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Veröffentlicht am 27.05.2021

Zauberhafte Geschichte, die ans Herz geht

Das Flüstern der Bienen
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"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort ...

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort von der Situation gefangen genommen. Dieses Übernatürliche begleitet den ganzen Roman, doch kommt auch etwas sehr Düsteres, Bedrohliches dazu, das die Stimmung angespannt werden lässt.
An manchen Stellen wirkt die Erzählung vielleicht zu verwirrt, zu komplex und man ist nicht unbedingt motiviert weiterzulesen, doch dann wiederum geht einem das Buch so nahe und ist so emotional, dass es einem das Herz herausreißt und man trotzdem gerne weiterliest.
Neben der wunderbaren und gleichzeitig schockierenden Geschichte, die den Leser
innen präsentiert wird, lehrt das Buch einem sehr viel über die Geschichte Mexikos. Eine Geschichte, die wohl kaum in vielen Köpfen präsent ist. Das buch zeigt ein Land, dass ganz anders ist, als das Mexiko, das man heute kennt - geprägt von Drogen und Bandenkrieg.
Durch die Zeitsprünge und die vielen Perspektivenwechsel ist das Buch nicht einfach zu lesen. Ob es die Mühe wert ist, muss hier jeder für sich selbst entscheiden.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Eine allzu oft ignorierte Wahrheit

Im Reich der Schuhe
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Der jüdisch-amerikanische Alex soll die Schuhfabrik seines Vaters in China übernehmen, die dieser jahrelang staatstreu geführt hat - also ohne Rechte für die Arbeiter*innen und mit einem Haufen Schmiergeld ...

Der jüdisch-amerikanische Alex soll die Schuhfabrik seines Vaters in China übernehmen, die dieser jahrelang staatstreu geführt hat - also ohne Rechte für die Arbeiter*innen und mit einem Haufen Schmiergeld für die hohen Beamten. Der Erfolg und das Geld des Vaters sprechen für sich, ziemlich große Fußstapfen, die Alex zu füllen hat - aber will er das überhaupt?
Spencer Wise erzählt eine Geschichte von unfairen Verhältnissen, von der großen Macht der Wirtschaft, der Menschenleben egal sind, davon zu versuchen, sich zugehörig zu fühlen, von Politik, von Liebe....
Obwohl das Buch anfangs ziemlich trocken wirkt und es einem schwer fällt hineinzufinden, möchte man es zum Ende hin, kaum noch aus der Hand legen. Als die Kälte, Gefühllosigkeit und Verlorenheit vom Anfangs wandeln sich über 200 Seiten zu einem Wechselbad der tiefen Emotionen, zu einem Gefühl des Zusammenhalts und einer klaren Linie, einer Botschaft, die der Autor vermitteln möchte. So wandelt sich auch der Protagonist Alex von einem auswechselbaren Typen, von dem scheint, dass er kein Ziel im Leben verfolgt und kaum Selbstwert hat, zu einem engagierten, liebenden, jungen Mann, der eine Veränderung bringen möchte und dafür schon die richtige zu haben scheint.
Wise schreibt für alle und auch so, dass es möglichst alle verstehen, denn er hat wichtiges zu erzählen: von den Arbeitsverhältnissen in China, von den Regeln des Weltmarkts, von menschenverachtenden Hierarchien, von Chinas Politik und Geschichte. Und trotz dieser schwierigen Themen bleibt das Buch verständlich und kommt stellenweise mit einer Leichtigkeit rüber, die einem im Nachhinein fast erschreckt.
Das Buch ist interessant und auf jeden Fall zu empfehlen, vor allem, wenn man wissen möchte, was uns große Unternehmen gerne verschweigen und was wir uns nicht wahrhaben wollen, denn dieses Buch zwingt uns hinzusehen.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Nichts Besonderes?

Cleopatra und Frankenstein
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Rund um dieses Buch gibt es einen Riesenhype, alle lesen es, gefühlt alle lieben es. Aber wieso?
Cleo, Spitzname Cleopatra, und Frank, Spitzname Frankenstein, verlieben sich, sie heiraten, ein Hot-Dog-Verkäufer ...

