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Veröffentlicht am 18.06.2022

Ein Kind ist eine sichtbar gewordene Liebe. (Novalis)

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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1911 Hamburg. Die Auswandererhallen des Hafens sind neben ihrer eigenen Praxis und dem Frauenhaus das Wirkungsviertel der Ärztin Anne Fitzpatrick, wo sie sich gemeinsam mit der angehenden Lehrerin Helene ...

1911 Hamburg. Die Auswandererhallen des Hafens sind neben ihrer eigenen Praxis und dem Frauenhaus das Wirkungsviertel der Ärztin Anne Fitzpatrick, wo sie sich gemeinsam mit der angehenden Lehrerin Helene Curtis vor allem um die traumatisierten Flüchtlingskinder kümmert. Als es immer mehr Todesfälle unter den jüdischen Kindern gibt, will Anne der Ursache auf den Grund gehen. Als sie ihren Bekannten, den zuständigen Kommissar Berthold Rheydt, einschaltet, ist dieser sich ziemlich schnell sicher, dass es sich bei den Todesfällen um Giftmorde handelt. Aber wer sollte unschuldige Kinder auf so perfide Art töten und warum?
Henrike Engel hat mit „Ein Leben für das Glück der Kinder“ den zweiten Band ihrer Hafenärztin-Reihe vorgelegt, der dem Vorgängerband an Spannung und interessant eingewebter Historie in nichts nachsteht. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser mit den ersten Zeilen eine Zeitreise ins Hamburg des vergangenen Jahrhunderts antreten, wo er Anne und Helene bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen darf. Sowohl mit den beiden Frauen als auch mit Kommissar Rheydt darf der Leser anhand der bildgewaltigen Beschreibungen durchs alte Hamburg streifen, lernt die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten kennen, besucht die Auswanderungshallen im Hamburger Hafen sowie ein Fußballmatch des alteingesessenen Vereins FC St. Pauli und die Demos am ersten Weltfrauentag. Wechselnde Perspektiven eröffnen dem Leser unterschiedliche Sichtweisen, Gedankenspiele und Einblicke ins Seelenleben der jeweiligen Protagonisten. Erschreckend sind die Schilderungen der Zustände in den Auswanderungshallen, wo die Menschen mehr oder weniger zusammengepfercht auf ihre Ausreise aus Deutschland waren. Auch zu jener Zeit handelte es sich ausschließlich um jüdische Familien, die sich zu diesem Schritt gezwungen sahen, was einmal mehr deutlich macht, dass der Antisemitismus schon vor dem Zweiten Weltkrieg Alltag war. Ärztin Anne stößt mit ihrer Neugier wieder einmal in ein Wespennest und erhält bei der Aufklärung der Todesfälle nicht nur Unterstützung durch Lehrerin Helene sondern auch durch Kommissar Rheydt, der nebenbei einen weiteren brisanten Fall zu bearbeiten hat. Mit unvorhergesehenen Wendungen weiß die Autorin die Spannung ihrer Handlung immer weiter zu steigern und den Leser regelrecht an die Seiten zu fesseln, während er ein tolles Kopfkino erlebt.
Die Charaktere sind facettenreich ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt. Sie lassen den Leser mit authentischen menschlichen Eigenschaften sehr nahe an sich heran, der ihnen nur zu gern auf den Fersen folgt, um mit ihnen ein Abenteuer zu erleben. Anne ist eine starke, emanzipierte und mutige Frau, die sich vor allem für die Ärmsten der Armen engagiert und dabei immer empathisch bleibt. Dabei hat sie ihre eigenen Geheimnisse, die sie mit sich herumträgt. Helene ist selbstbewusst, fleißig, wissbegierig und hilfsbereit. Sie stammt aus gutbürgerlichem Hause, was sie nicht davon abhält, gemeinsam mit Anne für Freiheit und Frauenrechte zu kämpfen. Berthold Rheydt hat immer noch mit Geistern aus der Vergangenheit zu kämpfen. Bei den Ermittlungen geht er analytisch und bedacht vor, um nicht nur die Fälle zu lösen, sondern auch seine Position zu festigen.
„Ein Leben für das Glück der Kinder“ ist eine sehr gelungene und spannende Mischung aus gut recherchierter Historie, Gesellschaftsroman und Krimi, der nicht nur zwei starke Frauen präsentiert, sondern die Entwicklung in punkto Ermittlungsmethoden und weitere interessante Themen in den Fokus rückt. Fesselnd erzählt, ist hier eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient!

