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Veröffentlicht am 06.01.2023

Mystisch, magisch, queer & außergewöhnlich

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
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Da mir „Rowan & Ash“ von Christian Handel so gut gefallen hat, war meine Neugier umgehend geweckt, als ich von seinem neuen Jugendroman „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ hörte. Cover und Klappentext ...

Da mir „Rowan & Ash“ von Christian Handel so gut gefallen hat, war meine Neugier umgehend geweckt, als ich von seinem neuen Jugendroman „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ hörte. Cover und Klappentext sprachen direkt an. Für mich stand daher schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Da sie ihn als kleinen Jungen bei seinem Vater zurückgelassen hat, ist der inzwischen 16-jährige Colin nicht allzu gut auf seine Mutter zu sprechen. Er reist daher nur sehr widerwillig nach Thornhill Hall, dem alten abgelegenen Herrenhaus seiner Mutter, wo er gemeinsam mit ihr und ihrer neuen Familie den Sommer verbringen soll. Kurz nach seiner Ankunft kommt es zu einem fatalen Ereignis: Colin wird von jemanden die Treppe hinuntergestoßen und erwacht als Geist wieder. Von den anderen Geistern des Hauses erfährt er, dass er nur in sein früheres Leben zurückkehren kann, wenn er innerhalb von drei Tagen das verborgene Zimmer findet. Colin ist fest entschlossen, es zu versuchen. Hilfe erhält er dabei von dem gleichaltrigen Theodore, der ihn nicht nur - bis auf auf die Geister - als Einziger sehen kann, sondern der Colins Gefühle auch ziemlich durcheinanderbringt.

Als ich mir damals zum ersten Mal den Klappentext durchlas, war ich wirklich sofort Feuer und Flamme. Geister und alte abgelegene Herrenhäuser sind einfach genau mein Ding und diese bunte Mischung aus mehreren Genres klang nach einer ziemlich coolen und originellen Geschichte. Und da mich Christian Handel bereits in „Ash & Rowan“ mit seiner Verknüpfung aus Fantasy und homosexueller Romanze begeistern konnte, war ich ausgesprochen guter Dinge, dass es ihm auch ein weiteres Mal gelingen wird. Ob ich damit wohl richtig lag?
Um es kurz zu machen: Gänzlich überzeugen konnte mich mein zweites Werk von Christian Handel leider nicht, aber viel Spaß beim Lesen hatte ich dennoch und ich kann das Buch auch nur empfehlen. Der deutsche Autor vereint auch dieses Mal gekonnt verschiedene Elemente miteinander und beschert uns mit „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ ein Buch, welches man in keine Kategorie stecken kann: Durch den Tod unseres 16-jährigen Hauptprotagonisten Colin kommt eine leichte Krimi-Spannung auf; die magische Geisterwelt sorgt für einen Fantasy-Anteil und verleiht dem Ganzen einen mystischen Touch; durch die queere Lovestory ist nicht nur die LGBTQ-Thematik vertreten, sondern auch eine ordentliche Portion Romantik vorhanden und dank der Kulisse handelt es sich bei dem Buch zudem auch noch um einen historischen Roman.

In die Geschichte habe ich mühelos hineingefunden. Christian Handels atmosphärischer und angenehmer Schreibstil sagte mir auch diesmal auf Anhieb zu und von dem Setting war ich von Beginn an ebenfalls ganz angetan. Mit dem einsam gelegenen Anwesen Thornhall Hill hat der Autor einfach den idealen Schauplatz für einen Geisterschmöker geschaffen und da er sich bestens darin versteht, Orte bildhaft und stimmungsvoll zu beschreiben, hat man beim Lesen förmlich das Gefühl selbst dort zu sein und kommt durchweg in den Genuss einer wunderbaren zauberischen Atmosphäre.

