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Veröffentlicht am 31.10.2022

Zurück nach Afrika

Die Töchter der Ärztin
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Berlin und Afrika im Jahr 1928: Henny und Antonia, genannt Toni, sind beide Töchter der Ärztin Ricarda Thomasius. Beide sind in die Fußstapfen der Mutter getreten und ebenfalls Ärztinnen geworden. Henny ...

Berlin und Afrika im Jahr 1928: Henny und Antonia, genannt Toni, sind beide Töchter der Ärztin Ricarda Thomasius. Beide sind in die Fußstapfen der Mutter getreten und ebenfalls Ärztinnen geworden. Henny ist Onkologin und hat eine moderne Röntgenpraxis in Berlin eröffnet. Toni kann ihren Geburtsort in Ostafrika nicht vergessen und ihre Sehnsucht nach diesem Kontinent wächst. So beschließt sie, sich auf die Spuren ihrer Mutter nach Tansania zu begeben. Auf ihrer Schiffsreise dorthin lernt sie den jungen Piloten Ben kennen und lieben.
Toni muss aber zunächst auf ihre Arbeit im Hospital nachgehen und versucht, auch den Einheimischen medizinisch zu helfen. Dabei trifft sie auf Widerstände und verschwindet schließlich spurlos.

Mit „Die Töchter der Ärztin“ hat das Autorenehepaar Helene Sommerfeld den vierten Band der Saga um die Ärztin Ricarda Thomasius vorgelegt. Bildhaft schildern die Autoren den weiteren Werdegang der Töchter Ricardas. Während sich Henny eine moderne Praxis einrichtet und auch dem Berliner Nachtleben dieser Zeit nicht abgeneigt ist, folgt ihre Schwester Toni ihrer Sehnsucht nach Afrika. Den Autoren ist es perfekt gelungen, die unterschiedlichen Charaktere der Schwestern darzustellen. Ricarda, ihrem Mann Siegfried sowie der Verwandtschaft auf dem Gut Freystetten sind ebenfalls einige Kapitel gewidmet. Einer der Protagonisten in Berlin ist der österreichische Tenor Richard Tauber, im Buch ein Patient Hennys. Antonia, die sich im britischen Hospital angesichts der wenigen wohlhabenden englischen Patienten langweilt, ist mir besonders ans Herz gewachsen. Ebenso die Diakonisse Matti, mit der Ricarda während ihrer Zeit in Afrika befreundet war. Beide eröffnen mit Hennys und Ricardas finanzieller Hilfe ein kleines Krankenhaus für die einheimische Bevölkerung. Die beiden Frauen haben dabei gegen manche Widerstände zu kämpfen. Die Verzweiflung und zum großen Teil ausweglose Lage der Afrikaner und der Standesdünkel der britischen Oberschicht wird dabei von den Autoren überzeugend dargestellt. Das Buch lässt sich schnell lesen, der Schreibstil leider nicht immer flüssig. So sind einige Stellen der Erzählung etwas langatmig, was sowohl das Geschehen in Berlin und Freystetten, als auch in Afrika betrifft. Insgesamt vergebe ich für das Buch vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2022

Unheimliche Ereignisse

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Das dunkel und mysteriös gestaltete Cover ist perfekt auf den Inhalt des Buches abgestimmt.

In Berlin sterben zwei junge Menschen bei dem Versuch, einem älteren Mann das Leben zu retten. Der ...



Das dunkel und mysteriös gestaltete Cover ist perfekt auf den Inhalt des Buches abgestimmt.

In Berlin sterben zwei junge Menschen bei dem Versuch, einem älteren Mann das Leben zu retten. Der Berliner Kriminalbeamte Tom Babylon befindet sich verletzt in einem Londoner Krankenhaus. Er kann sich aber nicht an den Vorfall erinnern. Er soll ohne Bekleidung in einem Müllcontainer gefunden worden sein. Zwischendurch träumt Tom immer wieder von seiner Schwester Viola. Später erfährt er von der behandelnden Ärztin, dass er nicht mehr beim Landeskriminalamt arbeitet, seine Wohnung gekündigt und sein Familie ausgezogen ist. Kaum geht es ihm besser, flüchtet Tom aus dem Krankenhaus. Er begibt sich an den Ort, wo er aufgefunden wurde und gerät ganz schnell in neue Schwierigkeiten und später in Lebensgefahr.

Zeitgleich begibt sich Dr. Sita Johanns, Psychologin beim LKA und Toms Kollegin, zu einer abgelegenen forensischen Klinik im Allgäu. Dort sitzt iherer beider ehemaliger Vorgesetzter, Dr. Walter Bruckmann ein. Ihn macht Tom für das Verschwinden seiner Schwester und den Tod seines Vaters verantwortlich. Sita soll in Toms Auftrag Kontakt zu Bruckmann aufnehmen. Zu diesem Zweck sucht sie Hilfe bei dem Direktor der Klinik, Prof. Forsberg, der sich eigenartig verhält.


