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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2022

Eine unkonventionelle Frau

Eine Frage der Chemie
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Elisabeth Zott ist eine Chemikerin, deren Promotion daran gescheitert ist, dass sie sich gegen einen übergriffigen Vorgesetzten gewehrt hat, wofür sie dann aber die Konsequenzen zu tragen hatte und eine ...

Elisabeth Zott ist eine Chemikerin, deren Promotion daran gescheitert ist, dass sie sich gegen einen übergriffigen Vorgesetzten gewehrt hat, wofür sie dann aber die Konsequenzen zu tragen hatte und eine schlecht bezahlte Stelle annehmen musste, für die sie eigentlich überqualifiziert war. In den 50er Jahren lernt sie bei ihrer neuen Arbeit Calvin Evans kennen, einen Nobelpreiskandidaten und passionierten Ruderer, der sich Frauen gegenüber normalerweise sehr ungeschickt verhält, den Elisabeths Verstand aber ebenso fasziniert wie wie ihr Aussehen und der sie als Wissenschaftlerin respektiert.
Aber, das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden und so ist Elisabeth irgendwann gezwungen, sich eine besser bezahlte Arbeit zu suchen und landet eher durch Zufall bei einer Kochsendung für Hausfrauen im Nachmittagsprogramm, die sie mit ihrer wissenschaftlichen Herangehensweise an alles aufmischt und so für Aufsehen sorgt, aber auch viele Frauen begeistert.

Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn der Beginn für meinen Geschmack stellenweise etwas gekürzt hätte werden können. Die Protagonistin ist eine sehr ungewöhnliche und vielschichtige Persönlichkeit und dennoch sympathisch, wie sie für das kämpft, was ihr wichtig ist. Die Handlung wies immer wieder neue Wendungen auf und die Geschichte war dadurch recht fesselnd. Der Schreibstil ließ sich gut lesen und ich fand es auch interessant, mehr über die 50er und 60er Jahre in den USA und insbesondere die Voraussetzungen für eine weibliche, sehr ambitionierte Naturwissenschaftlerin damals, zu erfahren. Die Covergestaltung wäre mir persönlich auf den ersten Blick zu düster gewesen, als dass sie sofort mein Interesse geweckt hätte.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Schule mit Magie

Madame Kunterbunt, Band 1: Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie
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Die Schüler der 3a bekommen nach den Ferien eine neue Klassenlehrerin namens Madame Kunterbunt, sie trägt Kleider in allen Farben des Regenbogens, wenn sie spricht, klingt es wie eine schöne Melodie, und ...

Die Schüler der 3a bekommen nach den Ferien eine neue Klassenlehrerin namens Madame Kunterbunt, sie trägt Kleider in allen Farben des Regenbogens, wenn sie spricht, klingt es wie eine schöne Melodie, und sämtliche Sorgen werden in ihrer Gegenwart ein bisschen kleiner. Außerdem hat sie zwei Chamäleons, Cilly und Rosso, die viel Blödsinn anstellen und deren schimmernde Schuppen Zauberkräfte haben. Nick und seine Cousine Nicky sind jedenfalls erfreut und erwartungsfroh, was mit der ungewöhnlichen neuen Lehrerin alles auf sie zukommen wird.

Das Buch für junge Leser im Grundschulalter wurde von THiLO geschrieben und sehr farbenfroh, fröhlich und ansprechend durch Bille Weidenbach illustriert, was die Geschichte zusätzlich auflockert und die Lesefreude steigert. Auch der Schreibstil ist angenehm zu lesen und für die Altersgruppe angemessen. Er lässt die jungen Leser durch die anschaulichen Beschreibungen, immer wieder ergänzt durch die Illustrationen, in die Welt von Madame Kunterbunt eintauchen. Die Geschichte ist zudem sehr spannend und ereignisreich geschrieben. Madame Kunterbunt ist eine Lehrerin, wie sicher viele Schüler:innen sie sich wünschen würden. Sie kann ihre Ängste durch Magie auflösen und trägt dazu bei, dass sie in der Schule viel Spaß haben. So hat die Klasse gemeinsam viele schöne Erlebnisse und auch die Themen Freundschaft und Zusammenhalt kommen nicht zu kurz. Ich denke, das Buch eignet sich so auch gut für eine Klassenbibliothek oder sogar als Lektüre Ende der 2. oder in der 3. Jahrgangsstufe.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Die Stieftochter der Winzerfamilie

Gretas Erbe
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Greta wächst in den 70er Jahren bei einer Winzerfamilie in der Pfalz auf, nachdem ihre Mutter, die für die Familie gearbeitet hat, bei ihrer Geburt gestorben ist. Ihr Vater ist unbekannt. Greta fühlt sich ...