Auch unserer Romanheld Colin, aus dessen Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er wirkt anfangs zwar noch etwas verschlossen, sodass ich zunächst eine gewisse Distanz zu ihm empfunden habe, allerdings hat sich das im Nu gelegt. Mir ist Colin sehr schnell ans Herz gewachsen und da seine Empfindungen und Gedanken authentisch veranschaulicht werden, habe ich mich ohne Probleme in ihn hineinversetzen können. Ich habe sein Denken, Fühlen und Handeln und seine innere Zerrissenheit hinsichtlich seiner Mutter jederzeit nachvollziehen können und fand es wundervoll seine Entwicklung mitzuverfolgen.

Mit den weiteren Figuren hat der Autor ebenfalls bei mir punkten können. Ob Mensch oder Geist – alle wurden sie facettenreich ausgearbeitet und sorgen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften für abwechslungsreiche und unterhaltsame Lesemomente. Besonders liebgewonnen habe ich Theodore, kurz Teddy, der unseren Protagonisten nach dessen Tod als einziger wahrnehmen kann. Die Liebesgeschichte der beiden wird einfach toll dargestellt. Ein wenig verwundert hat mich nur die Toleranz, die man den beiden entgegenbringt. Dafür, dass die Erzählung Ende des 19. Jahrhunderts spielt, geht man mit der Beziehung der zwei erstaunlich offen und aufgeschlossen um. Gestört hat mich das allerdings nicht. Ich mochte die Lovestory echt gerne. Sie ist gefühlvoll, berührend und zart und entwickelt sich in meinen Augen vollkommen glaubhaft.

Ansonsten muss ich jedoch sagen, dass mich das Buch plottechnisch nicht komplett abholen können. Obwohl die Handlung mit so einigen Geheimnissen und Unvorhersehbarkeiten aufwarten kann und auch der Humor nicht zu kurz kommt, hat sie mich nicht vollends packen können. Langeweile kam für mich zwar an keiner Stelle auf, aber da es recht lange dauert, bis die Story an Fahrt aufnimmt, blieben der erhoffte fesselnde Lesesog und das eifrige Mitfiebern bei mir leider größtenteils aus. Zudem habe ich etwas den Zeitdruck vermisst, unter dem Colin eigentlich stehen müsste. Ihm bleiben nur drei Tage Zeit, um in seinen Körper zurückzufinden und dafür, dass dieses Ultimatum ziemlich kurz ist, bleibt er für meinen Geschmack etwas zu ruhig und gelassen. Aber wie oben bereits erwähnt, habe ich die Geschichte trotzdem wirklich gerne gelesen und zum Ende hin haben mich die Ereignisse dannn schließlich doch noch völlig in ihren Bann ziehen können, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Und die Auflösung am Schluss fand ich richtig klasse. Sie ist überraschend, passend und magisch und schließt die Geschichte zufriedenstellend ab.

Fazit: Dies war mein zweites Werk aus der Feder von Christian Handel und auch mit diesem hat mir der deutsche Autor tolle Lesestunden bereiten können. „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ enthält einen faszinierenden Mix aus verschiedenen Genres und ist so erfrischend anders. Es ist geheimnisvoll, tiefgründig, queer, humorvoll, märchenhaft und romantisch, alles zugleich, und nicht nur ein Buch für Jugendliche ab 14 Jahren, sondern auch für Erwachsene. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2022

Ein außergewöhnliches Debüt voller Herzschmerz und Emotionen!

Bleib bei mir, Sam
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Als ich zum ersten Mal von Dustin Thaos Debütroman „Bleib bei mir, Sam“ hörte, wusste ich sofort, dass ich ihn lesen muss. Beim Cover war es umgehend um mich geschehen, sieht es nicht bildhübsch aus? ...

Als ich zum ersten Mal von Dustin Thaos Debütroman „Bleib bei mir, Sam“ hörte, wusste ich sofort, dass ich ihn lesen muss. Beim Cover war es umgehend um mich geschehen, sieht es nicht bildhübsch aus? Was bin ich froh, dass man im Deutschen das Cover der englischsprachigen Ausgabe übernommen hat, ich bin total verliebt in diese Gestaltung. Auch der Klappentext sprach mich direkt an. Das Buch klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack und da es so dermaßen gehypt wird, musste ich es einfach bei mir einziehen lassen.

