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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2018

Heilandsack! Was für ein anstrengendes Buch!

Gork der Schreckliche
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Eines möchte ich vorweg nehmen: nach wie vor frage ich mich, ob ich mit meinen 31 Jahren wohl einfach nicht die Zielgruppe für dieses Buch bin. Was wohl eine 16- jährige, wandelnde Akne- Zuchtanstalt im ...

Eines möchte ich vorweg nehmen: nach wie vor frage ich mich, ob ich mit meinen 31 Jahren wohl einfach nicht die Zielgruppe für dieses Buch bin. Was wohl eine 16- jährige, wandelnde Akne- Zuchtanstalt im cerebralen Hormonnebel zu diesem endheftigen Teenage- Dragomance sagen würde? Was das jetzt bitte für ein dämlicher Satz war? Einer der charakteristisch für dieses Buch ist!

Gabe Hudson wählt für seine Teenager- Lovestory im Drachen - im -SciFi- Universum- Gewand (für sich schon abgedreht genug) eine gekünstelte, rotzige Jugendsprache, die einen die Augenbrauen hochziehen lässt. Ob´s am Übersetzer lag? Man mag es kaum glauben, denn auch das Lektorat hätte ob der unendlichen Formulierungs- Wiederholungen Bluthochdruck kriegen müssen! So ist hier stets und ständig zu lesen "mein schuppiger grüner Arsch", fast auf jeder Seite, ich fühlte mich an das ebenfalls unsäglich schlecht geschriebene "50 Shades of Grey" erinnert, da begegnet man ja auch auf jeder zweiten Seite Anastasias "innerer Göttin" die sich wahlweise räkelt, jubiliert, stöhnt, räkelt, jubiliert, stöhnt, bei sowas stöhnt der Leser halt mit, aber eher entnervt.

Da die Handlung von Niveau und Tiefe auch eher auf dem Niveau von Youtube- Makeup- Tutorials dümpelt (die Handlung hätte problemfrei, ohne die unsinnigen und unnötigen Abschweifungen auf 80 Seiten gepasst) habe ich mir einen Spaß daraus gemacht und hier kommt mein Tipp für Gork- Leser Ü18: ihr braucht eine Flasche eures Lieblingsschnapses (ich habe im Urlaub was regionales genommen, Ramzotti) und das Buch! So geht´s: loslesen und immer wenn das schuppige grüne Hinterteil genannt wird, einen kräftigen Schluck aus der Pulle nehmen. Nach 10 Seiten wird die Story gut, nach 25 Seiten war ich quasi auf dem Wille-zur-Macht-Level: knallhartes Rauhbein ohne Bewusstsein, um beim Gork- Jargon zu bleiben.

In diesem Sinne: wer mal ein schlechtes Buch verschenken will (Prävention damit die Schwiegermutti nicht die eigenen Fantasybücher plündert) oder ein literarisches Saufspiel für die nächste Party braucht: hier seid ihr richtig!

Ihr fandet diese Rezension unsachlich? Ich auch! Aber ernsthaft, zu dem Buch gibt es nix gutes zu sagen außer: nettes Cover!

Veröffentlicht am 16.03.2018

Es hätte so gut werden können...

Das Jesus-Experiment
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Das Cover ist modern und passend aufgemacht, schick! 

Leider lässt die Story zu wünschen übrig. Die erste Hälfte liest sich noch ganz interessant, die Beschreibung der Gedankenforschung, die Bilder die ...

Das Cover ist modern und passend aufgemacht, schick! 

Leider lässt die Story zu wünschen übrig. Die erste Hälfte liest sich noch ganz interessant, die Beschreibung der Gedankenforschung, die Bilder die aus den Köpfen der Probanden gelesen werden, Jennings im Kreuzfeuer der Interessen. All das fesselt den Leser recht schnell. Nur leider wird das Buch ab der Mitte meiner Meinung nach fast unlesbar. Jennings als Hauptfigur verhält sich, eigentlich schon seit dem Anfang der Story so unfassbar naiv und dämlich. Am Anfang hat man allerdings noch Hoffnung auf Besserung. Nur leider scheint der, nicht so ganz clevere, Universitätsprofessor partout nicht dazu. Und es geschieht eine Acionszene nach der anderen. Könnte spannend sein, nervt aber nur. Ich habe bei 70% des Buches die Lektüre aufgegeben, wiel ich von Jennings als Charakter nur noch genervt war. 

Schade eigentlich, die Grundidee der Story ist echt faszinierend.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Viel Lärm um fast nichts!

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Ich kam durch Zufall an dieses Buch und grundsätzlich ist das Thema ja interessant. Ein Gemälde wird geraubt und durch eine Fälschung ersetzt, es geht sowohl um die Malerin dieses Gemäldes im 17 Jahrhundert ...

