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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mörderisches Allgäu

Rosskur
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Als der ehrgeizige 46-jährige Pferdezüchter Thomas Ruff von seiner Gelieb-ten Kerstin Wontarra aus Gründl heimwärts zieht, wird er von der Lech-brücke gestoßen und später tot im Premer Filz gefunden. Der ...

Als der ehrgeizige 46-jährige Pferdezüchter Thomas Ruff von seiner Gelieb-ten Kerstin Wontarra aus Gründl heimwärts zieht, wird er von der Lech-brücke gestoßen und später tot im Premer Filz gefunden. Der ortsbekannte Trinker Horst Pröbstl will das ganze beobachtet haben. Der neue Leiter des K1 in Kempten Kriminalhauptkommissar Eike Wilhelm Hansen möchte den Beobachtungen von Pröbstl nachgehen, muss sich seine Mitarbeiter aber erst zusammensuchen, da seine Mannschaft sich krankgemeldet bzw. Über-stunden-Urlaub eingereicht hat. Hansen ist genervt, findet aber mit Hanna Fischer und Willy Haffmeyer, zwei Schreibtischermittler, die mit Energie, Eifer und Fleiß an die Sache ran gehen und immer neue Spuren auftun. Der Deckhengst Salvatore, den Ruff seinem Bruder vor der Nase weggeschnappt hat, scheint bei diesem Mordfall auch eine Rolle zu spielen...


Mit seinem Allgäuroman "Rosskur" ist Jürgen Seibold ein spannendes Erstlingswerk gelungen, dass ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Von Sonntag, dem 2. Juni bis Samstag, den 22. Juni haben der neue Kommissar Eike Hansen und dessen zwei engste Mitarbeitern, vor allem aber Hanna Fischer, mein Leseherz im Sturm erobert. Und natürlich Kater Ignaz, der mich mit seinen kleinen Streichen immer wieder zum schmunzeln gebracht hat. Die Protagonisten mit ihren kleinen Schwächen und Eigenheiten sind allesamt so liebevoll und detailliert gezeichnet, manches Mal auch über-zeichnet, dass ich sie mir vor meinem geistigen Auge sehr gut vorstellen kann und es mir leicht gefallen ist, meine Sympathien und auch Antipathien schnell zu vergeben. Mein Kopfkino hatte viel zutun und ich habe mich bei manchen Ermittlungsansätzen köstlich amüsiert. Die Geschichte war für mich zu keinem Zeitpunkt vorhersehrbar - im Gegenteil - ich bin immer wieder auf falsche Fährten gelangt, die mich nicht zum Täter geführt haben. Um so erstaunlicher für mich war dann das Ende.


FAZIT:
Ich habe einen spannenden, amüsanten und leicht zu lesenden Krimi gelesen, den ich gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ferienhaus in den Schären

Das Ferienhaus
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Eva Sandberg ist 42 Jahre alt als ihre Mutter Marianne, die sich gerade zu einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt befindet, mit 65 Jahren ihrem Leben ein Ende setzt. Sofort sind Evas Geschwister ...

Eva Sandberg ist 42 Jahre alt als ihre Mutter Marianne, die sich gerade zu einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt befindet, mit 65 Jahren ihrem Leben ein Ende setzt. Sofort sind Evas Geschwister Anders und Maja da um das Erbe in bare Münze umzusetzen. Dagegen wehrt sich Eva vehement. Also beschließen die Geschwister mit Kind und Kegel, heißt Bruder Anders, 35, mit Frau Karin, Tochter Vera und den Zwillingsbuben Hjalmar und Theo und Schwester Maja, 33, mit Freund Tomas, ihre Sommerferien im Ferienhaus in den Schären zu verbringen. Hier zeigen sich nach kurzem tiefe Risse in der Beziehung der Geschwister und der Streit ums Erbe und ums Geld breitet sich aus...



Wer bei dem freundlichen bunten Cover an eine leichte und lockere Sommerlektüre denkt, der wird enttäuscht sein. Er bekommt eine leise, manchmal düstere, sehr gefühlvolle Geschichte voller Emotionen. Eva, für die die Worte Tod und Mama nicht zu vereinbaren sind, will zwar normal behandelt werden, verhält sich aber absolut nicht so. Gefangen in ihrer Einsamkeit trauert sie um ihre Mama und um ihren Sohn Elias, der nach seinem 21. Geburtstag nun seine erste eigene Wohnung bezogen hat. Die Zwillingsbuben Hjamar und Theo verstehen es auf kindliche Weise Eva aus ihrem Schneckenhaus heraus zu locken. In langen Gesprächen mit ihrer Freundin Stina, dem alten Pelle und ihren Geschwistern kann sie endlich doch noch abschließen.

Einziger Minuspunkt: die Versöhnung zwischen den Geschwistern hat sich mir absolut nicht erschlossen - daher habe ich einen Stern abgezogen.

Eine wunderbar leise Geschichte mit zaghaften Lauten, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

5 Freunde und ein Mops

Ein Hummer macht noch keinen Sommer
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Nathalie Schilling ist über 40 und preist in einer 10-minütigen Abendsendung in einer TV-Show Bücher an, die sie selbst nie lesen würde. Ausserdem verdient sie ihr Geld mit dem Schreiben von Kolumnen. ...

Nathalie Schilling ist über 40 und preist in einer 10-minütigen Abendsendung in einer TV-Show Bücher an, die sie selbst nie lesen würde. Ausserdem verdient sie ihr Geld mit dem Schreiben von Kolumnen. Sie ist in einer Sinnkrise und besucht regelmäßig die Therapiesitzungen bei Dr. Theodor Silberstadt. Nathalie sieht in allem was passiert irgendwelche Zeichen, die sie ihr Leben bestimmen lässt. Und nicht zuletzt sind es die Zwergenstimmen, die ihr nicht aus dem Sinn gehen. Plötzlich ist sie sich sicher, sie hat sich in Dr. Silberstadt verliebt.

