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Veröffentlicht am 29.01.2019

Schuster, bleib bei deinem Leisten- leider auf ganzer Linie enttäuschende Mediensatire

Nudel im Wind
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Gregor ist Single, was hauptsächlich an ihm liegt, da er bei den Frauen, gleich zu Beginn stets in jedes Fettnäpfchen tritt; seine Anmachsprüche sind leider nur etwas für Hartgesottene.
Auch bei Visagistin ...

Gregor ist Single, was hauptsächlich an ihm liegt, da er bei den Frauen, gleich zu Beginn stets in jedes Fettnäpfchen tritt; seine Anmachsprüche sind leider nur etwas für Hartgesottene.
Auch bei Visagistin Lisa, die unter anderem fürs Fernsehen arbeitet, beißt er daher schnell auf Granit, als er sie im Supermarkt gnadenlos anbaggert. Gregors Versuche, eine Frau fürs Leben zu finden, bleiben nicht ungehört. Auch Privatdetektiv und Kampfsportexperte Justus, wird hellhörig und tritt zunächst einfach nur dazu, weil er Lisa retten möchte.
Schnell entspannt sich aber die Lage wieder und alle drei stellen fest, dass sie sich auf freundschaftlicher Ebene gesehen, sympathisch sind. An diesem feuchtfröhlichen Nachmittag tüfteln die neuen besten Freunde ein neues Fernsehshowformat aus, „Die Speckweg-Show“. Lisa nutzt ihre guten Kontakte und dank des tollen Konzepts, dass Justus als Kampfsortexperte unterstützen soll, wird Gregors Idee tatsächlich umgesetzt.

Übergewichtige Herren und Damen treten in mehreren Folgen gegeneinander an und messen sich in verschiedenen Disziplinen.
Besonders Crewmitglied Justus, wird zum Liebling der Zuschauer, doch nicht alle in seinem Umfeld sind ihm gewogen.
Zu den drei Freunden stoßen noch Produzent Hermjo, Jenny und Chris, das Moderatorenduo und zusammen tüfteln sie dermaßen irre Spielkonzepte aus, dass kein Auge trocken bleibt.
Doch wird „Die Speckweg-Show“ dauerhaft Quote machen? Und dann wird auch noch Justus entführt! Wer steckt dahinter?

Seit meiner Kindheit liebe ich Jürgen von der Lippes humorige TV Sendungen und habe schon viele Lachtränen vergossen, beim Anschauen seiner Bühnenprogramme. Und als eingefleischte Leseratte, hat Herr von der Lippe natürlich einen besonderen Stein im Brett bei mir, seit „Was liest Du?“ Zeiten.
Daher fällt es mir nun äußerst schwer eine negative Rezension zu seinem „ersten Roman“ „Nudel im Wind“, zu verfassen, da er mir rein menschlich gesehen, so sympathisch ist.
Ich hatte vergangenes Jahr Jürgen von der Lippes Anthologie, „Der König der Tiere“, gelesen und mich größtenteils amüsiert, beim Lesen. Und da ich die Anthologie mochte, war ich natürlich sehr neugierig auf „Nudel im Wind“.

Ich erhoffte mir einen ähnlich witzigen Unterton, wie etwa in Hans Raths Romanen und dazu vielschichtige Romanfiguren. Und mir war schon im Vorfeld klar, dass der Autor, seinen Akteuren, sicherlich auch den ein oder anderen zotigen Witz in den Mund legen würde. Was ich mir übrigens auch erhoffte, denn ich habe schon einen derben Humor.

Doch was der Autor dieses Buches sich bei dieser Geschichte gedacht hat, erschließt sich mir leider immer noch nicht. Man bekommt es als Leser mit einer Vielzahl von Haupt und Nebenfiguren zu tun, die, laut ausführlichem Personenverzeichnis, unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch ihre gemeinsamen Dialoge, drehen sich fast ausschließlich um nebensächliche Dinge. Es werden zahlreiche Rezepte, Spielvorschläge und anzügliche Witze untereinander ausgetauscht und Fremdwörter erklärt. Die Entwicklung der „Speckweg-Show“ steht dabei im Fokus und der Werdegang der neun Folgen wird dabei ausführlich geschildert. An sich fände ich es wirklich interessant, einen Blick hinter die Kulissen der Medienanstalten zu erhaschen und nachlesen zu können, wie eine TV Sendung, sei es auch ein Trashformat, wie hier, entsteht. Doch auch in dieser Hinsicht hat mich die Story nicht überzeugen können, weil alles zu einer Persiflage verkommt, allerdings keiner guten. Ich hatte beim Lesen fast das Gefühl, als wolle sich der Autor mit seinem Roman über seine Leserschaft lustig machen, denn das, was er hier abliefert, wirkt dermaßen oberflächlich dahingeschrieben, dass man nicht glauben mag, dass es tatsächlich von Jürgen von der Lippe kommt.

