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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein absolutes Must-Read

So finster, so kalt
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Merle hat eigentlich ein tolles Leben: sie ist Top-Anwältin und lebt in Hamburg. Nur in der Liebe will es nicht so richtig laufen, und dann verstirbt auch noch ihre Großmutter. Unverzüglich macht sie sich ...

Merle hat eigentlich ein tolles Leben: sie ist Top-Anwältin und lebt in Hamburg. Nur in der Liebe will es nicht so richtig laufen, und dann verstirbt auch noch ihre Großmutter. Unverzüglich macht sie sich auf den Weg in ihr kleines Heimatdorf im Schwarzwald, um sich um alles zu kümmern. Dort angekommen wartet jedoch ein Umschlag auf sie. Ein Dokument aus dem 17 Jahrhundert, das möglicherweise die Anfänge ihrer Familie beschreibt. Doch wer ist diese geheimnisvolle Greta, und was ist damals wirklich passiert? Mit der Hilfe von Germanist Jakob, begibt sie sich auf Spurensuche und findet möglicherweise mehr heraus als ihr lieb ist.

Das Cover finde ich super. Es ist so schön düster mit der schwach beleuchteten Hütte im Wald, umringt von Nebel. Es beschreibt die Geschehnisse im Buch so gut, und macht richtig Lust auf Lesen.

Märchen sind eigentlich nicht unbedingt mein Fall. Als ich die Rezensionen zu diesem Buch gelesen habe, war fast überall die Rede von einem modernen Märchen - nichtsdestotrotz habe ich mir das Buch mal besorgt...könnte auch am Cover liegen. Die Geschichte beginnt bereits sehr spannend mit einem Einblick in den "verbotenen Garten" von Oma Margo und Kinder, die von ihrer Neugier getrieben werden. Den Switch zu Merles Leben fand ich eher mittelmäßig, weil es eigentlich das klassische Leben einer berufstätigen Frau beschreibt. Trotzdem war da etwas, was mich sofort gefesselt hat, und spätestens nach Merles Reise in den Schwarzwals hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen. Die Charaktere sind toll beschrieben und machen es einem wirklich einfach sie zu mögen. Die Flashbacks zu der Geschichte von Hans im 17. Jahrhundert fand ich super, so hatte man quasi zwei Geschichten parallel laufen, die sich dennoch auf ein und dieselbe Sache beziehen: Oma Margos Knusperhäuschen im Wald. Als sich Jakob eingeschaltet hat, wurde es nochmal spannender. Sein Fachwissen und Merles Neugier haben wunderbar zusammengespielt und dieses Buch wirklich zu etwas besonderem Gemacht. An Spannung und Gruselfaktoren hat es natürlich nicht gefehlt und so war ich doch schon etwas froh das Buch nicht in einer stürmischen Nacht alleine zu Hause gelesen zu haben.

Der Schreibstil ist locker und gleichzeitig fordernd, sodass ich eigentlich nie den Spaß am Lesen verloren habe. Gegen Ende wurde es nochmal spannend, und hat mich wirklich aus den Socken gehauen. ein Super Buch, das definitiv fünf Sterne verdienst hat.

Fazit:

Ein Buch voller Irrungen und Wirrungen und eine tolle Story, die so viele Turns hat, dass man immerzu beschäftigt ist. Kann ich wirklich nur jedem weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Skandinavischer Page-Turner

Lauras letzte Party
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Miia hat ihren Job bei der Polizei an den Nagel gehängt. Grund dafür war ihre Internetsucht. Doch genau diese Sucht soll ihr bei ihrem neuen Job als Pädagogin an ihrer alten Schule in Palokaski dabei Helfen ...