Veröffentlicht am 11.06.2022

Tanz ist die verborgene Sprache der Seele. (Martha Graham)

Tanz bis ans Ende der Welt
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20er Jahre Berlin. Die junge Zhang Penjun, genannt Susan, verlässt ihr wohlhabendes Zuhause in Shanghai, um gegen den Willen ihrer Eltern zu ihrem Verlobten nach Berlin zu reisen. Doch dort erwartet sie ...

20er Jahre Berlin. Die junge Zhang Penjun, genannt Susan, verlässt ihr wohlhabendes Zuhause in Shanghai, um gegen den Willen ihrer Eltern zu ihrem Verlobten nach Berlin zu reisen. Doch dort erwartet sie eine bittere Enttäuschung, denn der hat sich inzwischen bereits für eine andere Frau entschieden. Die Zufallsbekanntschaft mit Anna verhilft Susan nicht nur zu einer Unterkunft, sondern es entsteht eine enge Freundschaft zwischen den beiden Frauen, und schon bald haben beide auch als Duo mit ihrem Sangestalent Erfolg auf der Bühne. Doch die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr an Einfluss, was zusehends das Leben von Susan und Anna beeinträchtigt, sogar unmöglich macht, denn während Susan durch ihre chinesische Abstammung Ablehnung erfährt, bangt Anna um ihre große Liebe, denn er ist Jude…
Tereza Vanek hat mit „Tanz bis ans Ende der Welt“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser zu einer Zeitreise ins vergangene Jahrhundert einlädt, um dort zwei außergewöhnliche Frauen und ihr Schicksal kennenzulernen. Der flüssige, farbenfrohe und fesselnde Erzählstil lässt den Leser schnell in die Geschichte eintauchen. Eingebettet in eine Rahmenhandlung, die in den 60er Jahren von Annas Nichte Klarissa bestritten wird, eröffnet sich dem Leser eine völlig neue Welt des damaligen Berlins. Die Autorin hat gut recherchiert und lässt nicht nur die Weimarer Republik und später die Naziherrschaft lebendig werden, sondern erzählt auch von einer chinesischen Gemeinschaft, die es damals in Berlin gegeben hat. Während Klarissa aufgrund eines alten chinesischen Tagebuchs und eines Fotos von Anna und Susan deren Vergangenheit nach und nach auf die Spur kommt, bekommt der Leser gleichzeitig durch die wechselnden Zeitebenen und Perspektiven einen Einblick in Welt der beiden doch so unterschiedlichen Frauen. Jede von ihnen hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Die Chinesin Susan hat völlig falsche Vorstellungen vom Leben in Deutschland und muss schnell lernen, sich ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, wenn sie nicht in der Gosse landen will. Das immer stärker werdende Naziregime macht ihr dann das Leben als fremdländisch aussehende Frau das Leben beinahe unerträglich. Vanek webt ein buntes und doch auch sehr reales Bild der 20er und 60er Jahre, die beide Parallelen aufweisen und die Handlung deshalb auch so spannend gestalten.
Die Charaktere sind facettenreich und lebensnah ausgestaltet und in Szene gesetzt. Ihre glaubwürdigen Ecken und Kanten lassen sie den Leser sehr nahe an sich herankommen und geben ihm so die Möglichkeit mit ihnen zu hoffen, zu bangen und zu fiebern. Wirkt die Chinesin Susan zu Beginn noch sehr naiv, lernt sie schnell die Realität kennen. Aus einem strengen, aber wohlbehütetem Elternhaus stammend, steht sie in Berlin praktisch vor dem Nichts und muss sich alles selbst erarbeiten. Sie ist freundlich und intelligent. Anna ist eine offene und hilfsbereite Frau, die keinerlei Standesdünkel hegt. Klarissa hat ihre eigenen Träume und will diese unbedingt in die Tat umsetzen. Während die weiblichen Protagonisten sich durch Stärke auszeichnen, sind es vor allem die männlichen Charaktere, die das alte Rollenbild wiederspiegeln und die Frauen unter ihrer Knute wissen wollen.
„Tanz bis ans Ende der Welt“ ist eine spannende Geschichte über drei Frauen, die sich auf ihre Weise ihren Platz in der Welt suchen müssen. Eingebettet in den sehr gut recherchierten historischen Kontext der 20er bis 40er und 60er Jahre erlebt der Leser nicht nur eine wunderbar erzählte Handlung, sondern erfährt auch viel Neues der damaligen Zeit. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.06.2022

Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft!