Die Erzählung ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt: Tom befindet sich in London, Sita im Allgäu. Später kehren beide nach Berlin zurück. Einzelne Kapitel sind in Kursivschrift verfasst, was das sowohl das Lesen als auch das Zurechtfinden in den Geschehnissen erleichtert. Die Tatsache, dass Viola immer wieder als Vision im Kopf von Tom herumspukt, ist sehr gewöhnungsbedürftig. Tom hält Zwiesprache mit ihr, er scheint davon regelrecht besessen zu sein. Zwischendurch werden Teile der Kindheit Violas eingeblendet. Sympathisch war mir eigentlich nur die Protagonistin Sita, die wirklich sehr viel für Tom riskiert hat. Der Schreibstil ist flüssig, die Erzählung geht in rasanter Folge weiter. Spannung wird dabei sehr schnell aufgebaut. Marc Raabe führt zwar die verschiedenen Handlungsstränge am Ende zusammen. Dennoch bleiben einige Details ungeklärt und zum Ende des Romans nimmt die Spannung leider etwas ab. Ich vergebe für das Buch vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Eiskalt erwischt

White Zero
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Bereits das frostig anmutende Cover weist auf den Inhalt des Buches hin. Eine kaum vorstellbare Eiszeit mitten in Europa hat begonnen.

Die Wissenschaftlerin Dr. Jana Hollmer erlebt hautnah mit, wie bei ...

Bereits das frostig anmutende Cover weist auf den Inhalt des Buches hin. Eine kaum vorstellbare Eiszeit mitten in Europa hat begonnen.

Die Wissenschaftlerin Dr. Jana Hollmer erlebt hautnah mit, wie bei -28,2 Grad eine Bundeswehrkaserne einstürzt. Die Eiseskälte hat ganz Deutschland und weite Teile Europas fest im Griff. Jana wird Mitglied einer Kommission des Bundeskanzleramtes, die Hilfsmaßnahmen koordinieren soll. Das alleine reicht ihr jedoch nicht. Gemeinsam mit ihren Freund Clemens Bach und dem niederländischen Reeder Titus van Dijk begibt sich auf die Suche nach den Ursachen für die plötzlich über Deutschland hereingebrochene Eiszeit. Diese Suche führt die drei sogar bis nach Afrika, wo sie eine unglaubliche Entdeckung machen.

Es handelt sich vorliegend um mein erstes Buch, das ich von Thilo Falk lese. Die Handlung des Klimathrillers ist an wechselnden Orten in Deutschland und einigen anderen europäischen Staaten sowie in Afrika und China angesiedelt. Die Handlung gewinnt schnell an Tempo, wozu die ständig wechselnden Orte und Akteure beitragen. Dadurch wird auch ein gewisses Maß an Spannung aufrechterhalten. Aufgelockert wird die Handlung durch Radioberichte und Zeitungsartikel sowie Ausschnitte aus Fernsehsendungen. Diese haben die Eiseskälte und ihre Folgen sowie Meinungen der Bürger zum Inhalt. Richtig warm geworden bin ich mit keinem der Protagonisten, deren unterschiedliche Schicksale in den Roman eingebunden sind. Die Handlung selbst erscheint mir weit hergeholt und in Teilen unrealistisch. Der Klimawandel ist unbestritten, es ist jedoch nicht vorstellbar, dass Gebäude durch Frost einstürzen. Als Ursache der Eiszeit wird Raubbau an seltenen Erden beschrieben. Ob diese eine Eiszeit auslösen können, ist fragwürdig. Der Raubbau trägt aber zu Not und Elend großer Teile der Bevölkerung in armen Regionen der Erde bei, was vom Autor angeschnitten, aber nicht ausreichend thematisiert wurde. Aus meiner Sicht ist es nicht zu vertreten, Menschen und Natur auszubeuten, um Elektroautos herzustellen. Ich vergebe für dieses Buch drei Sterne.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Schatten der Vergangenheit

Schwarzvogel
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Dunkle Wolken über einer schwedischen Landschaft und ein schwarzer Vogel - bereits das Cover stimmt auf den Krimi ein.

Die junge Ermittlerin Fredrika ist neu in der Mordkommission von Lund. Gleich ihr ...

Dunkle Wolken über einer schwedischen Landschaft und ein schwarzer Vogel - bereits das Cover stimmt auf den Krimi ein.

Die junge Ermittlerin Fredrika ist neu in der Mordkommission von Lund. Gleich ihr erster Fall führt sie in die Gegend ihres Heimatdorfes und berührt zugleich ihre Vergangenheit.
Eine junge Frau ist auf dem Eis eines Sees eingebrochen. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, erweist sich als Mord. Gwins Großmutter, die zufällig am See einen Spaziergang unternahm, sagt aus, dass die junge Frau gehetzt aus dem Wald kam. Als ob sie vor etwas davongelaufen wäre. Die Obduktion ergibt Verletzungen, die nicht von dem Sturz im Eis hervorgerufen wurden. Fredrika und Ihr Kollege Henry nehmen die Ermittlungen auf. Was sich als nicht einfach erweist, denn die Tote putzte für eine Firma und hatte offensichtlich kaum Kontakte. Zudem kommt Fredrika dunklen Geheimnissen in ihrer Familie immer näher.

