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Veröffentlicht am 15.08.2019

Ein berührender Roman über Liebe, Trauer und Freundschaft. Zwar etwas schwächer, als „Deine Seele in mir“ geraten, doch ist mir „Das Wispern der Schmetterlinge“ dennoch eine Leseempfehlung wert.

Das Wispern der Schmetterlinge
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Damals:

Paceys Freunde leben in direkter Nachbarschaft. Sein bester Kumpel Ryan hat eine jüngere Adoptivschwester. Ava stammt aus Guatemala, ist allerdings bereits seit Babyalter in ihrer neuen Familie. ...

Damals:

Paceys Freunde leben in direkter Nachbarschaft. Sein bester Kumpel Ryan hat eine jüngere Adoptivschwester. Ava stammt aus Guatemala, ist allerdings bereits seit Babyalter in ihrer neuen Familie. Während sich Paceys jüngere Schwester Joy mit Ava anfreundet, tun sich die Jungs schwer mit ihren Schwestern, denn sie nerven, wie es jüngere Mädchen nun einmal machen. Doch trifft Paceys Familie ein schwerer Schicksalsschlag- Joy stirbt an einer schweren Krankheit mit nur dreizehn Jahren und hinterlässt eine riesige Lücke.

Als Ava Pacey trösten möchte, spüren die beiden zum ersten Mal, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, doch Pacey unterdrückt seine Gefühle. Schließlich hat er das Ryan versprochen. Doch nach Jahren, als Ava und Pacey beide erwachsen sind, geben sie ihren Gefühlen endlich nach. Nur wenig später verunglücken beide. Pacey überlebt schwer verletzt, doch Ryan, der wutentbrannt und traurig an seinem Krankenbett auftaucht, eröffnet Pacey, dass Ava verstorben ist. Mit einem Schlag hat Pacey seinen besten Freund und seine große Liebe verloren…

Gegenwart:

Pacey macht sich, immer noch schwer traumatisiert und mit Schuldgefühlen beladen, auf den Weg nach Madeira in den Urlaub. Seine Psychologin hat ihm nahe gelegt, an einem fremden Ort in sich zu gehen und sich seiner Trauer zu stellen. Doch Pacey glaubt nicht, dass ihm das gelingen könnte. Bis er in einem Friseursalon auf die quirlige Maria trifft. Pacey ist sprachlos, denn Maria ist ein optisches Ebenbild von Ava! Doch wie kann das nur sein?


Ich las in der Vergangenheit bereits zwei Romane der Autorin; nämlich „Deine Seele in mir“ und „Das Leben in meinem Sinn“ und beide hallten auch nach dem Lesen noch eine Weile in mir nach, so dass ich die Bücher von Susanna Ernst in guter Erinnerung behalten hatte. Als ich nun erfuhr, dass sie mit „Das Wispern der Schmetterlinge“ einen neuen Roman am Start hat, der dazu auch noch eine Prise Übersinnliches zu bieten hat, war meine Neugierde sogleich geweckt, denn ich mag Liebesromane mit einer leichten Para-Note sehr gerne. Immerhin ging es in „Deine Seele in mir“, beispielsweise um das Thema Reinkarnation, das ich sehr spannend finde. In dieser Geschichte sind es fliederfarbige Schmetterlinge, die Pacey immer mal wieder sieht, nachdem er den schweren Unfall hatte und man kann sich schnell denken, dass sie eine tiefere Bewandtnis haben. Auch die tiefe Geschwisterliebe zwischen Pacey und Joy findet Erwähnung und konnte mich sehr berühren.
Die Geschichte wird abwechselnd, aus der Sicht von Pacey und Maria, also in Ich-Form erzählt, so dass man gute Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt der Figuren gewährt bekommt. Und da Ava bereits von Kindesbeinen an Tagebücher in mündlicher Form, aufgenommen auf Tonbändern, führte, die sich Pacey nach und nach anhört, bekommt man auch ein gutes Gefühl für Avas Charakter. Alle Figuren, besonders aber Marias niedlicher Sohn, sind sympathische Akteure und man kann die Liebe, die Ava und Pacey füreinander empfinden, nachfühlen.