Jürgen von der Lippes Romanfiguren, spiegeln im Grunde, lediglich alle Facetten seiner eigenen Interessen wieder, sind schlagfertig und immer nach der nächsten Pointe heischend. Dieses Hangeln, von Pointe zu Pointe, mag in einer Anthologie funktionieren; zumindest haben besagte Kurzgeschichten einen roten Faden- doch sind diese Zutaten für einen Roman leider nicht ausreichend. Keiner der zahlreichen Akteure hat zumindest im Ansatz Ecken und Kanten zu bieten oder Tiefgang. Stattdessen herrscht ein lässiger Dauerton vor und die Story dümpelt langweilig vor sich her. Obwohl der Roman nur 234 Seiten kurz ist, habe ich mich, sage und schreibe, drei Tage lang, durchgequält.
Einzig die Dialoge zwischen dem Autor und seiner Frau, haben mich diesmal amüsieren können und ehrlich gesagt denke ich, nach dem Lesen des Romans… hätte der Autor mal lieber auf die Meinung seiner Frau gehört.

Kurz gefasst: Schuster, bleib bei deinem Leisten- leider auf ganzer Linie enttäuschende Mediensatire.



Veröffentlicht am 23.05.2018

Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren, die mich an, nach meinem Geschmack, schlechte Woody Allen Verfilmungen erinnert hat. Nur für eingefleischte Fans der Autorin zu empfehl

Flitterwochen mit einem Unbekannten
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Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit ...

Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit einer Urlaubsreise langsam ausklingen lassen, während Alice dagegen glaubte, Patrick wolle ihr endlich einen Heiratsantrag machen. Doch nun, von einem auf den anderen Tag, wurde Alice abserviert. Und Patrick hat auch schon eine Neue- Jane, die Schwester des britischen Barons Eliott Ainslie. So liegt es für Patrick eigentlich sehr nahe, dass er seine Bordkabine nebst Reise, seinem Kumpel Eliott überlässt. Eliott, der froh darüber ist, für eine Weile seiner Familie entkommen zu können, aber vor allem, weil er dringend an seinem neuen Spionagebestseller weiter schreiben muss; ein Umstand der zu Hause praktisch unmöglich ist, weil seine Geschwister und seine Mutter ihn dort dauern belästigen, lässt sich gerne darauf ein. Vor allem, ist die Reise auch gratis und so wird sein Geldbeutel nicht weiter belastet.

Doch statt Ruhe und Frieden, auf der beschaulichen Flussreise quer durch Europa, bekommt Eliott, kurz nachdem er das Schiff betreten hat, Stress! Und zwar mit Alice, Patricks Verlobter, die keineswegs vorhat, sich ihre bereits bezahlte Reise durch die Lappen gehen zu lassen. So müssen sich die beiden schließlich zusammenraufen und sich eine Kabine miteinander teilen. Gar nicht so einfach, denn Alice, eine Amerikanerin und dazu eine Quasselstrippe sondergleichen, redet den armen Eliott zunächst in Grund und Boden. Doch Eliott, ganz britischer Gentleman, bringt eine Saite in Alice zum Klingen. Sie spürt, dass er so ganz anders ist als ihr Ex-Freund und versucht Eliott, der sich mit seinem unfertigen Manuskript in ihrer gemeinsamen Kabine verschanzt hat, aus der Reserve, bzw. von Bord zu locken. Eliott lässt sich auf einen Tagesausflug mit Alice ein und stellt fest, dass sie durchaus auch ihre guten, erfrischenden und liebeswerten Seiten besitzt…

Da ich keine Para-Romances mag und ich gehört hatte, dass die Autorin einen recht saloppen und modernen Schreibstil besitzt, habe ich auch um ihre Historical Romances bislang einen großen Bogen gemacht. Da mich aber der Klappentext ihres neuen Romans „Flitterwochen mit einem Unbekannten“, neugierig hat werden lassen und ich humorvolle Contemporarys mag, sah ich nun endlich meine Chance gekommen, mal einen Roman von Katie MacAlister ausprobieren zu können, der lesetechnisch gesehen, vielleicht eher auf meiner Wellenlänge liegen würde.