Der Anfang des Krimis hat mir zugesagt. Der Schreibstil war spannend, was sich leider über die Länge des Romans nicht immer fortgesetzt hat. Die Atmosphäre der schwedischen Landschaft wird eindrucksvoll geschildert, auch Veränderungen der Natur infolge des Klimawandels werden angeschnitten.
Die unkonventionelle Fredrika harmoniert bestens mit ihrem anfangs etwas eigenwilligen Kollegen Henry. Beide entwickeln sich zu einem Team, was zu Beginn der Arbeit durchaus nicht klar war. Der Verlauf des Krimis war stellenweise langatmig, vor allem was die Familie Fredrikas betraf. Auch wenn die beiden Ermittler nicht unsympathisch waren, konnte ich mit ihnen nicht richtig warm werden. Frida Skybäck hat einige falsche Spuren gelegt und es kam zu unvorhersehbaren Wendungen. Dennoch konnte ich mich nicht so sehr für den Krimi begeistern und vergebe drei Sterne. Für Fans skandinavischer Krimis (bin ich ansonsten auch) lohnt sich ein Kauf sicher.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

In ewiger Zwietracht

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Das Buch beginnt mit einem Prolog, der uns in den Sommer des Jahres 1983 führt, auf eine französische Atlantikinsel. Mehrere Freunde verbringen dort ihren Urlaub. Dieser scheint aber doch nicht ...



Das Buch beginnt mit einem Prolog, der uns in den Sommer des Jahres 1983 führt, auf eine französische Atlantikinsel. Mehrere Freunde verbringen dort ihren Urlaub. Dieser scheint aber doch nicht so friedlich zu verlaufen, wie es zunächst den Anschein hat. Laut Ansicht eines nicht namentlich genannten Protagonisten fehlen selbst in diesem Paradies die Schlangen nicht. Im Taunus wird die Lektorin Heike Wersch vermisst. Ihr Haus wirkt verlassen, nur ihr dementer Vater ist dort zurückgeblieben. Die Kommissare Pia Sander und Oliver Bodenstein nehmen die Ermittlungen auf, die bald in einen bekannten Frankfurter Buchverlag führen, zum Verleger Carl Winterscheid und einigen seiner Kollegen führen. Dann wird die Leiche von Heike Wersch gefunden und die Ermittlungen laufen auf Hochtour. Carl Winterscheid erhält in einem Umschlag ohne Absender ein Manuskript seiner toten Mutter. Er selbst liest es allerdings nicht, sondern übergibt die Unterlagen einer Lektorin. Inzwischen taucht ein Verdächtiger auf, der Autor Severin Velten. Er bezichtigt sich selbst, Heike Wersch getötet zu haben. Pia Sander und Oliver Bodenstein haben daran aber erheblichen Zweifel. Dann stirbt ein weiterer Mitarbeiter des Verlags und enger Vertrauter der Toten: Alexander Roth. Nach und nach ergeben sich auch neue Informationen zu Heike Wersch selbst: Sie war nicht nur stur, sondern konnte andere Mensch richtig schikanieren. Pia hegt den Verdacht, dass ihr Tod vielleicht gar nichts mit ihrer Tätigkeit im Verlag zu tun hat. Nach und nach geraten mehrere Personen in Verdacht, Heike Wersch getötet zu haben, Beweise hierfür ergeben sich jedoch nicht. Zum Ende des Buches gehen Pia und Oliver Spuren auf der französischen Atlantikinsel nach und die Ereignisse überschlagen sich.

Wie gewohnt schickt Nele Neuhaus auch in diesem Krimi die Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein ins Rennen. Spannung kommt in diesem Buch mit viel Verzögerung erst im zweiten Teil auf. Die Geschehnisse im und rund um den Frankfurter Verlag und seine Protagonisten sind teilweise sehr langatmig gestaltet. Ich musste mich teilweise wirklich zum Weiterlesen zwingen. Die Autorin hat sehr viele, aus meiner Sicht zu viele Protagonisten geschaffen, die aber schon mit interessanten Charakteren ausgestattet waren. Sehr sympathisch fand ich Carl sowie die Lektorin Julia, beide waren dem Ermittlerteam vor allem zum Endes des Buches immer eine Spur voraus. Ans Herz gewachsen ist mir besonders der Hund von Pia, Beck's, der mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat.
Auch das Privatleben der Ermittler, insbesondere von Oliver von Bodenstein, kommt in diesem Krimi nicht zu kurz. Nele Neuhaus hat in diesem Krimi viele unterschiedliche Spuren gelegt, zum Ende des Buches wird aber eine Brücke zurück in die Vergangenheit geführt. Ich vergebe für dieses Buch, das aus meiner Sicht hinsichtlich Thematik und Spannung hinter den anderen Büchern der Autorin zurückblieb, drei Sterne.

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