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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2021

Spannend, wenn auch mit zum Teil zu extrem dargestellten Charakteren

Die Studentin
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Eine tote Studentin – alles sieht nach Selbstmord aus, doch Detective Frankie hat ihre Zweifel. Das Smartphone fehlt, es liegt Essen zum Aufwärmen neben der Mikrowelle bereit und ein Zulassungsbrief für ...

Eine tote Studentin – alles sieht nach Selbstmord aus, doch Detective Frankie hat ihre Zweifel. Das Smartphone fehlt, es liegt Essen zum Aufwärmen neben der Mikrowelle bereit und ein Zulassungsbrief für ein Graduiertenprogramm ist auch da. War alles ein überstürzter Suizid oder vielleicht doch Mord? Und wenn ja, wer hat ein Motiv dafür und warum hat der- oder diejenige es getan? Fragen über Fragen, die für viel Spannung sorgen.

Der Einstieg ist sehr ansprechend. Ich wollte unbedingt weiterlesen, um die Charaktere besser kennenzulernen und sofort anfangen, Vermutungen zu sammeln, was passiert und wer der Auslöser für Taryns Tod gewesen sein könnte.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Durch zahlreiche Beschreibungen ist es möglich, sich ein gutes Bild von dem Setting und den Eigenschaften der Charaktere zu bilden. An einigen Stellen hätte ich es besser gefunden, wenn die Beschreibungen etwas kürzer gehalten würden, insbesondere wenn über die Lektüren in Jacks Seminar, das Taryn besucht, diskutiert wurde, jedoch stellt man im Verlauf der Handlung fest, dass die Themen der Lektüren Schlüsselszenen und Motive sind, die für Taryns Leben und ihr Verhalten eine große Rolle spielen, sodass ich im großen und ganzen darüber hinwegsehen konnte. Dennoch gibt es leider weitere Szenen, in denen sich die Geschichte etwas gezogen und in denen man kaum neue Erkenntnisse erhalten hat. Zum Glück bleiben solche Szenen jedoch die Ausnahme und insgesamt sorgt der Schreibstil gemeinsam mit der Handlung für einen guten Lesefluss und Spannung.

Die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen. Zum Einen werden die Ermittlungstätigkeiten von Frankie im „Danach“ dargestellt, zum anderen erhalten wir im „Davor“ Einblicke in Taryns Leben vor ihrem Tod. So können wir Leser fast alles hautnah erleben, was Taryn passiert ist und was sich zwischen ihr und ihrem Dozenten Jack abgespielt hat, ohne dass uns von den Ermittlern alles dargestellt wird. Im weiteren Verlauf gehen diese beiden Handlungsstränge beziehungsweise Zeitebenen fließend ineinander über, was ich stilistisch sehr schön gelöst finde.

Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven, die alle einen anderen Blickwinkel auf die Situation bieten – erzählt wird aus der Perspektive von Taryn, der toten Studentin, Jack, ihr Dozent, und aus der von Frankie, die in der Gegenwart versucht aufzudecken, ob Taryn Täter oder doch Opfer war. Diese Perspektivwechsel bieten uns Lesern die Möglichkeit, noch näher an den Charakteren dran zu sein und deren Beweggründen besser verstehen zu können.

Die Charakterausgestaltung ist im großen und ganzen ansprechend. So erhält beispielsweise Frankie auch eigene Charaktereigenschaften und eine eigene Vergangenheit, sodass sie nicht nur die Ermittlungen in diesem Fall leitet, sondern auch über Situation und Personen außerhalb ihrer Arbeit nachdenkt.
Den Autoren ist es gelungen, dass wir Leser uns zwar nicht unbedingt mit Taryn identifizieren können und sie durch ihr Verhalten, das zum Teil psychopathische Züge und Besessenheit aufweist, auch nicht immer sonderlich sympathisch finden, dass wir aber trotzdem erfahren möchten, warum sie gestorben ist und vor allem auch was ihr vor ihrem Tod widerfahren ist.

Es kommen immer mehr Fragen auf, die Spannung aufbauen und diese fast konstant aufrechterhalten. Im Verlauf der Geschichte tauchen immer mehr Charaktere auf, bei denen man vermuten könnte, dass sie ein Motiv haben und dazu fähig wären, Taryn aus diesem Grund zu töten. Teilweise kann man einige Verdächtige durch neue Erkenntnisse zeitnah wieder gedanklich von der Liste streichen, jedoch bleibt es bis zum Ende spannend, wer wirklich für Taryns Tod verantwortlich ist.

