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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2019

Ein eindringlich erzählter bewegender Roman über syrische Flüchtlinge

Das Versprechen des Bienenhüters
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Nuri und Afra haben Schlimmes im Krieg in ihrem Heimatland Syrien erlebt und machen sich auf in einer gefährlichen und aufreibenden Flucht bis nach Europa.
Schließlich schaffen sie es, sich bis nach Großbritannien ...

Nuri und Afra haben Schlimmes im Krieg in ihrem Heimatland Syrien erlebt und machen sich auf in einer gefährlichen und aufreibenden Flucht bis nach Europa.
Schließlich schaffen sie es, sich bis nach Großbritannien durchzuschlagen, wo bereits ein langjähriger Freund auf sie wartet und wo sie hoffen, sich ein neues Leben aufbauen zu können.


Meine Meinung:
Das Buch hat mich wirklich sehr bewegt, weil es sehr eindringlich von den schlimmen Erlebnissen konkreter Menschen während der Flucht und vorher im Krieg in Syrien erzählt.
Ich habe zwar einen Moment gebraucht, bis ich mich an den zunächst von mir als sperrig empfundenen Erzählstil gewöhnt hatte und mich beim Lesen nicht mehr so arg konzentrieren musste, aber nach hinten heraus habe ich gut in das Buch hineingefunden.
Die anfänglich für mich etwas verwirrenden Zeitsprünge fand ich im späteren Verlauf des Buches sehr gelungen und ich konnte der Handlung gut folgen.

Die einzelnen Kapitel sind schon zum Teil der grausam zu lesen, aber zum Glück gibt es immer wieder positive Dinge und Zeichen der Hoffnung (wie z.B. die Bienen, die sich als Motiv durchziehen).

Ich kann nicht so richtig sagen, dass ich mit den handelnden Personen warm geworden wäre, aber ihre Schicksale haben mich schon berührt und ich konnte ihre Emotionen, Ängste und Sorgen nachempfinden.

Insgesamt ein sehr wichtiges Buch über ein Thema, das vielfach viel zu abstrakt bleibt, wenn wir nur ganz allgemein davon hören oder lesen und es nicht anhand konkreter Schicksale nachvollziehen.


Fazit:
Das eindringlich erzählte Buch bringt die menschliche Seite der Flüchtlingskrise sehr deutlich zum Ausdruck, daher halte ich es für ein sehr wichtiges Buch.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Spannender Psychothriller, der den Zeitgeist trifft

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Eine Gruppe von Menschen verbringt fünf Tage in einem einsamen Hotel in den Bergen zu einem „Digital Detox“-Kurs ohne Smartphone, ohne Laptop, komplett „offline“. Durch einen Schneesturm sind die Frauen ...

Eine Gruppe von Menschen verbringt fünf Tage in einem einsamen Hotel in den Bergen zu einem „Digital Detox“-Kurs ohne Smartphone, ohne Laptop, komplett „offline“. Durch einen Schneesturm sind die Frauen und Männer bald völlig von der Außenwelt abgeschnitten.
Da finden sie den ersten Mann aus ihrer Gruppe schwer verletzt… Und es kann jeder von ihnen gewesen sein…


Meine Meinung:
Der Thriller von Arno Strobel lässt sich wirklich schwer aus der Hand legen. Ich habe ihn praktisch in einem Zuge gelesen und wirklich verschlungen.
Die Handlung weist einen sehr gekonnt angelegten Spannungsbogen auf mit der einen oder anderen überraschenden Wendung bis zum Schluss. Ich habe in der letzten Zeit zwar einige Thriller gelesen, die ähnliche Wendungen / Auflösungen hatten, aber ich fand das Ende auch hier wieder recht gelungen und glaubwürdig.
Die Personen an sich werden nicht sehr detailliert ausgearbeitet, aber sie sind ausreichend genau angelegt, damit eine interessante Gruppendynamik in dem Hotel entstehen kann, als der erste Verletzte gefunden wird und jeder auf einmal jeden verdächtigt bzw. von allen anderen verdächtigt wird.
Darüber hinaus fand ich das Thema „Digital Detox“ gut gewählt, da es den Zeitgeist sehr gut trifft.


Fazit:
Ein solider Psychothriller, der sich auf jeden Fall spannend lesen lässt, den man aber wirklich in sehr kurzer Zeit ausgelesen hat.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Völlig anders als erwartet

Drei
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Über die Handlung sollte man nicht zu viel schreiben, wie man auch schon am Klappentext merkt.
Nur so viel: Es geht um drei Frauen und einen Mann. Alle drei Frauen haben etwas mit dem einen Mann zu tun ...

Über die Handlung sollte man nicht zu viel schreiben, wie man auch schon am Klappentext merkt.
Nur so viel: Es geht um drei Frauen und einen Mann. Alle drei Frauen haben etwas mit dem einen Mann zu tun und wissen nicht alles über ihn, aber er weiß auch nicht alles über sie…
Und es handelt sich nicht um eine Dreiecks-Liebesgeschichte…


Meine Meinung:
Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt und fängt recht spannend, wenn auch in melancholischer Stimmung an, als man die erste Frau und ihre Lebensumstände kennenlernt. Der zweite Teil war für meinen Geschmack dann eher etwas langweiliger und noch bedrückender.
Vor allem aber den dritten Teil fand ich total überraschend und extrem spannend. Ich habe bis zum Ende nicht vorhergesehen, worauf die Handlung hinauslief, und wurde richtig überrascht.

