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Veröffentlicht am 09.05.2019

Zu viele Köche verderben den Brei- ein für mich leider sehr enttäuschendes Autorenprojekt

Greed - Tödliche Gier
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Vor zwanzig Jahren brannte das Wohnhaus der Familie Dillinger in Prairie Creek, Wyoming ab. Ira, Patriarch der Dillingers, war erschüttert über den Verlust seines Bruders Judd, der sich, zur Zeit des Brandes ...

Vor zwanzig Jahren brannte das Wohnhaus der Familie Dillinger in Prairie Creek, Wyoming ab. Ira, Patriarch der Dillingers, war erschüttert über den Verlust seines Bruders Judd, der sich, zur Zeit des Brandes im Haus befand und nicht mehr gerettet werden konnte. Lediglich Mia Collins, Judds heimliche Geliebte, wurde von Iras Sohn Colton, nur von allen kurz Colt genannt, in letzter Sekunde aus den Flammen getragen und überlebte die Katastrophe.
Ein Teil der Familie brach danach auseinander. Lila, Iras Schwägerin, zog darauf mit ihren beiden Kindern in eine andere Stadt und Ira und seine Frau, hatten genug damit zu tun, die Ranch zu bewirtschaften und ihre Kinder, Colt, Delilah, Ricki, Tyler und Nell großzuziehen.
Doch, zwanzig Jahre später, traf das Schicksal die Familie noch einmal hart. Iras Frau starb und hinterließ traurige Kinder und einen untröstlichen Mann.

Daher ist es für alle nun schwer zu verstehen, dass Ira nur knapp zehn Monate nach dem Tod seiner Frau, erneut vor den Traualtar treten will.
Seine Auserwählte, Pilar ist nicht nur gerade mal halb so alt wie Ira; pikanterweise war sie einst die Geliebte von Colt und zeugte zusammen mit Colt einen Sohn, von dessen der Dillingerälteste bislang nichts wusste. Als Ira Colt persönlich besucht und ihn bittet, bei der Trauung dabei zu sein, will Colt seinem Vater eine Absage erteilen. Doch Ira, konfrontiert Colt mit seinem Wissen über Rourkes wahre Abstammung. Ira will, dass Colt seinen Sohn endlich kennenlernt und so lässt sich der verwitwete Colt, der seine Frau und seine Tochter nur drei Jahre zuvor verlor, überreden, der Trauung beizuwohnen.

Währendessen, im fernen Wyoming, hat auch die Tierärztin Sabrina eine Einladung zur Dillingerhochzeit erhalten. Wie so viele andere in Prairie Creek. Sabrina zögert hinzugehen, denn sie fürchtet, dort womöglich auf Colt zu treffen. Colt und sie waren einst ein Liebespaar.
Colt Schwestern Ricki und Delialah, sind ebenfalls zurückgekehrt, um für ihren Vater da zu sein, an dessen großen Tag. Wenn sie auch die Wahl der Braut missbilligen. Während Delilahs Werdegang in Hollywood eher dornig zu nennen ist, mit vielen Rückschlägen behaftet, war Ricki beruflich sehr erfolgreich. Sie lebte und arbeitete in New York als Detective beim NYPD. Doch nachdem ihre Tochter falschen Umgang bekam und Rickis Ehe scheiterte, beschloss sie in den Schoß der Familie, nach Wyoming zurückzukehren. Ihre Jugendliebe Sam, arbeitet mittlerweile im Ort als Polizist und auch Ricki möchte unbedingt wieder zurück in ihren Beruf. Als eine junge Frau vermisst und kurz darauf grausam ermordet und schrecklich zugerichtet aufgefunden wird, bittet Ricki Sam darum, ihr eine Stelle anzubieten, was er auch macht. Doch die gemeinsame Anziehungskraft, die immer noch zwischen beiden schwelt, macht es nicht einfach, sich nur auf den Job zu konzentrieren.
Genauso fällt es auch Delilah schwer, Pilar als Hochzeitsplanerin zur Seite zu stehen, denn Pilar ist überaus anspruchsvoll. Doch der Feuerwehrmann Hunter Kincaid, reizt sie immer noch, genauso wie früher. Damals waren sie ineinander verliebt. Eine Liebe, die praktisch verboten war, weil die Dillingers und Kincaids nicht nur Nachbarn sondern auch erbitterte Feinde waren…

Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass ich schon seit vielen Jahren ein großer Fan von Lisa Jacksons Romanen bin. Schon zu Zeiten, als sie noch Historical Romances und Category Romances schrieb. Wobei ich sagen muss, dass ich Lisa Jacksons Thriller im Vergleich zu ihren Historicals, immer ein Tickchen besser fand.
Als ich nun erfuhr, dass Lisa Jackson eine neue Duologie am Start hätte, die sie zusammen mit zwei anderen Autorinnen, von denen eine ihre Schwester ist (Nancy Bush), schrieb, war ich sehr neugierig auf dieses ungewöhnliche Projekt.