Greta wächst in den 70er Jahren bei einer Winzerfamilie in der Pfalz auf, nachdem ihre Mutter, die für die Familie gearbeitet hat, bei ihrer Geburt gestorben ist. Ihr Vater ist unbekannt. Greta fühlt sich nicht richtig von der Familie angenommen, obwohl sie neben der Schule sehr hart im Familienbetrieb mitarbeitet und auf die Verwirklichung ihres eigenen Traumes, Lehrerin zu werden, verzichtet. Nur Robert, der etwas ältere und rebellische Sohn scheint seine Stiefschwester zu verstehen und die beiden entwickeln mit der Zeit sogar Gefühle füreinander, die von Roberts Familie nicht gern gesehen werden.

Mir hat der erste Teil dieser Trilogie sehr gut gefallen. Greta als Protagonistin ist mir sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, wie sie sich in der Winzerfamilie oft fremd und unerwünscht fühlt und dennoch alles tut, um es ihnen Recht zu machen. Ich fand es auch interessant, mehr über den Weinbau zu erfahren und darüber, wie das Leben von Frauen in den 70er Jahren in eher ländlichen Regionen normalerweise war. Manches an der Geschichte war sicher etwas vorhersehbar, aber es gab auch überraschende Wendungen und am Ende einen Cliffhanger, der mich schon neugierig auf den zweiten Teil im Herbst gemacht hat. Der Schreibstil des Autorinnen-Duos ist gut lesbar und anschaulich.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Tiefe Einblicke

Der dreizehnte Mann
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"Der dreizehnte Mann" ist der zweite Justiz-Krimi, den der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwiecker und Rechtsmediziner Michael Tsokos gemeinsam konzipiert und verfasst haben. Die Covergestaltung ...

"Der dreizehnte Mann" ist der zweite Justiz-Krimi, den der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwiecker und Rechtsmediziner Michael Tsokos gemeinsam konzipiert und verfasst haben. Die Covergestaltung ist ähnlich der des ersten Falles und bietet so großen Wiedererkennungs wert.

Der Berliner Star-Anwalt Rocco Eberhardt bekommt in seiner Kanzlei Besuch des unscheinbaren Timo Krampe und einer Journalistin, da dessen Freund Jörg verschwunden ist. Gemeinsam mit der Reporterin wollten sie einen Skandal um die Berliner Jugendämter aufdecken, von dem die beiden persönlich betroffen waren. Im Rahmen des Granther-Experiments hatten Berliner Jugendämter noch bis 2003 Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt. Timo und Jörg wurden als Kinder dem gleichen Mann zugewiesen und verlebten ein schlimme Kindheit. Doch dieser Fehler der Behörden wurde nie wirklich aufgearbeitet und damals Mit-Verantwortliche sind mittlerweile sogar in der Berliner Landespolitik aktiv.

Der Fall beruht auf einer wahren Geschichte und die beiden Autoren geben im Verlauf der Handlung viele realistische Einblicke in ihre Arbeit und erläutern manch Vorgehensweise, ohne dabei aber belehrend vorzugehen. Der Schreibstil ist gut lesbar und der Fall bleibt lange spannend. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz, wodurch alle Beteiligten nahbar wirken. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf ihren nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Freunde mit gewissen Vorzügen

Sterne über Korsika
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Die 39-jährige Grundschullehrerin Viki nimmt sich ein Sabbatjahr, während dem sie sich auch klar darüber werden will, ob sie trotz ihrer Bindungsängste noch eine Familie gründen will. Durch einen Zufall ...

Die 39-jährige Grundschullehrerin Viki nimmt sich ein Sabbatjahr, während dem sie sich auch klar darüber werden will, ob sie trotz ihrer Bindungsängste noch eine Familie gründen will. Durch einen Zufall bekommt sie für die ersten Monate ihrer Auszeit die Chance, auf Korsika ein Mosaik für eine Hotellobby zu gestalten und begegnet dort einem Mann wieder, dem sie zuvor bereits unter recht ungewöhnlichen Umständen näher gekommen ist.

Mir hat es gefallen, mit Viktoria, die mir sehr sympathisch war, auch wenn ich mich nicht immer voll in sie hineinversetzen konnte, was ihre Angst vor festen Beziehungen angeht, nach Korsika zu reisen und mit ihr die Insel zu erkunden und mitzuerleben, wie ihr Mosaikprojekt nach und nach Gestalt annimmt. Es ist auf jeden Fall eine gute Dosis Lokalkolorit vorhanden und man bekommt auf jeden Fall Lust, diese rauhe Insel auch einmal selbst zu erkunden. Ursi Breitenbach schreibt sehr anschaulich und gut lesbar und auch die Handlung der Liebesgeschichte hat mich dazu gebracht, das Buch am Ende kaum noch aus der Hand zu legen.

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