Insgesamt ist es ein spannendes Buch, das durch die verschiedenen Perspektiven und den zwei unterschiedlichen Zeitebenen „Davor“ und „Danach“ abwechslungsreich ist. Leider wurden jedoch manche Charaktere oder Handlungen meiner Ansicht nach zu extrem oder nicht ganz stimmig dargestellt. Das trübt den Lesespaß jedoch nur in geringem Maße – wenn ihr einen Thriller sucht, der nicht blutrünstig oder übermäßig brutal ist, kann ich euch dieses Buch empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Kurzweiliger Zweiter Teil, der mir besser gefallen hat als Band Eins, da hier etwas mehr Spannung enthalten ist

numina ZEITENSPRUNG
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Die Numina haben keine Ruhe - noch immer sind sie auf der Suche nach Lando und noch immer müssen sie herausfinden, was ihre Mission ist bzw. wie sie diese erfüllen können. Sei dabei und begleite sie auf ...

Die Numina haben keine Ruhe - noch immer sind sie auf der Suche nach Lando und noch immer müssen sie herausfinden, was ihre Mission ist bzw. wie sie diese erfüllen können. Sei dabei und begleite sie auf ihrer nicht immer ganz einfachen Reise.

Nachdem wir in Band 1 zunächst noch die Grundlagen dargestellt bekommen haben (wenn ihr euch nicht mehr so genau erinnern könnt, keine Angst, am Ende des Buches befindet sich ein kurzes Glossar, in das ihr immer wieder reinblättern könnt), nimmt die Handlung hier etwas mehr Fahrt auf. Es kommen auch hier gelegentlich neue Wesen vor, die zum Teil eine tragende Rolle für den weiteren Handlungsverlauf spielen, aber dadurch, dass wir schon einen guten Überblick darüber haben, was Numina sind, welche Fähigkeiten sie haben können und in welcher Konstellation die Sechs zueinander stehen, können wir uns hier auf die Handlung konzentrieren. Deshalb hat mir dieser Band besser gefallen, da die Handlung nun nach der Einführung in das Worldbuilding in Band 1 im Fokus steht.

Positiv ist, dass wir hier auch einige aus dem letzten Band offene Fragen geklärt bekommen haben - ihr könnt euch unter anderem auf die Auflösung freuen, welche Gabe Mara hat und was es mit der Mission auf sich haben könnte.

Es gibt einige Spannungselemente, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass diese noch ein bisschen mehr ausgebaut würden und nicht so zeitnah wieder die Auflösung der Schwierigkeiten und Konflikte kommt, was zur Folge hat, dass die Spannung leider auf einem nicht so hohen Niveau ist.
Ebenfalls hätte ich es noch schön gefunden, wenn die Charaktere noch ein bisschen mehr Raum gefunden hätten. Wir lernen sie und ihre Fähigkeiten zwar ein bisschen besser kennen und erhalten viele Einblicke in Maras Gedanken, aber manchmal hätte ich mir gewünscht, noch intensiver in die Gedanken eintauchen zu können, und dass sie noch ein bisschen mehr Tiefe erhält. So fiel es mir manchmal nicht so leicht, die Gefahren oder die Folgen für die Charaktere selbst aber auch für das Gruppengefüge einzuschätzen. Aber vielleicht ist gerade das für jüngere Leser ein Anreiz, dass die Handlung im Vordergrund steht und die Charaktere nicht so stark ausgebaut werden bzw. nicht in einem verstrickten Verhältnis zueinander stehen.

Der Schreibstil lässt sich aber wieder gut lesen und ist durch zahlreiche Dialoge angereichert, sodass sich das Buch sehr flüssig lesen lässt und kurzweilig ist.

Auch wenn euch der erste Band vielleicht nicht ganz zugesagt hat, kann ich euch empfehlen, diesem Buch noch eine Chance zu geben und für kurze Zeit in die Welt und die Probleme der sechs Numina einzutauchen.