Ich fragte mich, ob es überhaupt möglich sein könnte, dass drei Autoren eine Story zusammen schreiben und man, anschließend beim Lesen keinerlei Schreibunterschiede bemerkt.
Nun, um es vorweg zu nehmen; besagte Schreibunterschiede in Stil etc. sind mir nicht aufgefallen. Zudem widmet sich jede Autorin einem anderen Paar, denn dieser Roman ist in drei Teilen untergliedert. Zwar finden die Protagonisten aus dem ersten Teil, auch in den zwei anderen Teilen Erwähnung, mutieren aber ab diesem Zeitpunkt eher zu Randfiguren.

Kommen wir noch einmal zurück zu Lisa Jacksons Anfängen. Ich erwähnte, dass sie, am Anfang ihrer Karriere, auch Category Romances schrieb. Wer mit dem Begriff nichts anfangen kann. Category Romances findet man in sogenannten Heftromanen vor. Die Romane sind eher Kurzromane, von nicht mehr als 250 Seiten Länge und sie erscheinen auch heute noch bei Verlagen wie CORA, Bastei etc.
Durch die Seitenzahlenbeschränkung, können natürlich nicht alle Handlungsfäden in aller Ausführlichkeit geschildert werden und so verhält es sich leider auch bei „Greed-Tödliche Gier“, da dieser Roman ähnlich aufgebaut ist.

Dabei beginnt dieser Roman sehr spannend mit einem Mord an einer jungen Frau. Doch ab dem Zeitpunkt, als immer mehr Akteure eingeführt werden, die in den beiden anderen Teilen zu Hauptfiguren werden sollen, flacht die Story schnell ab. Belanglosigkeiten werden innerhalb der Dillingerfamilie ausgetauscht, alles dümpelt sehr oberflächlich vor sich hin bis man schon versucht ist, Seiten zu überblättern. Dazu haben sich die drei Autorinnen meiner Meinung nach keinen Gefallen damit getan, zusätzlich zu dem Thrillerplot noch drei Liebesgeschichten einzubauen, weil eigentlich von vornherein klar war, dass nicht ausreichend Platz zur Verfügung stehen würde um überzeugende Love Storys darzubieten.
Obwohl den Heldenpaaren dermaßen viele Schwierigkeiten auf den Leib geschrieben wurden, die im Vorfeld dazu führten dass sie sich trennten, lösen sich diese Probleme sofort in Wohlgefallen auf als sich die Paare wieder gegenüberstehen. Es werden nur wenige Dialoge ausgetauscht, bis alles wieder im Lot ist und ta da, plötzlich ist die Liebe groß!
Auch die Romanfiguren wirken leider, aufgrund der Tatsache, dass die Autorinnen es versäumt haben, deren Gedanken- und Gefühlswelt etwas mehr zu beleuchten, sehr blass und austauschbar. Da man es als Leser dazu auch noch mit einer beinahe unüberschaubaren Menge an Haupt und Nebenfiguren zu tun bekommt, ist die Verwirrung schnell groß.
Und man kann sich gar nicht in die Figuren hineindenken, sie bleiben einem seltsam egal, was aber auch daran liegt, dass sie sich teilweise bizarr und TSTL verhalten. Beispiele gefällig?

Die Ausgangslage für Colt. Ein Mann der drei Jahre zuvor seine Frau und seine Tochter verloren hat, würde nicht mental daran zerbrechen, dass sein Vater plötzlich plant, die Ex-Geliebte zu heiraten, mit der Colt einen gemeinsamen Sohn gezeugt hat? Und er reist trotzdem tapfer nach Hause um seinen Sohn kennenzulernen, der bald nicht nur Iras Enkel sondern auch Iras Stiefsohn ist? Dazu ist schon der Gedanke daran, einfach nur ekelhaft und klingt glatt nach Uraltdramasops wie „Dallas“ und Denver-Clan“.

Sabrina, Colts Exfreundin ist angeblich nie darüber hinweggekommen, dass Colt sie ohne ein Wort des Abschieds verließ. Und nun ist er wieder da und es reicht nur aus, dass er ihr plötzlich gesteht, dass er immer noch Gefühle für sie hat und sie tagelang belagert, bis sie sich zu einer Beziehung überreden lässt?

Ricky, ein weiblicher, ehemaliger NYPD Detective kehrt zurück und bekommt problemlos einen Job bei der Polizei angeboten, weil die Krankheitslage dermaßen angespannt ist im Revier? Klingt eher nach den guten alten Wildwest Filmen, in denen Hinz und Kunz, mir nichts dir nichts, einen Hilfsherriffstern an die Weste getackert bekamen und nicht nach den heutigen Zeiten. Und wenn man dann mal schaut, wie nachlässig die Ermittlungsarbeiten sich gestalten; keinerlei Phantomphotos des möglichen Killers werden angefertigt etc. reibt man sich als Leser schon die Augen. Und dazu kommt noch der Punkt Liebe am Arbeitsplatz. Sam und Ricki scheinen diesbezüglich keinerlei Skrupel zu haben.
Und dass Ricki ihre Tochter nur kurz nachdem diese beinahe einem Anschlag auf ihr Leben entgangen ist, allein lässt nur um ihrem Job nachzugehen, spricht nicht gerade für Mutterliebe und mutet seltsam an, oder?