Um es vorweg zu nehmen, leider starben meine Hoffnungen auf ein tolles Leseerlebnis sehr früh, denn der Humor, den die Autorin in diesem Roman an den Tag legte, war nicht der meine. Ich finde es absolut okay, wenn manches etwas überzogen dargestellt wird; immerhin mag ich sogar Sandra Hills Romances, die ebenfalls für ihren etwas direkteren Humor bekannt ist, doch hier hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wäre ich in eine sehr schlechte und vor allem sehr schrägen Woody Allen Komödie, geraten, in der fast sämtliche Protagonisten gehörig einen an der Waffel haben. Ein bisschen Exzentrik mag ja niedlich oder auch interessant sein- doch so viel geballte Hirnlosigkeit auf einmal, hat mich praktisch sprachlos gemacht und ich frage mich allen Ernstes, wieso ein solcher Roman überhaupt übersetzt wird.

Zugegeben, über Geschmack lässt sich streiten, doch wenn man eine Romanheldin vorgesetzt bekommt, die sich als größte und dümmste Labertasche aller Zeiten entpuppt und dabei auch noch so nervtötend und naiv durchs Leben geht, dass es weh tut, ist meine Toleranzschwelle schnell überschritten. Und Alice ist eine solche Person. Man kann ihr irgendwie gar nicht abnehmen, dass sie Patrick mal geliebt hat, so schnell, wie sie sich auf Eliott einschießt und ihn mit sehr platten, eindeutig, zweideutigen Sprüchen umgarnt (Beispiel Safeword: Wiener Schnitzel“). Bedenkt man, wie kurz sich Eliott und Alice erst kennen, wirkt dieser Punkt völlig unrealistisch und man schämt sich beim Lesen nur noch für die Romanheldin. Aber ganz schlimm fand ich es dann, wie die Autorin versucht hat, den kleinen Krimiplot noch in ihrer Romance unterzubringen. Und dass Alice mal wieder alle Register dabei zieht, in Sachen Dummheit und Fettnäpfchentapperei; steht natürlich auch außer Frage und hat mir dann den allerletzten Lesenerv geraubt.

Eliott mag zwar definitiv cleverer gestrickt sein, als Alice, was kein großes Wunder ist, doch wirkt auch sein Verhalten nicht immer natürlich; seine trockenen Kommentare sind zwar dann und wann witzig, doch seine Toleranzschwelle was Alices Verhalten angeht, ist so meterhoch, dass ich einfach nicht nachvollziehen kann, wie geduldig er dabei bleibt, wenn sie nur sinnloses, geistloses Gebrabbel von sich gibt.

Man sollte also, wenn man sich auf den ersten Teil der neuen Reihe einlässt, mit einem äußerst dicken Fell gesegnet sein, was TSTL Heldinnen angeht. Aber auch so fand ich, dass die Story sich ein wenig zieht. Im Grunde dient die Reise nur einem Zweck, Alice von einem Fettnäpfchen ins andere tappen zu lassen, was mich wahnsinnig genervt hat, da ich die Storys, die die Autorin rund um Alice und Eliotts Love Story gebaut hat, grotesk überzogen und einfach nur peinlich beschrieben fand. (Beispiel: Der Besuch im Swinger Club). Witzig geht für meinen Geschmack anders, leider! Auch das Verhalten der Nebenfiguren ist äußerst seltsam und widersprüchlich. Beispiel: Patricks Wankelmütigkeit oder auch Eliotts an Peinlichkeit kaum zu überbietende Mutter, die genauso gerne ungefragt dummes Zeugs von sich gibt, wie auch Alice.

Immerhin gibt es auch kleine Lichtblicke in „Flitterwochen mit einem Unbekannten“. Und zwar Eliotts zahlreiche Geschwister von denen die meisten Adoptivgeschwister sind und ganz witzige Auftritte in diesem Buch haben. Dennoch haben sie mich nicht neugierig genug gemacht auf ihre eigenen Geschichten und so werde ich diese Serie sicherlich nicht mehr weiterverfolgen.