Allerdings nur leider bis zu einem gewissen Punkt. Ich weiß nicht, woran es lag, doch ich hätte mir nicht so viel Smalltalk zwischen Ava und Pacey gewünscht, während ihrer wenigen gemeinsamen Romanpassagen und stattdessen mehr Ernsthaftigkeit durchblitzen sehen.
Zudem fand ich es nicht so gelungen, die Geschichte (anfangs und gegen Ende) in den USA spielen zu lassen, weil sie lesetechnisch gesehen gar kein US-Flair verströmte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die Geschichte, mit Schauplatz Deutschland, noch echter, wahrhaftiger angefühlt hätte. Und auch Paceys langes Zögern sich Maria anzuvertrauen, zog sich leider für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge.

Hätte der Roman da schon geendet, hätte ich der Story wohl nicht mehr als 3 von 5 Punkten verliehen. Doch dann überraschte mich Susanna Ernst mit einer unerwarteten Wendung, die es in sich hatte. Gebannt und neugierig, konnte ich den Roman dann auch nicht mehr zur Seite legen, bis zum Ende. Und ja, wieder einmal hat es die Autorin geschafft, mich zu Tränen zu rühren, wenn diesmal auch erst am Ende des Buches.

Kurz gefasst: Ein berührender Roman über Liebe, Trauer und Freundschaft. Zwar etwas schwächer, als „Deine Seele in mir“ geraten, doch ist mir „Das Wispern der Schmetterlinge“ dennoch eine Leseempfehlung wert.



Veröffentlicht am 07.08.2019

Dolce Vita am Gardasee- Kurzweiliger, humoriger Unterhaltungsschmöker, der mit reichlich Urlaubsflair aufwarten kann.

Dolci schmecken nur zu zweit
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Gardasee 1989:

Die attraktive Klara und ihre zurückhaltende Tochter Susanna machen gemeinsam Urlaub am Gardasee. Beide erleben eine schöne und interessante Zeit dort…

München, Gegenwart:

Moniga lebt ...

Gardasee 1989:

Die attraktive Klara und ihre zurückhaltende Tochter Susanna machen gemeinsam Urlaub am Gardasee. Beide erleben eine schöne und interessante Zeit dort…

München, Gegenwart:

Moniga lebt in München. Sie ist eine attraktive Frau, die in der Werbebranche arbeitet. Doch irgendwie spürt sie in ihrem Inneren, dass es Zeit ist, für eine Veränderung im Leben. Ihre Wut auf den lieben Vorgesetzten, quittiert sie kurzerhand mit einer Kündigung. Und als ihre Großmutter Klara vorschlägt, gemeinsam ein paar Tage Urlaub am Gardasee zu machen, sagt sie, nach einer kurzen Überprüfung des Kontos ihrer Oma, mit Freuden zu. Moniga ist nämlich pleite und äußerst dankbar, dass ihre Oma den gemeinsamen Urlaub bezahlen möchte. Zudem würde Moniga zu gerne wissen, wer ihr Vater ist. Den Namen ihres Erzeugers, hatte ihre Mutter einst leider mit ins Grab genommen. Selbst Klara, Susannas Mutter, wurde niemals eingeweiht.
Nach Monigas Berechnungen könnte es aber durchaus hinkommen, dass Susanna von einer Urlaubsbekanntschaft schwanger wurde. Und auch eine kleine Vase, ein Urlaubsmitbringsel, hatte Susanna all die Jahre aufgehoben, was Moniga verdächtig vorkommt.