Iras autistische Nichte, uneheliche Tochter seines Bruders Judd, streift auch nachdem zwei Morde geschehen sind, immer noch allein durch die Prärie; sie mag durchaus freiheitsliebend sein, doch auch minderjährig. Wieso hindert sie keiner daran? Schließlich schwebt sie doch auch in Gefahr!

Ira wirkt aufgrund der Ausgangslange nicht wirklich sympathisch, dazu führen seine recht knappen gefühlskalten Dialoge, die er mit seiner Familie führt, nicht gerade dazu, dass man ihn eventuell später ins Leserherz schließt. Er wirkt wie ein wandelnder Psychopath auf zwei Beinen und so ist es mir ehrlich gesagt rätselhaft, wieso sich, für ihn, überhaupt irgendein Familienmitglied auf die Reise nach Wyoming gemacht hat. Und dass alle an dieser Hochzeit festhalten, während mehrere Morde und Brände geschehen und ein Serienkiller durch die Gegend streift, der scheinbar etwas gegen die Dillingers hat, ist ebenfalls total unglaubwürdig.

Am meisten hat es mich jedoch gestört, dass sämtliche Familienmitglieder, nachdem etwas geschehen ist, so schnell wieder zur Tagesordnung zurückkehren, dass einem schwindlig wird. Gefühle werden dabei völlig ausgeklammert bzw. finden keine Erwähnung. Im Nachhinein verstehe ich auch, wieso die Akteure so schablonenhaft beschrieben wurden. Damit alle drei Autoren problemlos mit dem vorgegebenen Stoff arbeiten konnten, ohne dass dem Leser mögliche Veränderungen im Verhalten/Charakter der agierenden Personen auffallen würde. Doch ganz ehrlich, da wäre es mir lieber gewesen, ich hätte einen Thriller, allein aus der Feder einer Person in Händen halten können, die vielleicht nur ein Heldenpaar in den Fokus gestellt hätte aber dafür mehr Zeit, Raum und Seitenzahlen darauf verwandt hätte, ihren Figuren mehr Leben einzuhauchen. Der Thrillerplot hätte für spannende Momente sorgen können. Hätte, doch leider wird der aufmerksame Leser schnell vermuten, wer der Killer ist. Selbst die Auflösung geriet also, dann gegen Ende des Romans, zu einer Enttäuschung.

Kurz gefasst: Zu viele Köche verderben den Brei- ein für mich leider sehr enttäuschendes Autorenprojekt.

Wyoming Reihe:

1. Teil: Greed- Tödliche Gier
2. Teil: Diabolic- Fatales Vergehen (Dezember 2019)

Veröffentlicht am 29.01.2019

Schuster, bleib bei deinem Leisten- leider auf ganzer Linie enttäuschende Mediensatire

Nudel im Wind
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Gregor ist Single, was hauptsächlich an ihm liegt, da er bei den Frauen, gleich zu Beginn stets in jedes Fettnäpfchen tritt; seine Anmachsprüche sind leider nur etwas für Hartgesottene.
Auch bei Visagistin ...

Gregor ist Single, was hauptsächlich an ihm liegt, da er bei den Frauen, gleich zu Beginn stets in jedes Fettnäpfchen tritt; seine Anmachsprüche sind leider nur etwas für Hartgesottene.
Auch bei Visagistin Lisa, die unter anderem fürs Fernsehen arbeitet, beißt er daher schnell auf Granit, als er sie im Supermarkt gnadenlos anbaggert. Gregors Versuche, eine Frau fürs Leben zu finden, bleiben nicht ungehört. Auch Privatdetektiv und Kampfsportexperte Justus, wird hellhörig und tritt zunächst einfach nur dazu, weil er Lisa retten möchte.
Schnell entspannt sich aber die Lage wieder und alle drei stellen fest, dass sie sich auf freundschaftlicher Ebene gesehen, sympathisch sind. An diesem feuchtfröhlichen Nachmittag tüfteln die neuen besten Freunde ein neues Fernsehshowformat aus, „Die Speckweg-Show“. Lisa nutzt ihre guten Kontakte und dank des tollen Konzepts, dass Justus als Kampfsortexperte unterstützen soll, wird Gregors Idee tatsächlich umgesetzt.

Übergewichtige Herren und Damen treten in mehreren Folgen gegeneinander an und messen sich in verschiedenen Disziplinen.
Besonders Crewmitglied Justus, wird zum Liebling der Zuschauer, doch nicht alle in seinem Umfeld sind ihm gewogen.
Zu den drei Freunden stoßen noch Produzent Hermjo, Jenny und Chris, das Moderatorenduo und zusammen tüfteln sie dermaßen irre Spielkonzepte aus, dass kein Auge trocken bleibt.
Doch wird „Die Speckweg-Show“ dauerhaft Quote machen? Und dann wird auch noch Justus entführt! Wer steckt dahinter?