Kurz gefasst: Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren, die mich an, nach meinem Geschmack, schlechte Woody Allen Verfilmungen erinnert hat. Nur für eingefleischte Fans der Autorin zu empfehlen. Not my cup of tea!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein Historical der die Leserschaft sicherlich spalten wird und der in mir eher Abscheu als Lesevergnügen hervorrief

Zeit der Hingabe
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Lady Miranda Rohan ist eine recht lebens- und abenteuerlustige junge Frau, die es hasst, gesellschaftlichen Regeln unterworfen zu sein. Nur einmal möchte sie „aus der sprichwörtlichen Reihe“ tanzen und ...

Lady Miranda Rohan ist eine recht lebens- und abenteuerlustige junge Frau, die es hasst, gesellschaftlichen Regeln unterworfen zu sein. Nur einmal möchte sie „aus der sprichwörtlichen Reihe“ tanzen und beschließt das Angebot eines Adeligen zu einem Rendezvous anzunehmen. Doch der kleine Ausflug entwickelt sich zu einem Fiasko für Miranda. Sie wird vergewaltigt und verliert, da sie sich strikt weigert, ihren Peiniger anschließend zu heiraten, in der Gesellschaft ihr gutes Ansehen. Von nun an ist sie eine Geächtete des „tons“ und hat nur noch ihre Familie und beste Freundin Jane, die tapfer zu ihr halten. Doch Miranda hat sich längst mit ihrer ausweglosen Lage arrangiert und bewohnt ein kleines Stadthaus inmitten von London. Eines Tages hat sie einen Unfall, wird aber in letzter Sekunde von Lucien de Malheur gerettet. Ausgerechnet in Lucien der als skrupellos und grausam gilt, findet sie eine verwandte Seele. Selbst Luciens äußere Versehrtheit schreckt sie nicht ab; im Gegenteil- sie verliebt sich Hals über Kopf in den intelligenten Mann deren Sinn für Ironie mit dem ihrigen konform geht.

Was Miranda jedoch nicht ahnt, ist, dass Lucien nicht rein zufällig ihren Weg kreuzte. Er hat ausgerechnet Miranda für seine Rache an der Familie Rohan auserkoren. Einst war Luciens Schwester Genevieve mit Mirandas Bruder Benedick verlobt, doch als dieser sich für eine andere entschied, beging die geistig umnachtete Genevieve Selbstmord.
Lucien plant nun Miranda auf sein einsames Landgut zu entführen, sie zu unterwerfen oder gar zu heiraten; alles ist ihm Recht, Hauptsache für ihn ist es, dass die Rohans von nun an ewig unter Lucien zu leiden haben. So gerne Miranda auch ablehnen würde- ihr sind die Hände gebunden. Weigert sie sich Lucien zu begleiten, wird er ihren Bruder Benedick zum Duell fordern. Da Lucien noch nie ein Duell verlor, willigt Miranda aus Liebe zu ihrem Bruder in Luciens Wunsch ein. Doch auf seinem Anwesen bietet sie ihm tapfer die Stirn. Sie ahnt jedoch nicht, was Lucien noch alles für sie geplant hat.
Währenddessen setzt Mirandas Freundin Jane alles auf eine Karte, in dem sie zusammen mit einem berüchtigten Räuber und Freund von Lucien versucht Miranda zu retten. Dabei kommen sich der Straßenräuber und Jane näher. Doch Jane ist bereits verlobt…

Anne Stuart spaltet schon seit vielen Jahren die Leserschaft, denn sie hat ein Faible für Romanhelden, die abgründiger nicht sein könnten. Es sind richtige „Bad Boys“ und man sollte diese Art von Liebesromanhelden schon mögen, wenn man zu einem Roman der Autorin greift. Ich persönlich mag durchaus mal einen „tortured hero“ in Liebesromanen und finde zu weichgespülte männlichen Hauptfiguren dagegen zumeist eher langweilig, doch zu „bad“ sollte der Held dann doch nicht gestrickt sein; sprich es gibt gewisse Grenzen, die meiner Meinung nach selbst in einem Liebesroman nicht überschritten werden sollten und leider geschieht dieses mehrfach in „Zeit der Hingabe“.