Ich kam durch Zufall an dieses Buch und grundsätzlich ist das Thema ja interessant. Ein Gemälde wird geraubt und durch eine Fälschung ersetzt, es geht sowohl um die Malerin dieses Gemäldes im 17 Jahrhundert als auch um den Besitzer des Gemäldes in der Mitte des 20. Jahrhunderts, dem dieses dann gestohlen wird. Das könnte sehr spannend sein, nur leider ist es das nicht.
Der Autor verliert sich in genauen Beschreibungen, unnötigen Details und generell einem sehr langatmigen, dumpfen und schwermütigen Schreibstil. Beispielsweise quält man sich an der Seite der Gastgeberin und Ehefrau des Protagonisten Marty durch eine New Yorker Upper- Class-Party. Dies hätte interessant sein können, durch die eingehende Betrachtung ihrer Zweifel und ihrer Hilflosigkeit sowie ihres dann fluchtartigen Rückzugs mutiert die Szene zu einem quälenden Erlebnis. Selbst in den Momenten, in denen er Spannung hätte erzeugen können, nimmt er diese vorweg, indem er fast direkt im ersten Satz eines Kapitels relevante Tatsachen enthüllt. Es wird viel erzählt, doch wenig passiert.
Nach etwas über 100 Seiten habe ich die Hoffnung verloren, dass die erzählerische Ödnis sich zum Besseren wendet und habe das Buch abgebrochen. Ich kann diesen Roman leider nicht weiterempfehlen, könnte mir aber vorstellen, dass er eventuell interessant für Leser/innen mit großem Interesse am Seelenleben von Charakteren und geringerem Interesse an echter Handlung ist.
Pluspunkte gibt es für den schön gestalteten Schutzumschlag mit dem Motiv des Bildes und der Leinwandtextur.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Ein Roman der nicht leicht zu verstehen ist

Projekt Rahanna
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Denn leicht zu verstehen ist Uli Wohlers neuer Roman wirklich nicht. Ich gebe auch zu, seine Vorgängerwerke nicht zu kennen.

Im vorliegenden Buch „Projekt Rahanna“ übernehmen „Wikinger“, die man am ehesten ...

Denn leicht zu verstehen ist Uli Wohlers neuer Roman wirklich nicht. Ich gebe auch zu, seine Vorgängerwerke nicht zu kennen.

Im vorliegenden Buch „Projekt Rahanna“ übernehmen „Wikinger“, die man am ehesten als Karikatur von Reanactern bezeichnen könnte, die Herrschaft über die dänische Insel Bornholm. Sie nehmen Militärangehörige gefangen, besetzen das Rathaus und entfernen somit die kompletten, vorherigen Machtstrukturen. Den Kontakt zur Außenwelt schränken sie durch die Zerstörung des Flugplatzes und das Kapern einer Fähre ein. Sie haben genug von industrieller Landwirtschaft und Raubbau an der Natur, sie wollen das goldene Zeitalter einläuten, welches in der nordischen Mythologie auf Ragnarök folgt.

Das klingt alles sehr abgefahren und das ist es auch. Mir ist während der Lektüre des gesamten Buches allerdings nie klar geworden, ob der Autor das eigentlich ernst meint. Wenn ja, wäre einiges eklatant lächerlich (die Öko- Wikinger essen also die so verachteten Industrieschweine, und zwar zu Tausenden???), oder sehr eigenartig wenn z.B. der Polizist Stig Tex Papuga eigentlich seine Freundin sucht, was also läge näher als deren schwangere, heroinsüchtige und gerade an Schweinegrippe erkrankte Bekannte zu vögeln?

Der Roman verliert sich im Absurden und schweift ab. Mir geht nicht auf, warum sich die Wikinger- Karikaturen einerseits mit Robbenfett einschmieren, Äxte und Felle tragen, um dann wiederrum in Jeeps und Hummern zu fahren und modernstes Wehrgerät benutzen. Und warum die Wikingerinnen komplett nackt und rasiert sind, ich habe keine Ahnung, und würde da auch wirklich keine Psychoanalyse des Autoren betreiben wollen. Das wird zwar alles am Ende aufgeklärt, aber die Erklärung ist ein wenig fadenscheinig und bleibt im Ansatz inkonsequent, um das Ruder nochmal herum zu reißen war es viel zu wenig.

Leider bleibt auch die Darstellung der Handelnden sehr blass, die Motive der Einzelpersonen haben sich mir kaum erschlossen.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass ich mich hier von der Leseprobe habe blenden lassen. Ich hatte einen gesellschaftskritischen Roman mit surrealen Elementen erwartet. Bekommen habe ich eine Groteske im (Pseudo)Wikingerkostüm, welche sich liest, als ob im Mittagessen die falsche Sorte Pilze gewesen wäre. Der Ansatz des Buches ist spannend, jedoch hat der Autor sich am Thema leider gründlich verhoben.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Netter Bildband, fragwürdige Herausgeberin

Kunstgeschichte als Brotbelag
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Was ist im Endeffekt DAS deutscheste Gericht?

Belegtes Brot! Von Kindheit an kennt jeder Muttis bewährte Stullen, manchmal geliebt, manchmal verschmäht. Und was macht Mutti, wenn das olle Graubrot mit ...

Was ist im Endeffekt DAS deutscheste Gericht?

Belegtes Brot! Von Kindheit an kennt jeder Muttis bewährte Stullen, manchmal geliebt, manchmal verschmäht. Und was macht Mutti, wenn das olle Graubrot mit Belag verschmäht wird? Richtig! Das Kronjuwel der elterlichen Brotkunst ist das mit einem 'lustigen Gemüsegesicht' belegte Brot.

Marie Sophie Hingst hat das auf die Spitze getrieben, indem sie sich mit der Kunst der Menschheitsgeschichte beschäftigt und diese auf Brot mit Brotbelag nachgebildet hat.

Dieser kleine Bildband ist nett anzuschauen, manche Ideen wie beispielsweise die berühmte Fettecke sind sehr kreativ umgesetzt, andere wie ihre Monet- Interpretation schauen sogar lecker aus. Das Buch hätte an sich folglich 4 Sterne verdient.

Ob man die Herausgeberin aber, ob ihrer nachgewiesenen Hochstapelei bezüglich ihrer Holocaust- Familiengeschichte und des daraus resultierenden zuvor renommierten und preisgekrönten Blogs, durch einen Buchkauf unterstützen will darüber sollte man kurz nachdenken. Ich kann nicht umhin hier deshalb nur einen Stern zu vergeben.