Seit meiner Kindheit liebe ich Jürgen von der Lippes humorige TV Sendungen und habe schon viele Lachtränen vergossen, beim Anschauen seiner Bühnenprogramme. Und als eingefleischte Leseratte, hat Herr von der Lippe natürlich einen besonderen Stein im Brett bei mir, seit „Was liest Du?“ Zeiten.
Daher fällt es mir nun äußerst schwer eine negative Rezension zu seinem „ersten Roman“ „Nudel im Wind“, zu verfassen, da er mir rein menschlich gesehen, so sympathisch ist.
Ich hatte vergangenes Jahr Jürgen von der Lippes Anthologie, „Der König der Tiere“, gelesen und mich größtenteils amüsiert, beim Lesen. Und da ich die Anthologie mochte, war ich natürlich sehr neugierig auf „Nudel im Wind“.

Ich erhoffte mir einen ähnlich witzigen Unterton, wie etwa in Hans Raths Romanen und dazu vielschichtige Romanfiguren. Und mir war schon im Vorfeld klar, dass der Autor, seinen Akteuren, sicherlich auch den ein oder anderen zotigen Witz in den Mund legen würde. Was ich mir übrigens auch erhoffte, denn ich habe schon einen derben Humor.

Doch was der Autor dieses Buches sich bei dieser Geschichte gedacht hat, erschließt sich mir leider immer noch nicht. Man bekommt es als Leser mit einer Vielzahl von Haupt und Nebenfiguren zu tun, die, laut ausführlichem Personenverzeichnis, unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch ihre gemeinsamen Dialoge, drehen sich fast ausschließlich um nebensächliche Dinge. Es werden zahlreiche Rezepte, Spielvorschläge und anzügliche Witze untereinander ausgetauscht und Fremdwörter erklärt. Die Entwicklung der „Speckweg-Show“ steht dabei im Fokus und der Werdegang der neun Folgen wird dabei ausführlich geschildert. An sich fände ich es wirklich interessant, einen Blick hinter die Kulissen der Medienanstalten zu erhaschen und nachlesen zu können, wie eine TV Sendung, sei es auch ein Trashformat, wie hier, entsteht. Doch auch in dieser Hinsicht hat mich die Story nicht überzeugen können, weil alles zu einer Persiflage verkommt, allerdings keiner guten. Ich hatte beim Lesen fast das Gefühl, als wolle sich der Autor mit seinem Roman über seine Leserschaft lustig machen, denn das, was er hier abliefert, wirkt dermaßen oberflächlich dahingeschrieben, dass man nicht glauben mag, dass es tatsächlich von Jürgen von der Lippe kommt.

Jürgen von der Lippes Romanfiguren, spiegeln im Grunde, lediglich alle Facetten seiner eigenen Interessen wieder, sind schlagfertig und immer nach der nächsten Pointe heischend. Dieses Hangeln, von Pointe zu Pointe, mag in einer Anthologie funktionieren; zumindest haben besagte Kurzgeschichten einen roten Faden- doch sind diese Zutaten für einen Roman leider nicht ausreichend. Keiner der zahlreichen Akteure hat zumindest im Ansatz Ecken und Kanten zu bieten oder Tiefgang. Stattdessen herrscht ein lässiger Dauerton vor und die Story dümpelt langweilig vor sich her. Obwohl der Roman nur 234 Seiten kurz ist, habe ich mich, sage und schreibe, drei Tage lang, durchgequält.
Einzig die Dialoge zwischen dem Autor und seiner Frau, haben mich diesmal amüsieren können und ehrlich gesagt denke ich, nach dem Lesen des Romans… hätte der Autor mal lieber auf die Meinung seiner Frau gehört.

Kurz gefasst: Schuster, bleib bei deinem Leisten- leider auf ganzer Linie enttäuschende Mediensatire.



Veröffentlicht am 23.05.2018

Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren, die mich an, nach meinem Geschmack, schlechte Woody Allen Verfilmungen erinnert hat. Nur für eingefleischte Fans der Autorin zu empfehl

Flitterwochen mit einem Unbekannten
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Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit ...

Alice Woods wurde von ihrem Freund Patrick verlassen, weil der sich eigentlich immer nach zwei Jahren von seinen Freundinnen trennt; schon aus Prinzip. Eigentlich wollte Patrick die Beziehung jedoch mit einer Urlaubsreise langsam ausklingen lassen, während Alice dagegen glaubte, Patrick wolle ihr endlich einen Heiratsantrag machen. Doch nun, von einem auf den anderen Tag, wurde Alice abserviert. Und Patrick hat auch schon eine Neue- Jane, die Schwester des britischen Barons Eliott Ainslie. So liegt es für Patrick eigentlich sehr nahe, dass er seine Bordkabine nebst Reise, seinem Kumpel Eliott überlässt. Eliott, der froh darüber ist, für eine Weile seiner Familie entkommen zu können, aber vor allem, weil er dringend an seinem neuen Spionagebestseller weiter schreiben muss; ein Umstand der zu Hause praktisch unmöglich ist, weil seine Geschwister und seine Mutter ihn dort dauern belästigen, lässt sich gerne darauf ein. Vor allem, ist die Reise auch gratis und so wird sein Geldbeutel nicht weiter belastet.