Miia hat ihren Job bei der Polizei an den Nagel gehängt. Grund dafür war ihre Internetsucht. Doch genau diese Sucht soll ihr bei ihrem neuen Job als Pädagogin an ihrer alten Schule in Palokaski dabei Helfen ein Verbrechen aufzuklären - die 16 jährige Laura wird nach einer Strandparty vermisst. Um ihr Verschwinden ranken sich die Gerüchte von SM-Partys bis hin zu wilden Affären mit älteren Männern, doch niemand weiß was wirklich in jener Nacht am Strand passiert ist. Das weckt natürlich den Ermittlerinstikt von Miia, und so beginnt sie der Sache auf den Grund zu gehen.

Das Cover finde ich toll. Ich bin ein großer Skandinavien Fan, da habe ich mich sofort in der Atmosphäre verloren. Das kleine Fischerhäuschen an der Klippe mit dem nebligen Hintergrund, der ins Ungewisse führt, beschreiben ziemlich genau die Stimmung des Buchs. Sehr gut gelungen.

Bereits die Leseprobe fand ich super. Der lockere Schreibstil hat mich direkt gepackt und in das schöne Finnland entführt. Die Protagonistin Miia erscheint mir eine sehr sympathische Person zu sein, die ihr Ziel im Leben allerdings nicht wirklich gefunden hat.
Dennoch gefällt mit, das sie auf den Boden geblieben ist und trotz ehemaliger Medienpräsenz das Leben einer normalen Frau lebt: sie trifft sich mit ihren Freundinnen am Strand zu feuchtfröhlichen Mädchenabenden, sie nimmt hin und wieder einen Mann mit nach Hause und surft auf facebook.
Die Verbissenheit mit der sie sich darum bemüht den Fall der verschwundenen Laura aufzuklären fand ich sehr gut beschrieben. Auch die Stellen aus ihrem Privatleben fand ich überraschenderweise sehr spannend und anschaulich; ich konnte mich prima mit ihr identifizieren.
Auch diese fast väterliche Beziehung zwischen ihr und ihrem Ex-Partner Korhonen fand ich fast schon rührend.
Zu meiner Überraschung hat mir auch der Perspektivenwechsel zwischen Miia und dem Journalisten Pasi Tikka nicht im geringsten gestört. Normalerweise empfinde ich sowas als anstrengend, da die Perspektiven oft nicht parallel verlaufen und man schnell durcheinander kommt, aber hier hat alles perfekt gestimmt.
Die vielen neuen Ereignisse und Geschehnisse haben das Buch immer spannend gehalten und genau diese machen es zu einem echten Page-Turner.
Ich bin schon sehr gespannt wie es in Palokaski weitergeht und freie mich auf die Folgebände.

Fazit:

Ein toller Thriller mit abwechslungsreicher, spannender Handlung und sympathischen Charakteren. Würde ich definitiv meiner besten Freundin empfehlen!

Veröffentlicht am 28.05.2017

Die Rückkehr der Christiane F.

Christiane F. - Mein zweites Leben
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Wer kennt sie nicht, die Antiheldin einer ganzen Generation, Christiane F.?
Mit "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" hat sie uns gleichermaßen berührt und schokiert und uns die Augen geöffnet, dass nicht alles ...

Wer kennt sie nicht, die Antiheldin einer ganzen Generation, Christiane F.?
Mit "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" hat sie uns gleichermaßen berührt und schokiert und uns die Augen geöffnet, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Doch wie ging es mit der jungen Christiane weiter? Ist sie immernoch drogenabhängig, oder hat sie nun eine kleine, glückliche Familie?
Dieses Buch verrät es.