Helden mit Rachegelüsten begegnet man durchaus recht oft in Historicals und dagegen ist an sich ja auch nichts einzuwenden. Doch wenn der Held sich noch nicht einmal zu schade dafür ist (aus welchen Gründen auch immer) einem Lebemann den Auftrag zu geben eine unschuldige junge Frau zu verführen oder gar zu vergewaltigen damit ihr Ruf geschädigt ist, nur um ihrer Familie zu schaden; oder wenn er später sogar so weit geht, sich dieser Frau aufzudrängen und plant sie einer satanischen Sekte für den Gruppensex als Lustobjekt darzubieten, ist mir das doch „too much“!

Der einzige Lichtblick war für mich die Heldin dieses Romans die (warum auch immer) Lucien bedingungslos liebt, sich von keiner seiner Bösartigkeiten abschrecken lässt und stattdessen einen einfallsreichen Weg findet, ihn zu besiegen. Allerdings schrammt auch Miranda oftmals knapp an der Grenze zur naiven, dummen Heldin die nur von ihrer Libido beherrscht wird, vorbei- oftmals sind die Übergänge von einem Extrem zu anderen dabei direkt fließend.

Die Ausgangssituation der Geschichte war sehr interessant, doch die Umsetzung des Ganzen hat mir dann leider überhaupt nicht gefallen. Man bekommt es durchweg mit einem Helden zu tun, der sich selbst gerne als düsterer unbarmherziger Rächer sieht und dabei völlig in seiner Rolle aufgeht, dies natürlich noch mit dunkler Kleidung unterstreicht und mir dabei eher vorkam wie ein kleiner verzogener Junge. Luciens Rächerrolle wurde meiner Meinung nach völlig überzogen dargestellt und wirkte unfreiwillig albern auf mich.

Nebenher erzählt die Autorin; ganz im Stile von Emma Wildes eine zweite Liebesgeschichte, zwischen Jane und Luciens Freund. Obwohl die beiden Nebenfiguren durchaus Potential hatten, konnte mich diese Liebesgeschichte leider auch nicht begeistern.

Und trotz der Tatsache, dass Lucien für meinen Geschmack sogar noch Catherine Coulters oder Brenda Joyces Historical Romance Helden „in Sachen Unsympath“ um Längen schlagen konnte, gelang es mir trotzdem nicht, den Roman vorzeitig zur Seite zu legen, was vor allem dem guten Schreibstil von Anne Stuart geschuldet war. Was mir am Ende dann aber richtig sauer aufstieß war die Tatsache, dass Lucien keine wirkliche Reue zeigt und Miranda viel zu schnell „einknickt“ und das, obwohl Lucien für das schlimmste Erlebnis in ihrem Leben verantwortlich war. Daher kann und will ich, trotz des guten Schreibstils nicht mehr als 1 Punkt vergeben.

Kurz gefasst: Ein Historical der die Leserschaft sicherlich spalten wird und der in mir eher Abscheu als Lesevergnügen hervorrief.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein auf ganzer Linie enttäuschender 4. Teil der Stage Dive Reihe, der seichter und belangloser nicht sein könnte.

Rockstars küsst man nicht
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Nur ein einziger One Night Stand, hat ausgereicht, um Lizzy zu schwängern. Obwohl sie und Ben, der Bassist der Rockband Stage Dive, sogar verhütet haben. Lizzy kann es nicht fassen, doch der Blick auf ...

Nur ein einziger One Night Stand, hat ausgereicht, um Lizzy zu schwängern. Obwohl sie und Ben, der Bassist der Rockband Stage Dive, sogar verhütet haben. Lizzy kann es nicht fassen, doch der Blick auf den Schwangerschaftstest räumt mit einem Schlag alle Zweifel diesbezüglich aus. Wie soll sie es nur Ben beibringen? Denn sie ist weder mit Ben zusammen, noch hat sie noch ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm, seitdem er sie kurz nach besagtem, verhängnisvollen Sex und anschließendem Streit verließ.

Eine Möglichkeit bietet sich ihr, bei einem Treffen sämtlicher Stage Dave Mitglieder, denn Lizzys Schwester Anne, ist ja ebenfalls mit einem der Bandkollegen Bens zusammen. Doch Ben taucht dort ausgerechnet mit einer neuen Frau an seiner Seite auf. Obwohl Lizzy nun um alles in der Welt verhindern möchte, Ben dort mit ihrer Schwangerschaft zu konfrontieren, fliegt dennoch alles auf.

