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Veröffentlicht am 15.09.2016

In den Bergen von North Carolina...

Fürchtet euch
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North Carolina, Madison County, Marshall:

hier lebt der 13-jährige taubstumme Christopher Hall, genannt Stump, mit seinem Bruder Jess, Mutter Julie und Vater Ben auf einer kleinen Tabak-Farm. Mutter Julie ...

North Carolina, Madison County, Marshall:

hier lebt der 13-jährige taubstumme Christopher Hall, genannt Stump, mit seinem Bruder Jess, Mutter Julie und Vater Ben auf einer kleinen Tabak-Farm. Mutter Julie ist sehr gläubig und besucht regelmäßig die "River Road Church of Christ in Sign Following" mit ihrem etwas dubiosen Pastor Carson Chambliss. Beide Jungs gehen sonntags, während Mum zur Kirche geht, mit Adelaide Lyle an den Fluss zum Spielen. Eines Sontags nimmt Mr. Gene Tompson Christopher mit zur Kirche. Zusammen mit Freund Joe Bill will Jess nachschauen, was dort in der Kirche passiert. Und er ist entsetzt, als er sieht, was Stump von den Gemeindemitgliedern angetan wird. Er schreit nach seiner Mama, von der er sich wohl erhofft, dass sie dem Ganzen ein Ende setzt. Doch ihr Widerstand ist zu gering und sie kann sich gegen den Pfarrer nicht durchsetzen. Als sie Christopher dann zur Abendmesse nochmals mitnimmt, geschieht das Unfassbare...

Bereits das in gelb gehaltene Cover mit dem kleinen Jungen im Maisfeld und der Kirche im Hintergrund lässt eine gewisse Spannung aufkommen, die sich im Laufe der Geschichte stetig steigert. Obwohl es sich um keinen Krimi oder Thriller im herkömmlichen Sinne handelt, ist sie aber so spannend und emotional aufgebaut und geschrieben, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Der sprachliche Ausdruck ist hervorragend und so lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen.


Eine kleine Gemeinde in North Carolina, USA, die einen neuen Pastor bekommt, und der die Kirchengemeinde in zwei Lager teilt: die einen sind fanatische Anhänger, die anderen wollen mit dieser Art von Kirche nichts zutun haben - einer Kirche, in der die Fenster verhangen werden und die Gott mit Schlangenbissen und Gifttrinken herausfordert. Diese Gemeinschaft erinnert sehr stark an eine Sekte.

Die Geschichte wird aus Sicht von drei Personen erzählt:

Jess Hall, 9 Jahre alt, der bei einer Heilung seinen älteren Bruder verliert. Ihm gehört von Anfang an meine ganze Sympathie. Was dieser kleine Kerl alles erleiden muss, ist schier unglaublich. Und nur, weil er sich mitteilt und seinem Dad erzählt, was er an einem sonnigen Tag bei einem verbotenen Ausflug auf die Regentonne gesehen hat. Adelaide Lyle, Hebamme und kinderlose alte Dame mit dem Herz am rechten Fleck. Sie erinnert sich, dass es vor langer Zeit schon einmal einen Todesfall in der Kirche gegeben hat. Und Sheriff Clem Barefield, der nun schon seit über 25 Jahren seinen Dienst in Marshall verrichtet und der bei einem Unfall vor vielen Jahren hier seinen Sohn verloren hat. Jeder hat eine andere Sicht auf die Geschehnisse in der kleinen Gemeinde, vor allem im Hinblick auf die jüngsten Geschehnisse, und dadurch versteht man die ganze Geschichte auch immer besser. Auch die Rückblicke, die meiner Meinung nach allerdings manches Mal etwas zu ausführlich ausfallen und auch hin und wieder abschweifen, gehören dazu, um zu wissen, warum es so kommt wie es schlussendlich kommt.