Die 17-jährige Julie steht kurz vor ihrem Schulabschluss und hat ihre Zukunft bereits sehr genau geplant. Sie will raus aus dem kleinen Ort Ellensburg und in eine große Stadt ziehen und dort studieren, gemeinsam mit ihrem Freund Sam, mit dem sie auch unbedingt im Sommer nach Japan reisen möchte. Doch dann kommt Sam bei einem tragischen Unfall ums Leben und alles ist auf einmal anders. Für Julie bricht eine Welt zusammen. Sie zieht sich vor ihren Freunden zurück, geht nicht zu Sams Beerdigung und wirft alles weg, was sie von ihm besitzt. Sie versucht Sam zu vergessen, doch als sie im Jahrbuch auf einen Eintrag von ihm stößt, kehren die Erinnerungen zurück. In Julie erwacht der verzweifelte Wunsch, noch einmal Sams Stimme zu hören. Sie ruft daher auf seinem Handy an, um sich seine Mailboxansage anzuhören. Zu ihrer großen Überraschung hebt Sam ab...

Auf dieses Buch war ich wirklich extrem neugierig. Viele lieben es, für manch andere war es jedoch eine ziemliche Enttäuschung. Ich war daher nun äußerst gespannt, wie es wohl mir gefallen wird. Meine Erwartungen waren durch den großen Hype jedenfalls äußerst hoch.
Langer Rede, kurzer Sinn: Komplett überzeugen konnte mich Dustin Thao mit seinem Debüt nicht, aber begeistert bin dennoch und ich kann auch durchaus verstehen, warum es von zahlreichen Leser*innen so sehr gefeiert wird. Der US-amerikanische Autor mit vietnamesischen Wurzeln hat mit seinem Erstlingswerk auf jeden Fall eine einzigartige Geschichte geschrieben, voller Herzschmerz und Emotionen und versehen mit einem besonderen übernatürlichen Touch. Was letzteres angeht, wären wir allerdings auch schon bei dem Punkt, der mir als einziger nicht so gut gefiel.
Das mit dem Übersinnlichem ist ja immer so eine Sache – erklärbar ist es eigentlich nicht. Man muss sich definitiv drauf einlassen können. Mir gelingt das normalerweise immer recht gut, aber hier bin ich mit diesem leichten Fantasy-Anteil nicht vollends warm geworden, mir ist das Ganze irgendwie etwas zu wirr geblieben…Ja, okay, ich meinte eben, dass man so etwas nicht logisch erklären kann, aber ich hätte mir trotz allem ein paar mehr Infos darüber gewünscht, warum unsere Protagonistin mit Sam telefonieren kann, obwohl dieser tot ist. Bis auf diesen Aspekt kann ich mich aber nur positiv zum Buch äußern.

In die Geschichte habe ich ohne Probleme hineingefunden. Der bildhafte, nahezu poetische Schreibstil sagte mir auf Anhieb zu, für mich hat er sich angenehm lesen lassen, und die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Beginnen tut sie mit einem Prolog, der uns in die Vergangenheit mitnimmt, als Sam noch gelebt hat. Auch im Verlauf des Buches gibt es immer mal wieder kurze Rückblenden, was mir sehr gut gefallen hat, da sie die Beziehung zwischen Julie und Sam noch greifbarer machen. Dass die Wechsel zwischen dem Jetzt und dem Davor meist recht plötzlich kommen, hat mir persönlich keinerlei Schwierigkeiten bereitet, ich habe mich immer zurechtfinden können.