Oma Klara kann ihr leider nicht helfen, denn ihr Gedächtnis ist leider nicht mehr das Beste. Dennoch erhofft sich Moniga, dass die erneute Reise an den Gardasee das Gedächtnis ihrer Oma auffrischen wird. Beide machen sich auf den Weg gen Italien und genießen nicht nur die schöne Landschaft, sondern auch das gute Essen. Am Ziel angekommen, wird Moniga in einen Unfall verwickelt. Ein attraktiver Mann auf einem Motorroller fährt ihr ins Auto. Schon bald darauf liegen sich beide in den Haaren, dennoch knistert es zwischen ihnen. Francesco bittet Moniga um ein Date- wird sie nachgeben und dem Italiener eine Chance geben?

Man sollte ein Buch nicht nach der Optik beurteilen aber… bereits das in fröhlichen Farben gehaltene Romancover suggeriert dem Leser eine leichte unterhaltsame und spritzige Urlaubslektüre und tatsächlich ist „Dolci schmecken nur zu Zweit“, genau das. Andrea Rossini, (leider ein Pseudonym eines deutschsprachigen Bestsellerautors, hinter das ich trotz vieler Googlelei nicht gekommen bin) schickt Großmutter und Enkelin auf eine unterhaltsame Fahrt an den Gardasee und versäumt es dabei auch nicht, reichlich italienisches Flair einzustreuen. Zwar fand ich, dass Moniga und Klara dem Alkohol etwas zu reichlich zusprechen, (schließlich nimmt die alte vergessliche Dame einiges an Tabletten ) doch fand ich die Geschichte als solche sehr witzig und kurzweilig erzählt. Übrigens bekommt man sie aus Monigas Sicht dargeboten und da Moniga mit einem schönen trockenen Humor gesegnet ist, habe ich viele Male über ihre Gedankengänge schmunzeln müssen. Aber auch Klara ist eine resolute, sympathische ältere Dame, die ich schnell in mein Leserherz geschlossen habe. Die Dialoge zwischen Moniga und Klara sind humorig geraten und gehören zu den Highlights des Buches.

Nebenher erzählt der Autor aber auch zwei Liebesgeschichten und diese fand ich, gerieten mir leider ein wenig zu sehr ins Hintertreffen, was vor allem daran lag, dass die Geschichte (abgesehen von den angesprochenen Dialogen zwischen Moniga und Klara) etwas dialogarm und zu gestrafft erzählt wurde. Mir persönlich fehlten mehr Gefühl und Tiefgang für eine Bestbewertung. Wer auf der Suche ist nach einem kurzweiligen Urlaubsschmöker, der mit viel Italienflair aufwarten kann und nicht mehr erwartet, kann hier beruhigt zugreifen. Doch wenn man etwas mehr als das möchte, nämlich eine emotionale Geschichte die in einem nachhallt nach dem Lesen, sollte man vielleicht nach etwas anderem greifen. Bitte nicht falsch verstehen, „Dolci schmecken nur zu Zweit“ ist durchaus ein humoriger unterhaltsamer Schmöker der mir gefallen hat, doch auf der Gefühlsebene haben mich die Figuren leider nicht ganz abholen können.

Leckermäulchen werden beim Lesen ganz auf ihre Kosten kommen. Der Autor lässt seinen Hauptfiguren die köstlichen Gerichte servieren und von manchen der zauberhaft klingenden Desserts oder Kuchen, hat auch der Leser etwas. Man findet nämlich einige Rezepte in dem Buch zum Nachmachen vor. Für Alkoholabstinenzler ist dieses Buch allerdings nichts, denn die Romanfiguren nehmen praktisch ständig Hochprozentiges zu sich- ob nun Prosecco, italienische Weine oder mit Alkohol getränkte Desserts.

Kurz gefasst: Dolce Vita am Gardasee- Kurzweiliger, humoriger Unterhaltungsschmöker, der mit reichlich Urlaubsflair aufwarten kann.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Sarah und Paul- Die Geschichte einer bittersüßen Liebe im Wandel der Zeit. Ein bewegendes Stück deutscher Zeitgeschichte in Romanform

Wie der Wind und das Meer
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München 1945:

Während eines Bombeneinschlags kommen die letzten, noch lebenden Verwandten des elfjährigen Paul ums Leben. Während Paul in den Trümmern nach ihnen sucht, läuft ihm ein kleines, weinendes ...