Doch statt Ruhe und Frieden, auf der beschaulichen Flussreise quer durch Europa, bekommt Eliott, kurz nachdem er das Schiff betreten hat, Stress! Und zwar mit Alice, Patricks Verlobter, die keineswegs vorhat, sich ihre bereits bezahlte Reise durch die Lappen gehen zu lassen. So müssen sich die beiden schließlich zusammenraufen und sich eine Kabine miteinander teilen. Gar nicht so einfach, denn Alice, eine Amerikanerin und dazu eine Quasselstrippe sondergleichen, redet den armen Eliott zunächst in Grund und Boden. Doch Eliott, ganz britischer Gentleman, bringt eine Saite in Alice zum Klingen. Sie spürt, dass er so ganz anders ist als ihr Ex-Freund und versucht Eliott, der sich mit seinem unfertigen Manuskript in ihrer gemeinsamen Kabine verschanzt hat, aus der Reserve, bzw. von Bord zu locken. Eliott lässt sich auf einen Tagesausflug mit Alice ein und stellt fest, dass sie durchaus auch ihre guten, erfrischenden und liebeswerten Seiten besitzt…

Da ich keine Para-Romances mag und ich gehört hatte, dass die Autorin einen recht saloppen und modernen Schreibstil besitzt, habe ich auch um ihre Historical Romances bislang einen großen Bogen gemacht. Da mich aber der Klappentext ihres neuen Romans „Flitterwochen mit einem Unbekannten“, neugierig hat werden lassen und ich humorvolle Contemporarys mag, sah ich nun endlich meine Chance gekommen, mal einen Roman von Katie MacAlister ausprobieren zu können, der lesetechnisch gesehen, vielleicht eher auf meiner Wellenlänge liegen würde.

Um es vorweg zu nehmen, leider starben meine Hoffnungen auf ein tolles Leseerlebnis sehr früh, denn der Humor, den die Autorin in diesem Roman an den Tag legte, war nicht der meine. Ich finde es absolut okay, wenn manches etwas überzogen dargestellt wird; immerhin mag ich sogar Sandra Hills Romances, die ebenfalls für ihren etwas direkteren Humor bekannt ist, doch hier hatte ich beim Lesen das Gefühl, als wäre ich in eine sehr schlechte und vor allem sehr schrägen Woody Allen Komödie, geraten, in der fast sämtliche Protagonisten gehörig einen an der Waffel haben. Ein bisschen Exzentrik mag ja niedlich oder auch interessant sein- doch so viel geballte Hirnlosigkeit auf einmal, hat mich praktisch sprachlos gemacht und ich frage mich allen Ernstes, wieso ein solcher Roman überhaupt übersetzt wird.

Zugegeben, über Geschmack lässt sich streiten, doch wenn man eine Romanheldin vorgesetzt bekommt, die sich als größte und dümmste Labertasche aller Zeiten entpuppt und dabei auch noch so nervtötend und naiv durchs Leben geht, dass es weh tut, ist meine Toleranzschwelle schnell überschritten. Und Alice ist eine solche Person. Man kann ihr irgendwie gar nicht abnehmen, dass sie Patrick mal geliebt hat, so schnell, wie sie sich auf Eliott einschießt und ihn mit sehr platten, eindeutig, zweideutigen Sprüchen umgarnt (Beispiel Safeword: Wiener Schnitzel“). Bedenkt man, wie kurz sich Eliott und Alice erst kennen, wirkt dieser Punkt völlig unrealistisch und man schämt sich beim Lesen nur noch für die Romanheldin. Aber ganz schlimm fand ich es dann, wie die Autorin versucht hat, den kleinen Krimiplot noch in ihrer Romance unterzubringen. Und dass Alice mal wieder alle Register dabei zieht, in Sachen Dummheit und Fettnäpfchentapperei; steht natürlich auch außer Frage und hat mir dann den allerletzten Lesenerv geraubt.

Eliott mag zwar definitiv cleverer gestrickt sein, als Alice, was kein großes Wunder ist, doch wirkt auch sein Verhalten nicht immer natürlich; seine trockenen Kommentare sind zwar dann und wann witzig, doch seine Toleranzschwelle was Alices Verhalten angeht, ist so meterhoch, dass ich einfach nicht nachvollziehen kann, wie geduldig er dabei bleibt, wenn sie nur sinnloses, geistloses Gebrabbel von sich gibt.

Man sollte also, wenn man sich auf den ersten Teil der neuen Reihe einlässt, mit einem äußerst dicken Fell gesegnet sein, was TSTL Heldinnen angeht. Aber auch so fand ich, dass die Story sich ein wenig zieht. Im Grunde dient die Reise nur einem Zweck, Alice von einem Fettnäpfchen ins andere tappen zu lassen, was mich wahnsinnig genervt hat, da ich die Storys, die die Autorin rund um Alice und Eliotts Love Story gebaut hat, grotesk überzogen und einfach nur peinlich beschrieben fand. (Beispiel: Der Besuch im Swinger Club). Witzig geht für meinen Geschmack anders, leider! Auch das Verhalten der Nebenfiguren ist äußerst seltsam und widersprüchlich. Beispiel: Patricks Wankelmütigkeit oder auch Eliotts an Peinlichkeit kaum zu überbietende Mutter, die genauso gerne ungefragt dummes Zeugs von sich gibt, wie auch Alice.

