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Veröffentlicht am 29.03.2024

phantastischer Auftakt

Andorin 1 - Gottesflüstern
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„Können alle Faultiere reden?“
„Jaaa … nur vorher laaange holen Luft. Niemand waaartet auf ihre Wooorte.“ (S. 159)

Ich habe die Entstehung der Geschichte auf Instagram fleißig verfolgt, bei Abstimmungen ...

„Können alle Faultiere reden?“
„Jaaa … nur vorher laaange holen Luft. Niemand waaartet auf ihre Wooorte.“ (S. 159)

Ich habe die Entstehung der Geschichte auf Instagram fleißig verfolgt, bei Abstimmungen über Namen mitgemacht und durfte nun dieses wunderbare Buch lesen. Ich wußte nicht mehr genau, worum es geht, denn das Lesen des Klappentextes war schon eine Weile her. Aber ich wußte, daß ich es unbedingt lesen wollte.

In Andorin ist ein Gott in Form eines Sterns vom Himmel gefallen und nur die auserwählten Propheten verstehen seine Sprache. Als der Stern anfängt zu flüstern, herrscht helle Aufruhr in den drei Tempeln. Jeder Prophet ist sich sicher, seine Übersetzung stimmt und die anderen sind Scharlatane. So werden drei unterschiedliche Entscheidungen getroffen, die die Leben von unbeteiligten Personen beeinflußt.
Kijan ist ein Beinschnitzer und möchte seiner liebsten einen Heiratsantrag machen, als plötzlich alles schief geht und er sich im Verlies des Palastes wiederfindet.
Yuma möchte den Fesseln des Frauseins entkommen, denn in ihrem Land sind Frauen nichts wert. Auf die kommende Reise ist sie aber kaum vorbereitet und muß so einige Hürden überwinden.
Narcian ist der drittgeborene Prinz von Ilvenor und der schönste Mann der Welt. Natürlich weiß er das zu Nutzen und ist manch einem Rivalen ein Dorn im Auge. Bis die Prophezeiung eine passende Gelegenheit bietet.
Wie diese Schicksale miteinander verknüpft sind, ist eine lange, beschwerliche Reise, sehr unterhaltsam und mit Humor an Stellen, an denen ich es nicht erwartet habe.

Narcian ist ein Charakter, der mir von Beginn an unsympathisch war und es bis zum Ende geblieben ist. Sein felltragendes Upgrade ist eine wahre Aufwertung und bringt viel Abwechslung in die Geschehnisse.
Kijan dagegen war mir von Beginn an sympathisch mit seiner fröhlichen, positiven Art. Er trägt sein Herz am rechten Fleck und beobachtet seine Mitmenschen ganz genau.
Yuma hat mir ebenfalls gut gefallen, obwohl der Vergleich mit Mulan natürlich auf vielen Ebenen nahe liegt. Sie ist eigensinnig, aber auch mutig und hat ebenfalls ihr Herz am rechten Fleck.

Ich habe Andorin nur sehr ungerne verlassen, freue mich aber schon sehr auf den zweiten Teil, der voraussichtlich im Sommer erscheinen wird. Aber ich bin schon sehr gespannt, wie die Abenteuer der drei weitergehen werden, denn dieser Auftakt hat mir außerordentlich gut gefallen. Besonders gut hat mir auch die Sprache gefallen, die Mira sich extra für diese Geschichte ausgedacht hat. Einfach phantastisch!

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Ry und ihr Doppelstandard

Magic Academy - Das erste Jahr
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„Ich schloss die Augen.
So fühlte es sich also an zu sterben.“ (S. 228)

Ryiah und ihr Zwillingsburder Alex wollen an die Akademie und Magier werden. Während Alex gerne Heiler werden möchte und seine Magie ...

„Ich schloss die Augen.
So fühlte es sich also an zu sterben.“ (S. 228)

Ryiah und ihr Zwillingsburder Alex wollen an die Akademie und Magier werden. Während Alex gerne Heiler werden möchte und seine Magie schon vor einiger Zeit entdeckt hat, wartet Ryiah auf ihre, denn sie möchte eine Kriegerin werden. Sie geraten in die Fänge von Wegelagerern und können sich nur mit Not befreien. Völlig verschmutzt und müde kommen sie an der Akademie an, nur um festzustellen, daß sie nicht erwünscht sind.
Jeder mit Magie möchte Magier werden, doch die Aufnahmebedingungen sind hart und am Ende werden von den über 100 potenziellen Schülern nur 15 aufgenommen. Ry hat sich jedoch in den Kopf gesetzt, eine von den 15 zu sein. An ihrer Seite ist nicht nur Alex, sondern auch eine neue Freundin, Ella, die trotz ihrer adligen Herkunft kein Problem mit „Bauerntrampel“ hat. So offen sind jedoch nicht alle und diese Thematik ist ein ständiger Konflikt.