Insgesamt ist es ein sehr kurzweiliges Buch, das jedoch einige spannende und humorvolle Stellen beinhaltet und bei dem versucht wurde, auch Elemente einer Liebesgeschichte einzubauen, auch wenn die Mission der Numina im Vordergrund steht.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Wenn man sich darauf einlassen kann, kann man wertvolle Tipps mitnehmen, um seinen individuellen Weg zum Glück zu finden

Von jetzt auf Glück
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Möchte nicht jeder von uns glücklich sein? Und fragt man sich nicht manchmal, wie man das Glück eigentlich erreichen soll?
Wenn das auf euch zutrifft, könnt ihr euch gute Anregungen und Inspirationen aus ...

Möchte nicht jeder von uns glücklich sein? Und fragt man sich nicht manchmal, wie man das Glück eigentlich erreichen soll?
Wenn das auf euch zutrifft, könnt ihr euch gute Anregungen und Inspirationen aus diesem Buch holen.

Beim Lesen hat man das Gefühl, dass die Autorin einen direkt anspricht. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Man hat nicht das Gefühl, von oben herab einen Weg zum Glück oder eine bestimmte Ansicht aufgezwungen zu bekommen, sondern auf Augenhöhe Tipps aus ihrer eigenen Lebenswelt und Erfahrung zu erhalten. Durch diese Erfahrungen werden die Werkzeuge zum Glück anschaulicher und verständlicher gemacht.

Wir Leser werden immer wieder zum Innehalten und Nachdenken angeregt. Das sorgt für eine gewisse Interaktivität und eine stärkere Auseinandersetzung mit der jeweils angesprochen Thematik. Zudem gibt die Autorin Tipps, parallel zum Lesen ein Glückstagebuch zu führen, sodass man die angesprochenen Werkzeuge zum Glück nicht nur abstrakt aus ihrer Sicht hat, sondern schaut, inwiefern man individuell etwas daraus mitnehmen kann und dies auch nach Beenden des Buches immer noch in seinem Glückstagebuch für später festgehalten hat.

Manchmal ist es gar nicht so einfach, so intensiv über den jeweiligen Aspekt nachzudenken und diesen auf sich selbst zu beziehen. Aber wenn man es schafft, sich auf das Geschriebene einzulassen, kann man wertvolle Tipps daraus mitnehmen.

Die Kapitel sind kurz gehalten und innerhalb dieser erfolgt noch eine Unterteilung, sodass wir Leser nicht mit Informationen überfrachtet werden. Am Ende erfolgt auch immer eine kurze Zusammenfassung.

Durch Verweise auf andere Stellen des Buches werden Verknüpfungen gezogen und man kann Zusammenhänge zwischen verschiedenen Techniken und Vorgehensweisen erkennen.

Ab und zu kommen auch andere Personen zu Wort, die durch ihre eigene Geschichte noch einmal eine ganz andere Sichtweise aufzeigen bzw. uns einen anderen Blickwinkel ermöglichen.

Das Buch enthält keine Erfolgsgarantie, dass man nach dem Lesen glücklich(er) ist, allerdings kann es nicht schaden, sich neue Anregungen zu holen und mal über seine eigenen individuellen Ansichten hinaus zu blicken. Und wenn man sich auf die Tipps einlassen kann, kann man bestimmt das ein oder andere für sich und sein weiteres Leben mitnehmen.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Spannende High Fantasy mit leicht düsterer Atmosphäre und zahlreichen expliziten Szenen

Fallen Shadows
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Tauche ein in eine liebevoll und schön erschaffene Welt, über die man schnell einen Überblick hat, die man sich bildlich vorstellen kann und in der man die Zeit dort genießen kann, zumindest wenn man sich ...

Tauche ein in eine liebevoll und schön erschaffene Welt, über die man schnell einen Überblick hat, die man sich bildlich vorstellen kann und in der man die Zeit dort genießen kann, zumindest wenn man sich nicht gerade in spannungsgeladenen kriegerischen Szenen befindet.

In diesem Buch treffen mehrere Charaktere aus unterschiedlichen Stämmen bzw. aus unterschiedlichen Königreichen aufeinander, die verschiedene Fähigkeiten besitzen, die sie zum Teil erst im Laufe der Geschichte entdecken und weiterentwickeln. Wenn auch zunächst aus unterschiedlichen Motiven schließen sie sich zusammen. Die einen, um den eigenen Onkel vom Thron zu stoßen, die anderen, um die Schattenwand wiederherzustellen und weitere wiederum aus anderweitigen Gründen. Zu Beginn herrscht unter den Charakteren Misstrauen, doch schaffen sie es mit der Zeit und den gemeinsamen Erlebnissen Vertrauen aufzubauen und falls ja, bekommt jeder dieser Charaktere dieses Vertrauen zurecht? So viele Fragen, so unterschiedliche Antworte – lies am besten selbst, was die Charaktere durchmachen müssen und ob sie das zusammenschweißt oder eher voneinander trennt bzw. ob sie ihre Ziele erreichen können.

