht am 14.06.2018

Deutsche Mordfälle in Australien

Die Schlingen der Schuld
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Detective Daniel Clement bekommt es mit einem Mörder zu tun, der den Detective nach Verbindungen zwischen seinen Opfern suchen läßt.
Die Spuren führen ins Jahr 1979 nach Deutschland.
Clement und seine ...

Detective Daniel Clement bekommt es mit einem Mörder zu tun, der den Detective nach Verbindungen zwischen seinen Opfern suchen läßt.
Die Spuren führen ins Jahr 1979 nach Deutschland.
Clement und seine Crew stoßen bei ihren Ermittlungen auf einen Undercover-Einsatz deutscher Polizisten im Drogen- und Prostitutionsmilieu in Hamburg.

"Die Schlingen der Schuld" ist der erste ins deutsche übersetzte Kriminalfall des Autors Dave Warner und ich bin gespannt auf weitere Fälle im fernen Australien.

Dave Warner beschreibt in seinem Krimi nicht nur eindrucksvoll und sehr pittoresk die australische Landschaft, ihre Bewohner und die klimatischen Verhältnisse, sondern erzählt neben der scheinbar aussichtslosen Ermittlerarbeit von Clement auch zum Teil recht ausschweifend viel über dessen Privatleben. Insbesondere über sein Verhältnis zu seiner Ex-Frau, zu seinen Eltern und zu seiner Tochter Phoebe.

Die Zeitsprünge von der australischen Gegenwart und der Vergangenheit im Jahre 1979 in Deutschland bringen sowohl zahlreiche Klärungen zu den Mordfällen, verursachen aber auch andererseits Verwirrung beim Leser, der sich dann kurzfristig erst wieder neu orientieren muss.
Durch diese Zeitsprünge ist man als Leser ständig mit Clement zusammen auf der Jagd nach dem Mörder und versucht gleichfalls die Zusammenhänge der Morde zu begreifen.
Die Spannung bleibt so vom zunächst skuril erscheinenden Prolog bis zum Schluß erhalten.
Die Einsamkeit und Weite Australiens spieglet sich im Detective Clement häufig wider, der unter der Trennung seiner Frau und Tochter sehr leidet und durch seine Hartnäckigkeit und Akribie bei der Arbeit und Sorge um seine Tochter die Sympathie der Leser auf seine Seite zieht.

Mein Fazit:
Als Krimifan war ich von der Verbindung zwischen den Fällen in Australien und Deutschland sehr begeistert. Dave Warner wartet im Verlauf der Handlung mit einigen Überraschungen auf, die den Leser zum Weiterlesen geradezu zwingen. Die "Erholungspausen" bei den Beschreibungen des Privatlebens sind mir stellenweise ein wenig zu lang geraten, aber das Lokalkolorit Australiens und ein rasanter Endspurt im Finale des Krimis übertreffen letztendlich alles.
Ich warte gespannt auf neue Fälle von Daniel Clement!!

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  • Geschichte
Veröffentlicht am 19.05.2023

Eine Frau widmet ihr Leben Menschen mit Behinderungen

Geliebte Kinder
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"geliebte KINDER" von Maren Müller-Erichsen ist eine sehr gelungene Biographie über das Leben, den Einsatz und den Kampf einer Frau für Menschen mit Behinderungen.

Maren Müller-Erichsen erzählt in diesem ...

"geliebte KINDER" von Maren Müller-Erichsen ist eine sehr gelungene Biographie über das Leben, den Einsatz und den Kampf einer Frau für Menschen mit Behinderungen.

Maren Müller-Erichsen erzählt in diesem Buch, wie sich ihr Leben mit der Geburt ihres Sohnes Olaf mit Trisomie 21 (besser bekannt unter dem Down-Syndrom) von einem auf den anderen Tag komplett ändert. Neben eigenen sogar körperlichen unwiderruflichen Eingriffen erfährt sie als Mutter mit wieviel Gegenwind sie ab sofort durch Olafs Geburt zu rechnen hat und nimmt mutig und motiviert diesen Kampf an, da die Liebe zu Olaf sie von Tag zu Tag weiter vorantreibt. Dabei lässt Frau Müller-Erichsen nichts unversucht und nimmt die Leser/innen sogar mit bis nach Israel.