Auch die Charaktere mochte ich sehr. Unsere 17-jährige Hauptfigur Julie, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Da sie meine Leidenschaft für Bücher und fürs Schreiben mit mir teilt, habe ich mich mit ihr direkt verbunden gefühlt und dank der anschaulichen Beschreibungen ihrer Empfindungen und Gedanken habe ich mich mühelos in sie hineinversetzen können. Ich habe Julies Verzweiflung, ihren großen Kummer und Schmerz nur zu deutlich spüren können und richtig mit ihr gefühlt und mitgelitten.
Sam war mir um einiges ferner als Julie, aber sympathisch war er mir trotzdem. Mit den beiden hat der Autor zwei wunderbare Protagonisten erschaffen, die durchaus ihre Fehler haben und sich nicht immer logisch verhalten. Dass ich das Handeln der zwei, vor allem bezüglich Julie, nicht immer gänzlich nachvollziehen konnte, hat mich aber in keinster Weise gestört. Jeder Mensch geht anders mit einem schweren Verlust um, was in diesem Buch auch mehr als deutlich wird. Ich fand es daher nur realistisch, dass ich den Trauerprozess nicht bei allen Figuren nachempfinden konnte.

Also in meinen Augen hat Dustin Thao das Thema Trauerbewältigung gelungen und glaubhaft dargestellt. Er beschreibt auf eine schmerzliche, zugleich aber auch sehr feinfühlige und leichte Weise wie schwer es ist einen geliebten Menschen zu verlieren und von ihm Abschied zu nehmen. „Bleib bei mir, Sam“ ist ein wirklich tolles Werk über das Festhalten, Loslassen und Weitermachen, über das Leben und den Tod, über Liebe, Freundschaft und Neuanfänge. Die Grundstimmung ist aufgrund der Hauptthematik natürlich eine ziemlich melancholische, allerdings habe ich sie an keiner Stelle als zu bedrückend oder schwer wahrgenommen. Ich mochte diese gewisse Traurigkeit, die durchweg herrscht, und auch die unaufgeregte Handlung habe ich als absolut passend empfunden. Jede Menge Spannung oder actionreiche Wendungen darf man hier nicht erwarten. Die Geschichte beinhaltet nur wenige Überraschungen und wird sehr ruhig erzählt.

Das Ende fand ich ebenfalls zufriedenstellend. Es ist herzzerreißend, lässt einen gleichzeitig aber auch mit Zuversicht und Hoffnung zurück. Etwas zarter besaitete Menschen sollten bei dem Schluss nur besser eine Packung Taschentücher griffbereit halten. Wer sie bisher noch nicht gebraucht hat, wird sie höchstwahrscheinlich auf den letzten Seiten benutzen müssen. Bei mir sind keine Tränen geflossen, was aber vermutlich einfach daran lag, dass ich selten bei Büchern weinen muss. Tief bewegt und mitgenommen hat mich das Buch aber natürlich dennoch. „Bleib bei mir, Sam“ ist wahrlich die reinste Achterbahnfahrt der Gefühle.

Fazit: Emotional, mitreißend und ergreifend. Eine wunderschöne bittersüße Geschichte über zwei junge Liebende, die sich viel zu früh voneinander verabschieden müssen.
Dustin Thao ist mit „Bleib mir bei, Sam“ ein außergewöhnliches Debüt gelungen, in welchem er eine authentische Darstellung über Verlust und Trauer mit einem paranormalen Twist verknüpft. Ich kann diesen gefühlvollen und berührenden Roman nur empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Eine gelungene Fortsetzung von Eva Ibbotsons Kinderbuchklassiker!

Bahnsteig 13 öffnet sich wieder
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Da ich die Bücher von der Eva Ibbotson unheimlich gerne mag und „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ eines meiner liebsten Werke von ihr ist, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung ...

Da ich die Bücher von der Eva Ibbotson unheimlich gerne mag und „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ eines meiner liebsten Werke von ihr ist, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung von dem Buch erscheinen wird. Diese stammt zwar nicht von Eva Ibbotson selbst, war aber dennoch ein absolutes Must-Have für mich.