Am Anfang weiß man noch nicht recht, was einen erwartet und in welche Richtung die Geschichte geht. Man kann sich also an der ein oder anderen Stelle überraschen lassen und gespannt das Lesen genießen. Aber keine Angst, man ist schnell in der Geschichte drin und hat einen guten Überblick. Und je weiter man liest, desto besser wird das Zusammenhangsverständnis und man fühlt sich in der Welt der Charaktere beinahe zuhause.

Zu erwähnen ist die schöne Seitengestaltung bei Kapitelanfängen, die einen inhaltlichen Bezug haben.
Zum Teil gibt es längere Kapitel. Dies ist passend, gerade am Anfang, um in die Geschichte reinzukommen und ein erstes grobes Bild von der Welt, in der die Charaktere leben zu bekommen. Von der Länge zu Beginn darf man sich nicht abschrecken lassen, auch wenn man sich zunächst vielleicht ein bisschen erschlagen fühlt oder kürzere Kapitel bevorzugt - diese gibt es auch gelegentlich - , aber wenn man längere Kapitel gar nicht mag, wird es schwierig, einen Zugang zu dieser Geschichte zu bekommen.

Der Schreibstil ist locker gehalten, lässt sich flüssig lesen und führt uns so gut durch die Geschichte. Zudem sorgt er dafür, dass wir gut in der Welt, in der die Handlung spielt, ankommen und eine bildliche Vorstellung von den Geschehnissen haben. An einigen Stellen ist es sehr vulgär, insbesondere in den expliziten Szenen oder wenn die Charaktere über solche sprechen, aber wenn es einem nichts ausmacht, dann lässt sich das Buch vom Schreibstil her gut lesen.

Es gibt mit jedem Kapitel Perspektivwechsel, die an inhaltlich passenden Stellen gesetzt wurden und jeweils einen flüssigen Übergang herstellen. Fast immer müssen wir Leser durch diese nicht in Zeit und Raum umherspringen, sondern die Wechsel sind zumeist dort gesetzt, wo die Charaktere eh aufeinandertreffen oder sogar schon zusammen unterwegs sind.

Es tauchen viele Charaktere und Völker auf. Um diese auseinanderhalten und einordnen zu können, gibt es am Ende ein Völker- und ein Personenverzeichnis. Es ist für das Verständnis nicht zwingend notwendig, aber wenn ihr zwischendurch nicht sicher seid, von wem gerade die Rede ist, schaut dort einfach mal nach, gespoilert werdet ihr dadurch nicht.
Durch die Erzählweise, das heißt durch die vielen Perspektivwechsel und daraus resultierend die Erzählung der Geschichte in der Ich-Form aus Sicht vieler verschiedener Charaktere kann es schnell passieren, dass man das Gefühl hat, zwar einen groben Überblick über die Charaktere zu haben bzw. dass man meint, diese oberflächlich zu kennen, aber denkt, dass eine persönliche Bindung kaum möglich ist. So haben wir Leser leider keinen Bezugscharakter, mit dem wir richtig mitleiden können oder bei dem wir das Gefühl haben, an seiner Entwicklung teilhaben zu können. Die Charaktere sind an sich jedoch gut ausgearbeitet und man erfährt sowohl durch ihr Verhalten als auch zwischen den Zeilen etwas über sie, aber durch die gewählte Erzählweise ist dies ein wenig gedämpft. Hoffentlich wird in den Folgebänden noch erreicht, dass wir sie besser kennenlernen und einen noch besseren Zugang zu ihnen erhalten. Bei einigen Charakteren kann man jedoch schon hier in Band Eins eine Charakterentwicklung erkennen - das ist schon einmal ein guter Anfang. Wenn ihr euch wegen der viele Perspektivwechsel nicht sicher seid, probiert es einfach mal aus und gebt dem ganzen eine Chance, es ist mal eine ganz neue Erfahrung.