Ben ist fassungslos! Obwohl er Lizzy sofort seinen Beistand ausspricht und ihr finanzielle Sicherheit anbietet, macht er sich in der Folgezeit zunächst äußerst rar. Lizzy, die immer noch heimlich verliebt in Ben ist, leidet still vor sich hin, was natürlich auch ihren Schwager und Bens Bandkollegen Mal fuchsteufelswild macht. Ein Zwist in der Band ist nicht mehr zu vermeiden, oder? Wird Ben schließlich doch begreifen, was er an Lizzy hat?

Die „Stage Dive“ Reihe von Kylie Scott lässt mich nun, nachdem ich den vierten Teil der Reihe ausgelesen habe, etwas ratlos zurück, denn vom ersten bis zum dritten Teil konnte sich die Autorin für meinen Geschmack, kontinuierlich steigern in Bezug auf Charakterentwicklung und Tiefgang, so dass ich mich eigentlich schon sehr auf Bens und Lizzys Story, die hier in „Rockstars küsst man nicht“ erzählt wird, gefreut hatte. Doch leider empfand ich diesen Teil nun leider als absoluten Rückschritt; mehr noch, ich fand, dass es der bislang schlechteste Band der Reihe ist. Dabei hätte die Ausgangssituation allein schon genug Konfliktpotential für eine tolle Love Story gehabt. Und auch Ben und Lizzy wirkten als Nebenfiguren, wenn sie in den Vorgängerbänden in Erscheinung traten, als sympathische Figuren mit Ecken und Kanten.

In ihrer Geschichte mutierten sie aber nun leider zu Menschen, die man einfach nicht ernst nehmen konnte. Fangen wir an mit Lizzy. Obwohl Ben sich absolut unreif und wankelmütig verhält; schon während ihres Kennenlernens und Austausches von langen Handy Textnachrichten, ist sie bereits unsterblich verliebt in ihn. Warum? Keine Ahnung! Denn er gibt so gut wie nichts Privates über sich preis, beide führen nur den üblichen Small Talk miteinander, bis es dann zum besagten One Night Stand kommt. Und ab diesem Zeitpunkt muss man als Leser dann in ewiger Wiederholung Lizzys pubertierende Schwärmereien in Bezug auf Bens attraktives Äußeres über sich ergehen lassen, was mich irgendwann nur noch nervte. Klar, es ist ja nichts gegen einen attraktiven, potenten Romanhelden einzuwenden, doch die Autorin hat es leider nicht geschafft, aus Ben mehr als eine Frauenphantasie fürs Bett zu erschaffen, denn es fehlt ihm außer seinen sexuellen Qualitäten im Bett und in der Musik, ansonsten an allem.

Und nach dem One Night Stand verhält er sich dann auch weiterhin widersprüchlich, egoistisch und unsympathisch. Mal ehrlich, der Frau, die man gerade geschwängert hat, zu sagen, dass man sie finanziell absichern möchte, aber dazu sobald wie möglich seine Rechtsanwälte dafür in Anspruch nehmen will, zeugt ja nicht gerade davon, dass der Held mehr in Lizzy sieht, als ein nettes, womöglich sogar berechnendes Betthäschen, oder? Und Lizzy, die ist wieder mal tieftraurig, zieht sich schmollend zurück, will natürlich alles allein durchziehen und Ben am besten gar nicht mehr mit ihrer Schwangerschaft konfrontieren, weil sie sich im Grunde noch die Schuld dafür gibt, dass es überhaupt zu dem One Night Stand kam.

Erst durch intensives Zureden gewisser Stage Dive Mitglieder und Lizzys Schwester, kommt Ben, der seine Freiheit ja so über alles liebt und lieber bis in alle Ewigkeit Musik machen will, statt sich zu binden, ins Grübeln, weil er sein Kind ja aufwachsen sehen möchte. Also musst eine platonische Freundschaft zwischen ihm und Lizzy her, von der er sich immer mal wieder eine Auszeit nimmt. Und natürlich wird er stets, wenn Lizzy sich mit anderen Männern unterhält, eifersüchtig und verhält sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Oh bitte! Zugegeben, Lizzy mag ja mit ihren 21 Jahren noch recht jung sein, so dass man ihr eine gewisse Naivität in manchen Situationen nicht übel nehmen kann, doch Ben ist bereits 28 und da erwartet man einfach eine gewisse Reife vom Romanhelden beim Lesen, oder?