München 1945:

Während eines Bombeneinschlags kommen die letzten, noch lebenden Verwandten des elfjährigen Paul ums Leben. Während Paul in den Trümmern nach ihnen sucht, läuft ihm ein kleines, weinendes Mädchen in die Arme, das er, wegen der großen Ähnlichkeit zu seiner Schwester, zunächst versehentlich für Rosalie hält. Doch stattdessen handelt es sich um ein fremdes jüdisches Mädchen, das Sarah heißt und genauso wie Paul nach seinen Eltern sucht, die sich lange vor den Nazis versteckt hielten.

Als Paul Sarahs traurige Geschichte erfährt, schließen beide einen verhängnisvollen Pakt. Sarah soll Rosalies Identität annehmen, denn Paul ist im Besitz wichtiger Familiendokumente, die Sarahs Herkunft in Zukunft mühelos erklären könnten. Sarah und Paul bleiben in der Folgezeit zusammen, selbst wenn ihre Zukunft nicht allzu rosig aussieht. Nachdem sie bei einer Kinderbande eine zeitlang Unterschlupf finden konnten, treffen sie auf dem Großmarkt ein Münchner Urgestein, die Blumenverkäuferin Agathe. Und die mütterliche Agathe, die der Krieg ebenfalls fast ihre Existenz und einen Großteil ihrer Lieben gekostet hat, hat Mitleid mit den beiden Waisen. Sie nimmt Paul und Sarah bei sich auf und die drei erleben glücklichere Zeiten, bis eines Tages ein Mann vom Jugendamt vor der Tür steht und die Kinder mitnimmt. Werden Sarah/Rosalie und Paul zusammenbleiben und wird Pauls Familienmotto „Wie der Wind und das Meer“, sich bewahrheiten können? Es sieht nicht allzu rosig aus, denn ausgerechnet Sarah fällt einem Ehepaar auf, dass die Kleine mit der schönen Singstimme zu gerne adoptieren würde…

In der Vergangenheit las ich bereits ein paar humorige Romane der Autorin, die in der Gegenwart angesiedelt waren und mir gut gefallen hatten, wie etwa „Sie haben sich aber gut gehalten“ oder „Die hässlichste Tanne der Welt“. Als ich bei einem Gewinnspiel „Wie der Wind und das Meer“ gewann, freute ich mich sehr, denn besagter Roman entsprach noch ein Tickchen mehr meinem persönlichen Lesegeschmack- ich lese nämlich am liebsten Romane mit historischem Hintergrund und war dementsprechend sehr gespannt auf Lilli Becks „Genrewechsel“.

Man begleitet das Heldenpaar der Geschichte, Sarah/Rosalie und Paul, etwas über vierzig Jahre ihres Lebens. Ein Leben das anfangs voller Entbehrungen ist. Lilli Beck beschreibt die Umstände der Nachkriegszeit sehr bildhaft und authentisch wirkend, zudem wirkt das „Geschwisterpaar“ sympathisch. Man kann sich gut in die Haupt und Nebenfiguren hineindenken, ihre Sorgen und Nöte nachvollziehen und was noch wichtiger ist- als Leser mitfiebern. Für bayuvarisches Flair sorgt vor allem die resolute Agathe, die ich schnell in mein Leserherz geschlossen habe, aber auch die Adoptiveltern des Heldenpaars mochte ich sehr.

Ich finde besonders die ersten 200 Seiten sehr spannend geschrieben. Im weiteren Verlauf der Story, erfährt man dann, wie es in beruflicher und zwischenmenschlicher Beziehung mit
Sarah/Rosalie und Paul weitergeht. Dank des flüssigen Schreibstils, wird es auch dann nicht langweilig, allerdings hätte ich mir, als kleiner Romantiker, noch mehr Liebesszenen und bittersüße Momente zwischen dem Heldenpaar gewünscht. Auch werden mir wichtige Geschehnisse im Leben der „Geschwister“ ein wenig zu rasch abgehandelt. Andererseits ist das auch eine Kunst für sich, denn in „Wie der Wind und das Meer“, lässt die Autorin politische Ereignisse und historisches Zeitgeschehen, nicht unerwähnt und all das braucht schließlich auch Raum zur Entfaltung. Übrigens ein Punkt, der mir außerordentlich gut gefällt.