Es herrscht kein schönes Frauenbild, deswegen waren mir die männlichen Charaktere zumeist nicht so sympathisch, da sich vieles auf Körperlichkeiten beschränkt und die Frauen einen geringeren Wert oder zumindest weniger Sagen zu haben scheinen, als die Männer bzw. sie sich diesen bedingungslos zu unterwerfen haben. Mit den Frauen wird teilweise fast umgegangen wie mit Gegenständen - von Romantik ist häufig keine Spur. Doch keine Angst, auch die männlichen Charaktere haben andere Seiten und einige von ihnen erfüllen schon eher das Rollenbild, das dem unseren nahekommt. Gib ihnen als Leser die Chance, dich von ihnen zu überzeugen.
In dem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass es einige explizite Szenen mit vulgärer Sprache gibt - wenn du damit nicht so gut umgehen kannst, schmälern diese dir den Lesergenuss.
Schade finde ich, dass es in der Geschichte so gut wie keinen Charakter, den wir über einen längeren Zeitraum begleiten, gibt, der sich nicht zu einem anderen hingezogen fühlt. Manchmal war mir das too much, da wäre weniger mehr gewesen. Zum Teil waren es viele Andeutungen auf ein Knistern bzw. auf eine romantische oder körperliche Spannung, aber keine konkretere Ausgestaltung. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Detail gewünscht, sodass es ein bisschen authentischer gewirkt hätte. Da wäre es aus meiner Sicht kein Problem gewesen, wenn nicht jeder Charakter Gefühle der Liebe oder des Verlangens verspürt hätte.

Es gibt einige unerwartete Wendungen, die immer wieder Spannung in die Geschichte reinbringen, die Handlung auf ungeahnte Wege leitet und uns Leser mitfiebern lassen.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Magie bzw. die Fähigkeiten eine noch größere Rolle spielen würde, aber dafür, dass dies erst der Auftakt war, haben wir schon einige gute Einblicke erhalten, die bestimmt noch weiter ausgebaut werden.

Das Buch enthält einige brutale Beschreibungen, bzw. Kampfszenen, die die Vorstufe eines Kriegsszenarios sind. Wenn ihr zartbesaitet seid, solltet ihr schauen, ob euch das trotzdem zusagt.

Insgesamt ist es ein spannender Auftakt einer Trilogie, den ich euch empfehlen kann und der neugierig auf die weiteren Entwicklungen in den Folgebänden macht.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Etwas andere Fantasy-Geschichte, die mich mit der Umsetzung manchmal leider nicht ganz überzeugen konnte

Der Wald der verlorenen Schatten
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Du möchtest in das koreanische Leben eintauchen?
Du wolltest schon immer mal ein Buch von einer koreanischen Autorin lesen und erfahren, was eine Fantasy-Geschichte in diesem Kulturkreis ausmacht?
Du möchtest ...

Du möchtest in das koreanische Leben eintauchen?
Du wolltest schon immer mal ein Buch von einer koreanischen Autorin lesen und erfahren, was eine Fantasy-Geschichte in diesem Kulturkreis ausmacht?
Du möchtest wissen, was passiert, wenn dein Schatten vor dir wegläuft und du ihn finden musst, um nicht zu einem Teil des Waldes zu werden?
Dann lese diese Geschichte und entdecke die Antworten selbst.

Hyoju fährt in das kleine Dorf Dogi zu der Trauerfeier ihrer Großmutter, die sie nicht gekannt hat. Bei dieser warnen sie alle, nicht in den Wald zu gehen, ohne vorher eine Kerze anzuzünden. Unbewusst überschreitet sie eines Tages doch die Grenze und merkt schnell, dass hinter den Warnungen der Dorfbewohner, die sie als Aberglauben abgetan hat, doch Wahrheit steckt. Denn ihr Schatten läuft von ihr weg und ihre einzige Chance ist, gemeinsam mit einem männlichen Begleiter diesen wiederzufinden, bevor es zu spät ist und sie nie wieder zurückkehren kann.