Ryiah ist ein Charakter, der mir nicht besonders gefällt. Ich bewundere ihr Durchhaltevermögen, zweifle jedoch häufig an ihrer Intelligenz im Umgang mit ihren Mitmenschen. Einerseits will sie allen beweisen, daß sie trotz ihrer niederen Herkunft sehr wohl an die Akademie gehört und nicht so ist, wie alle meinen. Andererseits hat sie so viele Vorurteile dem Prinzen gegenüber, obwohl er sich alle Mühe gibt, ihr zu zeigen, daß auch er mehr ist als sein Titel. Auch dieses Thema zieht sich bis zum Ende hin und wird zuweilen ermüdend. Während er ihr wohlwollend gegenüber tritt und ihr Potenzial erahnt, sieht sie nur das schlechte in ihm. Ry ist stur und zickig, obwohl sie selbst mit Vorurteilen zu kämpfen hat.

Das erste Jahr ist ein harter Auftakt und obwohl es scheint, als wenn Ryiah die Prüfungen am Ende tatsächlich nicht schafft, und wir alle wissen, daß sie es doch irgendwie meistert, hat mich das Ende etwas überrascht. Ich hatte ein anderes Szenario im Kopf, daß definitiv für viel Ärger in den nächsten Teilen gesorgt hätte, aber die Lösung der Autorin gefällt mir besser. Auch wenn mein Szenario immer noch eine unerwartete Wendung sein könnte.
Trotzdem komme ich nicht darüber hinweg, wie unsympathisch Ryiah mir ist. Deswegen werde ich die Reihe nicht fortsetzen.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Außen hui, innen so lala

Aschamdon - Band 1 der Amizaras-Chronik
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Das erste, was an diesem Buch auffällt, ist die hervorragende Aufmachung. Jede Seite sieht individuell gestaltet aus, nicht nur grau hinterlegt, was dem Buch etwas altes gibt, sondern auch mit Zeichnungen, ...

Das erste, was an diesem Buch auffällt, ist die hervorragende Aufmachung. Jede Seite sieht individuell gestaltet aus, nicht nur grau hinterlegt, was dem Buch etwas altes gibt, sondern auch mit Zeichnungen, Anmerkungen, Skizzen. Allein deswegen würde sich das Buch schon lohnen, denn es ist einzigartig (soweit ich weiß) und war beim Erscheinen auch sehr begehrt. Mittlerweile bekommt man den ersten Teil Gebunden auf kleinanzeigen hinterhergeworfen, mit viel Glück findet man auch noch den zweiten, aber der dritte ist verschollen. Im Buchhandel gibt es nur noch Taschenbücher.

Zum Inhalt kann ich nicht viel sagen, obwohl ich fast 250 Seiten gelesen habe. Rafaela wird 1944 in eine geschlossene Anstalt gesperrt, weil sie ihren Vater im Gerichtssaal getötet hat. Dort begegnet sie 1952 Aschamdon, der ihr Freiheit verspricht, wenn sie etwas für ihn erledigt. 1959 ist sie einem geheimnisvollen Orden beigetreten und gibt sich Mühe, diesen Pakt zu erfüllen.
Atila ist 2002 Händler von wertvollen Dingen. Allerdings mußte er sich Geld leihen und nun sitzt ihm der böse „Mafiaboss“ im Nacken. Es ist die Geschichte einer gescheiterten Existenz.

Der Klappentext klingt wesentlich spannender, als die ersten 250 Seiten es sind. Mal wieder täuscht die Aufmachung über den Inhalt. Warum gibt man sich so viel Mühe mit dem Äußeren und vergißt dabei, daß das Innere viel mehr zählt?

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Nicht das, was ich mir erhofft hatte

Weltenbruch - Das Mal der Sonne
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Divoisia ist ein Zusammenschluß von sieben Autoren, die eine gemeinsame Welt erschaffen (haben). Jeder schreibt eigene Geschichten, aber sie spielen alle in Divoisia. Auf meine Frage bei der Buch Berlin ...

Divoisia ist ein Zusammenschluß von sieben Autoren, die eine gemeinsame Welt erschaffen (haben). Jeder schreibt eigene Geschichten, aber sie spielen alle in Divoisia. Auf meine Frage bei der Buch Berlin 2023, mit welchem Buch man am besten die Reise in diese Welt beginnt, wurde mir diese Kurzgeschichtensammlung empfohlen. Also stürzte ich mich ins Abenteuer, ohne Erwartungen und nur mit dem Wissen von einer gemeinsamen Welt.