Wenn die Autorin dem Leser zumindest im Ansatz hätte klarmachen können, wieso Lizzy und Ben sich eigentlich lieben, anstatt allein auf die erotische Komponente zu setzen, hätte ich vielleicht auch ein wenig mehr Verständnis für dieses ewige Hin und Her zwischen dem Heldenpaar aufbringen können, doch so, habe ich mich ehrlich gesagt beim Lesen ziemlich gelangweilt und konnte nicht anders, als ständig den Kopf zu schütteln, ob Lizzys rückgratloses Verhalten, wenn sie Ben begegnete und Bens Egoismus Lizzy gegenüber. Wenn es zumindest einen triftigen Grund für Bens Bindungsängste gegeben hätte, doch leider gab es auch diesen nicht, was den Helden wie einen ziemlich unsympathischen Hasenfuß wirken ließ, ohne den die Heldin wahrscheinlich viel besser dran gewesen wäre.

Positiv fand ich lediglich die Auftritte der übrigen „Stage Dive“ Mitglieder nebst Frauen, die die Story etwas auflockerten und den flüssig saloppen Schreibstil der Autorin, doch leider konnten selbst die „hotten“ Liebesszenen den Roman in meinen Augen nicht mehr retten.

Kurz gefasst: Lizzy & Ben- Ein substanzloses, rückgratloses TSTL Heldenpaar, das nur mit seiner Libido denkt und sich verdient- Ein auf ganzer Linie enttäuschender 4. Teil der Stage Dive Reihe, der seichter und belangloser nicht sein könnte.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Leider für mich ein absolut enttäuschender Roman, mit einer widersprüchlichen Heldin, eher verqueres Familiendrama als Thriller.

Die Moortochter
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Vorher:

Helena lebt mit ihren Eltern auf einem Stück unberührte Natur, fernab von jeglicher Zivilisation, in einer kleinen Hütte. Sie liebt es, mit ihrem Vater jagen zu gehen oder seinen vielen spannenden ...

Vorher:

Helena lebt mit ihren Eltern auf einem Stück unberührte Natur, fernab von jeglicher Zivilisation, in einer kleinen Hütte. Sie liebt es, mit ihrem Vater jagen zu gehen oder seinen vielen spannenden Geschichten über die Ureinwohner des Landes zu lauschen. Sie fühlt sich ihrem Vater mehr verbunden, als ihrer stillen, ängstlichen Mutter, die sie lediglich als schwaches Wesen empfindet. Was Helena zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht ahnt, ist, dass ihr Vater ein gefährlicher Psychopath ist, der Helenas Mutter bereits im Kindesalter entführte, sie gefügig machte, in die Einöde verschleppte, missbrauchte und schließlich schwängerte. Helena ist kein Kind der Liebe, sondern nur das Produkt einer unerträglichen Situation für Helenas Mutter. Dennoch liebt ihre Mutter sie und versucht sie so gut es geht zu beschützen; was Helena anfangs nicht begreift.

Danach:

Helena ist verheiratet und hat mit ihrem Mann zwei Töchter, die sie über alles liebt. Als sie jedoch erfährt, dass ihr Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, ahnt sie sogleich, dass er noch eine Rechnung mit ihr offen hat. Die eine Seite in Helena, hofft, dass ihr Vater sie trotz allem, was gewesen ist, liebt und noch einmal sehen will, die andere Seite in ihr weiß ganz genau, dass ein Psychopath wie er es einer ist, nur eines will. Seine Rache! Doch Helena wurde einst gut ausgebildet von ihrem Vater und so begibt sie sich nun auf die Jagd nach ihm. Ohne es zu ahnen, spielt sie ihm genau in die Hände. Immer wenn sie glaubt, ihm ein Stück voraus zu sein, wird sie überlistet. Doch sie weiß genau, dass sie ihn bezwingen muss, um jeden Preis- ansonsten holt er sich ihre Kinder…