Ich habe "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" unzählige Male gelesen und es ist mein absolutes Lieblingsbuch. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ich meine Nase auch in dieses Buch stecke.
Ich wusste nicht wirklich ob, und wenn was ich von diesem Buch erwarten sollte. Ich wusste nicht, ob es einfach eine traurige Forttsetzung der Drogenkarriere von Christiane F. ist, oder ein Buch, das beschreibt, wie sie ihr Leben in den Griff bekommen hat.
Am Ende war es ein bisschen von beidem.
Fasziniert hat mich, dass sie, im Vergleich zu ihrem ersten Buch so viel erwachsener geworden ist, aber dennoch mehr Kind, als je zuvor.
Die Art, wie sie ihre Abenteuer mit ihrem Lover in Griechenland beschreibt, und wie sie durch ihn wieder begonnen hat Drogen zu nehmen fand ich berührend wie tragisch.
Ich hatte auch hier und da wieder Momente, in denen ich Christiane am Liebsten geschüttelt hätte für soviel Naivität und schiere Dummheit.
Doch jedes Kapitel hat mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und mir vor Augen gehalten, wessen Biographie ich eigentlich in den Händen halte: Die der Berühmtheit, die eigentlich nie ein "Star" sein wollte und, die nur durch eine mehr als tragische Lebensgeschichte zu dieser Berühmtheit gekommen ist.
Da ich zu Beginn keine Erwartungen hatte kann ich nicht sagen, ob sie erfüllt oder enttäuscht wurden, aber ich kann sagen, dass das Leben der Christiane Felscherinow mich erneut in seinen Bann gezogen hat und ich erneut einfach nur hin und weg bin.
Für mich wird es zwar nie so ein tolles Buch sein, wie sein Vorgänger, aber es ist definitiv nicht weit davon entfernt.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Leben zwischen Krieg, Liebe und der unendlichen Macht der Worte

Die Bücherdiebin
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Die junge Liesel Meminger ist mit ihrer Mutter und ihrem Bruder unterwegs nach Molching bei München, wo die beiden Geschwister ihrer Pflegefamilie übergeben werden sollen. Doch dann passiert etwas tragisches ...

Die junge Liesel Meminger ist mit ihrer Mutter und ihrem Bruder unterwegs nach Molching bei München, wo die beiden Geschwister ihrer Pflegefamilie übergeben werden sollen. Doch dann passiert etwas tragisches - ihr Bruder überlebt die Zugfahrt nicht und wird in einem kleinen Dorf beerdigt. Auf ebendiesem Friedhof schlägt die Bücherdiebin das erste Mal zu.
Bei ihrem Pflegevater Hans Hubermann lernt Liesel das Lesen und begeistert sich immer mehr für Bücher. Mit ihrem besten Freund Rudi stiehlt sie bald nicht nur Früchte und Kartoffeln, sondern auch literarische Feinkost.
Diese verleihen ihr die Macht Gutes zu tun; sei es einem flüchtigen Juden Trost zu spenden, einer alten Frau ein Freund zu sein, oder einem ganzen Raum voller Menschen, die Angst vor dem Krieg zu nehmen...

Das Cover finde ich wunderschön. Die Papyrusfarbe und dann die zwei gemalten Gestalten, Liesel und der Tod, wie sie miteinander tanzen, hat für mich etwas inspirierendes, fast schon beruhigendes.

Ich bin ja immer etwas skeptisch, was Bücher angeht, die während der NS-Zeit spielen; wahrscheinlich bin ich durch diverse langweilige Schullektüren schon ziemlich vorbelastet.
Überraschenderweise hat mich dieses Buch aber von Beginn an gefesselt, und auch bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Die Entschlossenheit von Liesel immer mehr Bücher ihr Eigen zu nennen, nur um der Geschichten willen fand ich beeindruckend. Nicht weniger schön fand ich auch die bedingungslose Liebe, die Hans und Rosa Hubermann einem Mädchen entgegenbringen können, das nicht einmal ihr eigen Fleisch und Blut ist.
Ich war auch positiv überrascht, wie viel Leben Markus Zusak diesem kleinen Dorf einehaucht hat. Dort war ständig etwas los: die Himmelsstraße, Liesels Zuhause, wurde kurzerhand jeden Nachmittag zum Fußballstadion umfunktioniert, das Haus des Bürgermeisters hat für die Protagonistin wohl die meiste Bedeutung, selbst, wenn dort nicht viel passiert. Und die Münchner Straße? Ja diese wird für Liesesl zu einem Ort, an dem sie erlebt was wahrer Mut, Mitgefühl und Hass bedeuten,
Das alles ist zudem sprachlich so wunderschön verpackt, dass es sich allein deswegen lohnen würde das Buch zu lesen.
Der Autor verfügt über einen so unglaublich großen Wortschatz und weiß mit diesen Worten zu spielen, dass am Ende eines der besten Bücher dabei rausgekommen ist, dass ich jemals gelesen habe.
Jede Seite hat mich gefesselt und ich habe mitgefühlt, und obwohl ich eigentlich nicht nah am Wasser gebaut hab, habe ich die letzten 50 Seiten einfach nur durchgeweint.