Die Erzählweise an sich war flüssig und in Ordnung, aber auch nicht außergewöhnlich poetisch. Man erfährt einiges Interessante über das Leben im heutigen Israel und den Alltag dort, was ganz gelungen ist.
Die handelnden Personen sind vielversprechend angelegt, aber bleiben mit ihren Eigenheiten zum Teil auch bewusst im Dunkeln.

Meines Erachtens ist das Highlight des Buches wirklich das Ende und die Konstruktion dessen. Man möchte nicht zu viel verraten.


Fazit:
Ich hatte etwas völlig anderes von dem Buch erwartet, war dann aber am Ende total überrascht und sehr angetan von der Anlage der Handlung.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Wunderbar berührend und packend erzählt

Nachtblumen
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Jana kommt nach Sylt in ein Wohnprojekt mit vier anderen jungen Erwachsenen und kann dort eine Ausbildung zur Bauzeichnerin absolvieren. Wie die anderen vier hat sie es nicht leicht gehabt im Leben und ...

Jana kommt nach Sylt in ein Wohnprojekt mit vier anderen jungen Erwachsenen und kann dort eine Ausbildung zur Bauzeichnerin absolvieren. Wie die anderen vier hat sie es nicht leicht gehabt im Leben und schläft lieber unter als in ihrem Bett. Collin, der im Nachbarzimmer lebt und schon im zweiten Lehrjahr ist, friert gerne. Die beiden Außenseiter finden im Laufe der Zeit immer mehr zueinander. Vielleicht können sie sich gegenseitig helfen…


Meine Meinung:
„Nachtblumen“ war der erste Roman, den ich von Carina Bartsch gelesen habe, und ich war gleich aufgrund des leichten, flüssigen Erzählstils begeistert. Ich konnte das Buch praktisch nicht mehr aus der Hand legen, obwohl es mit über 500 Seiten schon eher wie ein Wälzer aussieht. Aber ich hatte es in kurzer Zeit ausgelesen, weil es sich wirklich gut lesen ließ und mich die Handlung und die Personen von Anfang an sehr gepackt hatten.
Allen voran Jana, aber auch die anderen handelnden Personen, werden sehr warmherzig und glaubwürdig beschrieben. Man kann sich immer besser in sie hineinversetzen und an der sehr authentischen und nicht überzogenen Entwicklung, die sie im Laufe der Zeit durchmachen, teilhaben. Ereignisse aus der Vergangenheit kommen nach und nach ans Licht und werden sehr behutsam thematisiert. Auch ohne psychologische Fachkenntnisse kann man sich vorstellen, wie die Therapieansätze von Dr. Thea Flick, Janas cooler Therapeutin, und der positive Einfluss von Klaas und Anke, der Organisatoren und Sponsoren des Wohnprojekts auf Jana wirken und zu ihrer Entwicklung beitragen. Es gibt sehr viele nette Details in der Geschichte, die mir sehr gut gefallen haben, z.B. überlegt sich Dr. Flick eine Liste mit – zum Teil echt witzigen und einfallsreichen - Dingen, die Jana in ihrer Freizeit ausprobieren soll.
Romantisch ist die Geschichte natürlich auch und so leidet man als Leser bzw. vielleicht eher Leserin mit Jana mit, wenn sie an Collin denkt… in den unterschiedlichsten Phasen.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Sylt-Flair in der Geschichte, das abseits der Touristenpfade nochmal ganz anders wirkt!


Fazit:
Für mich ein sehr gelungener romantischer Schmöker, der durchaus Tiefgang hat.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Ein ganz besonderes Buch – mit vielen Szenen wie in einem Wimmelbild

Der Sprung
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Es ist ein heißer Tag, als eine junge Frau auf dem Dach steht, und offenbar hinunterspringen will. Die Menschen in dem Haus und um das Haus herum erleben den heißen Tag im Sommer ganz unterschiedlich. ...

Es ist ein heißer Tag, als eine junge Frau auf dem Dach steht, und offenbar hinunterspringen will. Die Menschen in dem Haus und um das Haus herum erleben den heißen Tag im Sommer ganz unterschiedlich. Irgendwann kreuzen sich ihre Wege zum Teil…

Meine Meinung:
Dieser Roman war mein erstes Buch von Simone Lappert, und es hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Die Geschichte wird über nur einige wenige Tage sehr konzentriert erzählt, wobei sich kurze Kapitel aus der Perspektive ganz unterschiedlicher Personen abwechseln. So lernt der Leser z.B. den Obdachlosen Henry, die Ladenbesitzer Theres und Werner, den jungen Polizisten Felix, die Schülerin Winnie oder die Cafébesitzerin Roswitha kennen. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege mehr oder weniger zufällig oder man erfährt im Laufe des Romans, welche Verbindungen oder Beziehungen es noch zwischen den einzelnen handelnden Personen gibt.
Insgesamt macht das Buch den Eindruck eines „Wimmelbuchs“, in dem Text die Bilder ersetzen. Die Beschreibungen sind jedoch so eindringlich und plastisch und in einer sehr direkten Sprache gehalten, dass man sich die Szenen an den heißen Sommertagen schon sehr gut vorstellen kann.
Die Personen und ihre Entwicklung sind sehr glaubwürdig beschrieben, so dass auch das Ende (das in einigen Punkten eher offen gehalten ist, ohne zu viel verraten zu wollen) dazu einlädt die Fortsetzung weiterzuspinnen.


Fazit:
Der Roman wird mich auch noch weiter gedanklich beschäftigen, denn er ist so dicht erzählt, dass man in den einzelnen Geschichten immer noch weitere Anknüpfungspunkte hat. Insgesamt großes Kino und auf jeden Fall zu empfehlen!