Es ist neun Jahre her, seit sich die geheime Tür des Gügels unter dem Bahnsteig 13 von King’s Cross zum letzten Mal geöffnet und für neun Tage den Tunnel freigegeben hat, der in eine völlig andere Welt führt: Eine magische Insel voller fantastischer Kreaturen. Es ist dringend wieder an der Zeit, dass der Gügel den Zutritt zu der Insel freigibt, da deren schützender Nebel immer mehr schwindet und nur ein Neblingexperte helfen kann. Hexe Lex Gribble begibt sich in die Menschenwelt und trifft dort auf das Menschenmädchen Lena Lasky. Lex hält Irrtümlich Lena für die Neblingexpertin und nimmt sie auf die Insel mit. Dort wird die Lage immer bedrohlicher: Böse Harpyien herrschen über die Insel und machen diese zu einem grauenvollen Ort. Ob es den Bewohnern gemeinsam mit Lina wohl gelingen wird, ihre Heimat zu retten?

Dass es jemals eine Fortsetzung von Eva Ibbotsons zeitlosem Kinderbuchklassiker geben würde, hätten wohl die wenigsten von uns erwartet. Ich zumindest habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass es mich nach so langer Zeit zurück auf die geheime magische Insel verschlagen wird, die die verstorbene britische Autorin damals erschaffen hat. Anlässlich des 25. Jubiläums des Buches hat man die englische Schriftstellerin Sibéal Pounder aber darum gebeten, „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ weiterzuspinnen – eine wundervolle Idee, wie ich finde. Ob sie aber auch erfolgreich umgesetzt wurde?

Was die gesamte Aufmachung der deutschen Ausgabe angeht, hat der Folgeband jedenfalls schon mal vollends bei mir punkten können. Mich hat es überaus gefreut, dass man auch dieses Mal die Illustratorin Sabine Wilharm für die Gestaltung genommen hat und der Einband optisch somit sehr dem des Vorgängers ähnelt. Sabine Wilharm hat allerdings nicht nur das Cover illustriert – sie hat auch die Kapitelanfänge mit herrlichen schwarz-weiß Zeichnungen versehen, die perfekt zur Geschichte passen und deren Stimmung gelungen wiedergeben.

Neben der Sabine Wilharm hat aber auch Sibéal Pounder einen tollen Job gemacht und Eva Ibbotsons Werk gelungen fortgeführt. Wobei ich jedoch gestehen muss, dass ich mich an den ersten Band nur noch dunkel erinnern kann. Ich habe das Buch zuletzt als Kind gelesen, was nun also schon ein Weilchen her ist. Ich war daher kurz am überlegen gewesen, es schnell zu rereaden ehe ich zum zweiten Teil greife, habe mich dann aber doch dagegen entschieden. „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ habe ich damals geliebt und irgendwie ist es bei mir so, dass ich Bücher, mit denen ich besonders schöne Kindheitserinnerungen verbinde, nur sehr ungern erneut lese. Ich bin also ohne eine Gedächtnisauffrischung in Sibéal Pounders Sequel eingetaucht, was aber zum Glück kein Problem war. Meinem Empfinden nach sind die beiden Bände gut unabhängig voneinander lesbar. Sie hängen zwar miteinander zusammen, erzählen aber recht in sich abgeschlossene Geschichten. Es empfiehlt sich aber natürlich dennoch, die korrekte chronologische Reihenfolge der Bücher einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach um einiges höher.

Auch wenn mir die Ereignisse aus dem Original nicht mehr allzu präsent sind, denke ich doch, dass ich sagen kann, dass Sibéal Pounder diesem gerecht geworden ist und eine wirklich gute Arbeit geleistet hat. Sie hat den Geist und den schrägen Humor von Eva Ibbotsons Klassiker wunderbar eingefangen, hat dem Ganzen aber gleichzeitig auch ihre eigene persönliche Note verliehen. Das Ergebnis ist eine turbulente, witzige und charmante Fantasygeschichte voller amüsanter Verrücktheiten und liebenswerter Charaktere.