FAZIT:
Ein sehr emotionsgeladener Roman um ein nicht alltägliches Thema.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Drei Generationen im Wandel der Zeit

Die Rosen von Montevideo
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Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist das farbenfrohe Cover mit seinem doppelten Rückseitenumschlag, der auch den Schnitt schützt und teilweise als Lesezeichen genutzt werden kann. Ein ...

Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist das farbenfrohe Cover mit seinem doppelten Rückseitenumschlag, der auch den Schnitt schützt und teilweise als Lesezeichen genutzt werden kann. Ein großer Tukan auf einem Ast, ein Schiff hinter Palmen und ein verheißungsvoller Titel lassen mich auf einen exotisch angehauchten Roman schließen:

Das Fernweh treibt den jungen Frankfurter Bankierssohn Albert Gothmann jun. nach Uruguay. In Montevideo rettet er die junge, lebensdurstige Rosa de la Vegas aus den Fängen von Halunken, die von ihrem Vater Alejandro die Herausgabe von Argentiniern, die in seinem Haus ein und ausgehen, fordern wollen. Rosa, die der Verheiratung mit dem viel älteren Ricardo del Monte entgehen will, stellt Albert ihrem Bruder Julio vor und der hat, um seine Geschäfte mit Deutschland zu intensivieren, einen grandiosen Plan: Rosa soll Albert heiraten. Als Albert nach der Hochzeit mit seiner jungen Frau nach Frankfurt zurück kommt, ist sein Vater verstorben und er muss als sein Erbe die Geschäfte des Bankhauses wahrnehmen. Sprachlosigkeit und das Unvermögen sich einander anzupassen lassen zwischen den jungen Eheleuten mit der Zeit eine tiefe Kluft entstehen, die auch die Geburt der kleinen Tochter Valeria nicht zu kitten vermag...

In "Die Rosen von Montevideo" verweben sich die Geschicke der Familie de la Vegas aus Uruguay und der Bankiersfamilie Gothmann aus Frankfurt. Die Geschichte um Albert und Rosa ist die erste von drei Geschichten in dieser Familiensaga, in der es vor allem um starke und eigenwillige Frauen geht, die mit allen Mitteln versuchen, ihren Weg zu gehen bzw. ihren Kopf durchzusetzen. Die Erzählungen sind nicht in sich abgeschlossen, sondern greifen jeweils auf die nächste Generation über und die bereits bekannten Personen tauchen immer wieder im Geschehen auf. Aber vor allem die Frauen beiderseits des Ozean werden mit für mich einfach zu vielen negativen Eigenschaften, wie Neid, Missgunst und Dummheit ausgestattet, so dass es mir sehr schwer fällt Sympathien aufzubauen. Die immer gleichen Fehler, welche die Hauptprotagonistinnen in den drei Generationen machen, lassen die einzelnen Geschichten recht vorhersehbar erscheinen. Manche kleinen Episoden finde ich persönlich zu sehr konstruiert und zu unwirklich.

Sehr gut gefallen haben mir verschiedene Beschreibung von Land und Leuten in Uruguay und Paraguay, die ein kleines bisschen Exotik, auf die ich sehnsüchtig gewartet habe, gebracht haben. Auch die Schilderungen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Uruguay und Paraguay, von denen ich bisher nichts wusste, habe ich gespannt verfolgt.

Alles in allem hat Carla Federico einen Roman geschrieben, in den ich durch die detaillierte Beschreibung der Personen schnell hinein gefunden habe. Eine leichte und flüssige Schreibweise hat mich das Buch, ideal als leichte Lektüre für Zwischendurch, ziemlich schnell durchlesen lassen. Manche Abschnitte finde ich etwas langatmig, aber zu keinem Zeitpunkt hat mich das Buch gelangweilt. Auch wenn sich manche Sachen wiederholten, blieb doch eine gewisse Spannung bis zum Schluss, an dem alles gut wird, erhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mörderisches Allgäu

Rosskur
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Als der ehrgeizige 46-jährige Pferdezüchter Thomas Ruff von seiner Gelieb-ten Kerstin Wontarra aus Gründl heimwärts zieht, wird er von der Lech-brücke gestoßen und später tot im Premer Filz gefunden. Der ...

