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Veröffentlicht am 08.06.2022

Würdest du deine Freiheit für ein Leben in Wohlstand aufgeben?

High Rise Isle
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„High Rise Isle“ ist ein dystopischer Roman von Autorin Alanna Wolf. Das Cover ist absolut traumhaft gestaltet und macht direkt neugierig. Außerdem finde ich, dass es den Inhalt perfekt widerspiegelt. ...

„High Rise Isle“ ist ein dystopischer Roman von Autorin Alanna Wolf. Das Cover ist absolut traumhaft gestaltet und macht direkt neugierig. Außerdem finde ich, dass es den Inhalt perfekt widerspiegelt. Das Buch zu lesen, war ein bisschen wie ein Katz-und-Maus-Spiel, dessen Ende mich überrascht, aber auch ein bisschen ratlos zurückgelassen hat.
Zum Inhalt: nach diversen Naturkatastrophen ist die Erde ziemlich angeschlagen. Die Menschen habe daher Isles errichtet, futuristische Städte im Himmel, um den unwegsamen Bedingungen am Boden zu entgehen. Aber der Platz auf den Isles ist begrenzt und heiß begehrt, was dazu führt, dass auf der Erde immer noch Nomaden unterwegs sind. June und ihre Schwester Amalie sind solche Nomaden. An einer medizinischen Hilfsstation bekommt allerdings eine von ihnen das Angebot auf eine Isle zu wechseln. Die Bedingung, sie kann diese nicht mehr verlassen und muss ihre Schwester zurücklassen. Unterdessen erwacht auf einer Isle Luca aus einem medizinischen Koma. Sie kann sich nicht erinnern wer sie ist, nichts an ihrem Leben kommt ihr vertraut vor. Zurückgeblieben ist nur eine ordentliche Portion Misstrauen und der Wunsch herauszufinden, wo sie herkommt.
Das Buch ist in zwei Handlungsebenen unterteilt, die sich in der Erzählperspektive abwechseln. Eine davon ist June, die andere Luca. Der Leser bekommt so Paralleleindrücke von dem Leben auf den Isles und vom Nomadendasein. Besonders zu Anfang fand ich Junes Perspektive deutlich spannender, da die Bedingungen und Gefahren auf der Erde geschildert werden. Aber auch Lucas Perspektive im „goldenen Käfig“ gewinnt zunehmend an Intensität.
An Anfang ist es mir schwergefallen die Geschichte zeitlich und räumlich einzuordnen, auch ob die beiden Handlungseben parallel verlaufen, bleibt lange ein Geheimnis. Aber nach und nach bekommt der Leser alle Hinweise, die er braucht, um den handlungsrahmen abzustecken, was ich gut gemacht fand.
Womit ich mich eher weniger anfreunden konnte, war das Ende, dass sehr überraschend und in meinen Augen auch etwas abstrus daherkam. Die Erklärungen, die dem Leser geliefert wurden, fand ich für mich einfach nicht ausreichend, um zufrieden mit der Handlung abschließen zu können, es bleiben viele Fragen offen. Nachdem der Anfang des Buches wirklich unglaublich stark war, hat das Ende sehr nachgelassen.
Ansonsten finde ich die Themen die das Buch aufwirft: technischer Fortschritt, Neurochips, die Aufgabe der Freiheit gegen ein gesichertes Leben und mangelnde Menschlichkeit wirklich spannend und durchaus gelungen umgesetzt.
Ich schwanke zwischen 3,5 und 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Unterhaltsam aber vorhersehbar

Die andere Schwester
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„Die andere Schwester“ ist mein erstes Buch vom Autorenduo Mohlin&Nyström. Ich kann nicht genau festmachen woran es liegt, aber irgendwie finde ich, dass weder Cover noch Titel gut zum Buch passen. Auf ...

„Die andere Schwester“ ist mein erstes Buch vom Autorenduo Mohlin&Nyström. Ich kann nicht genau festmachen woran es liegt, aber irgendwie finde ich, dass weder Cover noch Titel gut zum Buch passen. Auf dem Klappentext steht was von einem zweiten Fall, ich habe Band 1 nicht gelesen, das kam mir aber nicht problematisch vor, ich habe gut in die Handlung reingefunden.

Zum Inhalt: Alicia und Stella sind nicht nur Schwestern, sie sind auch Geschäftspartnerinnen und haben eine innovative Dating-App hochgezogen. Als Stelle eines Nachts ermordet wird, gerät Alicia ins Visier der Ermittlungen und ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit droht ans Licht zu kommen. Aber auch der leitende Ermittler hat etwas zu verbergen. Kann Alicia ihn von ihrer Unschuld überzeugen?

Das Buch ist von Aufbau her ein klassischer Kriminalroman, bei dem in den ersten Seiten der Mord passiert, der im folgenden aufgeklärt wird. Die Kapitel tragen als Überschrift die jeweiligen Wochentage, sodass der Zeitliche Rahmen sich über knapp eine Woche erstreckt, mit einem Epilog einen Monat nach den Ereignissen der Haupthandlung. Ingesamt fand ich den Fall recht verstrickt, ab der Hälfte circa aber auch ziemlich vorhersehbar.

Gut finde ich die vielen Geheimnisse, die nach und nach gelüftet werden und die Handlung vor einem ganz neuen Licht stehen lassen. Das hat der relativ simplen Haupthandlung zusätzliche Spannung verliehen und die ein bisschen intensiver ausgestattet. Die Ermittlungsarbeit kam mir zwischendurch etwas unglaubwürdig vor, was aber am Ende halbwegs plausibel aufgelöst wurde.

Das Buch hat mich insgesamt nicht umgehauen, für einen Thriller war es mit dazu einfach zu ruhig. Das Buch ist aber durchaus sehr unterhaltsam und ich werde mal gucken, ob ich mir nicht auch den ersten Band noch hole. Solide, aber ohne große Überraschungen.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Der widerspenstigen Zähmung

Wie man sich einen Lord angelt
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Ich liebe Regency Romane einfach und komme da aktuell nicht dran vorbei. Ich liebe die Atmosphäre, die Bälle, die Kleider und die heimlichen Liebelein. Dementsprechend habe ich mich sehr auf den Lady‘s ...

Ich liebe Regency Romane einfach und komme da aktuell nicht dran vorbei. Ich liebe die Atmosphäre, die Bälle, die Kleider und die heimlichen Liebelein. Dementsprechend habe ich mich sehr auf den Lady‘s Guide „wie man sich einen Lord angelt“ gefreut. Und bin absolut nicht enttäuscht worden. Ich komme aus dem Schmachten gar nicht mehr raus.

Zum Inhalt: Kitty Talbot ist jung, schön und charmant. Aber vor allem ist die gerissen und schreckt vor nichts zurück um sich einen wohlhabenden Ehemann zu angeln. Und das muss sie auch, denn sie und ihre Schwestern sind nach dem Tod der Eltern hoch verschuldet. Leider mangelt es ihnen auch an einen Titel um es in die entsprechenden Kreise wohlbetuchter Junggesellen zu schaffen. Doch durch einen glücklich Zufall trifft Kitty auf Lord Radcliffe, der bald keine andere Möglichkeit sieht als sie in seine Kreise einzuführen. Dabei wäre er doch der interessanteste Fang von allen…

Die Aufmachung von Buch finde ich ganz süß mit den hellen, mädchenhaften Farben und dem Einband der mit Buchzitaten gespickt ist. Das Cover gefällt mir mal wieder absolut nicht, weil ich Menschen auf Covern nicht mag und die abgebildeten Personen auch nicht zu meiner Vorstellung von Kitty und Lord Radcliffe passen.

Das geschilderte Szenario ist denkbar einfach: sie, mittellos und starken Willens für die Rettung ihrer Familie eine lieblose Ehe einzugehen. Er, ein hochrangiger Lebemann, vom Schicksal gezeichnet, ein bisschen mürrisch aber prinzipientreu. Erinnert erstmal wirklich wie angeteasert an Jane Austen. Den Pakt den die beiden schließen lässt dann auch wie versprochen an Bridgerton denken. Gefällt mir aber tatsächlich ganz gut, wenn auch irgendwie abgekupfert.