Es ist nicht unbedingt eine happyendlastige Lektüre, die man hier geboten bekommt, doch ist es ein Roman, der den Leser am Ende zum Nachdenken anregt und in einem nachhallt und darauf kommt es schließlich an. Nachdem ich nun sowohl Lilli Becks leichte, zeitgenössische Romane, als auch ihren ersten „historischen“ Roman gelesen habe, muss ich sagen, dass mir ihre historische Seite noch viel besser gefällt.

Kurz gefasst: Sarah und Paul- Die Geschichte einer bittersüßen Liebe im Wandel der Zeit. Ein bewegendes Stück deutscher Zeitgeschichte in Romanform.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Vielversprechender, kurzweiliger und humoriger Auftaktband der neuen „Landfrauen-Krimi“ Reihe des Autors.

Aller toten Dinge sind drei
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Elsa van Graaf, ist seit kurzer Zeit Assistentin der Präsidentin des Landfrauen-Verbands- ein Job der ihr viel Spaß macht. Elsa ist eine echte Landfrau, liebt den Familienbetrieb, den sie, zusammen mit ...

Elsa van Graaf, ist seit kurzer Zeit Assistentin der Präsidentin des Landfrauen-Verbands- ein Job der ihr viel Spaß macht. Elsa ist eine echte Landfrau, liebt den Familienbetrieb, den sie, zusammen mit ihrer Schwester Sarah von den Eltern übernommen hat sehr und ihre Tochter Lisa ist ihr Ein und Alles. Doch die ehemalige Kanutin, die bereits erfolgreich bei den Olympischen Spielen war, hat auch schwere Zeiten erleben müssen. Als ihr geliebter Mann, von einem auf den anderen Tag spurlos verschwand, etwa.
Immer noch gilt dieser als vermisst. Die Polizei glaubt, er wäre tot, doch Elsa hofft insgeheim immer noch, dass sie ihn irgendwann gesund in die Arme schließen kann.

Eines Tages erhält sie den Auftrag, sich zusammen mit ihrer Chefin, Astrid Stegmeier nach Uplengen, das sich im tiefsten Ostfriesland befindet zu begeben, denn Frau Stegmeier soll dort auf dem diesjährigen Herbstmarkt die Eröffnungsrede halten.
Elsa freut sich sehr darauf, andere Landfrauen kennenzulernen und mit ihnen zu schnacken. Und die Freude ist auch von Seiten der Uplenger Damen sehr groß.
Man tauscht sich aus und entdeckt Gemeinsamkeiten. Doch nur wenig später, gerät der geplante Uplenger Herbstmarkt beinahe zur Nebensache, als drei männliche Bürger des Ortes eine Morddrohung bekommen. Es werden mehrere Holzplatten gefunden, auf denen das jeweilige Geburtsdatum, nebst Sterbedatum der Männer, eingemeißelt wurde. Besonders brisant- alle sollen angeblich am Tag des Herbstmarktes das Zeitliche segnen.
Elsas detektivisches Gespür ist sogleich geweckt, als sie den Dorfpolizisten kennenlernt, denn der scheint so gar keinen Plan zu haben…

Zufällig stieß ich beim Stöbern auf Bent Ohles Roman „Aller Toten sind drei“ und entdeckte beim näheren Betrachten des Buchcovers, dass es sich hier um einen Landfrauen-Krimi handelt, der zugleich der Auftaktband einer neuen Buchreihe ist.
Da ich diverse Landfrauen- TV Formate, sehr gerne anschaue, weckte das Büchlein meine Neugierde und um es vorweg zu nehmen, wurde ich auch nicht enttäuscht von der Story.
Der Autor, Bent Ohle, studierte Film und Fernsehdramaturgie und eines seiner Bücher, ebenfalls ein Krimi, wurde sogar fürs Fernsehen verfilmt.