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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1956 Ost-Berlin. Ein heißer Julitag am Müggelsee-Strandbad ist für die 13-jährigen Mädchen Martha, Betty und Clara zum Schicksalstag, denn bei der Rettung eines älteren Badegastes, der im See zu ertrinken ...

1956 Ost-Berlin. Ein heißer Julitag am Müggelsee-Strandbad ist für die 13-jährigen Mädchen Martha, Betty und Clara zum Schicksalstag, denn bei der Rettung eines älteren Badegastes, der im See zu ertrinken droht, lernen sich die drei kennen und sind schon bald engste Freundinnen, obwohl sie aus unterschiedlichen Verhältnissen kommen. Betty träumt von einem Leben als Schauspielerin und stammt aus einem gutbürgerlichen Haushalt, denn ihr Vater ist Besitzer des Strandbades, doch hinter der Familienfassade brodelt es. Marthas Familie sind treue Anhänger des DDR-Regimes, und auch Martha liebt ihre Arbeit für die FDJ, sie hofft auf eine Ausbildung als Lehrerin. Noch ahnt sie nichts von den Geheimnissen innerhalb ihrer Familie. Clara träumt davon, Kosmonautin zu werden und das Weltall zu besuchen, doch ihre Eltern sind keine Parteimitglieder, was ihren Traum fast unmöglich macht. Die Freundschaft des ungleichen Kleeblatts muss so manchen Schicksalsschlag verkraften, schweißt die drei Mädels aber immer enger zusammen, bis der Berliner Mauerbau ihr Leben grundlegend verändert…
Julie Heiland hat mit „Wellen des Schicksals“ den ersten Band ihrer „Strandbadfreundinnen“-Serie vorgelegt, der den Leser in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts katapultiert, um die DDR vor dem Mauerbau und die drei Freundinnen Martha, Clara und Betty sowie ihre Gedanken- und Gefühlswelt bis zu ihrem Abitur kennenzulernen. Der locker-flüssige, farbenfrohe und empathische Erzählstil gibt dem Leser schon mit den ersten Seiten das Gefühl, ein unsichtbarer Teil des Freundinnenkleeblattes zu sein und in ihr tägliches Leben einzutauchen. Wechselnde Perspektiven lassen den Leser mal an die Seite von Martha, mal an die von Betty oder Clara gleiten und ihn das Leben in der damaligen DDR miterleben. Ob die damalige Mode oder FDJ-Gruppe, ob Schulleben, Zulassung zum Studium oder die ständige Überwachung durch die Stasi – die Autorin verpackt alles bildhaft in ihrer Handlung, so dass der Leser während der Lektüre alles wunderbar vor Augen hat. Die Autorin lässt ihre Protagonistinnen in Familien mit unterschiedlichem gesellschaftlichem Hintergrund aufwachsen, zeigt dabei auch die Schwierigkeiten einiger innerhalb des Regimes auf. Vor allem Claras Familie hat darunter sehr zu leiden, da sie kein Parteimitglied ist. So wird das Suchen einer neuen Wohnung oder sogar ein Studium zum Spießrutenlauf, oder es ist sogar unmöglich, genauso wie offen seine Meinung zu sagen. Heiland erweckt das damals geteilte Deutschland wieder zum Leben und lässt es sehr präsent und lebendig erscheinen, so dass der Leser alles wie einen Kinofilm vor dem inneren Auge vorbeiziehen sieht und während der fesselnden Lektüre ein wahres Auf und Ab der Gefühle durchlebt.
Die Charaktere sind liebevoll und lebhaft inszeniert und überzeugen durch glaubwürdige menschliche Facetten, die sie dem Leser schnell ans Herz wachsen lassen. Clara ist ruhig, zielstrebig, clever und hat große Träume, doch dafür wird sie kämpfen und einige harte Entscheidungen treffen müssen. Betty ist eine Träumerin und kommt zwar aus wohlhabenden Verhältnissen, doch hinter der Fassade ist es für sie kaum auszuhalten. Martha fühlt sich wie eine Fremde in der eigenen Familie, ihr Leben gerät durch ein gelüftetes Geheimnis aus den Fugen.
„Wellen des Schicksals“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman über die Nachkriegszeit in der DDR bis zum Mauerbau, der Freundschaft, Familiengeschichten und –geheimnisse wunderbar in sich vereint. Fesselnde Lektüre, die eine absolute Leseempfehlung verdient!