Gemeinsam mit alten Bekannten aus dem Vorgänger und neuen Gesichtern erlebt man als Leserin ein zauberhaftes Abenteuer, bei dem unter anderen eine Identitätsverwechslung, ein Neblingrucksack und eine Horde böser Harpyien wichtige Rollen spielen werden. Ich fand es total schön viele vertraute Figuren wiederzusehen wie den Jungen Ben und die Hexe Lex Gribble, habe aber auch mein Kennenlernen mit den neuen Personen sehr genossen. Vor allem Menschenmädchen Lina, unsere neunjährige Hauptprotagonistin, mochte ich richtig gerne. Mit ihrer sympathischen und aufgeweckten Art und ihrem großen Glauben an Magie hat sie sich einfach sofort in mein Herz geschlichen.
Also mich hat Sibéal Pounder mit der Darstellung sämtlicher Charaktere überzeugen können. Sie hat (sofern ich das mit meinen verblassten Erinnerungen an den ersten Band beurteilen kann) die verschiedenen und teils äußerst ausgefallenen Eigenschaften von Eva Ibbotsons Figuren prima getroffen und ihre eigenen Charaktere ergeben zusammen mit den „alten“ ein stimmiges Gesamtpaket.

Vermutlich fragen sich einige von euch mittlerweile, warum ich nach so viel Lob für das Buch nicht die volle Sternenzahl vergeben habe. Ich habe es wirklich gerne und mit viel Vergnügen gelesen, aber irgendwie hat mir insgesamt dann doch etwas gefehlt, etwas, das ich leider nicht benennen kann. Der letzte Funke wollte bei mir einfach nicht überspringen. Aber wie gesagt, ich bin trotzdem begeistert und kann das Buch auch nur empfehlen, sowohl Mädchen und Jungen ab 9 Jahren als auch deutlich älteren Leser
innen. Und für Fans von Eva Ibbotson ist „Bahnsteig 13 öffnet sich wieder“ in meinen Augen ein großes Muss.

Fazit: Sibéal Pounder hat mit „Bahnsteig 13 öffnet sich wieder“ einen spannenden, unterhaltsamen und warmherzigen Kinderroman geschrieben, mit welchem sie Eva Ibbotsons Klassiker „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ würdig fortsetzt. Wie das Original, so ist auch Sibéal Pounders Fortsetzung prall gefüllt mit fantasievollen Ideen und jeder Menge Witz und Charme und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Mir hat es viel Spaß gemacht, nach langer Zeit mal wieder in Ibbotsons magische skurrile Welt einzutauchen und mich von ihr verzaubern zu lassen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Ein wunderschön gestaltetes Buch, das kleine & große Disney-Fans verzaubert

Disney: Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten
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Da ich eine große Disney- und Buchliebhaberin bin, sind die Disney-Bücher mit dem Goldschnitt immer ein absolutes Muss für mich. So durfte natürlich auch „Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten“ ...

Da ich eine große Disney- und Buchliebhaberin bin, sind die Disney-Bücher mit dem Goldschnitt immer ein absolutes Muss für mich. So durfte natürlich auch „Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten“ auf gar keinen Fall in meiner Sammlung fehlen. 

Als mich mein Exemplar erreichte, musste ich erst einmal ganz ausgiebig den Einband des Buches bewundern. Wie die vorherigen Bände aus der Reihe, so ist auch dieser Band traumhaft aufgemacht. Mit seinen vielen goldenen Veredelungen und dem prächtigen Goldschnitt ist er von außen ein echtes Schmuckstück und der reinste Blickfang im Regal. 
Aber nicht nur die äußere Optik des Buches begeistert – auch der Innenteil ist mit viel Liebe gestaltet und verzückt kleine und große Leserinnen. Sämtliche Kurzgeschichten wurden mit unterschiedlich großen zauberhaften Illustrationen versehen, jede Seite enthält ein farbenfrohes Bild. Es gibt also mal wieder eine Menge zu betrachten und zu entdecken und da der Zeichenstil wie gewohnt derselbe ist wie in den Filmen, herrscht auch hier von Anfang bis Ende die pure Disneyfilm-Magie.

Mit der Zusammenstellung der Erzählungen hat mich das Buch jedoch nicht komplett überzeugen können. Mir ist aufgefallen, dass ein paar Stories bereits in dem großen goldenen Buch der Villains veröffentlicht wurden wie die von Schneewittchen und Peter Pan. Finde ich etwas schade, ich hätte es besser gefunden, wenn dieser Sammelband nur neue Titel enthalten hätte. Trotz allem mochte ich die Kurzerzählungen aber sehr gerne und hatte viel Freude beim Lesen. Wir bekommen es mit insgesamt zwanzig sehr unterschiedlichen Geschichten zu beliebten Disney-Filmen zu tun, bei denen sowohl liebenswerte Held
innen als auch Bösewichte mit von der Partie sind. Super dabei fand ich, dass nicht nur Klassiker ausgewählt wurden wie Dornröschen, Dumbo oder Alice im Wunderland, sondern auch neuere Charaktere aus dem Disney-Pixar-Universum dabei sind wie beispielsweise die Eiskönigin oder Vaiana.  

Die spannenden und unterhaltsamen kurzen Abenteuer, die wir mit den verschiedenen Figuren erleben dürfen, sind tolle Ergänzungen zu den Filmen und da sie sehr einfach geschrieben sind und eine angenehme Vorleselänge besitzen, eignen sie sich prima als Gute-Nacht-Geschichten für Kinder ab 4 Jahren. Das Buch ist einfach das ideale Werk für gemeinsame Vorlesestunden, trotz seines stattlichen Gewichts. Dies ist stets der einzige Nachteil bei den prachtvoll ausgestatteten großen goldenen Disney-Büchern: Sie sind ziemlich schwer und unhandlich. Wie aber schon bei den Vorgängern, so werde ich auch hier deswegen keinen Stern abziehen. Ich wollte es nur noch mal erwähnt haben, dass auch dieser Titel aus der Reihe kein Leichtgewicht ist. 

Fazit: Mit „Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten“ hat der Carlsen Verlag einen weiteren wunderschönen Goldschatz herausgebracht, der das perfekte Vorlesebuch für die ganze Familie ist und in das Regal eines jeden Disney-Fans gehört. Ich persönlich bin mit der Auswahl der Geschichten nicht vollends zufrieden, hatte aber dennoch jede Menge Spaß beim Schmökern und kann auch diesen Sammelband mit dem goldenen Buchschnitt nur empfehlen. Er enthält zwanzig süße kleine Abenteuer zu bekannten Disney-Filmen und verzaubert Jung und Alt mit vielen bunten Illustrationen und ganz viel wunderbarem Disney-Feeling. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Ein weiterer toller Folgeband!

Luzifer junior (Band 12) - Zombie-Alarm
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Da ich ein großer Luzifer junior-Fan bin und der elfte Teil mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, habe ich dem Erscheinen von Band 12 ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Ich war so gespannt wie es ...

Da ich ein großer Luzifer junior-Fan bin und der elfte Teil mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, habe ich dem Erscheinen von Band 12 ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Ich war so gespannt wie es wohl mit Luzie und Co. weitergehen wird!

Am Internat Sankt Fidibus herrscht der reinste Zombie-Alarm. Schuldirektor Hasenfuß hat sich in einen echten Zombie verwandelt und infiziert nach und nach sämtliche Lehrer. Ehe es sich Luzie und seine Freunde versehen, wird die Schule von einer Horde untoter Pädagogen bevölkert und den Freunden bleibt nichts anderes übrig als sich schleunigst zu verstecken, damit sie nicht auch noch als dümmlich brabbelnde Zombies enden. Ihnen muss unbedingt etwas einfallen um dem Ganzen ein Ende zu bereiten! Als sie erfahren, dass ihnen nur ein bestimmter Todesbengel helfen kann, setzen die Kinder sofort alles daran um ihn ausfindig zu machen. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass das gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei tatsächlich schon um das 12. Luzifer junior-Abenteuer. Solltet ihr die Serie noch nicht kennen, kann ich euch nur raten mit dem ersten Teil zu starten und die Bände in ihrer chronologischen Reihenfolge zu lesen. Ein Quereinstieg ist in meinen Augen zwar möglich, allerdings ist die Lesefreude um einiges höher, wenn man Luzie und seine Freunde von Band 1 an begleitet.