Als Vater einer Tochter mit Trisomie 21 hat mich diese Lektüre selbstverständlich auch persönlich sehr stark interessiert und stellenweise begeistern können. Es ist bewundernswert zu lesen, wie tapfer und engagiert sich die Autorin als Mutter für ihren Sohn und später dann auch für Menschen mit Behinderungen generell einsetzt und um Frühförderung, Mitbestimmung, Wohnrecht und viele andere für uns selbstverständliche Lebensbedingungen kämpft. Aufgrund des Buchtitels hatte ich jedoch gehofft, mehr über das Leben von Olaf und anderen Kindern mit Handicaps zu erfahren. Die Autorin schreibt hier dann aber mehr über ihr eigenes Leben und gibt Einblicke in die Art und Weise der Förderung und Unterstützung anderer Länder für Menschen mit Behinderungen. Das eine Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderungen nicht ohne starke Emotionen einhergehen kann - zumal, wenn man als Autorin sogar direkt betroffen ist - versteht sich von selbst.

Somit versteht sich das Buch auch nicht als Ratgeber für Eltern von Kindern mit Behinderungen, sondern möchte eher aufrütteln und zeigen, dass sich selbst das Engagement einer einzelnen Person lohnen kann, um mehr Rechte und Lebensqualitäten für Menschen mit Behinderungen zu erreichen.

Dieses Buch kann ich nicht nur Leser/innen, die Eltern oder Verwandte von Kindern mit Behinderungen sind, empfehlen, sondern allen, die sich für das Wohl dieser Menschen interessieren oder auch beruflich mit dem Thema Behinderungen zu tun haben.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Spannende Erzählung über eine Pandemie im Gruselgewand

Lonsky und die Herren
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In "Lonsky und die Herren" von Dietrich Pietsch streift ein Mann mit dem seltsamen Namen Lonsky durch ein Land, welches durch eine schreckliche Seuche nahezu entvölkert wurde. Lonsky will nur überleben ...

In "Lonsky und die Herren" von Dietrich Pietsch streift ein Mann mit dem seltsamen Namen Lonsky durch ein Land, welches durch eine schreckliche Seuche nahezu entvölkert wurde. Lonsky will nur überleben und ist daher ständig auf der Suche nach etwas Essbarem und einem Schlafplatz. In einer kleinen Stadt findet er überraschend eine Bleibe in einem Hotel, das von einer Frau mit dem Namen Daria geleitet wird. Er bekommt einen Job in einem Krankenhaus, bei dem ihm Karl, ein Freund von Daria, zur Seite steht. Diesen Job sollen die beiden für die "Herren" erledigen, die auch Gäste im Hotel sind.

Wird Lonsky der Seuche weiterhin entkommen können? Wird er mit Karl die Aufgabe der Herren meistern? Und wer und wo sind diese Herren?

Dietrich Pietsch greift in seinem Debütroman ein sehr aktuelles Thema auf, das die Leser/innen sogleich in seinen Bann zieht. Lonsky, als einsam umherstreifender Wolf gewinnt sofort die Sympathien und man leidet und freut sich gleichermaßen mit ihm, egal ob er über geliebte verlorene Menschen trauert oder die, wenn auch sehr einfache, aber warme Geborgenheit genießt.

Dem Autor gelingt es sehr geschickt, unterschwellig durch bildhafte Wortwahl Ängste, Spannung und Grusel bei seinen Leser/innen zu erzeugen, die sie durch den kompletten Roman begleiten. Die Bilder sind so überzeugend, dass man das Gefühl bekommt, die Straßen selber entlangzulaufen oder mit dem Motorrad zu befahren. Immer mit der Angst im Nacken, selber an der Seuche zu erkranken.

Fazit:

Ein sehr gelungener Debütroman, der aufgrund der aktuellen Pandemiesituation die Leser/innen sehr nachdenklich zurück lässt. Neben den Spannungs- und Gruselmomenten weiß der Roman auch durch sehr liebevoll gezeichnete Gefühlssequenzen zu überzeugen.