Veröffentlicht am 30.05.2022

Die Zeit entschuldigt, wie sie tröstet. (Johann Wolfgang von Goethe)

Morgen werden wir glücklich sein
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1940 Paris. Die Lehrerin Marie, die Pianistin Geneviève und die Ärztin Amiel waren nicht nur Nachbarskinder, sondern bilden seit ewigen Zeiten eine Einheit. Während des Zweiten Weltkrieges, als die „Bosches“, ...

1940 Paris. Die Lehrerin Marie, die Pianistin Geneviève und die Ärztin Amiel waren nicht nur Nachbarskinder, sondern bilden seit ewigen Zeiten eine Einheit. Während des Zweiten Weltkrieges, als die „Bosches“, die Nazi-Deutschen die französische Metropole einnehmen, hebt dieses Ereignis der drei Frauen, die sich eine Wohnung teilen, komplett aus den Fugen. Während Geneviève die deutschen Besatzer mit ihrem Klavierspiel unterhält, um sich einige Vorteile zu verschaffen, und sich sogar mit einem Deutschen einlässt, entscheidet sich Marie für den Einsatz bei der Résistance, um jüdischen Schülern das Leben zu retten. Amiel, die selbst jüdischer Abstammung ist, muss dagegen jeden Tag fürchten, von den Deutschen abgeholt und in ein Lager gebracht zu werden. Trotzdem unterstützt sie Marie bei ihrem Kampf gegen die verhassten Besatzer. Marie ist entsetzt von Genevièves Verhalten und kündigt ihr die Freundschaft und lenkt auch nicht ein, als Geneviève ihre Hilfe dringend benötigt...

Lea Korte hat mit „Morgen werden wir glücklich sein“ einen sehr berührenden und spannenden historischen Roman vorgelegt, der den Leser zurückführt in die düsterste Zeit deutscher Geschichte. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil erlaubt dem Leser, sich den drei Hauptprotagonistinnen stark anzunähern und ihre Gedanken- und Gefühlswelt genau zu erkunden. Die Vergangenheit von Marie, Amiel und Geneviève wird eingerahmt von einem Gegenwartsstrang mit den Akteurinnen Malou und Josephine, den Enkelinnen von Marie und Geneviève, die gemeinsam in einem Aufzug stecken und das Zerwürfnis ihrer Großmütter aufarbeiten. Wechselnde Perspektiven, die zum einen die Sicht von Marie, zum anderen die von Geneviève preisgeben, geben dem Leser einen guten Rundumblick um die damaligen Umstände. Die Autorin hat den historischen Kontext sehr gut recherchiert und mit ihrer Handlung verwebt, so dass der Leser während der Lektüre Geschichte hautnah miterlebt und gleichzeitig mit den drei Frauen durch ein Wechselbad der Gefühle marschiert. Die wechselseitige Sicht auf die damaligen Geschehnisse spiegelt die Reaktionen der Menschen gut wieder, so dass der Leser sich gut einfühlen kann in die Widerstandsbewegung, die gegen die Nazis rebellierte, aber auch in die „Mitläufer“, die zum Teil den Weg des geringsten Widerstandes gingen, um nur ja nicht in den Fokus zu geraten. Dieser Widerstreit findet auch zwischen den Marie und Geneviève statt und steht stellvertretend für wahrscheinlich viele solcher Freundschaften, die dadurch in die Brüche gegangen sind. Die Geschichte lebt nicht nur von den zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern vor allem auch durch das sehr subtil geschilderte Kriegsgeschehen und die unsäglichen Dinge, die jede der drei Frauen durchmachen musste. Der Spannungsbogen beginnt gemächlich, schraubt sich aber innerhalb der Handlung immer weiter in die Höhe. Entspannung bietet der Gegenwartsstrang, in dem die Enkelinnen versuchen, den Zwist beizulegen.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt. Sie überzeugen mit realistischen menschlichen Eigenheiten und lassen den Leser ganz nah an sich heran, der mit ihnen fühlt und fiebert. Marie ist eine freundliche, ehrliche Frau, die sich für andere einsetzt und dabei auch die Gefahr nicht scheut. Amelie ist zurückhaltend und hilfsbereit, sie lebt ihren Beruf als Ärztin und kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Patienten, auch wenn sie unterschwellig oft von der Angst gelähmt ist. Geneviève wirkt oftmals oberflächlich und sorglos. Bei ihr stimmt das Sprichwort „Wer sich mit Hunden ins Bett legt, wacht mit Flöhen auf“, allerdings muss man ihr zugute halten, dass sie oftmals einfach nur helfen wollte.