Der Klappentext des Psychothrillers von Karen Dionne las sich dermaßen vielversprechend, so dass ich nicht lange zögerte, diesen Roman lesen zu wollen. Die ersten Seiten ließen sich zunächst auch interessant an. In bildhafter Art und Weise, erzählt die Protagonistin Helena ihre Geschichte. Man erfährt viel über ihren Alltag in der Abgeschiedenheit, ihrer Liebe zur Natur und dem Jagen. Und ihrer Verbundenheit zu ihrem Vater, einem Nachfahr der Ureinwohner dieses Landstrichs. Helena schildert gewisse Dinge, jedoch so sachlich und lieblos; etwa wenn es um das Töten von Tieren geht, dass man das Gefühl bekommt, sie wäre vollkommen kalt. Zwar ändert sich ihre Lebenseinstellung im Laufe der Geschichte, doch passt diese Wandlung von ihr absolut nicht ins Bild. Überhaupt fällt es einem als Leser schwer, Helena sympathisch zu finden. Man erfährt sehr viel über ihre Kindheit, da diese Rückblenden sehr ausschweifend geschildert werden, doch kommt man ihr dabei nie nah.

Auch ihre Eltern bleiben schemenhaft beschrieben und da der Alltag in der Einöde nicht gerade viel Überraschendes zu bieten hat, außer wenn Helenas Vater zwischenzeitlich den Sadisten in sich entdeckt, (übrigens fand ich es äußerst seltsam, dass Helena nicht eher begreift, wie grausam ihr Vater ist) empfand ich den Roman, ab der Mitte, als unerträglich langatmig geschrieben. Befremdlich fand ich es zudem, wie akribisch die Autorin eine Szene beschrieben hat, in der ein Reh, und sein ebenfalls von Helena getötetes Kitz, nach der Erschießung ausgeweidet und gegerbt werden. Sicherlich, jeder Nicht-Vegetarier, weiß, dass das Fleisch, dass jeden Tag auf seinen Teller kommt, nicht von Tieren stammt, die totgekitzelt wurden, doch empfand ich angesprochene Beschreibungen einfach nur als unnötig, grausam und traurig, da Helena so ungerührt davon ist. Ich frage mich, was die Autorin damit bezwecken wollte? Dem Leser sozusagen mit der Keule verdeutlichen, dass Helena etwas Gutes und Böses in sich trägt? Ihre Gefühllosigkeit in diesem Moment, passt jedoch nicht zu ihrem späteren Verhalten und so fand ich diese Romanpassagen, bestenfalls irritierend und einfach nur überflüssig.

Überhaupt hatte ich ein Problem mit der Romandeklaration. „Die Moortochter“, ist kein Psychothriller, meiner Meinung nach, sondern eher ein verqueres Familiendrama, wieder einmal, wie so oft, habe ich mich da vom Klappentext und der Verlagsbeschreibung blenden lassen. Und ehrlich gesagt passte hier irgendwie nichts. Hätte die Autorin wirklich einen Psychothriller schreiben wollen, hätte sie nicht so viele weitschweifige Rückblenden einbauen sollen, an denen wohl eher Leser gefallen finden, die mehr über das Leben in einfachsten Naturverhältnissen erfahren möchten. Denn Helenas Jagd auf ihren Vater, wird äußerst kurz und knapp geschildert. Allerdings sind diese Romanpassagen sehr spannend geschrieben, konnten mich jedoch nicht über die vielen Schwächen des Romans hinwegtrösten.

Dass Helenas Mutter, die so viel Leid erfahren musste, nur eine Randfigur in diesem Roman bleibt, man weder ihre Gedanken, ihre Gefühlswelt und ihre Sorgen vermittelt bekommt, ist eine weitere Schwäche dieses Romans.

Ein guter Roman steht und fällt mit seinen Protagonisten. Damit ein Leser am Ball bleibt, sollte zumindest einer der Akteure sympathisch und vielschichtig gestrickt sein und vor allem, was noch wichtiger ist, Herz besitzen. Leider nimmt man Helena alles ab, aber nicht das, leider! Ihre Wandlung wirkt unglaubwürdig, das kann auch das Märchen über die Tochter des Schlammkönigs, nach Hans Christian Andersen, das nebenher erzählt wird, nicht mehr ändern. Die Autorin kann sicherlich schreiben, doch sollte sie vielleicht in eine andere Genrerichtung tendieren, meiner Meinung nach.