Was ich aber toll fand, sind die ganzen Nebencharaktere, die die Handlung so spannend und gewitzt machen. Allen voran die Tante die keine echte Tante ist. Und auch Kitty überzeugt im Fortgang der Handlung immer mehr und lässt eine Charakterstärke durchblicken, die man ihr anfangs gar nicht zugetraut hat.

Die Skandale halten sich tatsächlich in Grenzen, da hätte es in meinen Augen gerne einen etwas größeren Paukenschlag geben können, das war aber ob der vielen Schauplätze wohl auch eher schwer möglich.

Die Liebesgeschichten (ohja, es gibt mehr als eine) fand ich sehr unterhaltsam, wenn auch für Bücher dieser Art sehr zaghaft und vorsichtig. Hat mir aber gut gefallen und wirkte dadurch auch halbwegs authentisch. Kann ja schließlich nicht überall so skandalös erotisch zugehen wie bei Bridgerton. Wer sowas hier erwartet ist absolut an der falschen Adresse.

Das Buch hat mich gut unterhalten und war eine nette Lektüre für nebenbei.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Ein wildes, ungezähmtes Leben

Die geniale Rebellin
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Lord Byron ist aus dem Deutschunterricht und natürlich aus diversen Regency-Romanen ein Begriff. Aber abgesehen von seinem geschrieben Wort habe ich mich noch nie mit ihm beschäftigt. Dass er eine so faszinierende ...

Lord Byron ist aus dem Deutschunterricht und natürlich aus diversen Regency-Romanen ein Begriff. Aber abgesehen von seinem geschrieben Wort habe ich mich noch nie mit ihm beschäftigt. Dass er eine so faszinierende Tochter hatte, ist völlig an mir vorbeigegangen. „Die geniale Rebellin“ ist ein spannendes und unterhaltsames Buch über Ada Lovelace und die Missstände im ihrer Zeit.

Zum Inhalt: Ada ist ein wildes Kind, das nicht stillsitzen mag und deren Gedanken schneller umherkreisen, als ihre Lehrer erfassen können. Sie ist klug und wissbegierig, zwei Eigenschaften die die Damenwelt von Stand eher nicht in sich vereinen sollte. Und trotzdem will Ada mehr vom Leben. Vor allem die Freiheit sich selbst weiterzubilden, wie es ihr beliebt. Und eine Ehe scheint der beste Weg dorthin zu sein. Doch zu einer Zeit, als die Frau als Besitz des Mannes gilt, ist Ada auch ihn ihrer Ehe eher gefangen als frei.

Diese Geschichte vereint zwei Elemente in sich, die ein Buch für aktuell absolut fesselnd machen: eine starke Frauenfigur, die tatsächlich existiert hat und die Kulisse der Regency-Zeit. Diese Kombination macht das Buch nicht nur absolut unterhaltsam, sondern auch wirklich lesenswert, weil es so inspirierend ist. Und natürlich handelt es sich hierbei um einen fiktiven Roman, der sich aber, wenn man der Fakten aus der Danksagung der Autorin glauben darf, nicht so fernab der Wirklichkeit bewegt.

Ada Lovelace, geborene Byron, ist mit einen harten Kreuz geschlagen. Nicht nur leidet sie unter ihrer schlechten körperlichen Verfassung, die sie immer wieder ans Bett bindet und in die Medikamentenabhängigkeit treibt, die leidet auch unter dem schlechten Ruf ihres Vater. Aber von all dem lässt sie sich nicht unterkriegen und besticht durch einen unglaublich wachen Geist, wissenschaftliches Verständnis und eine unstillbare Neugier. Und damit ist sie vielen Männern ihrer Zeit weit voraus.