Theodor wiederum ahnt nichts davon. Würde auch keinen Sinn machen, denn er ist schwul und versucht vehement, seinen Lebenspartner David Tietze, mit dem er seit 25 Jahren zusammen ist, davon zu überzeugen, dass er zu ihm ziehen soll. Aber David braucht seinen Freiraum und auch seine Freiheit. Die verbringt er mit dem Nacktmodell Tim, der sich in seinem Atelier, das von Theodor bezahlt wird, häuslich niedergelassen hat und dort hier und da wilde Partys feiert.

Theodors Mutter Hertha, mit dem Herz am rechten Fleck, hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Sohn und seinem Freund. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, einem von beiden mal wieder den Kopf zu waschen...



Der Beginn der Geschichte ist ein klein wenig düster. Alles dreht sich um einen Psychotherapeuten, der nicht mehr die richtige Berufung spürt und seine depressiven, Mitleid erregenden Patienten. Aber dann nehmen die Geschehnisse Fahrt auf und eine Verwirrung jagd die andere.

Tanja Wekwerth versteht es meisterhaft, die kleinen und großen Sorgen im Alltags- und Liebesleben der Protagonisten anzusprechen, sie aber nicht zu überwerten. Mit einer Lebendigkeit und Leichtigkeit zeichnet sie Figuren mit vielen kleinen Macken und Eigenheiten, die man einfach mögen muss. Egal ob Schaffen- oder Lebenskrise, die Menschen in ihrem Buch packen die ihnen gestellten Probleme an und bewältigen sie, wenn auch nicht immer gleich im ersten Anlauf. Aber oftmals mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln im Gesicht.


"Ein Hummer macht noch keinen Sommer" ist ein leichter Sommerroman, den man sehr schnell durch gelesen hat, weil er einfach Spaß macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Englischer Humor

All die schönen Toten
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n London werden 3 tote Frauen in Designerkleidern, schicker Handtasche und Schuhe von Jonny Choo, Louboutin und Manolo Blahnik mit jeweils 2 Schüssen in der Brust aufgefunden. Superintendent Richard Jury, ...

n London werden 3 tote Frauen in Designerkleidern, schicker Handtasche und Schuhe von Jonny Choo, Louboutin und Manolo Blahnik mit jeweils 2 Schüssen in der Brust aufgefunden. Superintendent Richard Jury, Metropolitain Police, CID und sein Team stoßen bei ihren Ermittlungen immer wieder auf Escourt-Services, bei denen die jungen Damen ihr Geld verdient haben. Zeitgleich mit dem Auffinden der ersten Leiche bei dem Pub "Black Cat" vermisst ein kleines Mädchen genau diese schwarze Katze...

In dieser kriminalistischen Geschichte lebt der englische Landhaus Mythos fort. In 66 kurzen Kapiteln, die sich sehr leicht und flüssig lesen lassen, erfahre ich viel vom Leben der besseren Gesellschaft in und um London und vor allem auch sehr viel über Designer-Schuhe, die hier eine wichtige Rolle spielen. Richard Jury, in dessen Privatleben ich auch einen kleinen Einblick bekomme, und seine Mit-Ermittler sind mir sehr sympathisch. Die ganze Geschichte trieft vor skurielen Ereignissen, vor Ironie und Doppeldeutig-keiten. Einzig mit den Kapiteln der Gespräche zwischen Mungo dem Hund und Morris der schwarzen Katze kann ich irgendwie überhaupt nichts anfangen. Das ist mir dann einfach zu viel.

Ich habe eine Kriminalgeschichte mit typisch englischem Humor gelesen, die mir an manchen Stellen schon zu englisch war, mir aber alles in allem spannende Lesestunden beschert hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Krimi, Kochkunst und Luxemburger Flair

Letzte Ernte
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Dies war mein erster Krimi des Autors, und der Einstieg fiel mir trotz fehlendem Vorwissen sehr leicht. Der Schreibstil ist locker und flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Da ich Luxemburg sehr mag, ...

Dies war mein erster Krimi des Autors, und der Einstieg fiel mir trotz fehlendem Vorwissen sehr leicht. Der Schreibstil ist locker und flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Da ich Luxemburg sehr mag, fand ich die Umgebungsbeschreibungen sehr gelungen. Auch die Personen waren äußerlich gut ausgearbeitet, aber mir fehlte etwas die emotionale Tiefe. Das betraf im überwiegenden Teil die Hauptfigur Xavier Kieffer, aber auch bei den anderen Figuren hätte etwas besser sein können.

Die Geschichte war eine gut ausgewogene Mischung aus Gesellschaftsroman und spannendem Krimi. Es geht um exzentrische Köche und (regionale) Küche, auch Xavier selbst ist Koch. Als er sich dann zum Privatermittler ernennt, greift der Autor die teilweise undurchsichtigen, hochspekulativen Machenschaften an den Rohstoffbörsen auf. Das verwendete Wirtschaftslatein und die Verstrickungen der Beteiligten erklärte er gut, trotzdem verlor ich hier und da den Faden.

Insgesamt fand ich die Geschichte allerdings sehr gut und spannend, in Teilen auch amüsant.

Luxemburger Flair gepaart mit spannender Wirtschaftskriminalität sorgt für Hochgenuss im doppelten Sinn.