Fazit:
Gegen Ende des Buches stellt sich Liesel eine, wie ich finde, sehr bedeutende Frage: "Wozu sind Worte gut?". Die Antwort darauf? - Um solche Bücher zu schreiben, wie Markus Zusak es getan hat. Um Menschen zum Lachen und zum Weinen zu bringen und sie zum Nachdenken zu bewegen. Kurzum: um ihnen die Welt zu öffen; alles Dinge, die dieses Buch geschafft hat.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein wunderbares Buch, das zum Nachdenken anregt

Letztendlich sind wir dem Universum egal
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A ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, wäre da nicht die Sache, dass er jeden morgen in einem Fremden Körper aufwacht.
Jeden Tag muss er sich neuen Herausforderungen stellen und sich selbst neu entdecken. ...

A ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, wäre da nicht die Sache, dass er jeden morgen in einem Fremden Körper aufwacht.
Jeden Tag muss er sich neuen Herausforderungen stellen und sich selbst neu entdecken. Das war ok, bis zu dem Tag, an dem A Rhiannon kennen, und lieben lernt.
Zusammen mit ihr begibt er sich auf eine Reise, in der es weitaus größere Hürden zu meistern gibt, als nur die, sich selbst immer wieder aufs Neue kennenzulernen.

Das Cover fand ich schon von Beginn an schön. es ist schlicht gehalten, verrät aber dennoch einiges über den Inhalt des Buches und macht auf jeden Fall neugierig.

Mich hat das Buch von Beginn an gefesselt und auch so schnell nicht mehr losgelassen.
Ich fand es bemerkenswert, wie erwachsen A die Dinge im Alter von 16 Jahren sieht und mit welcher Routine er in jeden neuen Tag startet.
A war mir auch gleich zu Beginn sympathisch und ich habe jeden Tag den er oder sie gelebt hat selbst mitgefühlt.
David Levithan hat eine Art zu schreiben, die unglaublich zum Denken anregt.
So war es für mich wirklich faszinierend das Kapitel über das Depressive Mädchen zu lesen, im Vergleich zu den anderen, fast immer schönen Lebensgeschichten.
Erstaunlich fand ich auch, in welche Lebenssituationen A "hineingeboren" wird. Sei es zu einer Beerdigung oder zu einem bevorstehenden Flug nach Hawaii, alles meistert er.
Die Liebesgeschichte mit Rhiannon fand ich auch wunderschön, wenn auch etwas bizarr. Mch hat es dazu gebracht über Dinge nachzudenken, die mir unter anderen Umständen so wahrscheinlich nie in den Sinn gekommen wären.
Ist es möglich einen Menschen nur für sein Innerstes zu lieben, ohne die Hülle dabei zu beachten?
Ist man wirklich immer zu 100% man selbst, auch wenn sich die Hülle ständig verändert,oder nimmt man automatisch immer auch Charakterzüge seines "Wirts" an?
Wie würde ich mich fühlen, wenn ich keine wirklichen Eltern und Freunde hätte, sondern mich jeden Tag an neue gewöhnen müsste?
Ich persönlich finde, durch dieses Nachdenken, schwirrt einem auch der Gedanke im Kopf herum, wie gut es eigentlich einem geht, und wie sehr man das schätzen sollte.
Es war auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung mal ein Buch zu lesen, in dem man nicht immer nur stumm der Geschichte folgt, sondern in dem man selbst auch aktiv wird und von selbst beginnt sich Fragen zu stellen.
Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen und fand es einfach wunderbar, sehr zu empfehlen.