Das Buch liest sich wirklich fantastisch, ist sehr flüssig geschrieben und der Romancharakter unterstreicht gut die Fakten der Erzählung. Adas Charakter und die Dämonen die sie umtreiben sind sehr bildhaft beschrieben und ich hatte bei der Lektüre wirklich das Gefühl sie kennenzulernen. Durch die fielen Antagonisten im Buch ergreift man als Leser unwillkürlich Partei für Ada, auch wenn ich ihr nicht in all ihren Taten zustimmen kann.

Eine tolle Geschichte über ein faszinierendes Leben.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Wohin geht die Liebe, wenn der Mensch dahinter nicht mehr da ist?

Verheizte Herzen
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„Verheizte Herzen“ ist ein besonderes Buch. Mich haben vor allem das Cover und die Beschreibung „ein vorwärts peitschender Roman in Versform“ angesprochen. Außerdem geht es um ein sehr interessantes Thema, ...

„Verheizte Herzen“ ist ein besonderes Buch. Mich haben vor allem das Cover und die Beschreibung „ein vorwärts peitschender Roman in Versform“ angesprochen. Außerdem geht es um ein sehr interessantes Thema, nämlich um die Liebe zu jemanden, der nicht frei ist. Und wohin mit dieser Liebe, wenn derjenige von uns geht und wir unsere Trauer nicht zeigen dürfen? Ein spannendes Thema in einer faszinierenden Form. Vielleicht nicht für jeden was, aber toll umgesetzt.

Zum Inhalt: Ana ist Anwältin. Sie ist auch Ehefrau und Mutter, aber in erster Linie lebt sie für den Job. Mit der Hausfrauenrolle kann sie sich nicht anfreunden und auch die Liebe zu ihrem Ehemann ist längst erkaltet. Als Connor in ihre Kanzlei kommt um ein Testament zu machen, ist es um beide schnell geschehen. Doch auch Connor ist verheiratet und so beginnen die beiden eine Affäre. Bis Connor plötzlich stirbt und Ana im Chaos ihrer Gefühle zurückbleibt. Und mit Conors Frau, die im Gegensatz zu Ana um Connor trauern darf.

Ich will nicht lügen, an die Versform muss man sich erstmal gewöhnen. Ich finde sie aber sehr passend gewählt, da sie gut Anas zerrissene Gefühle und ihre geschrumpfte Wahrnehmung widerspiegeln. Natürlich geht dadurch aber einiges an Details und bildhaften Beschreibungen, wie man sie in einem normalen Roman hätte, verloren. Es passt aber vortrefflich zur Stimmung des Buches, die innere Qual und das Ringen mit sich kommen dadurch wirklich gut raus.

Und obwohl ich Anas und Connors Handeln nicht gutheiße oder auch nur ansatzweise nachvollziehen kann, die Beziehung schien beiden sehr an die Nieren zu gehen und war alles andere als gesund, tat mir Ana wirklich leid. Sie kann niemandem von Connor erzählen, kann nicht offen trauern, sich nicht an ihn erinnern. Denn alles was sie von ihm besitzt ist ein Foto und ein Armband, was er ihr geschenkt hat. Connor gehört zu Rebecca, ihr gehört das Recht auf Trauer um ihn. Ana bleibt allein zurück, sich fragend, wie echt die Beziehung zu Connor war und wie alles hätte anders kommen können.

Der Erzählstil ist tatsächlich sehr eindringlich, aber natürlich, da alles aus Anas Perspektive erzählt wird, auch sehr verzerrt. Connor wird nach seinem Tod quasi zum Sündenbock erklärt. Denn hätte er sich zu Ana bekannt, wäre alles anders gekommen. Geschildert wird aus Anas Sicht eine sehr ungesunde Beziehung, die letztlich beider Leben zerstört. Thema und Umsetzung sind sehr eigen und dadurch vermutlich nicht für jeden geeignet, ich selbst habe mich beim Lesen diverse Male über die Figuren aufgeregt. Sympathisch war mir keiner von denen, muss ja aber auch nicht sein. Auf jeden Fall ein interessantes Buch, das ich nicht bereue, gelesen zu haben, aber auch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

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