Außergewöhnlich und kreativ.
Acusticon„Acusticon“ ist der erste Steampunk-Roman von Andreas Hagemann, in dem sich der Autor eine mechanische Stadt erdachte, die auf realistischen Problemen, Machtgier und Unterdrückung aufgebaut wurde.
Da ...
„Acusticon“ ist der erste Steampunk-Roman von Andreas Hagemann, in dem sich der Autor eine mechanische Stadt erdachte, die auf realistischen Problemen, Machtgier und Unterdrückung aufgebaut wurde.
Da ich inhaltlich nicht vorweg greifen möchte, verweise ich auf den Klappentext.
Stilistisch fand ich das Gelesene im Gesamten sehr einfach und wenig abwechslungsreich, dennoch war die Ausdrucksweise dem Setting angemessen. Andreas hielt sich nicht mit detailreichen Schilderungen einzelner Szenen zurück, dies empfand ich zwar teilweise als anstrengend, jedoch überzeugt seine Geschichte durch Kreativität und eine einnehmende, erdrückende, manches Mal triste Atmosphäre – passend zu Smog und Dreck, Armut und Unzufriedenheit. Attribute, die die unteren Schichten seit Jahrzehnten ertragen.
Deutlich zu erkennen ist neben der Fantasie auch die Recherche, die in das Geschehen, welches auf technischen Feinheiten und Rätseln basiert, einfließt.
Layers City, die Besonderheiten und Steampunk Elemente wurden liebevoll und vorstellbar ausgearbeitet, temporeiche sowie informative Szenen, Fragen und Antworten geschickt platziert. Charakterlich gab es, abgesehen des etwas ungeschickten und unsicheren, dafür bodenständigen und taffen Protagonisten, einige wichtige Figuren, die sowohl Sympathie als auch Misstrauen hervorrufen. Klar zu erwähnen ist hier die Frauenpower, ohne die Rufus niemals seinen Fund entschlüsselt, zu einer kompletten Änderung der Verhältnisse beigetragen hätte. Großer Pluspunkt.
In die Gesellschaftsschichten dieser Stadt zu finden, die Hierarchie samt den Fehlern zu entschlüsseln, war leicht, haben wir es doch mit einem typischen System zu tun, in dessen Obigen lediglich eigennützige Intentionen verfolgen. Der wirkliche Böse war schnell ausgemacht und doch überrascht der Autor mit einigen Wendungen, ungeahnten Zusammenschlüssen und Verknüpfungen.
Gefehlt haben mir letztendlich Hintergründe über die Entstehung von Layers City selbst – wieso waren die Menschen vor all den Jahren gezwungen, solch Konstrukt zu schaffen?
Humor und Hoffnung, Tatendrang und selbstloses Engagement, der Wunsch, etwas zu bewegen, zu verändern zeichnen diesen Roman ebenso aus, wie die Ungerechtigkeiten und Unterschiede einer Gesellschaft.
Durch und durch originell: wichtige, stets aktuelle Themen und Probleme inmitten einer mechanischen Welt.