Immerhin gibt es auch kleine Lichtblicke in „Flitterwochen mit einem Unbekannten“. Und zwar Eliotts zahlreiche Geschwister von denen die meisten Adoptivgeschwister sind und ganz witzige Auftritte in diesem Buch haben. Dennoch haben sie mich nicht neugierig genug gemacht auf ihre eigenen Geschichten und so werde ich diese Serie sicherlich nicht mehr weiterverfolgen.

Kurz gefasst: Abgedrehte, stellenweise sehr platte und seichte Love Romance, mit schrillen, teilweise auch unfassbar dummen Akteuren, die mich an, nach meinem Geschmack, schlechte Woody Allen Verfilmungen erinnert hat. Nur für eingefleischte Fans der Autorin zu empfehlen. Not my cup of tea!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein Historical der die Leserschaft sicherlich spalten wird und der in mir eher Abscheu als Lesevergnügen hervorrief

Zeit der Hingabe
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Lady Miranda Rohan ist eine recht lebens- und abenteuerlustige junge Frau, die es hasst, gesellschaftlichen Regeln unterworfen zu sein. Nur einmal möchte sie „aus der sprichwörtlichen Reihe“ tanzen und ...

Lady Miranda Rohan ist eine recht lebens- und abenteuerlustige junge Frau, die es hasst, gesellschaftlichen Regeln unterworfen zu sein. Nur einmal möchte sie „aus der sprichwörtlichen Reihe“ tanzen und beschließt das Angebot eines Adeligen zu einem Rendezvous anzunehmen. Doch der kleine Ausflug entwickelt sich zu einem Fiasko für Miranda. Sie wird vergewaltigt und verliert, da sie sich strikt weigert, ihren Peiniger anschließend zu heiraten, in der Gesellschaft ihr gutes Ansehen. Von nun an ist sie eine Geächtete des „tons“ und hat nur noch ihre Familie und beste Freundin Jane, die tapfer zu ihr halten. Doch Miranda hat sich längst mit ihrer ausweglosen Lage arrangiert und bewohnt ein kleines Stadthaus inmitten von London. Eines Tages hat sie einen Unfall, wird aber in letzter Sekunde von Lucien de Malheur gerettet. Ausgerechnet in Lucien der als skrupellos und grausam gilt, findet sie eine verwandte Seele. Selbst Luciens äußere Versehrtheit schreckt sie nicht ab; im Gegenteil- sie verliebt sich Hals über Kopf in den intelligenten Mann deren Sinn für Ironie mit dem ihrigen konform geht.

Was Miranda jedoch nicht ahnt, ist, dass Lucien nicht rein zufällig ihren Weg kreuzte. Er hat ausgerechnet Miranda für seine Rache an der Familie Rohan auserkoren. Einst war Luciens Schwester Genevieve mit Mirandas Bruder Benedick verlobt, doch als dieser sich für eine andere entschied, beging die geistig umnachtete Genevieve Selbstmord.
Lucien plant nun Miranda auf sein einsames Landgut zu entführen, sie zu unterwerfen oder gar zu heiraten; alles ist ihm Recht, Hauptsache für ihn ist es, dass die Rohans von nun an ewig unter Lucien zu leiden haben. So gerne Miranda auch ablehnen würde- ihr sind die Hände gebunden. Weigert sie sich Lucien zu begleiten, wird er ihren Bruder Benedick zum Duell fordern. Da Lucien noch nie ein Duell verlor, willigt Miranda aus Liebe zu ihrem Bruder in Luciens Wunsch ein. Doch auf seinem Anwesen bietet sie ihm tapfer die Stirn. Sie ahnt jedoch nicht, was Lucien noch alles für sie geplant hat.
Währenddessen setzt Mirandas Freundin Jane alles auf eine Karte, in dem sie zusammen mit einem berüchtigten Räuber und Freund von Lucien versucht Miranda zu retten. Dabei kommen sich der Straßenräuber und Jane näher. Doch Jane ist bereits verlobt…

Anne Stuart spaltet schon seit vielen Jahren die Leserschaft, denn sie hat ein Faible für Romanhelden, die abgründiger nicht sein könnten. Es sind richtige „Bad Boys“ und man sollte diese Art von Liebesromanhelden schon mögen, wenn man zu einem Roman der Autorin greift. Ich persönlich mag durchaus mal einen „tortured hero“ in Liebesromanen und finde zu weichgespülte männlichen Hauptfiguren dagegen zumeist eher langweilig, doch zu „bad“ sollte der Held dann doch nicht gestrickt sein; sprich es gibt gewisse Grenzen, die meiner Meinung nach selbst in einem Liebesroman nicht überschritten werden sollten und leider geschieht dieses mehrfach in „Zeit der Hingabe“.