Einziger Wermutstropfen sind für mich die unglaublich zahlreichen Rechtschreibfehler, die mich tatsächlich im Lesefluss zu häufig unterbrochen haben. Hier hätten die Lektoren erheblich besser arbeiten müssen.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Biographie eines Widerstandkämpfers erzählt von der Enkelin

Der Rote Drache oder Die Frau am Klavier
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Die inzwischen zweite Auflage der Biographie "Der rote Drache oder die Frau am Klavier" von Charlotte von Bieberstein beschreibt die Lebensabschnitte und den Werdegang von Walther Hultsch, dem Großvater ...

Die inzwischen zweite Auflage der Biographie "Der rote Drache oder die Frau am Klavier" von Charlotte von Bieberstein beschreibt die Lebensabschnitte und den Werdegang von Walther Hultsch, dem Großvater der Autorin.

Walther Hultsch wird 1890 in Auerbach im Vogtland geboren, besucht die Schule und das Gymnasium und erlebt schon im Kindesalter geschichtsträchtige Ereignisse wie den Tod von Otto von Bismarck und die Ermordung von Kaiserin Elisabeth (Sissi) von Österreich. Er gehört zu der Generation, die beide Weltkriege erlebt hat. Kriege, die ihn sehr geprägt haben und einen überzeugten Kriegsgegner und Widerstandskämpfer aus ihm machten.

Charlotte von Bieberstein läßt uns Leser am Leben ihres Großvaters hautnah teilhaben. Sie stellt uns die Lebensgefährten, Studienkollegen, Professoren während des Jurastudiums, seine Frau, Hildegard Wolff, und natürlich auch die Zeitzeugen der Kriege vor. Weiterhin dürfen wir die vielen Städte und Landschaften und Länder auf Walther Hultsch Weg kennenlernen.

Die Biographie ist sehr flüssig zu lesen und das Leben von Walther Hultsch ist so ereignisreich und bewegend, dass das Buch von Anfang bis Ende spannend zu lesen ist

Leider hat der Seitenaufbau der zweiten Auflage bei seiner Entstehung gelitten. Die Silbentrennung ist oft nicht korrekt bzw voraussichtlich aus der ersten Auflage falsch übernommen worden. Hervorzuheben sind dagegen die zahlreichen Bild- und Schriftdokumente, die den Lesern(-innen) Walther Hultsch Lebensstationen auch noch graphisch vor Augen führen.

Allen geschichtsinteressierten Lesern, insbesondere der deutschen Geschichte, kann ich diese Biographie wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Falk, der Reporter mit dem feinen Riecher für das Brisante im Fußball

Bayern Insider
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Christian Falk enthüllt in seinem Buch "Bayern Insider" sehr interessante Geschichten rund um den Fußballclub Bayern München. Dabei ist es egal, ob es ihm um den jeweiligen gerade aktiven Trainer des Vereines, ...

Christian Falk enthüllt in seinem Buch "Bayern Insider" sehr interessante Geschichten rund um den Fußballclub Bayern München. Dabei ist es egal, ob es ihm um den jeweiligen gerade aktiven Trainer des Vereines, dem Spielerpersonal oder gar dem Vorstand geht. Er ist bereits so lange schon im Geschäft, dass er bei den Sportaktiven sehr wohl ein bekanntes Gesicht ist. Ob dabei geliebt, nur aufgrund seines Könnens respektiert oder aber auch gehasst, sei hier mal dahin gestellt.

Fakt ist: Christian Falk schreibt in "Bayern Insider" über Storys, Geheimnisse und Einzelheiten, die wir so als Fußball-Interessierte und Fans nie erfahren hätten. Das für mich Bemerkenswerte dabei ist, dass die erwähnten Fußballidole, Trainer und Prominente sehr authentisch und "normal" dargestellt werden. An dieser Stelle sei insbesondere der stets humorvolle Thomas Müller erwähnt. Ein Mann, der bei aller Härte und Konkurrenz im Leistungssport nie seinen uns bekannten bayerischen Humor und Dialekt abgelegt hat, sondern der geblieben ist, der er stets war.

Für alle Bayern München Fans kann ich hier eine klare Leseempfehlung aussprechen. Liebhaber anderer Vereine wird dieses Buch wohl eher nicht ansprechen.

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