Rund um dieses Buch gibt es einen Riesenhype, alle lesen es, gefühlt alle lieben es. Aber wieso?
Cleo, Spitzname Cleopatra, und Frank, Spitzname Frankenstein, verlieben sich, sie heiraten, ein Hot-Dog-Verkäufer ist ihr Trauzeuge und beginnen ein gemeinsames Leben. Die Leser:innen verfolgen nicht nur Cleo und Frank sondern auch einige andere Charaktere durch ihren Alltag, sehen wie sie an verschiedensten Steinen, die ihnen in den Weg gelegt werden zerbrechen oder wachsen und wie sie sich weiterentwickeln. Der Roman erzählt nicht von großen Abenteuern, von Auserwählten, von Helden in glänzender Rüstung, sondern von dem Wahnsinn, den man Leben nennt. Das macht er jedoch schonungslos ehrlich und genau das ist das Besondere, das Herausragende an diesem Buch. Das was viele in den Bann zieht. Wir lesen Schicksale, wie sie uns auch treffen könnten auf eine gut verständliche und zugängliche Art und Weise. Für mich jedoch war es, vor allem als Hörbuch, teilweise zu unübersichtlich.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Saubere Erzählung ohne Ecken und Kanten

Saubere Zeiten
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"Saubere Zeiten" ist als Roman eine typische Familiengeschichte. Andreas Wunn hat sich durch seine eigenen Großeltern inspirieren lassen und erzählt hier nun die Geschichte des Vaters und Großvaters des ...

"Saubere Zeiten" ist als Roman eine typische Familiengeschichte. Andreas Wunn hat sich durch seine eigenen Großeltern inspirieren lassen und erzählt hier nun die Geschichte des Vaters und Großvaters des Ich-Erzählers. Im Roman heißt die Familie Auber und der Großvater erfindet zur Wirtschaftswunderzeit ein neuartiges Waschmittel, durch das die Familie reich wird. Die Leser:innen erfahren, wie der Großvater dazu kam Waschmittel zu machen, wie er erfolgreich wurde und wie sein Erfolg endete. All das erzählt der Sohn, dessen Vater, zu dem er nie eine enge Beziehung hatte, ins Krankenhaus kommt und im Koma liegt.
Wunn hat einen schönen Roman geschaffen, der die Leser:innen durch eine Reise durch die Jahrzehnte mitnimmt und auch immer die Probleme der Zivilbevölkerung der Zeit erzählt. Der Autor schafft ein Stückchen Alltagsgeschichte, auch wenn genau diese Geschichte nie passiert ist. Wichtige historische Ereignisse werden in den Roman eingebaut und deren Bedeutung für die Familie, die Firma werden besprochen. Als Historikerin gefällt mir dieser Aspekt des Romans sehr gut. Sonst ist es für mich ein durchschnittlicher Roman, den man auch lesen kann, wenn die Aufmerksamkeit nicht allzu hoch ist. Wirklich gefesselt hat er mich nie, aber ich wollte ihn auch nicht frühzeitig beenden und das Ende konnte mich dann doch überraschen (vielleicht aber auch nur, da ich mir keine großen Gedanken über das Ende gemacht habe).

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Zu wenig Handlung

Flucht nach Patagonien
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Flucht nach Patagonien liest sich nicht wirklich wie ein Roman, sondern eher wie ein Geschichtsbuch. Durch das intensive Namedropping von Künstler:innen, Architekt:innen, Autor:innen und vielen mehr (wobei ...

Flucht nach Patagonien liest sich nicht wirklich wie ein Roman, sondern eher wie ein Geschichtsbuch. Durch das intensive Namedropping von Künstler:innen, Architekt:innen, Autor:innen und vielen mehr (wobei die Frauen doch in der Unterzahl erscheinen), rückt die Geschichte der Protagonist:innen schnell in den Hintergrund. Im Nachhinein bleibt nicht viel hängen, außer dass die Leser:innen jetzt wissen, welche Persönlichkeiten zur gleichen Zeit gelebt haben... Die Protagonist:innen scheinen sie ja alle gekannt zu haben und waren in allen Bereichen aktiv.
Der Schreibstil ist zwar angenehm und das Buch lässt sich so leicht lesen, jedoch werden die Leser:innen mit Namen bombardiert und nur meine Ausbildung in Kunstgeschichte (mit einem Schwerpunkt auf Innenraumgestaltung) konnte mir helfen, mich in diesem Gewirr von Persönlichkeiten zu orientieren. Wie ist es da erst für jemanden, der vielleicht all die Namen noch nie gehört hat?
Insgesamt ist der Roman angenehm zu lesen und bestimmt informativ, als Roman mit einer stringenten Handlung, die sich an einem handelnden Charakter orientiert. unpassend.

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