Weltenbruch ist in zwei Abschnitte unterteilt, eventuell sogar genau wie der Titel. Ich habe nur Teil 1, und somit fast 200 Seiten, gelesen und danach das Buch abgebrochen. Sieben Geschichten und ein Prolog haben mich nach Divoisia geführt, doch der erste Eindruck hat mir nicht gefallen. Es wirkt, als wären diese Geschichten eher Leseproben als tatsächliche Kurzgeschichten. Mir fehlt da irgendwie ein wenig Struktur, eine Handlung, die Lust auf mehr macht. Da sind Leute, die machen irgendwas, und eventuell sieht man noch das Ergebnis dieser Handlung, oder nicht. Sehr unbefriedigend und nach diesem ersten Teil bin ich nicht viel schlauer als vorher.
Mir waren die Charaktere alle gleichgültig, es wurde keine Spannung aufgebaut und Lust auf mehr habe ich auch nicht. Das finde ich sehr traurig, weil ich die Idee von einer gemeinsamen Welt von vielen Autoren recht interessant finde.

Vielleicht findet ja doch noch eine Geschichte aus Divoisia bei mir Einzug, oder das Mal der Sonne zeigt mir den Weg. Fürs Erste bin ich auf Reisen in andere Welten.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Emily und ich wären beste Freundinnen

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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„Ich war es gewohnt, Geschichten über Feen aufzuzeichnen – ich hatte nicht damit gerechnet, in einer mitzuspielen, das hatte ich nie gewollt. Ich gehörte mit Stift und Block schön außerhalb des Geschehens.“ ...

„Ich war es gewohnt, Geschichten über Feen aufzuzeichnen – ich hatte nicht damit gerechnet, in einer mitzuspielen, das hatte ich nie gewollt. Ich gehörte mit Stift und Block schön außerhalb des Geschehens.“ (S. 255)

Emily Wildes lebt für die Forschung über Feen und ihr Ziel ist es, eine ausführliche Enzyklopädie zu schreiben. Sie hat schon viele Forschungsreisen unternommen; und dieses Mal führt es sie in den weitesten Norden nach Ljosland. Dort möchte sie etwas über die Verborgenen erfahren und ihre Enzyklopädie abschließen. Dazu führt sie ein Tagebuch. „Dieses Tagebuch hat zwei Aufgaben: Es soll meine Erinnerung stützen, wenn ich meine Feldnotizen formal ordne, und es soll späteren Forschern als Protokoll dienen, falls ich vom Kleinen Volk gefangen werde.“ (S. 5)
Obwohl Emily sich vornimmt, Freundschaften im Dorf zu schließen, verärgert sie gleich am ersten Abend die Dorfvorsteherin Aud, obwohl sie sich nicht erklären kann, wie sie das geschafft hat. Trotzdem konzentriert sie sich auf ihre Feldforschung und streift durch die Wildnis. Nach ein paar Tagen ist sie jedoch ganz verzweifelt, weil sie kein Feuerholz mehr hat und es nicht alleine spalten kann; weil ihr Frühstück immer verbrannt ist und die Lebensmittelkosten im naheliegenden Dorfladen horrende sind. Und dann erscheint auch noch ihr Widersacher Wendell Bambleby mit zwei seiner Studenten in ihrem Häuschen. Kann es noch irgendwie schlimmer werden?

Emily Wilde ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack: sie stellt die Forschung über alles, manchmal auch über ihr eigenes Leben „Wir können nicht alle aus Stein und Bleistiftspänen bestehen.“ (S. 174); sie bevorzugt die Gesellschaft von Büchern gegenüber den Menschen „»Sitzt du lieber hier und steckst die Nase in ein Buch?« »Deutlich lieber«, sagte ich […].“ (S. 179); ihre sozialen Fähigkeiten sind gelinde gesagt mangelhaft „Ach, Em, […]. Du bist der klügste Dummkopf, dem ich je begegnet bin.“ (S. 297); sie ist sehr belesen und hat einen scharfen Verstand. „Eure sterbliche Geliebte hat einen Verstand wie ein Kristall […]. Scharf und kalt.“ (S. 289)
Das alles macht sie als Forscherin von Feen ideal, da diese mit Gefühlen und Ängsten spielen. Klar bei Verstand zu bleiben, ist eine Kunst, die Emily perfektioniert hat. Trotzdem kann sie ihr Vorhaben nicht alleine schaffen, das beweist ihr nicht zuletzt Wendel Bambleby immerzu.

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen ist ein aufregendes Abenteuer, voller Spannung und grausigen Feen. Es beinhaltet nicht nur viele Geschichten über diese Wesen, sondern auch viele Geheimnisse. Und am Ende muß man feststellen, dass nicht alle Feen grausam sind. Aber die meisten. Und die Gesellschaft von anderen ist gar nicht so übel, sind sie doch verläßlicher als Bücher. Manchmal zumindest.

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