Als der ehrgeizige 46-jährige Pferdezüchter Thomas Ruff von seiner Gelieb-ten Kerstin Wontarra aus Gründl heimwärts zieht, wird er von der Lech-brücke gestoßen und später tot im Premer Filz gefunden. Der ortsbekannte Trinker Horst Pröbstl will das ganze beobachtet haben. Der neue Leiter des K1 in Kempten Kriminalhauptkommissar Eike Wilhelm Hansen möchte den Beobachtungen von Pröbstl nachgehen, muss sich seine Mitarbeiter aber erst zusammensuchen, da seine Mannschaft sich krankgemeldet bzw. Über-stunden-Urlaub eingereicht hat. Hansen ist genervt, findet aber mit Hanna Fischer und Willy Haffmeyer, zwei Schreibtischermittler, die mit Energie, Eifer und Fleiß an die Sache ran gehen und immer neue Spuren auftun. Der Deckhengst Salvatore, den Ruff seinem Bruder vor der Nase weggeschnappt hat, scheint bei diesem Mordfall auch eine Rolle zu spielen...


Mit seinem Allgäuroman "Rosskur" ist Jürgen Seibold ein spannendes Erstlingswerk gelungen, dass ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Von Sonntag, dem 2. Juni bis Samstag, den 22. Juni haben der neue Kommissar Eike Hansen und dessen zwei engste Mitarbeitern, vor allem aber Hanna Fischer, mein Leseherz im Sturm erobert. Und natürlich Kater Ignaz, der mich mit seinen kleinen Streichen immer wieder zum schmunzeln gebracht hat. Die Protagonisten mit ihren kleinen Schwächen und Eigenheiten sind allesamt so liebevoll und detailliert gezeichnet, manches Mal auch über-zeichnet, dass ich sie mir vor meinem geistigen Auge sehr gut vorstellen kann und es mir leicht gefallen ist, meine Sympathien und auch Antipathien schnell zu vergeben. Mein Kopfkino hatte viel zutun und ich habe mich bei manchen Ermittlungsansätzen köstlich amüsiert. Die Geschichte war für mich zu keinem Zeitpunkt vorhersehrbar - im Gegenteil - ich bin immer wieder auf falsche Fährten gelangt, die mich nicht zum Täter geführt haben. Um so erstaunlicher für mich war dann das Ende.


FAZIT:
Ich habe einen spannenden, amüsanten und leicht zu lesenden Krimi gelesen, den ich gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ferienhaus in den Schären

Das Ferienhaus
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Eva Sandberg ist 42 Jahre alt als ihre Mutter Marianne, die sich gerade zu einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt befindet, mit 65 Jahren ihrem Leben ein Ende setzt. Sofort sind Evas Geschwister ...

Eva Sandberg ist 42 Jahre alt als ihre Mutter Marianne, die sich gerade zu einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt befindet, mit 65 Jahren ihrem Leben ein Ende setzt. Sofort sind Evas Geschwister Anders und Maja da um das Erbe in bare Münze umzusetzen. Dagegen wehrt sich Eva vehement. Also beschließen die Geschwister mit Kind und Kegel, heißt Bruder Anders, 35, mit Frau Karin, Tochter Vera und den Zwillingsbuben Hjalmar und Theo und Schwester Maja, 33, mit Freund Tomas, ihre Sommerferien im Ferienhaus in den Schären zu verbringen. Hier zeigen sich nach kurzem tiefe Risse in der Beziehung der Geschwister und der Streit ums Erbe und ums Geld breitet sich aus...