Helden mit Rachegelüsten begegnet man durchaus recht oft in Historicals und dagegen ist an sich ja auch nichts einzuwenden. Doch wenn der Held sich noch nicht einmal zu schade dafür ist (aus welchen Gründen auch immer) einem Lebemann den Auftrag zu geben eine unschuldige junge Frau zu verführen oder gar zu vergewaltigen damit ihr Ruf geschädigt ist, nur um ihrer Familie zu schaden; oder wenn er später sogar so weit geht, sich dieser Frau aufzudrängen und plant sie einer satanischen Sekte für den Gruppensex als Lustobjekt darzubieten, ist mir das doch „too much“!

Der einzige Lichtblick war für mich die Heldin dieses Romans die (warum auch immer) Lucien bedingungslos liebt, sich von keiner seiner Bösartigkeiten abschrecken lässt und stattdessen einen einfallsreichen Weg findet, ihn zu besiegen. Allerdings schrammt auch Miranda oftmals knapp an der Grenze zur naiven, dummen Heldin die nur von ihrer Libido beherrscht wird, vorbei- oftmals sind die Übergänge von einem Extrem zu anderen dabei direkt fließend.

Die Ausgangssituation der Geschichte war sehr interessant, doch die Umsetzung des Ganzen hat mir dann leider überhaupt nicht gefallen. Man bekommt es durchweg mit einem Helden zu tun, der sich selbst gerne als düsterer unbarmherziger Rächer sieht und dabei völlig in seiner Rolle aufgeht, dies natürlich noch mit dunkler Kleidung unterstreicht und mir dabei eher vorkam wie ein kleiner verzogener Junge. Luciens Rächerrolle wurde meiner Meinung nach völlig überzogen dargestellt und wirkte unfreiwillig albern auf mich.

Nebenher erzählt die Autorin; ganz im Stile von Emma Wildes eine zweite Liebesgeschichte, zwischen Jane und Luciens Freund. Obwohl die beiden Nebenfiguren durchaus Potential hatten, konnte mich diese Liebesgeschichte leider auch nicht begeistern.

Und trotz der Tatsache, dass Lucien für meinen Geschmack sogar noch Catherine Coulters oder Brenda Joyces Historical Romance Helden „in Sachen Unsympath“ um Längen schlagen konnte, gelang es mir trotzdem nicht, den Roman vorzeitig zur Seite zu legen, was vor allem dem guten Schreibstil von Anne Stuart geschuldet war. Was mir am Ende dann aber richtig sauer aufstieß war die Tatsache, dass Lucien keine wirkliche Reue zeigt und Miranda viel zu schnell „einknickt“ und das, obwohl Lucien für das schlimmste Erlebnis in ihrem Leben verantwortlich war. Daher kann und will ich, trotz des guten Schreibstils nicht mehr als 1 Punkt vergeben.

Kurz gefasst: Ein Historical der die Leserschaft sicherlich spalten wird und der in mir eher Abscheu als Lesevergnügen hervorrief.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein auf ganzer Linie enttäuschender 4. Teil der Stage Dive Reihe, der seichter und belangloser nicht sein könnte.

Rockstars küsst man nicht
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Nur ein einziger One Night Stand, hat ausgereicht, um Lizzy zu schwängern. Obwohl sie und Ben, der Bassist der Rockband Stage Dive, sogar verhütet haben. Lizzy kann es nicht fassen, doch der Blick auf ...

Nur ein einziger One Night Stand, hat ausgereicht, um Lizzy zu schwängern. Obwohl sie und Ben, der Bassist der Rockband Stage Dive, sogar verhütet haben. Lizzy kann es nicht fassen, doch der Blick auf den Schwangerschaftstest räumt mit einem Schlag alle Zweifel diesbezüglich aus. Wie soll sie es nur Ben beibringen? Denn sie ist weder mit Ben zusammen, noch hat sie noch ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm, seitdem er sie kurz nach besagtem, verhängnisvollen Sex und anschließendem Streit verließ.

Eine Möglichkeit bietet sich ihr, bei einem Treffen sämtlicher Stage Dave Mitglieder, denn Lizzys Schwester Anne, ist ja ebenfalls mit einem der Bandkollegen Bens zusammen. Doch Ben taucht dort ausgerechnet mit einer neuen Frau an seiner Seite auf. Obwohl Lizzy nun um alles in der Welt verhindern möchte, Ben dort mit ihrer Schwangerschaft zu konfrontieren, fliegt dennoch alles auf.

Ben ist fassungslos! Obwohl er Lizzy sofort seinen Beistand ausspricht und ihr finanzielle Sicherheit anbietet, macht er sich in der Folgezeit zunächst äußerst rar. Lizzy, die immer noch heimlich verliebt in Ben ist, leidet still vor sich hin, was natürlich auch ihren Schwager und Bens Bandkollegen Mal fuchsteufelswild macht. Ein Zwist in der Band ist nicht mehr zu vermeiden, oder? Wird Ben schließlich doch begreifen, was er an Lizzy hat?