Hyoju erschien mir zu Beginn sehr viel jünger, als sie es mit ihren 29 Jahren tatsächlich ist. Sie wirkte auf mich sehr unbeholfen und so, als hätte sie ihre kindlichen Züge und Verhaltensweisen noch nicht abgelegt. Bei ihrer Vergangenheit und ihrer aktuellen Situation ist es zum Teil nachvollziehbar, aber trotzdem war es für mich nicht ganz stimmig. Aber darüber konnte ich schnell hinwegsehen, denn letztendlich war es für mich nicht groß von Bedeutung, wie alt die Protagonistin ist, da sie später doch andere Seiten von sich gezeigt hat und der Fokus in dieser Geschichte eher auf anderen Aspekten lag.
Neben ihr gibt es nur wenige Charaktere, die eine tragende Rolle spielen, aber das macht gar nichts, da die Geschichte auch so funktioniert und sich auf das Wesentliche konzentriert. Das soll jetzt nicht heißen, dass es nur diesen einen Handlungsstrang gibt, sondern es gibt einige weitere, die jedoch eher am Rande mit einfließen.

Mit dem Schreibstil musste ich mich zuerst anfreunden. Ich kann nicht so genau sagen, warum ich nicht von Beginn an damit warmgeworden bin, aber als die ersten Fantasy-Elemente eingebaut wurden, bin ich mehr in die Geschichte reingekommen und das Buch ließ sich für mich zumeist flüssiger lesen, das heißt es ist mir leichter gefallen, weiterzulesen und dranzubleiben. Vielleicht lag es daran, dass ich bis dahin genug Zeit hatte, um mich an das für mich fremde Setting zu gewöhnen, denn dass das Leben in Korea anders ist als das in den westlichen Ländern, liegt auf der Hand. Die Natur wird zumeist sehr detailliert beschrieben, wodurch wir Leser einen guten Einblick in die Atmosphäre bekommen, aber manchmal war es mich ein bisschen zu viel beschreibend, sodass ich mich zum Teil mehr wie ein Beobachter gefühlt habe, aber ich habe mich daran gewöhnt – wenn man sich darauf einlässt, dann funktioniert es auch und ist durch die eher unüblich gesetzten Akzente mal eine ganz andere Leseerfahrung.
Wir Leser befinden uns mit Hyoju in Korea und während sie dort ihrem normalen Tagesablauf nachgeht, das heißt während für sie und die Autorin alles alltäglich und nicht erklärungsbedürftig ist, war vieles für mich zunächst fremd und ungewohnt, schon angefangen beim Essen und den gesellschaftlichen Bräuchen, dass beispielsweise der Tod der eigenen Eltern für eine Verlobung nicht förderlich ist. Doch relativ schnell habe ich das Gefühl gehabt, bei ihr in Korea angekommen zu sein.

In der Zeit, nachdem Hyoju ihren Schatten verloren hat, treffen wir gemeinsam mit ihr auf verschiedene magische Erscheinungen, die wir auf zum Teil amüsante, lustige Weise kennenlernen. Hyojus männlicher Begleiter erklärt uns, um welche Wesen es sich dabei handelt und ob und falls ja, wie man sich vor diesen schützen muss. Er gibt uns Lesern auch noch einmal einen ganz anderen Blick auf auf das Leben bzw. auf für uns alltägliche Verhaltensweisen, indem er ständig fragt, was es mit den verschiedenen Mimiken auf sich hat, wie Hyoju diese macht und wann bzw. in welcher Gefühlslage diese angebracht sind. Dadurch denkt man noch einmal reflektierter über diese für uns normalen, selbstverständlichen und automatisch ablaufenden Dinge nach. Denn wer denkt schon darüber nach, wie beispielsweise eine Gänsehaut entsteht, bzw. wie man diese erzeugt, oder wie man sich erschrickt und wie man dabei sein Gesicht verzieht – es geschieht einfach. Und genau deswegen finde ich es schön, dass dieses Buch einen anhalten und über solche scheinbaren Kleinigkeiten nachdenken lässt und einem diese auch vor Augen führt.

Es gibt einige überraschende Wendungen und gerade mit disem Ende hätte ich nicht gerechnet, aber das macht diese Geschichte nur noch spannender. Insgesamt ist es in sich rund und klärt alle wichtigen Fragen, sodass ich mit dem Ende trotz allem ganz zufrieden war – denn gerade ein unerwartetes Ende ist doch auch mal schön, wenn es stimmig ist.

Es ist auf jeden Fall mal eine etwas andere Fantasy-Geschichte aus einem anderen Kulturkreis mit einer schönen Fantasy-Geschichte, die ich euch empfehle, auch wenn mich manchmal die Umsetzung nicht ganz überzeugen konnte.

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