„Morgen werden wir glücklich sein“ ist ein berührender Roman, der Historie, Freundschaft, Liebe und Verrat auf wunderbare Weise in sich vereint. Sowohl tragisch und dramatisch als auch tiefgründig und mit einem Hoffnungsschimmer trifft die Autorin hier mitten ins Herz des Lesers. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight!

Veröffentlicht am 22.05.2022

"Totally Stripped"

Rolling Stones - Alle Songs
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Seit meinem Geburtsjahr 1962 gibt es sie: die Rolling Stones und fast jeder kann mindestens einen ihrer Songs mitsingen. Schon meine Eltern waren von ihnen begeistert und haben mir dies mit der Muttermilch ...

Seit meinem Geburtsjahr 1962 gibt es sie: die Rolling Stones und fast jeder kann mindestens einen ihrer Songs mitsingen. Schon meine Eltern waren von ihnen begeistert und haben mir dies mit der Muttermilch vererbt sowie den Wunsch geweckt, selbst mal Musik zu machen. Viele Jahre habe ich als Studio- und Konzertmusikerin gearbeitet und hatte so auch die Ehre, die Stones oftmals hautnah zu erleben. Wer einmal ein Konzert von ihnen miterlebt hat, wird süchtig, denn sie strahlen auch heute noch eine Energie aus, wie sie manch junge Band nicht erreicht.
Seit 60 Jahren geben sie die größten Konzerte weltweit, füllen Stadien über mehrere Tage und begeistern ihre Fans immer wieder aus Neue. Wer nicht nur ihre Musik liebt und schätzt, sondern sich auch intensiver mit der Band, ihrer Entstehung und ihrer Geschichte befasst, für den ist das neue Buch „Rolling Stones – Alle Songs“ von Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon zum 60.jährigen Bühnenjubiläum ein absolutes Must-Have, denn sie bilden chronologisch die Bandgeschichte nebst den Songs von ihren Anfängen bis heute ab und lassen auch den genialen Charlie Watts nochmals lebendig werden, der erst im vergangenen August verstarb.
Allein das Buch selbst ist schon recht imposant, denn es wiegt nicht nur schwer in der Hand, sondern präsentiert auf knapp 770 Seiten neben den bisher veröffentlichten Songs deren Vorgeschichte und Aufnahme. Es gibt viele Archivaufnahmen nicht nur von den Stones, sondern auch von bekannten Musikgrößen, die mit ihnen zusammengearbeitet haben wie z.B. Ry Cooder, Merry Clayton oder Marianne Faithful. Dazu werden nebenbei Anekdoten, Gossip und Hintergrundinformationen geliefert. Und immer wieder spektakuläre Fotos von Konzerten, Backstage oder private Schnappschüsse, die einem die Band noch viel näher bringen. Das Glossar ist leider nicht sehr ausführlich und auch eine Auflistung der Platten-Cover hätte das Buch wunderbar abgerundet. Insgesamt aber ist dieses Nachschlagewerk ein echter Knaller.
Und während man sich durch das wunderbar zusammengestellte Material blättert, mal hier, mal da die Informationen einsaugt , sollte man dabei unbedingt einen Sampler auf den Plattenteller legen, den Lautstärkeregler nach oben schieben und lauthals mitsingen. Nach der Lektüre freue ich mich schon sehr auf die diesjährige „Sixty“-Tour, um die Band einmal mehr live zu erleben, auch wenn sich das Gesicht der Band durch den Tod von Charlie Watts verändert hat.
Ein absolutes Must-Have für alle, die die Rolling Stones lieben und nicht genug Informationen über diese grandiose Band bekommen können. Erstklassiges Nachschlagewerk zum Schmökern und Schwelgen! Sehr empfehlenswert!!!