Wer bei dem freundlichen bunten Cover an eine leichte und lockere Sommerlektüre denkt, der wird enttäuscht sein. Er bekommt eine leise, manchmal düstere, sehr gefühlvolle Geschichte voller Emotionen. Eva, für die die Worte Tod und Mama nicht zu vereinbaren sind, will zwar normal behandelt werden, verhält sich aber absolut nicht so. Gefangen in ihrer Einsamkeit trauert sie um ihre Mama und um ihren Sohn Elias, der nach seinem 21. Geburtstag nun seine erste eigene Wohnung bezogen hat. Die Zwillingsbuben Hjamar und Theo verstehen es auf kindliche Weise Eva aus ihrem Schneckenhaus heraus zu locken. In langen Gesprächen mit ihrer Freundin Stina, dem alten Pelle und ihren Geschwistern kann sie endlich doch noch abschließen.

Einziger Minuspunkt: die Versöhnung zwischen den Geschwistern hat sich mir absolut nicht erschlossen - daher habe ich einen Stern abgezogen.

Eine wunderbar leise Geschichte mit zaghaften Lauten, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

5 Freunde und ein Mops

Ein Hummer macht noch keinen Sommer
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Nathalie Schilling ist über 40 und preist in einer 10-minütigen Abendsendung in einer TV-Show Bücher an, die sie selbst nie lesen würde. Ausserdem verdient sie ihr Geld mit dem Schreiben von Kolumnen. ...

Nathalie Schilling ist über 40 und preist in einer 10-minütigen Abendsendung in einer TV-Show Bücher an, die sie selbst nie lesen würde. Ausserdem verdient sie ihr Geld mit dem Schreiben von Kolumnen. Sie ist in einer Sinnkrise und besucht regelmäßig die Therapiesitzungen bei Dr. Theodor Silberstadt. Nathalie sieht in allem was passiert irgendwelche Zeichen, die sie ihr Leben bestimmen lässt. Und nicht zuletzt sind es die Zwergenstimmen, die ihr nicht aus dem Sinn gehen. Plötzlich ist sie sich sicher, sie hat sich in Dr. Silberstadt verliebt.

Theodor wiederum ahnt nichts davon. Würde auch keinen Sinn machen, denn er ist schwul und versucht vehement, seinen Lebenspartner David Tietze, mit dem er seit 25 Jahren zusammen ist, davon zu überzeugen, dass er zu ihm ziehen soll. Aber David braucht seinen Freiraum und auch seine Freiheit. Die verbringt er mit dem Nacktmodell Tim, der sich in seinem Atelier, das von Theodor bezahlt wird, häuslich niedergelassen hat und dort hier und da wilde Partys feiert.

Theodors Mutter Hertha, mit dem Herz am rechten Fleck, hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Sohn und seinem Freund. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, einem von beiden mal wieder den Kopf zu waschen...



Der Beginn der Geschichte ist ein klein wenig düster. Alles dreht sich um einen Psychotherapeuten, der nicht mehr die richtige Berufung spürt und seine depressiven, Mitleid erregenden Patienten. Aber dann nehmen die Geschehnisse Fahrt auf und eine Verwirrung jagd die andere.

Tanja Wekwerth versteht es meisterhaft, die kleinen und großen Sorgen im Alltags- und Liebesleben der Protagonisten anzusprechen, sie aber nicht zu überwerten. Mit einer Lebendigkeit und Leichtigkeit zeichnet sie Figuren mit vielen kleinen Macken und Eigenheiten, die man einfach mögen muss. Egal ob Schaffen- oder Lebenskrise, die Menschen in ihrem Buch packen die ihnen gestellten Probleme an und bewältigen sie, wenn auch nicht immer gleich im ersten Anlauf. Aber oftmals mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln im Gesicht.


"Ein Hummer macht noch keinen Sommer" ist ein leichter Sommerroman, den man sehr schnell durch gelesen hat, weil er einfach Spaß macht.