Ich, als großer Fan dieser teuflisch guten Reihe, habe erneut ohne Probleme in das Luzifer-junior-Universum zurückgefunden. Nach dem obligatorischen kurzen Abstecher in die Hölle zu Luzifer senior und dessen Angestellten Steve, befinden wir uns wieder auf der Erde im Internat Sankt Fidibus. Die Geschichte knüpft direkt an dem Ende von Band 11 an: Luzie und seine Freunde haben zu ihrem Entsetzen entdeckt, dass ihr Schuldirektor sich in einen waschechten und hochansteckenden Untoten verwandelt hat und setzen sofort alles daran, um weitere Zombie-Mutationen zu verhindern. Dass dieses Vorhaben nicht gelingen wird, verrät uns ja bereits der Klappentext. Was genau aber alles schieflaufen und wie das Ganze ausgehen wird, werde ich euch hier nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwartet jedenfalls mal wieder eine höchst unterhaltsame und turbulente Story mit jeder Menge Situationskomik und Gute-Laune-Garantie.

Mir hat auch der 12. Teil tolle Lesestunden bereiten können, allerdings musste ich im Verlauf des Buches feststellen, dass ich diesmal nicht vollends auf meine Kosten gekommen bin. Ich persönlich habe diesen Band im Vergleich zu den Vorgängern als etwas schwächer empfunden, kann jedoch leider gar nicht sagen, woran genau es gelegen hat. Mich hat die Handlung trotz ihrer Wendungen und amüsanten Szenen irgendwie nicht so mitreißen können wie die vorherigen Bände. Aber wie gesagt, ich hatte dennoch sehr viel Spaß beim Lesen. Jochen Till hat seiner Fantasie zweifellos mal wieder ihren freien Lauf gelassen und eine originelle Zombiegeschichte aufs Papier gebracht, gewürzt mit viel vertrauten Luzifer-junior-Humor und schrägen Ideen. So dürfen wir auch dieses Mal einige neue Abteilungen in der Unterwelt kennenlernen wie beispielsweise Abteilung 77, in welcher die Gehässigen Tanzlästerer sitzen, oder die Nummer 15, in der die Katastrophalen Lehrer landen.
Auch mein heimlicher Star Cornibus, Luzies Hausdämon, ist natürlich erneut mit der Partie und hat mich mit seiner verfressenen und zuckersüßen Art bestens unterhalten. Aber auch die weiteren Charaktere, egal ob alte Bekannte oder neue Gesichter, sorgen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und Persönlichkeiten für eine richtig gute Stimmung und lauter vergnügliche Schmunzelmomente.

Absolut grandios sind dann natürlich auch wieder die Illustrationen von Raimund Frey, in deren Genuss wir kommen dürfen. Er hat auch diesen Band mit zahlreichen schwarz-weiß Bildern versehen, die wie gewohnt superwitzig gezeichnet sind und vortrefflich zur Geschichte passen. Jochen Till und Raimund Frey sind wahrlich ein echtes Dreamteam, Text und Bild harmonieren bei den beiden einfach immer perfekt miteinander.

Das Ende lässt uns dieses Mal erfreulicherweise nicht mit einem Cliffhanger zurück, weckt aber natürlich trotzdem eine große Vorfreude auf den nächsten Band. Diesen wird es zum Glück auch geben: Das 13. Luzifer-junior-Abenteuer soll voraussichtlich im März 2023 erscheinen und ich freue mich jetzt schon sehr drauf.

Fazit: Mit dem 12. Teil ihrer Luzifer junior-Reihe bescheren uns Autor Jochen Till und Illustrator Raimund Frey ein cooles Zombie-Abenteuer voller Humor und Einfallsreichtum und mit vielen höllisch genialen Zeichnungen. Mir persönlich hat es für die volle Sternenzahl dieses Mal nicht gereicht, aber wärmstens empfehlen kann ich den 12. Band natürlich dennoch. Ich habe Luzie und seine Freunde nur zu gerne auf ihrer neuen spannenden Mission begleitet und ich freue mich schon riesig auf mein nächstes Wiedersehen mit ihnen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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