Die „Stage Dive“ Reihe von Kylie Scott lässt mich nun, nachdem ich den vierten Teil der Reihe ausgelesen habe, etwas ratlos zurück, denn vom ersten bis zum dritten Teil konnte sich die Autorin für meinen Geschmack, kontinuierlich steigern in Bezug auf Charakterentwicklung und Tiefgang, so dass ich mich eigentlich schon sehr auf Bens und Lizzys Story, die hier in „Rockstars küsst man nicht“ erzählt wird, gefreut hatte. Doch leider empfand ich diesen Teil nun leider als absoluten Rückschritt; mehr noch, ich fand, dass es der bislang schlechteste Band der Reihe ist. Dabei hätte die Ausgangssituation allein schon genug Konfliktpotential für eine tolle Love Story gehabt. Und auch Ben und Lizzy wirkten als Nebenfiguren, wenn sie in den Vorgängerbänden in Erscheinung traten, als sympathische Figuren mit Ecken und Kanten.

In ihrer Geschichte mutierten sie aber nun leider zu Menschen, die man einfach nicht ernst nehmen konnte. Fangen wir an mit Lizzy. Obwohl Ben sich absolut unreif und wankelmütig verhält; schon während ihres Kennenlernens und Austausches von langen Handy Textnachrichten, ist sie bereits unsterblich verliebt in ihn. Warum? Keine Ahnung! Denn er gibt so gut wie nichts Privates über sich preis, beide führen nur den üblichen Small Talk miteinander, bis es dann zum besagten One Night Stand kommt. Und ab diesem Zeitpunkt muss man als Leser dann in ewiger Wiederholung Lizzys pubertierende Schwärmereien in Bezug auf Bens attraktives Äußeres über sich ergehen lassen, was mich irgendwann nur noch nervte. Klar, es ist ja nichts gegen einen attraktiven, potenten Romanhelden einzuwenden, doch die Autorin hat es leider nicht geschafft, aus Ben mehr als eine Frauenphantasie fürs Bett zu erschaffen, denn es fehlt ihm außer seinen sexuellen Qualitäten im Bett und in der Musik, ansonsten an allem.

Und nach dem One Night Stand verhält er sich dann auch weiterhin widersprüchlich, egoistisch und unsympathisch. Mal ehrlich, der Frau, die man gerade geschwängert hat, zu sagen, dass man sie finanziell absichern möchte, aber dazu sobald wie möglich seine Rechtsanwälte dafür in Anspruch nehmen will, zeugt ja nicht gerade davon, dass der Held mehr in Lizzy sieht, als ein nettes, womöglich sogar berechnendes Betthäschen, oder? Und Lizzy, die ist wieder mal tieftraurig, zieht sich schmollend zurück, will natürlich alles allein durchziehen und Ben am besten gar nicht mehr mit ihrer Schwangerschaft konfrontieren, weil sie sich im Grunde noch die Schuld dafür gibt, dass es überhaupt zu dem One Night Stand kam.

Erst durch intensives Zureden gewisser Stage Dive Mitglieder und Lizzys Schwester, kommt Ben, der seine Freiheit ja so über alles liebt und lieber bis in alle Ewigkeit Musik machen will, statt sich zu binden, ins Grübeln, weil er sein Kind ja aufwachsen sehen möchte. Also musst eine platonische Freundschaft zwischen ihm und Lizzy her, von der er sich immer mal wieder eine Auszeit nimmt. Und natürlich wird er stets, wenn Lizzy sich mit anderen Männern unterhält, eifersüchtig und verhält sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Oh bitte! Zugegeben, Lizzy mag ja mit ihren 21 Jahren noch recht jung sein, so dass man ihr eine gewisse Naivität in manchen Situationen nicht übel nehmen kann, doch Ben ist bereits 28 und da erwartet man einfach eine gewisse Reife vom Romanhelden beim Lesen, oder?

Wenn die Autorin dem Leser zumindest im Ansatz hätte klarmachen können, wieso Lizzy und Ben sich eigentlich lieben, anstatt allein auf die erotische Komponente zu setzen, hätte ich vielleicht auch ein wenig mehr Verständnis für dieses ewige Hin und Her zwischen dem Heldenpaar aufbringen können, doch so, habe ich mich ehrlich gesagt beim Lesen ziemlich gelangweilt und konnte nicht anders, als ständig den Kopf zu schütteln, ob Lizzys rückgratloses Verhalten, wenn sie Ben begegnete und Bens Egoismus Lizzy gegenüber. Wenn es zumindest einen triftigen Grund für Bens Bindungsängste gegeben hätte, doch leider gab es auch diesen nicht, was den Helden wie einen ziemlich unsympathischen Hasenfuß wirken ließ, ohne den die Heldin wahrscheinlich viel besser dran gewesen wäre.

Positiv fand ich lediglich die Auftritte der übrigen „Stage Dive“ Mitglieder nebst Frauen, die die Story etwas auflockerten und den flüssig saloppen Schreibstil der Autorin, doch leider konnten selbst die „hotten“ Liebesszenen den Roman in meinen Augen nicht mehr retten.

Kurz gefasst: Lizzy & Ben- Ein substanzloses, rückgratloses TSTL Heldenpaar, das nur mit seiner Libido denkt und sich verdient- Ein auf ganzer Linie enttäuschender 4. Teil der Stage Dive Reihe, der seichter und belangloser nicht sein könnte.