Vielleicht legte er daher sein Augenmerk verstärkt auf einen Dialogreichtum in seinem Roman. Ich habe selten Bücher lesen dürfen, in denen die Akteure so viele Gespräche miteinander führen. Zum einen sorgt das für eine lebhafte, atmosphärische Stimmung, andererseits war dieser Punkt für mich etwas gewöhnungsbedürftig, da so viele verschiedene Nebenfiguren miteinander „schnacken“, deren sonstige Beschreibungen etwas „dünn“ blieben, so dass ich anfangs Probleme damit hatte, dese nach ihren Verhältnissen zueinander, richtig zu sortieren.
Ab dem Moment, als ich den richtigen Durchblick hatte, stand einer entspannten Lesezeit allerdings nichts mehr im Wege. Zugegeben, es handelt sich hier nicht um einen hochspannenden Krimi. Man bekommt stattdessen einen sehr humorvollen, kurzweiligen und atmosphärischen Cosy- Landhauskrimi geboten.

Die Romanheldin Elsa mag ich sehr und auch die Sache mit ihrem verschollenen Mann klingt spannend, die wahrscheinlich in Band 2 aufgelöst werden wird. Zumindest hoffe ich das. Elsas Chefin Astrid, bleibt im Auftaktband eher noch eine Nebenfigur, doch ich hoffe, dass auch sie im zweiten Teil mehr Konturen erhält.
Die Beschreibungen von Land und Leuten wirken ansonsten sehr bildhaft und die dörfliche Idylle ist für meinen Geschmack perfekt getroffen.

Kurz gefasst: Vielversprechender, kurzweiliger und humoriger Auftaktband der neuen „Landfrauen-Krimi“ Reihe des Autors.


Veröffentlicht am 03.07.2019

Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen

Das geheime Turmzimmer
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Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der ...

Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der Stadt den Bund fürs Leben. Evan liebt seine frischgebackene Frau abgöttisch, weiß jedoch auch von ihrer Krankheit, die zeitweilig dunkle Schatten auf ihre Seele treibt. Evan versucht Jenny abzulenken, liest ihr Gedichte und mystische Geschichten vor, die der jungen Frau außerordentlich gut gefallen. Doch besonders fasziniert ist Evan von der Sage der dunklen Braut, die einst auf Deeprath Castle gelebt haben soll. Er will ihre Geschichte unbedingt aufschreiben…

Deeprath Castle 1992:

Der sechzehnte Viscount Gallagher, Cillian, lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Frau Lily und den Kindern Kyla und Aidan, auf Deeprath Castle. Eines Tages wird die Welt von Aidan und Kyla in ihren Grundfesten erschüttert, denn der Viscount und seine Frau werden tot aufgefunden. Da zudem kostbare Antiquitäten fehlen, vermutet man, dass die beiden Opfer von Einbrechern wurden. Es wird nur halbherzig ermittelt und irgendwann wird der Fall zu den Akten gelegt. Aidan und Kyla werden derweil von ihrer Großtante Nessa aufgezogen, die sich mit strenger Hand, um die nun elternlosen Kinder kümmert.

Deeprath Castle, Gegenwart:

Aidan, der Erbe, will seinen Besitz veräußern. Sehr zum Verdruss Nessas, die es lieber hätte, wenn die Burg in Familienbesitz bliebe. Doch zuvor soll die Bibliothek der Burg katalogisiert werden. In besagter Bibliothek befinden sich sagenhaft kostbare Stücke und so wundert es die junge, bücherliebende Carragh schon, dass ausgerechnet sie dazu auserwählt wird, diese Arbeit zu vollziehen, denn sie kann keine besondere Qualifikation aufweisen. Dennoch freut sich Carragh über ihre neue Aufgabe, denn sie hofft insgeheim, in der Bibliothek auf verschollene Schriften des Dichters Evan Chase zu stoßen. Carragh liebt alte irische Märchen und Sagen; etwas, dass sie mit ihrer verstorbenen Großmutter gemein hatte. Deren Tod liegt noch nicht allzu lange zurück und Carragh möchte sich mit ihrer neuen Arbeit auch ein Stück weit Ablenkung verschaffen von ihrer schwierigen, privaten Situation. Carragh wurde einst adoptiert und sie glaubt nun, dass ihre Familie ihr das Erbe ihrer Großmutter, ein Haus, missgönnt. In Aidan findet Carragh einen sensiblen Menschen, der Verständnis hat, für ihre privaten Sorgen, denn auch er hat ein gespaltenes Verhältnis seiner Familie gegenüber. Als der ungeklärte Doppelmord an seinen Eltern nochmals neu aufgerollt wird und eine Ermittlerin Deeprath Castle aufsucht, überschlagen sich die Ereignisse und auch Carragh gerät in Lebensgefahr…

Im Zuge meiner Vorliebe für geheimnisvolle Familiensagen, stieß ich beim Stöbern im Buchladen auf Laura Andersens Roman „Das geheime Turmzimmer“. Ich erhoffte mir eine Story, im Stile einer Katherine Webb oder Susanna Kearsley geschrieben und rein vom Plot oder Schreibstil her, wurde ich auch nicht enttäuscht.
Die Autorin drückt sich gewählt aus und hat gleich drei Zeitebenen zu bieten, die sie dem Leser unterbreitet.
So kann man gewisse Zusammenhänge besser verstehen, doch andererseits führt die Masse an Akteuren, die Erwähnung findet in diesem Roman, dazu, dass diese eher blass beschrieben bleiben und man als Leser immer ein wenig außen vor bleibt und nicht zu Hundertprozent mit ihnen mitfiebern kann. Überhaupt hat die Autorin nicht viel Augenmerk auf die Gefühlswelt ihrer Figuren gelegt. Zwar erfährt man, wie innerlich zerrissen sich beispielsweise Carragh fühlt, weil sie einst adoptiert wurde, doch fehlten mir tiefergehende Gedankengänge ihrerseits.

Auch Aidans Gefühlswelt wurde beinahe ganz ausgeklammert- was ich seltsam fand, da er schließlich reichlich seelische Altlasten mit sich herumtrug, seit dem Tod seiner Eltern. Die Dialoge, die er mit Carragh führte, drehten sich hauptsächlich um Nebensächlichkeiten und übliche Kennenlerngespräche, wiesen aber leider keinen ausreichenden Tiefgang auf.
Zudem nervten mich die ewigen Streitereien zwischen Aidan und seinen Familie und auch Carraghs Forschheit mochte ich nur bedingt, diese machte sie mir nicht gerade sympathisch.
Romancefans dürften daher eher enttäuscht sein, nach dem Lesen dieser Lektüre. Zwar findet man hier durchaus eine Liebesgeschichte vor, doch wirkt sie recht nüchtern und züchtig erzählt und ist eher schmückendes Beiwerk.

Das Plotkonstrukt abgesehen von der Liebesgeschichte, fand ich dagegen sehr spannend. Gut, ich hätte mir als kleiner Gothic-Novel Fan ein wenig mehr echte Gruselmomente gewünscht, doch die Story wurde überzeugend erzählt.

Zwar benötigt man auf den ersten 200 Seiten ein wenig Durchhaltevermögen, weil es halt seine Zeit dauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, doch dann stellt sich rasch Neugierde des Lesers ob des Ausgangs des Romans ein. Es ist eigentlich nicht die grundlegende Frage, wer Aidans Eltern ermordet hat (leider kann man sich das sehr früh denken) - mehr geht es um das Motiv des Täters und das hat es definitiv in sich.
Obwohl ich die Liebesgeschichte nicht ganz rund erzählt fand und das Heldenpaar etwas blass charakterisiert fand, mochte ich diesen Roman dennoch und würde auch sehr gerne weitere Übersetzungen von Laura Andersen lesen.

Kurz gefasst: Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen.